Dein "Bin ich nicht" im Spiegel

[Anaximandala]

Du könntest eine Wahrheit finden,
die besser nie gefunden wäre,
und niemals wird sie mehr verschwinden,
entzündet in dir Flammenmeere.

Du könnts't den unverzerrten Spiegel
der nackten Seele gar erreichen
nur, jede Wahrheit bricht ein Siegel
bald siehst du dich um dich selbst schleichen.

Ein Schatten nur, fernab vom Sehen,
verzerrt, verdreht, verroht, ein Wilder,
vorm Spiegel seiner Wünsche stehen
was Unvorstellbar hat nun Bilder.

Denn eingesperrt war er allein
du bist sein größter Traum... und wirklich.
Er möchte du in mutig sein,
manch Wahrheit wegzusperrn ist richtig.

Du wirst nicht lange dafür brauchen,
dann willst du gehn, die Tunnel schütten,
nach Siegeln musst du suchen, tauchen,
du kannst dein "Bin ich nicht" ja bitten.

Du hast gesehn Pandoras Kästchen,
doch keine Sorge, es kommt Hoffnung
dein "Bin ich nicht" lacht sich vom Ästchen
das Hoffen hat seit je Verspätung.

Du hast dein "Bin ich nicht" verschlossen,
die Hoffnung war dir noch zugegen
beim Blick im Spiegel sie erschossen,
kein Hoffen kann die Wahrheit regen.

Euch kann, wie Geliebte, nichts trennen,
dein "Bin ich nicht", dein zweiter Schatten,
vereinigt, lernst Abspaltung kennen,
wirst ewig gierend bald ermatten.

Nun wirst du bald entweder brechen,
sonst lernst dein "Bin ich nicht" du kennen,
fürs eingesperrt sein wirds sich rächen,
du musst dich stärken. Oder brennen.

Die Zeit hätt Siegel einst gelöst,
du wolltest ja die Wahrheit sehen,
die schrecklich Angst dir eingeflößt
du fängst erst an es zu verstehen.

Dein Ziel, die Wahrheit kennen
ihr Spiel, tief leidend brennen.