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| Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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#1 |
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Das brüchige Glas in der weinroten Mauer
vom uralten Steinhäuslein nahe am Fluss entsendet den Staub in den Garten. Kein grauer Gewittersturm kommt und auch kein Regenguss. Der samtblaue Mohn liegt vertrocknet im Rasen, das Moos deckt die Nordwand aus Marmorgestein, aus grünlichem Flusswasser steigen manch Blasen geheimnisvoll blubbernd ins Freie hinein. Ein Hexer sitzt in einem Winkel der Baute und sinnt der Methode aus Flussgras und Blut, ihn bannen von unten befremdliche Laute. Sie näheren sich langsam. In ihm formt sich Glut. Mit knielangem Mantel aus purpurner Seide dem Hut, den er schon seit Jahrhunderten trägt, bemüht er das Fenster und zu seinem Leide erspäht er, wie Schatten sich bebend bewegt. Durch rissige Sträucher und trockene Wiesen pressiert ein Koloss, doch der Hexer weiß Rat. Die Blicke vom Giebel aus binden den Riesen, der Zauberer schwingt seinen silbernen Stab. Das Blut eines Riesen kann er gut gebrauchen, die Elfen ersehnen stets Eintracht im Wald, so lässt er den Hünen ins Totenreich tauchen, auf einmal wird alles ganz rau und ganz kalt. Der Geist ist dem Körper des Wesens entwichen, die Adern verlässt ein orangegelber Saft, den Hexer hat plötzlich die Skepsis beschlichen, ein seltsamer Schmerz ihm im Inneren klafft. Das Sonnenlicht stirbt und es folgt nun der Regen, der eisige Sturm, der ins Märchenland fällt, und nie wird es heiß mehr auf Pfaden und Wegen, der Hüter des Sommers entrann dieser Welt. Geändert von TravisBeamer (10.10.2025 um 02:51 Uhr) |
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#2 | |
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Forumsleitung
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Ein tolles Gedicht, Travis, eloquent, rhythmisch und stimmig. Nichts daran auszusetzen und genussvoll zu lesen. Bis auf eins, das gar nicht geht:
Zitat:
So ist es auch mit "rosa". Oder mit "orange", wo es nicht "orangene Bluse", sondern "orange Bluse" heißen muss. Das "lilaner" war mein Stolperer in deinem Gedicht. Ein Störgefühl. Lieben Gruß Ilka |
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#3 |
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Dann wär ich für ''goldgelbe Seide''.
Danke Ilka. Da war ich auch 5-6 Stunden dran gesessen. Das ist schon recht viel für meine Verhältnisse. Freundliche Grüße, Travis Beamer |
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#4 |
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Wenn es dir an lila wichtig gewesen wäre, dann wäre "samtlila" ebenso gut gewesen wie goldgeld.
Deine Lösung gefällt mir ebenso, allerdings wäre mit "samt" noch der Aspekt des getragenen Stoffes eingebracht worden. Aber nur eine Idee. Ich mag das Gedicht, es ist überwiegend aber kaltfarbig gestaltet. Goldgelb bringt demnach etwas mehr "wärme" insofern das gewünscht war. Lg Mono |
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#5 |
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Forumsleitung
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Das nehme ich dir ohne Einwand ab. Aber da komme ich Korinthenkacker daher und hänge mich an einer Kleinigkeit auf, die ansonsten keinen Leser gestört hätte. Verzeih mir meine sprachverliebte Klugscheißerei. Das Gedicht ist spitze.
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#6 | |
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Zitat:
Danke für dein feedback. Freundliche Grüße, Travis Beamer |
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#7 | |
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Zitat:
Freundliche Grüße, Travis Beamer |
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#8 | |
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Zitat:
Also, so wirklich konsequent wird das hier anscheinend nicht gelesen. Viele Grüße vom Korinthenkacker |
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#9 |
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Forumsleitung
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Man muss deswegen nicht alles total zerpflücken, der Autor hat meine Hinweise verstanden und kann selber prüfen, was er beibehalten oder ändern will. Ich bin sowieso kein Freund überbordend vieler Adjektive und zu langer Verse, da hätte ich an dem Gedicht viel zu meckern gehabt. Es ist aber in Travis' Stil geschrieben, nicht in meinem. Er hat den Rhythmus durchgehalten und es sich sprachlich nicht einfach gemacht. Das verdient Anerkennung.
Es liegt bei ihm, mit Adjektiven, die Farben benennen, sensibel umzugehen, egal ob lila, orange, türkis, bleu, ocker, taupe und was es sonst noch an exotischen Bezeichnungen gibt, die Probleme bereiten und von den meisten Menschen fantasievoll angewendet werden. Das ist nicht falsch, sondern instinktiv der deutschen Grammatik angepasst und fällt deswegen meistens gar nicht auf. Die "Purpurnen Flüsse" (so ein Filmtitel) sind okay, aber "die ockernen Kürbisse" klängen wirklich komisch. Ich würde das niemals so schreiben. |
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#10 |
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Komisch, dass das bei mir nicht unterringelt ist. Ich habe gelesen: Das Adjektiv ''orangen'' ist eine veraltete Form. Ist dem so?
Habe zur Sicherheit jetzt ''orangerot'' draus gemacht. Freundliche Grüße, Travis Beamer |
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#11 |
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Forumsleitung
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Liegt vielleicht daran, dass die Rechtschreibung (der Duden) alles als korrekt aufnimmt, was sich im Sprachgebrauch durchgesetzt hat. Außerdem ist sicherlich gemeint, dass man statt "etwas ist orange" früher auch "etwas ist orangen" gesagt hat. Aber es klingt nicht mehr schön, wenn es einem Substantiv vorangestellt ist und man "das orangene Blut" daraus macht, da ist "orangerot" (wahlweise: "orangegelb", je nach Schattierung) ein Kompromiss. Aber jetzt wird die Sache wirklich zur Erbsenzählerei.
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#12 |
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ich habe mich jetzt doch auf ''purpurne Seide'' und ''orangegelber Saft'' festgelegt. Könntest du du das bitte noch ändern, Ilka?
Freundliche Grüße, Travis Beamer |
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#13 |
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Forumsleitung
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Ist erledigt.
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#14 |
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Danke
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