Von Ocker bis Bunt bei Poetry.de

AnnaFini · 21.07.2022, 12:08

Ein helles rot, ein gelb, ein braun-
Ein dunkles grün, jedoch kein Saum.

Ocker mit den grünen Flecken,
Wird nach und nach das Land bedecken.

Der Süden stellt sich trocken dar,
Im Tal ein Fluss, das Wasser klar.

Im Norden nimmt die Landschaft zu,
Die Sonne küsst... ein "Rendezvous".

Ein Land bedeckt von Sand und Stein,
Die Haut erwärmt vom Sonnenschein.

Das rot, das gelb, das braun gewinnt,
Vereinzelt auch das Grün beginnt.

Das karge Land, was mir gefiel,
Setzt den Kontrast als Farbenspiel.

Vorbei an Bergen, Ziegen, Weite.
Blick aus dem Fenster an der Seite.

Der Zug, er bremst, fährt langsam ein.
Die bunte Stadt, das Ziel ist mein.

Das raue und das laute Treiben,
Ließ' mich für ein paar Tage bleiben.

Farben so unendlich satt,
Von silber, blau bis lila matt.

Von gelb und grün und rot und gold,
Ein Funkel-Glanz, mit dem man prollt.

Medina, wie 'ne andere Welt,
Auf dich hab ich mich eingestellt.

Ich lass mich wie 'ne Welle treiben,
Viele sich die Hände reiben.

Die Sprache klingt im rauen Ton,
Ich lehne ab, doch ohne Hohn.

Ein Lachen und 'ne Herzlichkeit,
Ein Necken in der Zwischenzeit.

Als Gruß zur Ankunft ein "Salam"
Und lächle bei "Bonjour, Madame!"

Verschlagen ist die Sprache fast,
Bald überall wie ein Palast.

Die Böden, Fenster und die Türen,
Prächtige Wände und Bordüren,

Rundum verziert von Mosaik,
L'intérieur est magnifique!

"Merci Monsieur, oui, ça va bien.
Je me promène, n'attends rien."

Tee, Gewürz, Keramik, Stein,
Medina strahlt im Mondeschein.

Gerüche und Geschmäcker fremd-
Ein "Faux pas", wer's noch nicht kennt.

Durchgelaufen sind die Treter,
Blick zurück...die Kilometer.

Schweißdurchtränkt bei 40 Grad,
Hielt mich nicht ab auf meinem Pfad.

Gelang' dorthin wo ich begann,
Ich komme wieder...irgendwann.

Beim nächsten Mal, ist's "Déjà-vu"
Alors! Au revoir, Maroc, Salam et Salut!

C.Alvarez · 21.07.2022, 13:40

Hallo AnnaFini,
ich bin angenehm überrascht hier mal einen positiven Reisebericht über eine der heiligen Städte des Islam zu finden. Für die meisten Deutschen ist ja der Islam eher ein rotes Tuch. Um so mehr habe ich deinen Bericht genossen. Du schreibst vom Zug, war das der neue Hochgeschwindigkeits Express?
Mir gefällt die Art wie du in Zweizeiler bunte 3D Bilder packst, man kann die Umgebung tatsächlich mit allen Sinnen beim Lesen erfassen.
Hast du perfekt gemacht, da gibt's nichts zu meckern.

Liebe Grüsse

Corazon

AnnaFini · 21.07.2022, 14:00

Hallo Corazon,

da hast du wohl recht. Natürlich gibt es auch Aspekte, die nicht so "prickelnd" sind... gibt es aber auch absolut in anderen Religionen/Kulturen oder grundsätzlich gibt es immer Positives und Negatives in allen möglichen Bereichen. Für mich war es einfach eine schöne Erfahrung, nicht meine Erste und nicht meine Letzte

(was Reisen in islamische Länder betrifft) Ich habe das Gedicht im Zug formuliert, auf dem Weg von Marrakesch nach Fez. Es war kein Hochgeschwindigkeitszug, aber ich hatte davon gehört

Ich danke dir für die Rückmeldung, habe schon ewig nicht mehr geschrieben und dachte ich hole mal etwas Kritik ein. (Besonders weil mein Französisch nicht so gut ist und mich hier vielleicht auch jemand korrigieren kann)

Liebe Grüße!

C.Alvarez · 21.07.2022, 20:24

Zitat:

Zitat von AnnaFini

Ich habe das Gedicht im Zug formuliert, auf dem Weg von Marrakesch nach Fez.

Ich habe dein Gedicht falsch interpretiert. Ich dachte du wärst in Medina in Saudi Arabien gewesen. Aber egal, grundsätzlich finde ich es schon sehr positiv weltoffen zu sein, sich mit anderen Kulturen und ihren Religionen zu beschäftigen. Ich habe bis vor kurzem in Mauritius gelebt und dort das friedliche Zusammenleben von Hindus, Moslems und Christen kennengelernt und bewundert. Ich bin dem Hinduismus nahegekommen und das ist auch der Grund warum ich am Wochende wieder dorthin zurück gehe. Zur Zeit lebe ich unter lauter Katholiken und das bekommt mir gar nicht. Ich wünsche dir noch viele interessante Reisen und schöne Gedichte wie dieses darüber.

Liebe Grüsse

Corazon

AnnaFini · 22.07.2022, 06:19

macht ja nichts.... Medina gibt's ja fast "überall" dort....Saudi Arabien würde ich tatsächlich meiden, wegen den menschenrechtlichen Geschichten, nicht wegen Religion. Das ist nochmal ne ganz andere Nummer. Oh ich verstehe dich, ich habe das in Malaysia erlebt, hat mich zu Tränen gerührt. Für mich ist Religion eher hintergründig, sehe die Menschen auch nicht so, aber es gehört eben zum "Mensch sein" dazu. Egal ob man religiös ist oder eben nicht. Religion, Spiritualität, Kultur.... Spannende Themen, mit denen ich mich gerne beschäftige.
Ich wünsche dir einen wunderbaren Tag

21.07.2022, 12:08	#1
AnnaFini Dabei seit: 07/2022 Ort: Troisdorf Beiträge: 3 Meine Gedichte	Von Ocker bis Bunt Ein helles rot, ein gelb, ein braun- Ein dunkles grün, jedoch kein Saum. Ocker mit den grünen Flecken, Wird nach und nach das Land bedecken. Der Süden stellt sich trocken dar, Im Tal ein Fluss, das Wasser klar. Im Norden nimmt die Landschaft zu, Die Sonne küsst... ein "Rendezvous". Ein Land bedeckt von Sand und Stein, Die Haut erwärmt vom Sonnenschein. Das rot, das gelb, das braun gewinnt, Vereinzelt auch das Grün beginnt. Das karge Land, was mir gefiel, Setzt den Kontrast als Farbenspiel. Vorbei an Bergen, Ziegen, Weite. Blick aus dem Fenster an der Seite. Der Zug, er bremst, fährt langsam ein. Die bunte Stadt, das Ziel ist mein. Das raue und das laute Treiben, Ließ' mich für ein paar Tage bleiben. Farben so unendlich satt, Von silber, blau bis lila matt. Von gelb und grün und rot und gold, Ein Funkel-Glanz, mit dem man prollt. Medina, wie 'ne andere Welt, Auf dich hab ich mich eingestellt. Ich lass mich wie 'ne Welle treiben, Viele sich die Hände reiben. Die Sprache klingt im rauen Ton, Ich lehne ab, doch ohne Hohn. Ein Lachen und 'ne Herzlichkeit, Ein Necken in der Zwischenzeit. Als Gruß zur Ankunft ein "Salam" Und lächle bei "Bonjour, Madame!" Verschlagen ist die Sprache fast, Bald überall wie ein Palast. Die Böden, Fenster und die Türen, Prächtige Wände und Bordüren, Rundum verziert von Mosaik, L'intérieur est magnifique! "Merci Monsieur, oui, ça va bien. Je me promène, n'attends rien." Tee, Gewürz, Keramik, Stein, Medina strahlt im Mondeschein. Gerüche und Geschmäcker fremd- Ein "Faux pas", wer's noch nicht kennt. Durchgelaufen sind die Treter, Blick zurück...die Kilometer. Schweißdurchtränkt bei 40 Grad, Hielt mich nicht ab auf meinem Pfad. Gelang' dorthin wo ich begann, Ich komme wieder...irgendwann. Beim nächsten Mal, ist's "Déjà-vu" Alors! Au revoir, Maroc, Salam et Salut!

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21.07.2022, 13:40	#2
C.Alvarez Dabei seit: 07/2006 Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici Beiträge: 4.889 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo AnnaFini, ich bin angenehm überrascht hier mal einen positiven Reisebericht über eine der heiligen Städte des Islam zu finden. Für die meisten Deutschen ist ja der Islam eher ein rotes Tuch. Um so mehr habe ich deinen Bericht genossen. Du schreibst vom Zug, war das der neue Hochgeschwindigkeits Express? Mir gefällt die Art wie du in Zweizeiler bunte 3D Bilder packst, man kann die Umgebung tatsächlich mit allen Sinnen beim Lesen erfassen. Hast du perfekt gemacht, da gibt's nichts zu meckern. Liebe Grüsse Corazon

21.07.2022, 14:00	#3
AnnaFini Dabei seit: 07/2022 Ort: Troisdorf Beiträge: 3 Meine Gedichte	Hallo Corazon, da hast du wohl recht. Natürlich gibt es auch Aspekte, die nicht so "prickelnd" sind... gibt es aber auch absolut in anderen Religionen/Kulturen oder grundsätzlich gibt es immer Positives und Negatives in allen möglichen Bereichen. Für mich war es einfach eine schöne Erfahrung, nicht meine Erste und nicht meine Letzte (was Reisen in islamische Länder betrifft) Ich habe das Gedicht im Zug formuliert, auf dem Weg von Marrakesch nach Fez. Es war kein Hochgeschwindigkeitszug, aber ich hatte davon gehört Ich danke dir für die Rückmeldung, habe schon ewig nicht mehr geschrieben und dachte ich hole mal etwas Kritik ein. (Besonders weil mein Französisch nicht so gut ist und mich hier vielleicht auch jemand korrigieren kann) Liebe Grüße!

22.07.2022, 06:19	#5
AnnaFini Dabei seit: 07/2022 Ort: Troisdorf Beiträge: 3 Meine Gedichte	macht ja nichts.... Medina gibt's ja fast "überall" dort....Saudi Arabien würde ich tatsächlich meiden, wegen den menschenrechtlichen Geschichten, nicht wegen Religion. Das ist nochmal ne ganz andere Nummer. Oh ich verstehe dich, ich habe das in Malaysia erlebt, hat mich zu Tränen gerührt. Für mich ist Religion eher hintergründig, sehe die Menschen auch nicht so, aber es gehört eben zum "Mensch sein" dazu. Egal ob man religiös ist oder eben nicht. Religion, Spiritualität, Kultur.... Spannende Themen, mit denen ich mich gerne beschäftige. Ich wünsche dir einen wunderbaren Tag