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16.07.2024, 13:42 | #1915 |
Delta V - Daniel Suarez
Ein Milliardär finanziert eine Weltraummission zum Abbau von Mineralien im Asteroidengürtel. Irgendwie hat mich die Story diesmal nicht gepackt, alles zu vorhersehbar.
Dämon und Darknet von Suarez nahmen mich damals richtig mit, aber in Delta V fehlte mir die Spannung. Die Charaktere sind gut heraus gearbeitet, alles spitzenleistende Extremsportler. Irgendwie nebenbei wird auch auf das mörderische Wirtschaftssystem erwähnt, doch zum Schluss nutzt man es selbst. abgehakt, erledigt dT |
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16.07.2024, 14:02 | #1916 |
der violette Tod/ der sechste Genius - Gansowski
Manohman, das Buch ist aus den 60er Jahren, übersetzt aus dem Russischen ins Deutsche. Im violetten Tod wird die Profitgier im Kapitalismus an den Pranger gestellt.
Ein Meteorit mit "Schimmel" wird gefunden. Schimmel vernichtet Insekten und Kleinsäuger und soll vermarktet werden. Ein Beteiligter will erst mehr erforschen und wird selbst getötet, ein anderer Beteiligter will den Schimmel nun an die Waffenindustrie verkaufen, ein Dritter vernichtet den Schimmel. Ne kleine Liebesgeschichte ist auch dabei. Ich bin teilweise quer über die Seiten geflogen, als ostdeutscher Jugendlicher konnte ich es noch normal lesen und für gut befinden, heute nicht mehr. Im sechsten Genius geht es um einen Forscher im Nachkriegswestdeutschland. Er hat alle seine Erfindungen im Kopf, war 6 Jahre im Krieg und bemerkt, dass überall die alten Nazis weiter das sagen haben. Alte Nazis und Amis versuchen als erste an waffenfähige Erfindungen zu kommen. Aus Frust vernichtet er seinen einzigen Apparat. Wesentlich interessanter gestaltet. Der Forscher schildert seine Erlebnisse vor und im Krieg und seine Jetztzeit. Er hat eine Faible für Gemälde und diese an den verschiedenen Kriegsschauplätzen in sich aufgenommen, damit interagiert er ein Leben lang mit den Bildern und Personen darauf. dT |
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06.08.2024, 18:44 | #1917 |
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Daniel Liebermann: "The Story of the Human Body - Evolution, Health and Disease", Penguin Books, London, 2014.
Liebermann schildert die Entwicklung des Menschen von seinen diversen Vorfahren bis zum heutigen Cro-Magnon und wie sich sein Körper in dieser Zeit zu vielen Vorteilen verändert hat. Trotz vieler Befähigungen des modernen Menschen, die seine Vorfahren noch nicht hatten und ohne die die Erfindungen seit den Hochkulturen bis heute nicht möglich gewesen wären, sei der menschliche Körper nach wie vor nicht für die Lebensweise unserer Zeit gebaut. Viele moderne Krankheiten (Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes, Osteroporose, Immunkrankheiten, Allergien, Karies etc.) seien, so Liebermann, nicht naturbedingt, sondern auf falsche Ernährung (industriell verarbeitete Lebensmittel, Junk Food, zu viel Zucker und Weißmehlprodukte), zu wenig Bewegung und Aufnahme von schädlichen Substanzen zurückzuführen und vermeidbar. Dabei begnügt sich der Autor nicht mit mahnenden Worten, die man anderweitig schon oft genug gehört hat, sondern schildert detailliert, wie der frühere nichtsesshafte Mensch ("hunter-gatherer") gezwungenermaßen zu Bewegung und gesunder Ernährung gezwungen war (kleine Gruppen, keine Acker- und Viehwirtschaft) und zudem durch einen breiteren Körper- und Schädelbau sowie einer stärker ausgebildeten Muskulatur die meisten Krankheiten, die dem modernen Menschen zu schaffen machen, vermieden bzw. sie gar nicht kannten (z.B. Probleme mit den Weisheitszähnen, da die Schädel breiter waren und somit der Kiefer genügend Platz für die Zähne hatte). Auch kannte der frühe Mensch keine Überbevölkerung und keine Hungersnöte, denn man streifte umher und aß, was man bekommen konnte, was für kleine Gruppen immer genug war, um auch in mageren Zeiten zu überleben. Das änderte sich mit der Sesshaftigkeit und dem Übergang zur Land- und Viehwirtschaft. Durch die Einseitigkeit des Anbaus und der Tierhaltung kam es bei negativen Einflüssen (Erkrankung der Pflanzen und der Nutztiere oder durch Kriege) zu verheerenden Hungerepidemien. Als Beispiel bringt Liebermann die Kartoffelfäule in Irland, die seit 1845 vier Jahre lang hintereinander den größten Teil des Anbaus vernichtete, so dass es zu einem Massensterben kam. Liebermann sagt nicht, dass wir zurück in die Steinzeit gehen sollen, und er behauptet auch nicht, dass es vor der Sesshaftwerdung des Menschen nur idyllisch auf Erden zugegangen sei. Doch er empfiehlt, Krankheiten vorzubeugen, indem wir Menschen mehr auf die Bedürfnisse achten sollten, die unserem Körper angeboren sind. Wer fit und gesund bleiben will, darf nicht rosten, sondern muss sich ein gewisses Maß an Anstrengung abfordern ("use it or lose it" - "no strain, no gain"). Im letzten Teil des Buches ist Liebermann allerdings auf etliche Hypothesen angewiesen, woraus zu schließen ist, dass wir zwar vieles, aber noch längst nicht alles über den menschlichen Körper wissen. Trotzdem ist es bestimmt besser, die Treppe statt den Aufzug zu nehmen, öfter zu Fuß zu gehen, wenn das Ziel auch ohne Auto gut zu erreichen ist, und sich zu fragen, ob man wirklich einen Hamburger von MacDonalds oder Eintopf aus der Dose braucht. Am wichtigsten ist jedoch, den inneren Schweinehund zu bekämpfen und seinen Lebensstil, so weit es eben geht, umzukrempeln. |
14.08.2024, 16:46 | #1918 |
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Ed Conway: "Material World - Wie sechs Rohstoffe die Geschichte der Menschheit prägen", Hoffmann und Campe, 3. Auflage 2024.
Es geht um Sand (damit auch um Glas), Salz, Eisen (damit auch um Stahl), Kupfer, Öl und Lithium. Der Autor hat bewusst diese Reihenfolge gewählt, denn die Bearbeitung dieser Rohstoffe ist ohne die anderen nicht denkbar. Auch ist die Verarbeitung von Sand, die Erfindung von Glas, die Verwendung von Salz und das Schmieden von Eisen ungleich älter als die Verwendung von Kupfer, Öl und Lithium. Sand ist nicht gleich Sand, habe ich gelernt. Nicht jeder Sand eignet sich zum Bauen, und die Herstellung von Glasfasern für unsere hochmodernen, datenübertragenden Netze ist ohne Quarzsand (eine extrem reine Form des Siliziums, die man nicht überall findet) nicht möglich. Salz ist nicht gleich Salz? Doch. Wer viel Geld im Supermarkt für rosa oder schwarzes Salz hinblättert, wer glaubt, "sel de fleur" sei hochwertiger als Salz der Marke "Bad Reichenhall", sitzt einem Irrtum auf. Salz ist Salz, und kein Salz schmeckt besser als das andere. Aber die Salzgewinnung war in der vorindustriellen Zeit teuer, was es wertvoll machte. Und es war das einzige Mittel, Lebensmittel über lange Zeit haltbar zu machen, bevor es Kühltruhen gab. Ich überspringe das Eisen, denn es ist das Erz, das am reichhaltigsten in der Erde vorhanden ist. Also hin zum Kupfer, unter allen Metallen eines der seltenen. Für jede technische Neuerung, die mit der Elektrifizierung unserer Industrie und Mobilität einhergeht, sind Tonnen mehr an Kupfer notwendig als in der Vergangenheit. Zur Erinnerung: Ein Metall, das die Erde nur in sehr begrenztem Umfang von sich gibt. Das Zentrum des Abbaus befindet sich in Chile. Wer sich dafür interessiert, findet dazu Dokumentationen auf youtube. Ach ja, wusste schon jemand, dass der Name "Zypern" auf "Kupfer" zurückgeht? Sozusagen griechisch "kypern"? Dort ruhen noch Vorkommen. Die Kapitel über Öl und Lithium liegen noch vor mir. Aber schon jetzt ist mir klar: Das CO2 ist nicht unser Hauptproblem. Was ich nicht wusste: Um Kupfer zu gewinnen, werden Berge in gewaltiger Größe abgetragen und, wo sie standen, Krater ausgehoben, in die man einen Wolkenkratzer hineinstellen könnte. Und das alles nur, um ein bisschen des seltenen Kupfers zu gewinnen. Das benötigt wird, um z.B. in die Bestandteile von Elektroautos, Elektrobussen, Windrädern, Solarzellen, Computern, Smartphones etc. verbaut zu werden. Und zwar das Drei- bis Fünffache, das für die bisherige Produktion notwendig war. Schöne neue Welt. Aber wir sind total fixiert auf den CO2-Hockey-Schläger und die Anzeige unseres Celsius-Thermometers. Derweil lassen Investoren mit Unterstützung windiger Wissenschaftler die Erdoberfläche schleifen und ein Gebiet nach dem anderen unbewohnbar machen. Damit wir naiven Endverbraucher tagaus, tagein billig telefonieren und spielen können. Das steht in diesem Buch so nicht drin - das ist mein ureigenes Fazit. |
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