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Alt 16.04.2022, 13:08   #1
weiblich Ex-Roisin
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Standard Auf der Suche nach den Hufspuren

Eines schönen Herbstmorgen wurde Paul von einem lauten Hundegebell aufgeweckt und rieb sich beim Aufstehen müde die Augen. ,,Es ist noch viel zu früh", murmelte er miesepetrig, öffnete das Fenster und als der ältere Mann erkannte, dass das Gebell aus dem Stall kam, bekam er auf der Stelle ein unangenehmes Bauchgefühl. Schleunigst zog er sein Hemd und seine Latzhose an, schlüpfte in seine schwarzen Stiefel rein und sprintete nach draußen. Plötzlich rannten zwei Beagle auf ihn zu, zerrten an seinem Hosenbein und führten ihn im Stall hinein. Im diesen Augenblick blieb Paul beinahe das Herz und der Atem stehen und schüttelte erschütternd den Kopf. Die Hunde beschnüffelten die Leiche des toten Pferdes, der Mann untersuchte den Körper, in der Hoffnung, dass er ein Herzschlag finden konnte, doch vergeblich. ,,Ruhe in Frieden, Kommissar", sagte er in einer zittrigen Stimme, stand auf und forderte die gesamte Nachbarschaft zu einer Versammlung auf.

Während sich eine Gruppe um den Pferdestall bildete, räusperte sich Paul und verkündete fassungslos: ,,Kommissar ist tot. Ich möchte niemanden von euch verdächtigen und verklagen, aber ich denke, dass jemand ihn umgebracht hat." Auf einmal wurde es still und außer das Flüstern des Windes war kein einziger Ton zu hören. Alle Nachbarn wirkten zutiefst geschockt und wussten nicht, was sie in diesem Moment sagen oder tun sollten. Abrupt ging eine junge Frau einen Schritt nach vorne und klagte:,, Herr Schubert hat sich andauernd über das Pferdewiehern beschwert. Für mich wäre er ein potenzieller Verdächtiger." Empört kämpfte sich der Beschuldigte durch und zeterte:,, Und Sie Fräulein haben sich ständig aufgeregt, dass das Pferd Ihre Blumenbeete zertrampelt hat. Aus meiner Sicht sind Sie schuldig." Überstürzt hetzten die Nachbarn aufeinander und, während jeder versuchte seine Unschuld zu beweisen, kam der Tierarzt aus dem Stall raus.

Er mitteilte die Diagnose:,, Bevor ihr euch alle gegenseitig umbringt, will ich euch beruhigen. Niemand ist Schuld an dem Tod des Pferdes. Es wurde weder erschossen noch vergiftet, in meinen Akten steht, dass Kommissar unter Herzproblemen litt." Gleichzeitig seufzten alle erleichtert und blickten Paul böse an. ,,Sie hätten gleich den Tierarzt rufen sollen. Wir hätten uns die Streitereien und die falschen Vorwürfe ersparen können", kritisierte Herr Schubert und ging nach Hause. Beschämt kratzte sich Paul hinter dem Kopf und kontaktierte die Behörde. Da das Mysterium um Kommissar, das verstorbene Pferd, gelöst wurde, verließen die Nachbarn das Grundstück. Paul verabschiedete sich von seinem liebsten Freund, sprach ein Gebet und hoffte sehnlichst, dass Kommissar an einem besseren Ort war.
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Alt 16.04.2022, 16:42   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Roisin Beitrag anzeigen
Eines schönen Herbstmorgen wurde Paul von einem lauten Hundegebell aufgeweckt und rieb sich beim Aufstehen müde die Augen. ,,Es ist noch viel zu früh", murmelte er miesepetrig, öffnete das Fenster und als der ältere Mann erkannte, dass das Gebell aus dem Stall kam, bekam er auf der Stelle ein unangenehmes Bauchgefühl..
Nettes Beispiel, was man mit überflüssigen Adjektiven anrichten kann. Ich würde mich mal gerne mit "leisem Hundegebell" wecken lassen und mir die Augen reiben, die nicht mehr "müde", sondern hellwach sind, feststellen, dass es noch viel zu früh ist, ohne zu überlegen, für was, und miesepetrig aufstehen, ohne den Grund dafür zu kennen, miesepetrig zu sein. Dann wird Paul als der "ältere Mann" benannt, wobei ich als Leser einfach davon ausgehe, dass es sich um Paul handelt, aber mich frage: Der ältere von welchen zwei? Und statt dass es Paul mulmig wird, bekommt er ein "unangenehmes Bauchgefühl". Da kann sich der Leser aussuchen, ob Paul das Gebell als Warnung nimmt oder auf die Toilette muss.

Und das alles an einem "schönen" Herbstmorgen, als ob es eine Rolle spielte, in welcher Wetterlaune der Tag ist, obwohl es für die Geschichte völlig unerheblich ist.

Zitat:
Zitat von Roisin Beitrag anzeigen
Schleunigst zog er sein Hemd und seine Latzhose an, schlüpfte in seine schwarzen Stiefel rein und sprintete nach draußen. Plötzlich rannten zwei Beagle auf ihn zu, zerrten an seinem Hosenbein und führten ihn im Stall hinein.
Kein Mensch der Welt in Alarmbereitschaft zieht sich an, schon gar nicht auf seinem eigenen Hof. Er rennt im Schlafanzug raus und schaut, was los ist.

Zitat:
Zitat von Roisin Beitrag anzeigen
Im diesen Augenblick blieb Paul beinahe das Herz und der Atem stehen.
Au weia! Wäre interessant, in welcher Reihenfolge.

Zitat:
Zitat von Roisin Beitrag anzeigen
Die Hunde beschnüffelten die Leiche des toten Pferdes, der Mann untersuchte den Körper, in der Hoffnung, dass er ein Herzschlag finden konnte, doch vergeblich. ,,Ruhe in Frieden, Kommissar", sagte er in einer zittrigen Stimme, stand auf und forderte die gesamte Nachbarschaft zu einer Versammlung auf.
Und jetzt kommt der Höhepunkt des ersten Abschnitts, die "Leiche des Pferdes". Von Leichen spricht man bei Menschen, bei Tieren sind es Kadaver.

Einen Moment lang habe ich bei der Anrede "Kommissar" gestutzt, ob da nicht wirklich ein toter Mensch gelegen hätte, bin aber zu der Erkenntnis gekommen, dass dies der Name des Pferdes ist.

Nee, so geht das nicht. So kann man keine Geschichte erzählen. Weniger ist mehr. Und Genauigkeit erzielt man nicht damit, die Steifel schwarz zu nennen oder einer Hose einen Latz anzudichten, sondern zu erzählen. weshalb der Tod des Pferdes erschütternd ist.

Paul wurde in den früßhen Morgenstunden von Hundegebell geweckt. Er rieb sich die Augen, stand auf und öffente das Fenster. Das Gebell kam aus dem Stall. Er griff sich aus der Kammer eine Taschenlampe, eilte über den Hof und wurde sofort von seinen Hunden umringt. Als er in den Stall kam, stockte ihm der Atem: Kommissar war tot.

Der Hannoveraner lag in einer Blutlache, denn jemand hatte ihm die Halsschlagader durchtrennt.

Paul hatte monatelang in den Hegst investiert und ihn zu seinem erstem Turnier angemeldet.

...
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