Ein Buch

[Mechthild]

Es ruft mich, es braucht mich,
es verlangt mich augenblicklich,
es zieht mich zu ihm hin,
es verlangt mich, seinen Sinn.
Zu ihm zu gehen es mir befiehlt,
damit es mir dann stiehlt
meine Zeit, meine wertvolle Zeit -
doch dazu, bin ich schon längst bereit.
Ich bin ihm verfallen,
erliege seiner Macht,
denn es tut mir den Gefallen
dass es alles bedeutungslos macht.
Den Ärger lässt es verschwinden,
die Pflichten werden versteckt,
Probleme überdeckt,
es kann andere erfinden.
Diese sind nicht die meinen,
ich schaue bloß zu,
ich muss nicht verzweifeln, nicht weinen
ich hab die ganze Zeit meine Ruh.
Ich schaue zu, ich freue,
ich hoffe, ich bereue,
ich fürchte mit ihnen mit,
doch nicht ich bin es der alles erlitt.
Ich muss nur tauchen,
wo ich nichts muss brauchen
wo ich frei bin von Pflichten,
wo ich nichts muss verrichten.
Wo ich mich verstecke, ich verschwinde,
wo mich niemand mit Vorwürfen befällt,
und mich leider doch noch befinde,
in dieser grauen Welt.
Ich bin bereits süchtig,
ich kriege von ihm nicht genug,
lebe in dieser Welt nur flüchtig,
dabei ist es doch bloß ein Buch.
Ich gehe zu ihm, ich ernähre mich,
ich verlang' es augenblicklich,
ich ziehe zu ihm hin,
ich verlange es, meinen Sinn.