Entlassener Sträfling bei Poetry.de

Max Vödisch · 10.10.2025, 20:32

Bettelnd vor dem Einkaufscenter,
die Menge schweigt, sie geht nur weiter.
Entlassen aus dem grauen Knast,
achtundzwanzig Monate – Last.

Ohne Wohnung, ohne Lohn,
bleibt dir am Ende der kalte Beton.
Ohne Hoffnung, ohne Ziel,
das Leben wird ein Überlebensspiel.

Diebstahl flackert in Erinnerung,
doch keine Chance zur Besserung.
Du hast keine Wahl, du bist allein,
und fällst erneut ins Dunkel hinein.

Vorurteile, Verachtung, Spott,
kein Mitleid, keine Hand von Gott.
Wo bleibt die christliche Moral,
Menschlichkeit fehlt – total.

Die „Normalen“ lassen dich im Stich,
sie urteilen hart, sie sehen dich nicht.
Kein Licht, nur Schatten überall,
für sie bist du immer kriminell.

Im Obdachlosenheim zuletzt,
von Brüdern stumm und leer besetzt.
Manche längst vom Suff zerfressen,
willst du dein Schicksal vergessen.

Die Freiheit brachte dir kein Glück,
sie zog dich Schritt für Schritt zurück.
Ein neuer Bruch, ein alter Bann –
Gefängnismauern zieh’n dich an.

DieSilbermöwe · 11.10.2025, 17:04

Hallo Max,

ich finde die Idee und die Umsetzung ganz gut, aber warum fünf Strophen mit 4 Versen und eine mit acht? Wahrscheinlich den Abstand vergessen?

Schöne Grüße
DieSilbermöwe

Ottilie · 11.10.2025, 21:26

Ja, Silbermöwe hat recht, zwischen Strophe 4 und 5 fehlt ne Leerzeile! Ist aber kein Weltuntergang... Das Gedicht drückt eine Wahrheit aus: Manche, die einmal im Gefängnis waren, entwickeln eine Sehnsucht danach. Mit "manchen" meine ich jene zum Glück nicht sehr große Zahl von Menschen, die im "normalen" Leben auf Ablehnung stoßen, kein positives Feedback bekommen, keine Erfolge kennen, keine Anerkennung erfahren durften... Gern gelesen!

Ilka-Maria · 11.10.2025, 23:08

Zitat:

Zitat von Ottilie

Manche, die einmal im Gefängnis waren, entwickeln eine Sehnsucht danach.

Woher weißt du das?

Max Vödisch · 12.10.2025, 15:51

Es tut mir leid, ich habe tatsächlich zwischen den vierten und fünften Vers eine Leerzeile vergessen. Kann man diesen Fehler korrigieren? Natürlich sollten alles Verse gleich lang sein. Viele Grüße Max

Ilka-Maria · 12.10.2025, 16:32

Zitat:

Zitat von Max Vödisch

Es tut mir leid, ich habe tatsächlich zwischen den vierten und fünften Vers eine Leerzeile vergessen. Kann man diesen Fehler korrigieren?

Ja, ist erledigt.

10.10.2025, 20:32	#1
Max Vödisch Dabei seit: 03/2013 Ort: 87662 Osterzell Alter: 69 Beiträge: 27 Meine Gedichte	Entlassener Sträfling Bettelnd vor dem Einkaufscenter, die Menge schweigt, sie geht nur weiter. Entlassen aus dem grauen Knast, achtundzwanzig Monate – Last. Ohne Wohnung, ohne Lohn, bleibt dir am Ende der kalte Beton. Ohne Hoffnung, ohne Ziel, das Leben wird ein Überlebensspiel. Diebstahl flackert in Erinnerung, doch keine Chance zur Besserung. Du hast keine Wahl, du bist allein, und fällst erneut ins Dunkel hinein. Vorurteile, Verachtung, Spott, kein Mitleid, keine Hand von Gott. Wo bleibt die christliche Moral, Menschlichkeit fehlt – total. Die „Normalen“ lassen dich im Stich, sie urteilen hart, sie sehen dich nicht. Kein Licht, nur Schatten überall, für sie bist du immer kriminell. Im Obdachlosenheim zuletzt, von Brüdern stumm und leer besetzt. Manche längst vom Suff zerfressen, willst du dein Schicksal vergessen. Die Freiheit brachte dir kein Glück, sie zog dich Schritt für Schritt zurück. Ein neuer Bruch, ein alter Bann – Gefängnismauern zieh’n dich an.

12.10.2025, 15:51	#5
Max Vödisch Dabei seit: 03/2013 Ort: 87662 Osterzell Alter: 69 Beiträge: 27 Meine Gedichte	Entlassener Sträfling Es tut mir leid, ich habe tatsächlich zwischen den vierten und fünften Vers eine Leerzeile vergessen. Kann man diesen Fehler korrigieren? Natürlich sollten alles Verse gleich lang sein. Viele Grüße Max

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11.10.2025, 17:04	#2
DieSilbermöwe Dabei seit: 07/2015 Alter: 62 Beiträge: 7.238 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Max, ich finde die Idee und die Umsetzung ganz gut, aber warum fünf Strophen mit 4 Versen und eine mit acht? Wahrscheinlich den Abstand vergessen? Schöne Grüße DieSilbermöwe

11.10.2025, 21:26	#3
Ottilie Dabei seit: 05/2021 Beiträge: 446 Meine Gedichte	Ja, Silbermöwe hat recht, zwischen Strophe 4 und 5 fehlt ne Leerzeile! Ist aber kein Weltuntergang... Das Gedicht drückt eine Wahrheit aus: Manche, die einmal im Gefängnis waren, entwickeln eine Sehnsucht danach. Mit "manchen" meine ich jene zum Glück nicht sehr große Zahl von Menschen, die im "normalen" Leben auf Ablehnung stoßen, kein positives Feedback bekommen, keine Erfolge kennen, keine Anerkennung erfahren durften... Gern gelesen!