einschlafen

[dunkler Traum]

Der Mond ist heut nicht ganz so voll,
er glänzt zum Fenster rein.
Daneben steht gerad’ Saturn,
ich kann nicht schlafen ein!

Visiere einfach Deneb an
und gleite über Wellen.
Die Nacht-Fee schmunzelt warm und leis.
Nachtfalter läuten Schellen.

Der Sandmann zeigt mir deinen Traum
und schubst mich sacht hinein.
Rasch trägt ein Rappen mich zu dir,
wartest bei Fackelschein.

Umarmst mich stürmisch warm und fest,
beisammen wieder sind.
Wir schweben durch die sanfte Nacht.
Der Mond grinst wie ein Kind.

[Sasvirus]

Schön geschrieben dunkler Traum.
LG Sasvirus

[Ilka-Maria]

Zitat von dunkler Traum

Der Mond ist heut nicht ganz so voll,
er glänzt zum Fenster rein.
Daneben steht gerad’ Saturn,
ich kann nicht schlafen ein!

Man mixe Unfug mit guten Ideen und schaue, was dabei rauskommt. Die ersten beiden Verse sind gelungen: Ein Mond, der nicht ganz so doll besoffen ist wie sonst, aber genug, um zu glänzen, das ergibt ein nettes Bild. Vers vier ist verunglückt, da hätte man auch weniger umständlich dichten können: "Warum schlaf ich nicht ein?" Den Saturn hätte die Strophe nicht gebraucht.

Zitat von dunkler Traum

Die Nacht-Fee schmunzelt warm und leis.
Nachtfalter läuten Schellen.

Klasse Bild. Hätte mir aber noch besser gefallen, wenn dort stünde: "Nachfalter schütteln Schellen". Man käme sonst auf die Idee, die Nachtfalter beim Schellenkloppen (kennt das noch jemand?) zu begleiten, anstatt sie sich mit einer Eulenspiegelhaube vorzustellen, was ich sehr charmant finde.

Zitat von dunkler Traum

Der Sandmann zeigt mir deinen Traum
und schubst mich sacht hinein.
Rasch trägt ein Rappen mich zu dir,
wartest bei Fackelschein.

Das Schubsen in den Traum eines anderen Menschen ist eine großartige Idee. Aber der Rappe hat am Ende ein "n", das dort nicht hingehört.

Zitat von dunkler Traum

Der Mond grinst wie ein Kind.

Sehr schön. Das Gedicht endet, wie es angefangen hat, nämlich mit einem halb besoffenen Mond, der unter Einfluss in die Kindlichkeit abdriftet. Damit wird das Gedicht rund.

Fazit: Gut gemacht. Bis auf ein paar Kleinigkeiten.

[Nöck]

Hallo dunkler Traum,

wer kennt nicht diese manchmal zähen Momente zwischen Tag und Traum, du hast sie gut beschrieben.

Vers vier in S1 könnte auch "bin müd, doch schlaf nicht ein" lauten.

Zitat von dunkler Traum

Visiere einfach Deneb an
und gleite über Wellen.
Die Nacht-Fee schmunzelt warm und leis.
Nachtfalter läuten Schellen.

Alle Verse, bis auf die markierten, enden mit einer männlichen Kadenz. Nur hier hast du weibliche eingesetzt, wieso? Zudem beginnen alle Verse mit einer unbetonten Silbe bis auf "Nachtfalter", "Rasch" und "wartest". Das sind Brüche im Metrum, die sich bestimmt vermeiden lassen.

Zitat von dunkler Traum

Umarmst mich stürmisch warm und fest,
beisammen wieder sind.

"beisammen wieder sind" macht den guten Eindruck, den das Gedicht ansonsten hinterlässt, kaputt. Das "in den Traum schubsen" ist toll.

Dein Gedicht gefällt mir, wenn auch mit Abstrichen.

LG Nöck

[dunkler Traum]

... danke, danke für Lob und Kritik.
@Ilka Ich hätte den Schimmel nehmen sollen, sorry. Die Saturnzeile stört auch mich ein wenig, in meiner Verbohrtheit fand ich aber keinen Ausweg.
@Nöck Mit betont, unbetont, männlich und weiblich habe ich Probleme, weil ich es nicht verstehe. Irgendwann hatte ich das zur Kenntnis genommen, nicht verstanden, aber weiter geschrieben.