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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 05.12.2021, 11:23   #1
männlich Anaximandala
 
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Standard Folkwang

Ganz Asgard strahlt durch den Palast,
den man gemeinhin Folkwang nennt,
hier finden jene Seelen Rast,
die man als würdig anerkennt.

Die Himmelskönigin hier lebt,
die Hochgöttin der Asenheit,
die Sanftheit in die Wolken webt,
und wirkt, dass es im Winter schneit.

Die Schutzgöttin der Mutterschaft,
der Ehe und der Lebenskraft,
der Liebe und der Leidenschaft,
von Herdfeuer und Hauswirtschaft.

Der Allvater ist ihr Gemahl,
wie Odin schenkt auch Frigg die Ehr,
die manche ruft in ihren Saal,
nur Auserwählte kommen her.

Die Krieger kämpfen in Walhall,
in Sessrumnir da wird gelebt,
denn Schönes gibts hier überall,
und Kunst, die jeden Geist erhebt.

Wer den Walküren würdig scheint,
kann hoffen, er wird ausgewählt,
von Frigg, denn hier wird er vereint,
mit jedem, der fürs Glück ihm fehlt.

Aus diesem Grund entscheidet sie,
und wählt gemäß ihrer Natur,
die guten Herzen und auch die,
die kämpften, weil es sein muss nur.

Den Würdigsten zählt Ehre nicht,
die Liebe zwang sie in die Schlacht,
es war der Schein vom Lebenslicht,
der ihren Kampfgeist hat entfacht.

Die Kampfeslust stirbt jeden Tag,
in Walhall und sie stirbt allein,
das Leben und die Liebe mag,
viel lieber hier in Folkwang sein.

So ist Folkwang das Mutterschloss,
das leider keine Lieder füllt,
der Quell, aus dem das Leben floss,
im Ruhm des Vaters bleibts verhüllt.

Geändert von Anaximandala (05.12.2021 um 14:28 Uhr)
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Alt 05.12.2021, 14:56   #2
weiblich Ilka-Maria
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In dir steckt ohne Zweifel poetische Begabung, Anaximandala. Aber aus deinen Versen springt mir Ungeduld in die Augen. Du willst eine Idee zu Papier bringen, bevor sie ausgegoren ist, und das verführt dich, auch mal zu "schrägen" Formulierungen zu greifen, dich ins Erhabene zu verirren und einen Text länger zu machen, als er sein müsste.

Das ist die Crux, die mir bei fast all deinen Gedichten aufgefallen ist.

Zitat:
Ganz Asgard strahlt durch den Palast,
den man gemeinhin Folkwang nennt,
hier finden jene Seelen Rast,
die man als würdig anerkennt.
Diese erste Strophe ist akzeptabel. Wobei ich immer versuchen würde, das unpersönliche "man" zu vermeiden, das hier zweimal vorkommt. Aber gut, kann so durchgehen.

Zitat:
Die Himmelskönigin hier lebt,
die Hochgöttin der Asenheit,
die Sanftheit in die Wolken webt,
und wirkt, dass es im Winter schneit.
Bei Strophe zwei wird es kritisch. Sie beginnt mit einer unschönen Inversion, wiederholt dann "-göttin" und macht aus den Asen eine "Asenheit". Und was ist das für eine "Sanftheit", die in die Wolken gewebt wird? Und was hat das mit dem Schneien zu tun?

Hier thront die Himmelskönigin
der Asen, die am Schicksal webt
und seit der Zeiten Anbeginn
das Menschendasein miterlebt.

Zitat:
Die Schutzgöttin der Mutterschaft,
der Ehe und der Lebenskraft,
der Liebe und der Leidenschaft,
von Herdfeuer und Hauswirtschaft.
In Strophe drei sind mir die "- schaft" zu viel. Solche Endungen klingen nicht nur unpoetisch, sondern zeugen - verzeih mir die Härte meines Urteils - von mangelhafter Phantasie. Nichts gegen "-heit", "-keit", "-ung", "-schaft" und "-tum", wenn sie in Maßen gebraucht werden, und auch nur dann, wenn es anders nicht geht.l Und nochmal "-göttin"? Muss das sein?

Überhaupt solltest du mit der Aussage dieser Strophe vorsichtig sein, denn sie könnte in unserer hochempfindlichen Zeit, in der jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird, auf Empörung stoßen. Möglicherweise könnte damit nationalsozialistisches Gedankengut kurzgeschlossen werden und dir Feuer unter die Sohlen legen.

Sie schützt die Mutter, Hof und und Herd,
die Kinder und des Mannes Kraft,
hält Liebe jedes Opfers wert
und lobt, was neues Leben schafft.

Ich belasse es bei diesen drei Strophen. Der Kommentar hat mich eine Dreiviertelstunde gekostet, für das ganze Gedicht habe ich nicht mehr genügend Zeit.

Aber nochmal: In dir schlummert Potential, schon allein deshalb, weil du dich nicht nur mit Allerweltsthemen befasst. Du willst aus deinen Gedanken etwas formen, das ist spürbar. Nimm dir dafür mehr Zeit und gib dich nicht mit der ersten Lösung zufrieden. Pack dir die Wortschatztruhe zu, bis der Deckel nicht mehr schnappt. Mach die Sprache zum Sport.

Schönen Sonntag noch,
Ilka
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Alt 05.12.2021, 17:49   #3
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Hey Ilka,
ein großes Dankeschön für deine netten Worte und Vorschläge.

Zitat:
Aber aus deinen Versen springt mir Ungeduld in die Augen. Du willst eine Idee zu Papier bringen, bevor sie ausgegoren ist, und das verführt dich, auch mal zu "schrägen" Formulierungen zu greifen, dich ins Erhabene zu verirren und einen Text länger zu machen, als er sein müsste.
Damit triffst du es leider ziemlich gut, gerade die Länge nimmt manchmal wirklich Überhand, was die Formulierungen angeht bin ich meist zwar noch lange am hin und herschieben und glätten, aber ich glaube keinem Text hätte es geschadet, ihn einen Tag warten zu lassen... manchmal ssetz ich aber auch ein Stück die Scheuklappen auf und bleibe bei etwas halbgaren, das ich nicht besser hinbekonmen habe anstatt es neu zu versuchen... danke für deine Ehrlichkeit, ich versuche, es im Hinterkopf zu behalten

Zitat:
macht aus den Asen eine "Asenheit". Und was ist das für eine "Sanftheit", die in die Wolken gewebt wird? Und was hat das mit dem Schneien zu tun?
Die Strophe, und auch die nächste, sind wirklich gute Beispiele für zu schnell, zu undurchdacht und irgendwie hingebogen... Die Inversion hat mich garnicht so sehr gestört, obwohl sowas schon ins Auge springt, also anders wäre ich auch glücklicher gewesen. Bei Asenheit und Sanftheit hast du mich erwischt, da hab ich es mir einfach zu leicht gemacht. Das mit dem Schnee ist eigentlich ganz süß, Frigg wird nämlich zugeschrieben, dass sie die Wolken webt und sie ist möglicherweise als die Huldvolle der Ursprung von Frau Holle, das wollte ich gerne mit aufnehmen

Zu Strophe 3 sag ich mal lieber nicht viel, da hab ich es mir nämlich echt viel zu leicht gemacht, ich habs nicht so recht hinbekommen Mutterschaft und Lebenskraft in einen ordentlichen Kreuzreim zu bringen, kurz hab ich auch nach besseren Möglichkeiten gesucht, aber nicht lange genug.

Zitat:
Überhaupt solltest du mit der Aussage dieser Strophe vorsichtig sein
Oh, ja wo du es sagst, seh ich es auch, da hab ich ehrlich gesagt nichtmal um drei Ecken dran gedacht, aber klar, die Nazis haben ihr Weltbild ja auch noch aus dem nordischen Raum... möglicherweise war die letzte Zeile in dem Zusammenhang nicht gut gesetzt xD

Zitat:
verzeih mir die Härte meines Urteils
Garkein Problem, mitlerweile sind mir gerade harte Urteile sehr lieb geworden, manchmal braucht es den Schlag vor den Kopf :-D

Zitat:
Hier thront die Himmelskönigin
der Asen, die am Schicksal webt
und seit der Zeiten Anbeginn
das Menschendasein miterlebt.


Sie schützt die Mutter, Hof und Herd,
die Kinder und des Mannes Kraft,
hält Liebe jedes Opfers wert
und lobt, was neues Leben schafft.
Hammer, wirklich die zwei sind gut geworden, ich muss mich mal informieren wie das mit dem Schicksal passt, aber wenn du es erlaubst würde ich die beiden Strophen in deiner Form gerne in den Text nehmen, danke für deine Mühe und Zeit

Und danke für deine ehrlichen, vor allem aber netten Worte ich hab mich sehr gefreut deinen Kommentar zu lesen und werde es gerne versuchen zu beherzigen.

Ich wünsch dir auch noch einen schönen Sonntag
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.12.2021, 06:27   #4
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Ich hab den Text jetzt nochmal etwas überarbeitet, an einigen Stellen auf jeden Fall zum Guten, optimal ist er vielleicht immer noch nicht, aber besser xD
Ich hab deine Strophen jetzt so übernommen, ich hoffe das ist in Ordnung. Für die zweite hab ich zwar ein paar andere Versionen probiert, aber da hat sich nicht viel getan.

Ganz Asgard strahlt durch den Palast,
der Folkwang, Volksfeld wird genannt,
hier finden manche Seelen Rast,
wenn man als würdig sie erkannt.

Hier thront die Himmelskönigin
der Asen, die am Schicksal webt
und seit der Zeiten Anbeginn
das Menschendasein miterlebt.

Sie schützt die Mutter, Hof und Herd,
die Kinder und des Mannes Kraft,
hält Liebe jedes Opfers wert
und lobt, was neues Leben schafft.

Und so wie Odin, ihr Gemahl,
als Allvater, gibt Frigg die Gunst,
die manche ruft in ihren Saal
von Liebe, Harmonie und Kunst.

Die Krieger kämpfen in Walhall,
in Sessrumnir da wird gelebt,
denn Schönes gibts hier überall
und Kunst, die jeden Geist erhebt.

Wer nach dem Tode hergebracht
und wenn vor Frigg wer spricht für ihn,
wie seine Frau, die wartend lacht,
der wird wohl kaum zu Odin ziehn.

Aus diesem Grund entscheidet sie
und wählt gemäß ihrer Natur
die guten Herzen und auch die,
die kämpften, weil es sein muss nur.

Den Würdigsten zählt Ehre nicht,
die Liebe zwang sie in die Schlacht,
es war der Schein vom Lebenslicht
der ihren Kampfgeist hat entfacht.

Die Kampfeslust stirbt jeden Tag
in Walhall und sie stirbt allein,
das Leben und die Liebe mag
viel lieber hier in Folkwang sein.

Nur Folkwang ist das Mutterschloss,
das leider keine Lieder füllt,
der Quell, aus dem das Leben floss;
im Ruhm des Vaters bleibts verhüllt.
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.12.2021, 08:47   #5
weiblich Ilka-Maria
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Guten Morgen, Anaximandala,

offen gesagt bin ich ratlos darüber, weshalb beim Umgang mit der Lyrik beim Dichter an gewissen Stellen kein Störgefühl auftritt. Beispiele: erste und letzte Strophe.

Zitat:
Ganz Asgard strahlt durch den Palast,
der Folkwang, Volksfeld wird genannt,
hier finden manche Seelen Rast,
wenn man als würdig sie erkannt.
...
Nur Folkwang ist das Mutterschloss,
das leider keine Lieder füllt,
der Quell, aus dem das Leben floss;
im Ruhm des Vaters bleibts verhüllt.
Weshalb in Strophe eins die Worterklärung, obwohl die Bedeutung von "Folkwang" ohnehin klar ist und das fast gleich klingende Wort "Volksfeld" eher wie eine unschöne Wortwiederholung wirkt? Die erste Fassung war dagegen wesentlich eleganter.

Bei der zweiten Strophe missfällt der zweite Vers, erstens in puncto Syntax, die den Vers missverständlich macht, zweitens durch die unschöne Wortwahl: "leider/Lieder". Es wäre doch einfach gewesen, zu schreiben: "... das leider kein Gesang erfüllt ...".

Aber jetzt lasse ich dich mit deinem Werk in Ruhe. Inhaltlich kann ich dazu sowieso nichts sagen, weil ich mich in den nordischen Mythen nicht gut auskenne.

Schöne Woche und besten Gruß
Ilka
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Alt 06.12.2021, 09:04   #6
männlich Anaximandala
 
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Haha danke dafür,
so ganz kann ichs dir nicht sagen, ich schätze mal bei Strophe 1 nachlassende Sicht wegen langem Fokus und bei der letzten, ich weiß es nicht, Scheuklappen :/

Aber alles gut du hast mir einen echt hilfreichen Anstoß gegeben, den Rest muss ich selbst hinkriegen.

Danke, dir auch eine schöne Woche und besten Gruß zurück
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