Ich hab ins Gras gebissen…

[Ottilie]

Ich hab ins Gras gebissen,
es schmeckte frisch
beschissen,
es schmeckte nicht gesund.
Es schmeckte schwer
nach Hund.

[Thomas Oy]

Hübsch!
Das ist Lustig,
das ist zum Lachen,
aber es ist Ernst.
Danke..

[Donna]

Hi Ottilie,
ja, man muss schon höllisch aufpassen, wo man ins Gras beißen will. Z.B.völlig ungeeignet ist auch Gras an markanten Bäumen, Häuserecken oder in Tüten.
gerne gelacht, Donna

[Heinz]

Und die Moral von der Geschicht?
Wo Hunde scheißen, beißt man nicht
ins Gras!
H.

[Inka]

Kann auch einer ins Gras beißen, wenn er keine Zähne mehr hat?

[Ottilie]

Ins Gras müssen wir wohl alle beißen, auch wenn wir dann schon zahnlos sein sollten... Das Verslein spielt natürlich mit der "tieferliegenden" Bedeutung der Redewendung. Ich kann mir vorstellen, dass es Umstände gibt, die einem den "Ritt übern Jordan" (um mal eine andere Wendung gleichen Sinnes ins Spiel zu bringen) verleiden... Danke fürs Lesen des kleinen Unsinns!

[Heinz]

Hallo Ottilie,
ein geflügeltes Wort ist nicht "der Ritt über den Jordan". Es heißt nur "über den Jordan gehen". Es gibt eine Redewendung, die auf einer Ballade beruht: "Der Ritt über den Bodensee". Was das "ins Gras beißen" angeht: Wenn du ins Gras gebissen hast, schmeckst du nix mehr. Ins Gras beißen bedeutet, dass man tot ist.
A bisserl Genauigkeit wäre angenehm.
Gruß,
Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von Heinz

Ins Gras beißen bedeutet, dass man tot ist.
A bisserl Genauigkeit wäre angenehm.

Stimmt nicht ganz, Heinz. Ins Gras beißen bedeutet, zu verrecken. Da ist man noch nicht tot, sondern am Abnippeln, und zwar auf brutale Art und Weise, durch Gewalt oder wegen einer Notlage. Fehlen diese "Voraussetzungen", spricht man von Entschlafen, aber auch das geht wahrscheinlich nicht kampflos ab, selbst wenn es für uns anders aussehen mag. Der Überlebenstrieb ist der stärkste Trieb, den wir haben. Scheiß drauf, ob ein Hund vorher ins Gras gepinkelt hat! Wenn der Gevatter zur Tür reinkommt, hat er bestimmt keinen Heusack mit Uringestank bei sich. Wozu auch? Er hat die eiserne Faust, uns das Herzbändel abzuklemmen, wann immer er die Zeit für gekommen hält.

So gesehen, sollte man das Gedichtchen ein bisschen umdichten und in die Gegenwart holen:

Ich beiße rein ins Gras.
Frisch schmeckt es.
Und beschissen.
Es dünkt mir ungesund,
stinkt es doch
nach dem Hund.

[Ottilie]

Ins Gras beißen bedeutet, dass man tot ist.
A bisserl Genauigkeit wäre angenehm.
Gruß,

Hallo Heinz,

ohne gleich wieder zu googeln: Ich vermute, die Wendung ist eine recht alte und hat vielleicht ihren Ursprung in den Schlachten auf dem Felde bzw. der grünen Wiese: Fiel ein Soldat verwundet auf diese, biss er sicher oft vor Schmerz in die frisch-bitteren Gräser vor ihm. Ob er anschließend über den Jordan ging, bleibt fraglich: Er könnte ja auch vom Sanitätsdienst eingesammelt und zur Reha gebraucht worden sein...

"Der Ritt über den Jordan" ist natürlich keine stehende Redewendung, sondern die Abwandlung einer solchen, die in meinem Bekanntenkreis häufiger fiel, wenn jemand qualvoll "ins Himmelreich einging" (den Arsch zukniff). Deine Forderung nach Genauigkeit halte ich für schwer erfüllbar, vor allem im Bereich der Literatur... Denke ich z.B. an W. Busch, der den schönen Spruch prägte:

Drei Wochen war der Frosch so krank,
jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!

würdest Du vermutlich anmerken, ein Frosch rauche ja gar nicht und es könnte ja auch ne Fröschin gewesen sein...

[dunkler Traum]

... gefällt mir, hätte mehr zu Humor gepasst, weil ich Deinem LI nicht glaube, dass es wirklich dort reingebissen hat.

wünsche schöne Träume

[Heinz]

Liebe Ottilie,
du scheinst mich für einen Korinthenkacker zu halten.
Dabei ist es nur mein Wunsch, bei aller Phantasie auch in der Dichtung ein bisschen aufzupassen.
Man trägt halt keine Eulen nach Bielefeld, sondern sprichwörtlich nach Athen.
Stehende Redewendungen wie "ins Gras beißen" haben ihre (manchmal schwer nachzuweisende) Bedeutung (deine Interpretation, dass es sich bei den "Ins Gras Beißenden" um sterbende Soldaten auf dem Schlachtfeld handelt, scheint mir nebenbei bemerkt die richtigste).
Daneben liegt man sicherlich, wenn man sich vom Liebsten verabschiedet und ihm wünscht, er möge in Frieden ruhen (es sei denn, man hat ihm ein langes Messer zwischen die Schulterblätter gestoßen).
Liebe Grüße,
Heinz

[Ottilie]

Hallo Heinz,

es ist schon richtig, wenn Du auf allzu viele Ungenauigkeiten hinweist. Mein Biss ins Gras erfolgte noch an anderer Stelle:

Ich hab ins Gras gebissen
(und zwar fürs Lehrgangsgeld)
auf einer Kräuterführung
durch Wiese, Wald und Feld.

Und: Ich lebe noch immer....

Viele Grüße

Ottilie