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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 27.12.2021, 19:14   #1
männlich Dionysos von Enno
 
Benutzerbild von Dionysos von Enno
 
Dabei seit: 07/2021
Alter: 47
Beiträge: 274

Standard Die Traumhändler


Am Ende des Dunkelwalds endet die Welt
Dort leben die Traumhändler
Aus Manticorleder genäht ist ihr Zelt
Sie alle sind Weltenpendler

Zwischen unserer Welt und der Anderen
wo die Schatten in Träumen gehen
wo im Schlaf unsre Seelen hinwandern
sich in schamvollste Wahrheiten sehen

Der Dunkelalb Caliban, mit schneeweißen Haaren,
der führt der Träumer begierige Seelen
Damaris die Federtänzerin vertreibt die Scharen
die Seelenfresser und dunklen Schemen

mit ihrem Gesang
und Federtanz

Shirtan, in Kleidern aus Namen der Wacht,
singt mit dem Träumer den wahren Namen
um ihn nicht zu verlieren in der Traumreise Nacht
(und ihn auch im Wahnsinn zu ahnen)

Dorthin wo die Reise gehen soll,
kann ein Mensch nur durch Träume gehen
Verborgen die Wege, von Verlockungen voll
eben war da ein Weg, jetzt ist nichts mehr zu sehen !

Zu viele hat der Schlund schon gefressen
Die sind in der Nacht verloren gegangen
Ihr Seelenfaden zu früh gerissen
und hat der Wahnsinn sie eingefangen

schlimm steht's um die ohne Namen,
denn die Traumhändler finden ihn nicht für Dich !
Du musst ihn finden und Shirtan aufsagen,
sonst findet im Schlund sie Dich nicht !

Dann trägt man Dich auf den Scharlachkatafalk
und Cail Trikesh, der Heiler, sucht Deine Seele
gesichts- und namenlos bleibst Du gefangen
von Dämonen, die Dich verspotten und quälen

Zwar schaut der Alb mit den Bernsteinaugen
auch durch den Trug der "Wirklichkeit";
doch der Schlund ist des Neids und gierig sein Saugen
und die Bernsteinaugen verdunkelt das Leid

(Allzu schnell verfällt ihr Morgenlicht
wie dieses Gedicht in der Zeit)

Warum, so fragst Du, will einer reisen
wo die Rückkehr doch so ungewiss ist ?

Nun

man sagt, sie mache selbst Irre zu Weisen
erinnert an Wichtiges, das man vergisst

Im Zentrum des Schlundes, da läge verborgen
ein sich selbst genügender, friedlicher Sinn
Dort gibt es kein Gestern, kein Heute und Morgen
Dort fände, wer suche :

"Ich bin, der Ich bin"

Doch die Reise ist weit und das Licht ist schwach,
wenn Damaris die Glocken und Schellen spielt

Wenn Shirtan die Flammen des Aufbruchs anfacht
und Caliban in Deine Lügen lacht

und brüllt Deine Angst nicht

mit aller Macht

FLIEHT ?!


Dionysos von Enno ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.12.2021, 05:57   #2
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
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Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Guten Morgen Dio,
ich kenne weder Caliban, noch Shirtan oder Cail Trikesh,
aber diese beiden Strophen

Zwischen unserer Welt und der Anderen
wo die Schatten in Träumen gehen
wo im Schlaf unsre Seelen hinwandern
sich in schamvollste Wahrheiten sehen

Dorthin wo die Reise gehen soll,
kann ein Mensch nur durch Träume gehen
Verborgen die Wege, von Verlockungen voll
eben war da ein Weg, jetzt ist nichts mehr zu sehen !

sind für mich das Schönste und Wahrhaftigste was ich über Träume, ihre Schatten und die Wege dorthin gelesen habe.
Tut mir leid, dass ich den Rest nicht verstehe, das liegt an mir.

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.12.2021, 08:37   #3
weiblich Mohrel
 
Benutzerbild von Mohrel
 
Dabei seit: 11/2018
Beiträge: 670

Zitat:
Zitat von Dionysos von Enno Beitrag anzeigen
und brüllt Deine Angst nicht

mit aller Macht

FLIEHT ?!
Nein,
brüllt sie nicht.


Denn da, wo der Dunkelwald nahtlos beginnt,
dort wartet seit uralten Zeiten ein Kind,
das Liebe und Leid und das Leben besingt,
und seinen Namen selbst bestimmt.

(Weil es seine Träume im Schattenwald spinnt)


Danke lieber Dio,
für diese wundervolle Reise!
Es macht immer wieder Spaß in deine Welten einzutauchen.
Hoffentlich nimmst du mir das kleine Gsatzl nicht krumm, aber es wollte unbedingt raus

Liebe Grüße
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.12.2021, 10:16   #4
männlich Dionysos von Enno
 
Benutzerbild von Dionysos von Enno
 
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Beiträge: 274

Zitat:
Zitat von C.Alvarez Beitrag anzeigen
Guten Morgen Dio,
ich kenne weder Caliban, noch Shirtan oder Cail Trikesh,

sind für mich das Schönste und Wahrhaftigste was ich über Träume, ihre Schatten und die Wege dorthin gelesen habe.
Tut mir leid, dass ich den Rest nicht verstehe, das liegt an mir.

Corazon
Hi Corazón,

danke, dass Du Deine Gedanken zum Gedicht geteilt hast. Ich freue mich sehr, dass die Traumhändler bei Dir die Anerkennung gefunden haben, die sie im Hinblick auf die Wahrhaftigkeit der Traumwege bei all ihrer harten Arbeit verdienen. Merci !

mes compliments

Dio
Dionysos von Enno ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.12.2021, 10:17   #5
männlich Dionysos von Enno
 
Benutzerbild von Dionysos von Enno
 
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Beiträge: 274

Zitat:
Zitat von Mohrel Beitrag anzeigen

Denn da, wo der Dunkelwald nahtlos beginnt,
dort wartet seit uralten Zeiten ein Kind,
das Liebe und Leid und das Leben besingt,
und seinen Namen selbst bestimmt.

(Weil es seine Träume im Schattenwald spinnt)

Liebe Grüße
Hi Mohrel,

das ist eine wundervolle Verdichtung, die mir ausgenommen gut gefällt, sowohl vom Thema, als auch von den gewählten Bildern. Hier wächst ein würdiger Nachfolger für Caliban heran, will mir scheinen. Vielleicht endlich doch noch ein Mädchen ?

Merci !

mes compliments

Dio

Geändert von Dionysos von Enno (28.12.2021 um 12:36 Uhr)
Dionysos von Enno ist offline   Mit Zitat antworten
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