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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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22.05.2011, 15:13 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Rose und Nachtigall
Im letzten abendlichen Glühn
die Nachtigall zur Rose sprach: Ich liebe dich, du sollst für mich, für mich allein so hold erblühn! Errötend seufzt die Rose: Ach! Ich bin verlobt, mein Liebster tobt, wenn fremde Vögel mich umwerben; ein Stich von ihm - und du wirst sterben. So sterb ich denn den schönsten Tod und Mondenschein beweint mein Grab. Mir ist nicht bang vorm letzten Gang; doch sag mir, liebstes Rosenrot, wem ich ihn zu verdanken hab - den Todesstoß? Ich hab doch bloß im Abendrot mein Lied gesungen, - nun hat der Tod die Lieb bezwungen? Die Rose sprach zur Nachtigall: Mein Bräutigam ist Hummelfürst. Jedoch - so laut er summt und mächtig brummt, er ist und bleibt ein Trauerfall. Ach, loses Vögelein, du wirst mein Schätzchen sein. Ich lad dich ein, - wirf ab dein störendes Gefieder und sing mir deine schönsten Lieder! |
16.06.2011, 22:57 | #2 |
gesperrt
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Lieber Heinz
Es ist immer wieder erstaunlich zu beobachten, welches überproportionale Potential Dir innewohnt. Du haust Lyrik raus, die andere nicht im Ansatz erreichen werden zu schreiben. Mir gefällt diese Art, in der Du eine Doppeldeutigkeit so wunderschön umschreibst. Das Gegenüberstellen von Nachtigall und Hummel ist superbe, obwohl, es wird ja behauptet, die Hummel könne nicht stechen, aber das ist falsch, sie kann sehr wohl stechen. Jedoch, in der normalen Wahrnehmung, wird die Hummel eben als nicht stechfähig wahrgenommen. Ergo, die Rose, die Lose, tut vollkommen Recht daran, sich der Nightingale zu bedienen. Lieber Heinz, und dies soll absolut keine Lobhudelei sein, Du hast in einer wundervollen Beschwingtheit ein echtes Sahnestückchen uns hingeschmettert. Ich bin erstaunt, dass all die Großkopfeten dieses Forums dieses Juwel noch nicht entdeckt haben. Ganz groß beeindruckt Babsi |
16.06.2011, 23:37 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Rose und Nachtigall
Liebe Babsi,
ich muss mal ein Gedicht über eine Sahneschnitte schreiben - und nur, um es Dir zu widmen. Du lobst mich, dass mein Gesicht so sehr strahlt, dass ich die Tischlampe ausschalten kann und trotzdem alles im Raum erkenne. Tausend Dank. Zur sachlichen Klarstellung: Du befindets Dich völlig im Recht - Hummeln können stechen. Nur unsere Lederhaut schaffen sie nicht zu durchdringen. Aber halt so einer Hummel mal die Lippen hin (habe ich jetzt Anlass, Dich zu ermahnen?), dann tut das richtig weh. Rose und Nachtigall sind für unseren Kulturkreis Sinnbilder für sich. Die Rose (ich empfehle Thing entzückendes Gedicht zum Thema Rose) gilt allemal für die Liebe an sich. Die Nachtigall ist nicht erst seit Shakespeare oder Walter von der Vogelweide ein stimmungsreiches Sinnbild. Die Verbindung beider ist beileibe nicht meine Erfindung. Da waren die Armenier schneller als ich und in diesem Kulturkreis kommen Rose und Nachtigall gemeinsam in unzähligen Liebesgedichten vor und zusammen. Noch einmal: Herzlichen Dank für Deinen überaus liebenswürdigen Kommentar! Liebe Grüße und einen zarten Stich vom Hummelfürst, Heinz |
17.06.2011, 00:12 | #4 |
Lieber Heinz,
ein allerliebstes Gedicht. Sehr stimmungsvoll. Sehr filigran gearbeitet. LG gummibaum |
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17.06.2011, 12:29 | #5 |
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Lieber Heinz
Es ist Freitag High-Noon und Dein mir zu widmendes Sahneschnitten-Gedicht ist immer noch nicht erschienen!!!! Und vergiß nicht, wenn ich meine 14cm High-Heels anziehe, habe ich den höchsten Wasserfall inda town !!! |
17.06.2011, 13:48 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Rose und Nachtigall
Liebe Babsi,
es gibt eine Reihe von Reimeschindern, die zu allem und jedem was zu quaken haben. Muss ich Namen nennen? Wenn ich mir vornehme, ein Gedicht über eine Sahneschnitte zu schreiben (es soll Sahneschnitten mit unglaublich hohen Wasserfällen geben - bring mal so was sinnreich zusammen), dann dauert das seine Zeit. Oder willst Du was Hingehauenes haben? Nee, Du willst was für dein Poesiealbum. Also hülle Dich in was Du willst, hauptsächlich in Geduld. Liebe Grüße, Heinz Lieber Gummibaum, besten Dank für Deinen Kommentar! Ich habe mich sehr gefreut. Liebe Grüße auch an Dich, Heinz |
17.06.2011, 18:00 | #7 |
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Okay, sollst ja nicht denken, ich wäre ungeduldig.
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18.06.2011, 11:49 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Rose und Nachtigall
Liebe Babsi,
siehst Du, schon sind wir uns einig! Die wichtigsten Sachen werden nicht hastig, sondern ruhig und bedächtig getan. Brauchst Du Beispiele. Nee, brauchst Du nicht. Lieber Risiko, ein Lob aus Deinem Mund wiegt schwer. Danke! Mit Deinen Bemerkungen zu den Betonungen liegst Du natürlich richtig. Liebe Grüße Euch beiden, Heinz |
18.06.2011, 14:13 | #9 |
Forumsleitung
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Lieber Heinz,
eine hübsche Geschichte, schlicht, aber unkonventionell umgesetzt. Das Gedicht hat beinahe Volksliedcharakter. Eine kleine Mäkelei: Vergangenheit, dann Gegenwart, dann wieder Vergangenheit. Dieser Wechsel hat keine Funktion, so stellt z.B. der Einsatz der Gegenwart ("die Rose seufzt") keine Steigerung des Tempos dar. Weshalb nicht alles in die Gegenwart setzen: "Die Nachtigall zur Rose spricht ..."? Am Rhythmus ändert das nichts. LG Ilka-M. |
18.06.2011, 23:29 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Rose und Nachtigall
Liebe Ilka-Maria,
"beinahe Volksliedcharakter" - das nehme ich als sehr großes Kompliment. Für "märchenhaft" passt das Genre nicht, aber der Wechsel der Zeiten soll schon auf eine Erzählung hindeuten, die in der Vergangenheit liegt. Und dass ich in den wörtlichen Reden der Rose, bzw. der Nachtigall in die Gegenwartsform schlüpfe, dürfte ja nicht ganz falsch sein. Eine Temposteigerung war in diesme Gedicht von mir nicht vorgesehen. Ursprünglich war ein Zyklus von Begenheiten zwischen Rose und Nachtigall geplant, aber der wäre doch zu sehr zu einem blassen Widerschein der vielen armenischen Gedichte mit diesem "Paar" geworden. Liebe Grüße, Heinz |
19.06.2011, 00:00 | #11 |
Forumsleitung
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Gut. Wenn es gewollt war ...
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19.06.2011, 08:48 | #12 |
abgemeldet
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yep...schöne zeilen die ich mir des sonntags kleid, der schwärze abzuwaschen, leihe...
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19.06.2011, 13:28 | #13 |
Dabei seit: 10/2006
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Rose und Nachtigall
Lieber pöne,
wenn Du mit meinem Gedicht irgendetwas abwäschst, dann hat es ja sogar einen ganz praktischen Nutzen. Schönen Sonntag! Heinz |
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