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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 21.09.2022, 22:06   #1
männlich remoto
 
Dabei seit: 09/2022
Beiträge: 3

Standard Des Hundes Glück

Des Hundes Glück



Frauchen mag das Chatten,

liegend und Süßes im Mund.

Los raus aus den Betten,

bellt jetzt laut der Hund.


Doch Frauchen bleibt liegen,

ohne Lust und fast wund.

Der Hund denkt liegen,

das ist nicht gesund.


Chips und Schokolade,

schlecht für die Figur.

Schnell aus der Schublade,

sie muss bald in Kur.


So geht es Tag ein Tag aus,

sein Leben ist draußen

und Frauchen´s zu Haus.


Aussichtslos zu bitten,

dass sie geht mit ihm Gassi.

Sie wird wieder zicken,

so denkt er: Lass sie!


Jetzt läuft er zu Herrchen,

ein Versuch ist es wert.

Doch Herrchen winkt ab,

dass der sich nicht schert.


Herrchen am Handy,

keine Zeit für mehr.

Das ist jetzt trendy,

der Hund hasst das sehr.


Das Wetter so schlecht,

der Vorwand banal.

Es sei ihm nicht recht,

das ist ein Skandal.



Ich muss jetzt mal raus,

der Druck wird zu groß.

Doch Herrchen winkt ab,

das Handy im Schoß.


Der Hund denkt:


Blödes Zuhause,

das brauch ich nicht mehr.

Spiel, Spaß und Sause,

das liegt mir eher.


Warum bin ich hier?

Das will ich jetzt wissen.

Dann erklärt man mir,

zum Kuscheln auf Kissen?


Ein Hund nur zum Kuscheln,

das ist nicht genug.

Er braucht auch das Spiel,

sonst ist das Betrug.


Tänzelnd, winselnd fordernd der Blick,

das Wetter so mies und ganz ohne Kick.

Dem Hunde ist auch Regen recht,

doch schad, dass er des anderen Knecht.


Nur Schönwetter gewöhnt,

den Regen verpönt,

vom Kuchen verwöhnt

und den Hund noch verhöhnt?


Träumend, wedelnd, der Duft führt zur Lust.

Draußen erregt, nur drinnen der Frust.


Wie bloß raus aus der Krise,

die Frage drängt sehr.

Etwas Neues, die frische Briese,

warum ist das so schwer?


Mit dem Handy nur zocken,

das ist doch absurd.

Nach draußen frohlocken,

vielleicht mal ein Spurt.


Das gefiele dem Hund,

doch Herrchen und Frauchen sind faul.

Das tut er jetzt kund,

und bellt laut durch´s Maul.


Ich hab es jetzt satt,

ihr schaut immer nur fern.

Immer müde und matt,

und das nicht mal gern.


Ich muss jetzt hier weg,

ich halt´s nicht mehr aus.

Ich mach mich vom Fleck,

und springe hinaus.


Jetzt setzt er an und springt

aus dem Fenster.

Fest entschlossen,

als Ungebremster.



Ein tiefer Fall, ein lauter Knall:


Die Tonne fliegt um,

doch nicht verletzt.

Man braucht schon Mumm,

endlich durchgesetzt.


Es muss einfach klappen,

die Entscheidung gefällt.

Die Vergangenheit kappen,

nur das Leben zählt.


Er kehrt nicht zurück,

bloß raus aus dem Haus.

Hier fand er kein Glück,

er musste dort raus.


So streift er umher,

auf der Suche nach Glück.

Ein neues Zuhause,

das wäre chic.


Er wartet im Park,

neue Familie in Sicht.

Hier versucht er ganz arg,

verzückt und erpicht,

zu glänzen im Licht.


Was soll schon passieren,

er hat doch Manieren.

Der Erfolg gibt ihm recht,

und das Streicheln ist echt.


Sie tätscheln den Kopf und die Plakette,

vielleicht wird das ja was,

das sind aber auch Nette.

Jetzt lesen sie laut auf der Marke:

Ich bin ganz frei, ich bin der Autarke.


Ich schenke Freude, Lust und Energie,

habt Ihr Mut, Futter und Phantasie?


Dann adoptiert mich noch heute,

ich werd euch betören,

wenn ich euch bedeute,

ich werd auch nicht stören.


Die Familie schaut umher,

ist es das, was uns fehlt?

Der Hund weiß schon mehr,

er hat sie längst auserwählt.


Die Entscheidung noch offen,

diskutiert wird erregt,

der Hund muss noch hoffen,

wann wird´s denn konkret?


Die Familie ruft jetzt laut:


Ob er sich ins Auto traut?


Der Hund nimmt Schwung,

weil sie ihm erlagen,

er setzt an zum Sprung

und hört sich noch im Fluge sagen:


Es gibt Orte,

zur richtigen Zeit,

so offen die Pforte,

ich bin bereit!

Geändert von remoto (22.09.2022 um 09:07 Uhr)
remoto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2022, 10:03   #2
weiblich Candlebee
 
Benutzerbild von Candlebee
 
Dabei seit: 04/2022
Ort: noch auf diesem Planeten
Beiträge: 860

Hallo remoto,

willkommen hier bei Poetry. Dein erster Beitrag brachte mich zum Schmunzeln. Der arme Kerl ist so fehl am Platz, dass er die Konsequenz zog und die Biege macht. Das Bild, welches du beschreibst, gefällt mir. Ich will nicht wissen, wie viele ein Haustier haben und sich einen Dreck drum scheren. Leider wird ein Streuner von niemandem einfach aufgenommen. Er kommt ins Tierheim und dort hockt er oft lange, bis sich jemand findet.
Die Vorstellung aber, dass Wuffi sich hübsch präsentiert, um eine neue Familie zu finden, ist herrlich. Ich sehe es vor mir: Er stolziert mit erhobenem Kopf hin und her, leckt sich mal die Pfote, lächelt womöglich auf Hundeart ...

An der Form solltest du feilen. Mal ein Vierzeiler, ein Dreizeiler, dann nur zwei. Das stört den Lesefluss. Die Verse holpern und stolpern so.

Ich mag dein Gedicht dennoch. Auch wenn ich absolut keine Hundeliebhaberin bin.

Nette Grüße, Candlebee
Candlebee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2022, 10:10   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Zitat:
Zitat von Candlebee Beitrag anzeigen
An der Form solltest du feilen. Mal ein Vierzeiler, ein Dreizeiler, dann nur zwei. Das stört den Lesefluss. Die Verse holpern und stolpern so.
Ebenso an der Formatierung: Leerzeilen gehören zwischen die Strophen, nicht zwischen jeden Vers. Zu große Zeilenbreite fördert den Lesefluss nicht, sondern behindert ihn.

Besten Gruß
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2022, 10:13   #4
männlich remoto
 
Dabei seit: 09/2022
Beiträge: 3

Hallo Candlebee,

ganz lieben Dank für deine Rückmeldung. Das mit den zwei und Vierzeilern ist zwar richtig, in meiner Vorstellung kommt es aber sehr darauf an, wie man es betont und dann auch vorträgt. Hier hatte ich Poetry-Slammer im Kopf, die auch mal stakkatoartig jede Zeile reimen und dann mal eine Zeile nur zum Erklären aufschreiben. Ich glaube ich wollte auch kein klassisches Gedicht schreiben...

Ich habe im Übrigen zum ertsen Mal überhaupt was geschrieben, und freue mich umso mehr, wenn die Story erstmal so rüberkommt.

Nochmal vielen Dank für deine konstruktive Kritik.
remoto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2022, 09:28   #5
weiblich Candlebee
 
Benutzerbild von Candlebee
 
Dabei seit: 04/2022
Ort: noch auf diesem Planeten
Beiträge: 860

Hallo remoto,

ich mag Poetry Slam total gern und ja, möglicherweise kann man dein Gedicht auf diese Weise vortragen. Ich probier es mal.

Vielleicht gibt es hier im Forum eine Kategorie für Poetry Slam. Guck mal nach. Dort wäre dein Gedicht besser aufgehoben. Jeder, der es liest, weiß dann um die Lesart.

Sonnige Grüße, Candlebee
Candlebee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2022, 11:18   #6
männlich remoto
 
Dabei seit: 09/2022
Beiträge: 3

…, ein Forum für PoetrySlam wäre eine gute Idee. Danke auf jeden Fall für deine Anregungen und einen schönen und sonnigen Tag
Remoto
remoto ist offline   Mit Zitat antworten
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