Liebeslied mit Rosen

[DieSilbermöwe]

Pflanz mit mir im Herbst fünf bunte Rosen,
nimm die leuchtenden, die großen,
such mit mir noch in des Sommers Helle
jene wunderbare Stelle,
wo der Same kräftig sprießt.
Wenn sich dann die Farbenpracht ergießt,
lass uns das Entzücken teilen,
und ich schreibe dir in hundert Zeilen -
ob es je, jemals geschieht? -
ein schönes kleines Liebeslied.

[Candlebee]

Hallo DieSilbermöwe,

ich muss dir erst einmal sagen, ich lese deine Gedichte wirklich gern. Sie sind so leicht und liebevoll. Da geht mir das Herz auf. Bei diesem hier ging mir sogar eine Melodie durch den Kopf und ich hab die Zeilen gesungen. Witzig.

Ich weiß nicht, wann man Rosen pflanzt, aber ich liebe sie. Egal, welche Farbe. Den ein oder anderen wird das Wort "bunte" stören. Rosen sind ja nicht bunt. Oder gibt es auch mehrfarbige? Ich kenne die klassischen.
Und Rosen inspirieren auf jeden Fall zum Schreiben.

Jetzt bin ich auf das Liebeslied gespannt. Grins!

Nette Grüße, Candlebee

[DieSilbermöwe]

ich muss dir erst einmal sagen, ich lese deine Gedichte wirklich gern. Sie sind so leicht und liebevoll. Da geht mir das Herz auf

Hallo Candlebee,

das freut mich sehr! Ich denke, das liegt daran, dass ich ein ziemlich sonniges Gemüt habe; ich schreibe lieber fröhlich als schwermütig.

Rosen sind ja nicht bunt. Oder gibt es auch mehrfarbige? Ich kenne die klassischen.

Ich habe extra vor dem Schreiben recherchiert: Es gibt auch bunte. Erst wollte ich rote Rosen schreiben, das fand ich dann zu abgedroschen. Man pflanzt sie im Oktober oder März. Mein Mann und ich wollten sie letztes Jahr schon pflanzen - das haben wir nicht geschafft , also steht es jetzt für Herbst auf dem Plan

Jetzt bin ich auf das Liebeslied gespannt. Grins!

Ich auch - hundert Zeilen sind schon viel Mal schauen, ob ich das hinbekomme.

Vielen Dank für deinen Kommentar!

LG DieSilbermöwe

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

wo der Samen kräftig sprießt.

Hübsches Gedicht. Aber im Singular muss es "der Same" heißen.

[DieSilbermöwe]

Danke, Ilka .

Aber in einem Samentütchen sind doch immer mehrere Samenkörner?

LG DieSilbermöwe

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

Aber in einem Samentütchen sind doch immer mehrere Samenkörner?

Du schreibst aber nicht von Tütchen voller Samenkörner und auch nicht von Samen, welche sprießen. In deinem Gedicht ist es ein Same, der sprießt.

[DieSilbermöwe]

Stimmt. Ist mir nicht aufgefallen.
Trotz meines neuen Grammatikbuches ...

Es hätte in dem Sinne "wo die Samen sprießen" heißen müssen. Oder eben „der Same sprießt". Könntest du das „n" bitte entfernen? Ich kann es selbst leider nicht mehr ändern.

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

Stimmt. Ist mir nicht aufgefallen.
Trotz meines neuen Grammatikbuches ...

Es hätte in dem Sinne "wo die Samen sprießen" heißen müssen. Oder eben „der Same sprießt". Könntest du das „n" bitte entfernen? Ich kann es selbst leider nicht mehr ändern.

Macht nix. Einfach das "n" streichen. Am Rhythmus ändert sich dadurch nichts.

Oops, jetzt haben sich unsere Kommentare überschnitten. Korrektur erledigt.

[DieSilbermöwe]

Vielen Dank!

[Heinz]

die ganze Besamerei hättet ihr euch schenken können.
Silbermöwe, du gibst in der ersten Strophe kund, dass du Rosen pflanzen willst.
Du gehst also in einen auf Blumen, Blumenpflanzen und Säereien spezialisierten Laden und bittest um "bunte" Rosenpflänzchen. Über die Bezeichnung "bunte Rosen" wird sich die Verkäuferin wundern, aber das hatten wir schon.
Sie wird Dir mit absoluter Sicherheit bei der Auswahl der Rosenpflänzchen behilflich sein, aber Dir mit derselben Sicherheit kein Tütchen mit Rosensamen anbieten, es sei denn, du hättest dich als Rosenzüchterin vorgestellt.
Du nimmst die Pflänzchen mit nach Hause und in den Garten und dann:
[IPflanzt du sie wieder
am stillen Ort;
dort zweigen sie immer
Und blühn so fort.[/I]
(Um es in abgewandelter Form mit Goethe zu sagen).
Wenn dich nach einem Jahr jemand sagt: "Boooh! Wo hast du denn diese bunten Rosen her?", dann antwortest du stolz: "Die hab ich letztes Jahr selbst - na, was denn wohl? - gepflanzt."
Als Rosenliebhaber kennt man verschiedene Methoden, die zu einem blühenden Rosengarten führen. Ich erwähne nur a) die Rosenpflänzchen kaufen und einpflanzen, b) die Rosen über Stecklinge vermehren und c) natürlich auch - aber das ist sehr zeitaufwändig - Hagebutten sammeln, die Samenkörnchen herauspulen und aussähen.
Liebe Grüße,
Heinz

[DieSilbermöwe]

Hallo Heinz,

nein, die Verkäuferin wird sich nicht wundern, es gibt bunte Rosen, auch Regenbogenrosen genannt:
https://www.amazon.de/bunte-Rosen-de...a-724081711834

Man könnte „bunte" Rosen auch so verstehen, dass man eben rote und gelbe und weiße pflanzt.
Aber ansonsten hast du recht, es gibt kein „Tütchen Samen" dafür. Man muss es so machen wie du schreibst.

Danke für deinen Kommentar!

LG DieSilbermöwe

[Heinz]

Liebe Silbermöwe,
Du willst mich, den man den Rosenkavalier für Arme nennt, verwirren. Abgesehen von meinem ästhetischen Empfinden, das mir einflüstert, bunte Rosen sähen aus wie tote Clowns, die von wohlmeinenden Bestattern für ihre letzte Reise geschminkt wurden, bleibe ich dabei: Es bleibt dabei, dass man bunte Rosen nicht pflanzen (oder aussähen) kann. Selbst wenn du versuchst, aus einer gekauften bunten Rose Nachkommen zu züchten - die Natur macht da nicht mit. Das wäre so, als wenn der Versuch unternommen würde, aus buntgefärbten Ostereiern farbprächtige Küken zu züchten. Dein erster Vers, und du weißt, wie sehr mir die Formulierung des ersten Verses am Harzen mir liegt, lautet:
Pflanz mit mir im Herbst fünf bunte Rosen.
Und das geht einfach nicht. Du kannst dir paar bunte Rosen in eine Vase stellen oder bei hellfarbigen Rosen selbst die Prozedur des Färbens übernehmen, um bunte Rosen zu erhalten, aber pflanzen/aussähen, sieh es ein, kannst du sie nicht.
Liebe Grüße mit einem virtuellen Rosenstrauß,
Heinz

[DieSilbermöwe]

Vielen Dank für den Rosenstrauß, lieber Heinz!
Ich habe wirklich keine Ahnung vom Rosenzüchten. Dann glaube ich dir einfach, dass man bunte Rosen nicht pflanzen kann. Aber das Gedicht möchte ich trotzdem so belassen, denn rote Rosen erscheinen mir zu abgedroschen als Ausdruck, bei weißen Rosen denkt jeder an Athen, und gelbe klingt für mich irgendwie auch nicht gut im Gedicht.
Außerdem - muss ein Gedicht korrekt die Wirklichkeit abbilden? Ich hatte eine unklare Vorstellung beim Schreiben, dass „bunte Rosen" poetisch klingt ... Ich schaute aber nur nach, ob es sie gibt, nicht ob man sie pflanzen kann.
Ich stelle deinen Strauß in eine virtuelle Vase und freue mich ganz real darüber.

LG DieSilbermöwe

[DieSilbermöwe]

Nach ein paar Vorschlägen habe ich eine zweite Fassung für das Gedicht:
Pflanz mit mir im Herbst fünf schöne Rosen,
nimm die leuchtenden, die großen,
such mit mir noch in des Sommers Helle
jene wunderbare Stelle,
dort, wo jede Wurzel kräftig sprießt.
Wenn sich dann die Farbenpracht ergießt,
lass uns das Entzücken teilen,
und ich schreibe dir in hundert Zeilen -
ob das jemals auch geschieht? -
bald ein schönes kleines Liebeslied.

[Heinz]

Liebe Silbermöwe,

XxXxXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxXxX
XxXxXxXxX
XxXxXxXx
XxXxXxXxXx
XxXxXxX
xXxXxXxX

alles sauber in Trochäen geschrieben - bis auf den abschließenden Vers. Wenn es Absicht war - o.k., sonst vielleicht:
bald ein schönes kleines Liebeslied (XxXxXxXxX).
Ich finde, das Gedicht hat, auch durch die inhaltliche Stimmigkeit, gewonnen.
Liebe Grüße,
Heinz

PS
Jetzt beginnt das Warten auf das Liebeslied,
bin gespannt, wann das geschieht.

[DieSilbermöwe]

Lieber Heinz,

vielen Dank für das I-xen und deinen Vorschlag! Ich habe ihn gerne übernommen.

Allerdings habe ich jetzt insgesamt drei Vorschläge von anderen übernommen.... Beim nächsten Mal versuche ich mal sofort, alles „rund" zu machen.

Oh je, ein Liebeslied in 100 Zeilen....

LG z

[Heinz]

Liebe Silbermöwe,
100 Zeilen, was ist das schon? Eines der schönsten Liebesgedichte die ich kenne, ist das Hohelied von Salomo, und das hat über 150 Zeilen.

Liebe ist so urgewaltig
wunderschön und vielgestaltig,
lässt im Winter Rosen blühen,
deine Wangen rot erglühen.

Die Verse sind nicht von Salomo. Ich schenk sie Dir als Entree für dein Liebesgedicht und schon sind es nur noch 96 Zeilen.

Liebe Grüße,
Heinz

[DieSilbermöwe]

Vielen Dank, lieber Heinz!

LG DieSilbermöwe

[Paul Morphy]

Hi Silbermöwe
Habe beim Analysieren deines Gedichtes Bach - Air gehört, weil dein Gedicht eine gute Melodie hat.
Kommt wahrscheinlich von den Trochäen, aber auch das Reimschema passt, besonders
gefällt, wie du hier Pronomen/Präpositionen wählst, um keine eintönige Stimmung zu erzeugen.



"Pflanz mit mir im Herbst fünf schöne Rosen,
nimm die leuchtenden, die großen,"

die leuchtenden (Rosen), die großen (Rosen)

Das relativ Pronomen ersetzt das Wort. Der Satz wirkt jetzt ätherisch, vor allem weil du das zweimal machst und die adjektive sich reimen, ergibt das zudem eine schöne Meldodie. Das Verb "nimm" am Anfang erzeugt eine Dynamik.


"such mit mir noch in des Sommers Helle
jene wunderbare Stelle,"

Hier ist es wieder ätherisch, diesmal eine Implikation, die du nicht mit wiederholenden relativpronomen schaffst, sondern mit dem Pronomen Jene. Sie impliziert eine nicht genau genannte Ortschaft, die impliziert, dass man weiss, um welchen Ort es sich handelt, ein Ort den man einst besucht hat. Auch erschafft die Position des Wortes eine gute Melodie(das ist aber nur meine Empfindung). Das Wort "jene" gehört zu einer Wortgruppe, welche eine schöne Phonetik hat, denn je /// ne ist neben der Betonung auch ästhetisch. Viele deiner Worte haben eine passende Sonorität.

[DieSilbermöwe]

Hallo Paul Morphy,

gestern konnte ich nicht mehr antworten, hatte deinen Kommentar aber gesehen und mich sehr darüber gefreut!

Du bist ja noch nicht so lange im Forum, deswegen kannst du nicht wissen, dass ich mich mit dem Metrum immer noch manchmal schwer tue und mich deswegen wie Rumpelstilzchen freue, wenn mir ein Gedicht gelungen ist. Das mit der Melodie hatte schon jemand angesprochen, aber auf diese Begründungen:

. Das relativ Pronomen ersetzt das Wort. Der Satz wirkt jetzt ätherisch, vor allem weil du das zweimal machst und die adjektive sich reimen, ergibt das zudem eine schöne Meldodie. Das Verb "nimm" am Anfang erzeugt eine Dynamik.

Das Wort "jene" gehört zu einer Wortgruppe, welche eine schöne Phonetik hat, denn je /// ne ist neben der Betonung auch ästhetisch. Viele deiner Worte haben eine passende Sonorität

wäre ich selbst gar nicht gekommen. Vielen Dank für deine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Gedicht!

Der Witz ist übrigens, dass ich hier vor dem Schreiben gar nicht groß nachgedacht habe. Ich hatte nur einige schöne Gedichte einer mir bis dahin gar nicht bekannten Schriftstellerin gelesen (auf Hinweis von jemandem aus dem Forum) und dann hat auf einmal eine Idee gezündet.

LG DieSilbermöwe