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Alt 30.09.2021, 23:11   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Diskussion:"Soziale Intelligenz"

Ein Fernseh-Talk-Show-Begriff, mit dem ich nichts anfangen kann. Hat von euch jemand eine Idee, was gemeint sein könnte?
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Alt 30.09.2021, 23:42   #2
männlich MonoTon
 
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Ich denke der Begriff bezieht sich auf die Empathiebefähigung im sozialen Bereich und Umgang miteinander und größtenteils auch auf die Anpassungsfähigkeit eines Menschen im sozialen Alltag.
Ameisen zeigen eine hohe soziale Intelligenz und Gruppenzusammengehörigkeit. Ähnlich dem kollektiven denken und Handeln der Ameisen, würde ich soziale Intelligenz bei Menschen einstufen und so den Begriff verstehen und definieren.

Vielleicht ist das als Diskussionsansatz ja von nutzen...
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Alt 01.10.2021, 12:09   #3
männlich Anaximandala
 
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Ich würde Mono da zustimmen, dass es etwas mit Empathie und ähnlichem zu tun hat, es gibt ja auch den EQ, also den Emotionalen Quotienten. Vielleicht spielt bei sozialer Intelligenz ja auch ein Wissen oder Verständnis um/für Abläufe, Besonderheiten, Symbole und alles drumherum, was den Umgang miteinander beeinflussen kann
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Alt 01.10.2021, 13:10   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Ameisen zeigen eine hohe soziale Intelligenz und Gruppenzusammengehörigkeit.
Mit Intelligenz hat das Verhalten der Ameisen nichts zu tun. Sie sind instinktgesteuert. Sobald ihnen ein unbekanntes Hindernis in ihren natürlichen Ablaufplan gestellt wird, bricht das System zusammen. Sie finden keine Lösung für das Problem. Intelligenz definiert sich aber genau daraus, dass man in einer vorgegebenen Zeit ein bis dahin unbekanntes Problem optimal lösen kann.

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Ich würde Mono da zustimmen, dass es etwas mit Empathie und ähnlichem zu tun hat, es gibt ja auch den EQ, also den Emotionalen Quotienten. Vielleicht spielt bei sozialer Intelligenz ja auch ein Wissen oder Verständnis um/für Abläufe, Besonderheiten, Symbole und alles drumherum, was den Umgang miteinander beeinflussen kann
Diese Aussage nennt das Problem beim Namen: "Empathie und ähnlichem", "vielleicht", "alles drumherum". Anders ausgedrückt: Niemand kann genau erklären, was soziale Intelligenz sein soll. Wenn damit Empathie gemeint sein sollte, könnte man es doch einfach so nennen. Nun ist aber Empathie keine Sache der Intelligenz, denn sie ist nicht angeboren, sondern muss erlernt werden. Das kann man selbst einem schlicht gestrickten Menschen beibringen.

"Sozial" heißt im Grunde "gesellschaftsbezogen", ein Begriff, der völlig blank ist, denn wir leben alle in einer Gesellschaftsordnung, egal, wie wir uns darin verhalten. Auch die größten Schurken, die dieser Gesellschaftsordnung schaden, können in bestimmten Bereichen - z.B. in der Familie und im engsten Freundeskreis - sozial angepasstes und hochverantwortliches Verhalten zeigen, wie sie auch über eine hohe Intelligenz verfügen können.

Umgekehrt können sie die Gesellschaft mit ausgefeilten Ideen bereichern, gleichzeitig sozial völlig inkompetent sein, wie z.B. der Philosoph Jean-Jacques Rousseau, der seiner Frau nicht ein einziges Kind ließ, sondern sie zwang, alle in ein Heim zu stecken. Die Anwesenheit von Kindern wäre für ihn ein Störfaktor gewesen.

Oder Paul Gauguin, der intelligent genug war, als Börsenmakler erfolgreich zu sein und es zu hohem Wohlstand zu bringen, dann jedoch von Knall auf Fall seine Frau samt einem Stall voller Kinder sitzen ließ, um sein ausschweifendes Leben in der Karibik zu genießen, sich dabei eine Geschlechtskrankheit einfing und daran zugrunde ging.

Intelligenz kann bei einem Menschen also nur partikular angelegt sein, so dass sie in bestimmten Bereichen völlig versagt. Vor allem ist sie mit sozialem Verhalten nicht zwangsläufig kompatibel.

Der Vergleich mit einem "emotionalen Quotienten" hilft auch nicht weiter, denn auch dieser Begriff kann von niemandem zufriedenstellend definiert werden.
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Alt 02.10.2021, 04:51   #5
männlich Vers-Auen
 
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In Sachen „ Soziale Intelligenz“ habe ich bei Wiki folgendes gefunden.

Ein mit sozialer Kompetenz verwandter Begriff ist die soziale Intelligenz als „Fähigkeit, andere zu verstehen sowie sich ihnen gegenüber situationsangemessen und klug zu verhalten“.[5] Soziale Intelligenz in dieser weiter gefassten Bedeutung wird mittlerweile nicht mehr allein dem Menschen zugesprochen, sondern auch z. B. zusammen mit Menschen oder in Gruppen zusammenlebenden Tieren wie Primaten, Hunden, Hauskatzen[6] oder Ratten.

Im Arbeitsleben versteht man unter soft skills die Fähigkeit, das Verhalten und die Einstellungen von Mitarbeitern positiv zu beeinflussen (Stichwort Teamfähigkeit und Motivation).

In der Literatur werden soft skills oft eingedeutscht als „weiche“ Fähigkeiten und Fertigkeiten bezeichnet, die neben der sozialen Kompetenz im engeren Sinne auch Neigungen, Interessen und andere Persönlichkeitsmerkmale wie Belastbarkeit, Frustrationstoleranz u. ä. einschließen. „Weich“ bedeutet dabei außerdem, dass diese Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht mit gleicher Verlässlichkeit erfasst werden können wie die „Hard Skills“ (Fachkompetenz), etwa die (kognitive) Leistungsfähigkeit, für die zahlreiche objektive Leistungstests zur Verfügung stehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Kompetenz

Der IQ Durchschnitt von Afghanistan liegt bei ca. 80
Niger hat bloß einen IQ Durchschnitt von 69
der in Somalia liegt nur bei ca. 68!
Bei diesem Wert ist man in D ein Depp.

Haben wir 2015 wirklich derart viele “Wahnsinnige” aufgenommen?
Diese Frage stellte Thilo Schneider kürzlich auf Achgut.com am Ende seiner Übersicht
zum Thema, wie gerecht deutsche Gerichte bei schweren Gewaltverbrechen urteilen.

https://www.achgut.com/artikel/haben...omment_entries

Ist die hohe Zahl der Verwandtenehen, bzw. die Inzucht div. Ethnien, nicht
auch ein Faktor für psychische Störungen und Beeinträchtigungen?

Auch habe ich schon öfters gelesen das während der Flüchtlingskrise
Viele Länder ihre Irrenhäuser und Zuchthäuser geleert haben.
Der Syrer der in Freiburg eine Studentin ermordete, hätte in
Griechenland wegen Mordes noch 8 Jahre absitzen müssen,
aber er wurde 2015 nach einem Jahr Haft schon entlassen
!

Hier noch ein guter Leser-Kommentar von Rainer Schweitzer

„Was m.E. weit unterschätzt wird ist die enorme psychische Belastung der illegalen Migranten. In Ländern wie Somalia, Eritrea, Äthiopien, aber auch in Westafrika oder in Afganistan wurden sie in extrem archaischen, dörflichen Stammes-, Clan- und Familienstrukturen unter rigider sozialer Kontrolle in einem gewalttätigen Umfeld sozialisiert, Es sind feudale Strukturen sozialer wie wirtschftlicher Beziehungen und Abhängigleiten, welche das gesamte Leben bestimmen, ihm einen sehr festen, verläßlichen Rahmen geben. Dem gegenüber sind abstrakte Ideen, wie z.B. der Nationalstaat als Verwaltungsstruktur, die über einen “contrat social” mit dem inhärent freien Bürger verbunden ist, fremd und teils noch gar nicht “erfunden”, denn es gab keine “Aufklärung” im Sinne der europ. Ideengeschichte des 18. Jh. und auch keine Schulbildung, die ihnen solche Ideen vermittelt hätte. Kommen sie zu uns, werden sie vollkommen entwurzelt. Es fehlt ihnen jeglicher familiäre und soziale Rahmen. Keine Familie, kein Clan, keine Volksgruppe, keine Feudalstruktur, nichts, was ihnen Orientierung, Halt, Struktur im Alltag geben könnte. Dazu ein abstrakter, anonymer Staat, den sie nicht verstehen, dem sie ausgeliefert sind. Menschen, die nie gelernt haben, frei zu entscheiden und ihr Leben zu bestimmen, müssen genau das jetzt tun und sind überfordert. Sie sprechen die Sprache nicht, haben aber auch nie gelernt zu lernen und tun sich oft schwer damit. So können sie nicht arbeiten, selbst wenn sie dürften, die Idee, in Almanya reich zu werden, platzt, die Erwartungen der Familie zu Hause auf Geldüberweisungen, können sie nicht erfüllen. Ohne Sprache finden sie keinen sozialen Anschluß. Sie leben in einer Gemeinschaft von Entwurzelten, Desillusionierten, Haltlosen und z. T. eben auch Kriminellen, wo Gewalt oft die einzige Sprache ist, die alle verstehen. Vollkommen entwurzelt und perspektivlos in einer unverstandenen Welt. Wer da nicht psychisch mehr als robust ist, muß Probleme bekommen.“

Meine Frage, können Flüchtlinge die aus archaischen Kulturen kommen, eine soziale Intelligenz haben?

Geändert von Vers-Auen (02.10.2021 um 06:12 Uhr)
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Alt 02.10.2021, 07:54   #6
weiblich Ilka-Maria
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Ich sehe: Das Thema treibt dich um. Offensichtlich sind die Fundstücke auch für dich als Antwort nicht befriedigend. Oder muss man davon ausgehen, dass es genügt, eine Ratte zu sein, um soziale Kompetenz nachweisen zu können? Ist es nicht vielmehr logisch, dass ein auf Mitglieder der eigenen Art stark bezogenes Sozialverhalten immer dort entsteht, wo sich Gruppen zwecks Erhöhung ihrer Sicherheit und Überlebenschancen zusammenraufen (müssen)? Ist ein Tiger, nachgewiesenermaßen ein Einzelgänger, dümmer als ein Löwe, der in einem Rudel lebt und für seine Pflicht, die Art zu erhalten, von der Löwin durchgefüttert wird?

Was die Berechnung von IQs angeht, solltest du das kritisch bewerten, sie sagt nämlich - zumindest bei Vergleichen zwischen verschiedenen Nationen - herzlich wenig aus. Je nach Umfeld, also Familie, Gesellschaft, Geografie, Wirtschaft, Bildungsmöglichkeiten etc., sind Menschen sehr unterschiedlich sozialisiert. Ich möchte mal einen Deutschen mit einem IQ von 130 bis 160 sehen, der es schafft, drei Wochen im Dschungel zu überleben, eine harmlose Schlange von einer giftigen zu unterscheiden und eigenhändig ein Tier zu jagen und dann fachmännisch zu zerlegen. In die Bemessung des IQ schleichen sich nämlich zwangsläufig auch immer Dinge ein, die schlicht und einfach mit spezifischer Bildung und Lebenserfahrung zu tun haben. Gerade den Schwarzafrikanern wurde schon immer unterstellt, weniger gescheit als ein Weißer zu sein. Dem kann entgegengehalten werden, dass es einmal einen Sklaven gab, der einem deutschen Adeligen geschenkt wurde (hatte ich in einer Doku auf ARTE gesehen, aber die Namen vergessen). Dieser ließ den Mann frei und sorgte für seine schulische Ausbildung. Der Ex-Sklave studierte danach an der Universität und schaffte es später bis zum Professor.

Bei solchen Behauptungen muss man also immer nachschauen, nach welchen Vorgaben sie aufgestellt worden sind und wer über diese Vorgaben mit welchen Zielen bestimmt hat.

P.S.:
Habe den Namen des Ex-Sklaven in Wikipedia gefunden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Wilhelm_Amo
.
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Alt 02.10.2021, 21:12   #7
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Standard Soziale Intelligenz

Gut gebrüllt, Löwe! Aber auf meine Frage habe ich dennoch keine Antwort bekommen!

Das die Richter mit ihren Kuschelurteilen, auch bei mehrfach Straftätern, eine soziale
Intelligenz zeigen, ist mir klar. Unklar ist mir, ob die Psychopathen und Gewalttäter,
die ihre Opfer ausrauben, auf den Boden schlagen und zusätzlich auf das Opfer
eintreten, eine soziale Intelligenz haben können!?

Auch ist mir klar, dass eine europäische Intelligenzbestie, im Dschungel, nur ein zahnloser Tiger ist. Andersherum hat ein Buschmann, der weder lesen noch schreiben kann, bei einem europäischen
Intelligenztest, ebenfalls die Arschkarte gezogen.

Freilich kann ein gut gebildeter oder studierter Afrikaner, ebenso eine hohe Intelligenz
wie ein Europäer haben, denn die Gehirnmasse ist gleich groß. Ein Intelligenztest ist
für mich nicht wirklich aussagefähig. Ungeübt komme ich auf ca. 110-120.
Ich lerne schnell aus meinen Fehlern, daher erreiche ich nach 2-3
weiteren Versuchen, oftmals die Maximal-Punktzahl von IQ 150.
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Alt 02.10.2021, 22:22   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Vers-Auen Beitrag anzeigen
Unklar ist mir, ob die Psychopathen und Gewalttäter, die ihre Opfer ausrauben, auf den Boden schlagen und zusätzlich auf das Opfereintreten, eine soziale Intelligenz haben können!?
Um dieses Problem zu lösen, müsste man klar definieren können, was soziale Intelligenz ist. Deswegen diskutieren wir ja.

Psychopathen, von denen es nur sehr wenige gibt, müssen nicht physisch gewalttätig sein, und umgekehrt sind die wenigsten Gewalttäter, selbst bei haarsträubend schweren Verbrechen, höchst selten Psychopathen.

Das klarste Merkmal eines Psychopathen ist die Unfähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und Eigenschaften wie Empathie, Liebe und Verantwortung für seine Mitmenschen herauszubilden, denn er kann keinerlei Emotionen empfinden. Egal, worum es geht, ihm ist alles von gleicher Wertigkeit, und die steht, könnte man sie durch ein Gerät messen, auf null bzw. einer glatt durchgehenden Linie. Sozial angepasst kann ein Psychopath trotzdem sein, denn er ist ja nicht dumm. Was andere Menschen empfinden und wie sie auf Situationen reagieren, schaut er sich ab und spielt diese Reaktionen nach. Er weiß, was von ihm erwartet wird, also mogelt er sich wie ein Schauspieler im Dauereinsatz durch das Leben.

Wird er zum Gewalttäter ersten Grades, also zum Mörder, hat er kein Problem mit dem Gefängnispsychologen. Er ist ein geschickter, eiskalter Lügner, da er keine Emotionen und deswegen auch kein Schuldgefühl kennt. Er kann aber auch die Tat mit einem Schulterzucken zugeben und sich darüber wundern, weshalb sie so wichtig genommen wird.

Intelligenz kann man Psychopathen nicht absprechen, ganz im Gegenteil. Was ihre Fähigkeit zu sozialem Verhalten angeht, gehören sie jedoch zweifellos auf die Liste der verlorenen Seelen. Sie sind nicht therapierbar, obwohl es einige wenige Psychotherapeuten gibt, die es trotzdem versuchen, weil sie hoffen, einen Schlüssel für dieses Verhalten, das für einen Menschen untypisch ist, herauszufinden.

Im Gegenzug zu dieser von Geburt völlig seelen- und gefühllosen Kreatur sind die "normalen" Gewalttäter durchaus empathie- und liebesfähig, sozial einfügsam und in der Lage, das ganze Register an Emotionen zu durchleben, die über einen Menschen kommen können. Oft werden sie ja gerade dadurch zu Tätern, weil sie von ihren Emotionen überschwemmt werden. Sie können von Situationen überfordert oder von Ideologien fremdgesteuert sein, einen Aussetzer haben, Rache auskosten wollen - was auch immer. Es kann ein tiefer Schmerz, eine unüberwindbare Verzweiflung, eine vernichtende Kränkung, der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit, finanzielle Not oder auch Habgier sein, die sie zu ihren Tat treibt. Psychopathen sind sie deswegen nicht. Nicht selten hört man von Psychotherapeuten, dass fast alle Täter, die sie befragt hatten, zugängliche und sympathische Menschen waren.

Mit der Definition, was ein Psychopath ist, kommen wir also bei der Frage nach sozialer Intelligenz nicht weiter. Vielleicht liegt es daran, dass das richtige soziale Verhalten gar keiner Intelligenz bedarf. Es ist dem Menschen immanent, also von Geburt vorhanden, denn der Mensch ist ein Gruppentier und für sein Überleben auf das soziale Verhalten seines Umfelds angewiesen. Dieses Verhalten ist jedoch ein empfindliches Pflänzchen, das durch falsche Einwirkung Störungen entwickeln kann. Das alles läuft im Unterbewusstsein ab, also im Bereich des inneren Gehirnsystems, und hat deshalb nichts mit Intelligenz zu tun, die im Stirnhirn angesiedelt ist.
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Alt 02.10.2021, 23:26   #9
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Das finde ich ja total irre!!

https://m.youtube.com/watch?v=bUNKQqCRFuQ
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Alt 03.10.2021, 01:37   #10
männlich Krebsgestoeber
 
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Zitat:
Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Das finde ich ja total irre!!

https://m.youtube.com/watch?v=bUNKQqCRFuQ
Kybernetiker und Emergenzforscher beschäftigen sich damit, dass menschliche Interaktionen (vor allem in modernen Gesellschaften) sowie Schwarmverhalten in der Tierwelt und Netzwerkstrukturen in der Pflanzenwelt ähnlich wie Denkmaschinen funktionieren. Ameisen vollziehen in Gruppen Manöver auf dem Niveau von Säugetieren - man sollte meinen: hier denkt eine Gemeinschaft. Die Ameisen sind Elemente in einem selbstregulierten System, ähnlich wie Neuronen, die durch ihre Interaktionen das Gehirn arbeiten lassen. Und das, obwohl Neuronen an sich weder "intelligent" noch "empathisch" sind.

Wir suchen die Vernunft gern im Reflexionssubjekt, in unserem Primatengehirn oder in den Prüfungsleistungen einzelner Schüler, aber vergessen, dass ein großer Teil unseres Denkens und Handelns durch Normen und Institutionen geregelt wird. In einer rational strukturierten Gesellschaft müssen wir uns über diverse Aspekte unseres Zusammenlebens keine Gedanken machen. Rationalität ist damit eine Eigenschaft, die man auch Gesellschaftssystemen zurechnen kann (siehe Habermas). DAS ist meiner Meinung nach die einzige sinnvolle Konzeption sozialer Intelligenz - sie wird nicht von Einzelpersonen, sondern von organisierten Gemeinschaften hervorgebracht.

Da Intelligenz eine Fähigkeit zu abstrakten, formalisierbaren Operationen ist, wäre es sinnlos, sie in Bauchgefühl, Empathie oder Hormonspiegel zu suchen. Fündig wird man höchstens in funktionalen Interaktionsmustern lebendiger Systeme. Nur dort wird Intelligenz sozial.

Beste Grüße
KG

Geändert von Krebsgestoeber (03.10.2021 um 03:30 Uhr)
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Alt 03.10.2021, 02:36   #11
männlich Vers-Auen
 
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Danke Ilka, für deine ausführliche Rückantwort.

Der Mörder Hussein K. ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gefährlicher Psychopath.
Hussein K. soll nach seiner Festnahme sich über den Aufwand beschwert haben:
"Was soll das. Es ist doch nur eine Frau!"

https://www.spiegel.de/panorama/just...a-1199380.html
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Alt 03.10.2021, 05:06   #12
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Zitat:
Mit Intelligenz hat das Verhalten der Ameisen nichts zu tun. Sie sind instinktgesteuert. Sobald ihnen ein unbekanntes Hindernis in ihren natürlichen Ablaufplan gestellt wird, bricht das System zusammen. Sie finden keine Lösung für das Problem. Intelligenz definiert sich aber genau daraus, dass man in einer vorgegebenen Zeit ein bis dahin unbekanntes Problem optimal lösen kann.
Richtig, darum sitzen auch so viele Oberhäupter in ihren hohen Rängen und reden den lieben langen Tag, weil sie damit tausende Probleme lösen und über einen minimalen Zeitraum hinweg.
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Alt 03.10.2021, 08:04   #13
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Zitat:
Zitat von Vers-Auen Beitrag anzeigen
Der Mörder Hussein K. ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gefährlicher Psychopath. Hussein K. soll nach seiner Festnahme sich über den Aufwand beschwert haben: "Was soll das. Es ist doch nur eine Frau!"]
So einfach ist das nicht. Er war in meinen Augen kein Psychopath, aber auch nicht übermäßig intellgent, sondern ein Durchschnittsmensch. Typen wie ihn findet man zahlreich in hohen Ämtern.

Seine Einstellung gegenüber Frauen ist das Ergebnis seiner Sozialisierung. Es gibt nun einmal Länder, in denen Frauen auf die Stufe von Tieren gestellt werden.

Wir sollten in unserer Gesellschaft nicht auf zu hohem Ross sitzen. Die Leute, die in den Schlachtfabriken Tiere in so unerträglicher Weise behandeln, dass ein Zeuge davon traumatisiert werden kann (ich schaue mir Filmberichte darüber bewusst nich an, und dass Kameraleute das aushalten, ist mir unbegreiflich), sind auch keine Psychopathen. Sie gewöhnen sich an ihre "Arbeit", stumpfen ab, und am Ende sind ihnen die Tiere einfach egal. Wir alle wissen davon, kaufen aber trotzdem beim Discounter Milch, Eier, Käse, Schnitzel und Steaks.

Außerdem ist bei allen Menschen die Neigung vorhanden, andere schlecht zu machen, um sich dadurch selbst zu erhöhen. Im Gegensatz zu Leuten wie Saddam ecken wir aber aufgrund der Political Correctness an, also behalten wir unsere Gedanken für uns. Oder wir gehen so subtil vor, dass uns niemand am Zeug flicken kann. Wir denken immer noch "na ja, Frau am Steuer" oder "was erwartet man von jemandem mit blondem Haar und blauen Augen", sprechen es aber nicht mehr aus.
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Alt 03.10.2021, 08:08   #14
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Richtig, darum sitzen auch so viele Oberhäupter in ihren hohen Rängen und reden den lieben langen Tag, weil sie damit tausende Probleme lösen und über einen minimalen Zeitraum hinweg.
Darüber, wer wo sitzt und ein Amt ausführt (das sind zu über 90 Prozent Durchschnittsmenschen), diskutieren wir hier nicht, über Vorurteile und motzige Aussagen auch nicht. Wir diskutieren darüber, was unter "sozialer Intelligenz" verstanden werden könnte und wie Intelligenz an sich zu definieren ist.
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Alt 03.10.2021, 09:25   #15
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Das war Sarkasmus meinerseits, um in Frage zu stellen ob Ameisen tatsächlich weniger soziales verhalten und Intelligenz besitzen als Menschen, ich habe nämlich noch nie Menschen eine Kette aus Körpern bilden sehen um an Ressourcen zu gelangen die dem Allgemeinwohl dienen und dabei sogar ihr Leben aufs Spiel setzen. Menschen bilden eher eine Wand aus Menschen vor sich auf um sich selbst zu schützen.


Ich gebe dir einen neuen Ansatz.
Soziale Intelligenz bezieht aus meiner Sicht 2 Sorten Menschen ein.
Narzissten und Empathen.
Der Narzisst sucht die Nähe des Empathen um ihn für seine sozialen Zwecke zu nutzen und zu manipulieren und seine eigenen Unzulänglichkeiten auf den Empathen zu spiegeln und eine Form von Kontrolle auf diesen zu üben.
Der Empath "findet" oft die Nähe zum Narzissten, willentlich oder nicht, weil sein Gutglaube darin besteht, etwas zum besseren wenden zu können und den Spiegel umkehren zu können und den Narzissten so zu einem sozialeren Denken zu animieren. Eine soziale Bindung bei welcher der Empath oft mit hohem mentalen Schaden zurück bleibt.
Beides passiert auf sozialer Ebene, da nie direkt mit Problemen konfrontiert wird, sondern versucht wird mit Intelligenz den anderen von seiner Sache zu überzeugen etwas zu tun oder zu erkennen, dass das gegenüber nicht als Konfrontation, oder Kontrolle wahrnimmt, oder als Angriff versteht.

Im Gegensatz zu Ameisen haben Menschen wenig Zusammenhalt, weil sich Menschen als soziales Individuum verstehen und Geltungsdrang haben.
Egal wie gering dieser auch sein mag. Demnach wäre soziale Intelligenz eher eine individuelle Angelegenheit, denn nicht jeder Mensch ist im Vorfeld sozial oder gleichermaßen Intelligent.
Ich gebe dir recht, denn ich erkenne gerade meinen eigenen Gedankenfehler darin.
Ameisen besitzen eine "kollektive Intelligenz", keine soziale Intelligenz.
Dennoch wird dieses verhalten als Intelligenz bezeichnet und nicht als Instinktives verhalten abgetan. Eine sozial gerichtete Form der Intelligenz.
Was ist sozial? Ein verhalten, dass der Gemeinschaft nutzt.
Was ist Intelligenz? Denkvermögen, einhergehend mit Lösungsansätzen.

Die einzigen sozialen Intelligenzen die mir unter Menschen bekannt sind, sind der Glaube an eine höhere Macht, egal auf welchen Namen diese Macht hört.
Und der Glaube an finanziellen Wohlstand. Auch wenn die Argumente paradox wirken, geben sie jedem Menschen genügend Antrieb sich sozial einzubringen und sich selbst inmitten der Gesellschaft Intelligent zu verhalten. Mit dem Hintergedanken des Eigennutzens. Niemand ist frei davon an sein eigenes Wohl zu Denken. Zurückzuführen auf den eigenen Erhaltungstrieb.
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Alt 03.10.2021, 10:08   #16
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Das war Sarkasmus meinerseits, um in Frage zu stellen ob Ameisen tatsächlich weniger soziales verhalten und Intelligenz besitzen als Menschen, ich habe nämlich noch nie Menschen eine Kette aus Körpern bilden sehen um an Ressourcen zu gelangen die dem Allgemeinwohl dienen und dabei sogar ihr Leben aufs Spiel setzen. Menschen bilden eher eine Wand aus Menschen vor sich auf um sich selbst zu schützen.
Das haben in der Antike etliche Heerführer hingekriegt, sogar in Variationen, von Alexanders Phalanx bis zu Cäsars "Schildröte". Das bekommen sogar zwei Kinder hin, indem eins dem anderen auf die Schulter steigt, um an die Äpfel zu gelangen. Im Gegensatz zu Ameisen, die auf ein einziges Programm festgelegt sind, können Kinder auch auf die Idee kommen, eine Leiter zu holen oder den Baum, falls nicht zu dick, kräftig zu schütteln. Oder eine Technik zu entwickeln, am Stamm hinaufzuklettern.

Mit den Ameisen kann man Intelligenz nicht erklären. Sie sind instinktgesteuert, und wenn das Programm gestört wird, entstehen Hilflosigkeit und Chaos. Sie brauchen nicht einmal ein Gehirn, um zu funktionieren. Eine Ameise, deren Kopf abgebissen wurde, kämpft weiter. Stell dir das mal bei einem Menschen vor. Und führe jetzt nicht Störtebeker und seine vierzig Schritte als Vergleich an.
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Alt 03.10.2021, 12:51   #17
männlich Ex-petrucci
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Beste Grüße
KG
Differenzierter Beitrag, danke dafür.

Ich finde, dass wir Menschen als denkendes und fühlendes Kollektiv einige Dinge um uns herum missverstehen. Wir bewerten Gegebenheiten oft zweidimensional. Einfach gesagt: Etwas ist entwickelt und etwas ist weniger entwickelt und setzen uns auf diese Weise die Krone auf das Haupt. Der ausgeprägte egozentrische Drang, Umstände für absolut zu halten, ist nur eine Schwäche, die uns ausmacht, neben einer weiteren, dass wir über etwas urteilen, obwohl wir es weder richtig erklären noch verstehen können.

Hier als Beispiel erneut die Ameisen. Oft sieht man ja, wie die Tunnel mit Alu o.Ä. ausgegossen und aus dem Erdboden gezogen werden. Wir meinen es sei abstrakt, wohlstrukturierte Infrastruktur, da Ameisen aber keine Häuser bauen und keinen Aufsätze schreiben, meinen wir, ihnen fehle das Bewusstsein und die Intelligenz und alles weitere schwer Erklärbare ist eben Instinkt. Wären wir in der Lage einen vernünftigen Satz auf Deutsch oder auf Ameisich mit den Ameisen wechseln zu können, dann könnten wir vielleicht urteilen. Da Ameisen aber kein Deutsch können und wir kein Ameisich können, bleibt eben Vieles nur Spekulation durch Beobachtung.

Diese Denkweise ist in meiner Meinung nach sehr spröde. Betrachtet man die Menschen in der Natur, ihre Funktion und ihre Entwicklung, so agieren wir wie wir es müssen und wie wir es brauchen, um zu überleben. Wir tun das auf unsere Weise mit der uns gegebenen "Hardware".

Andere Lebewesen tun das auf ihre Weise, an ihre Hardware und Umgebung angepasst. Nach wie vor glaube ich nicht, dass es Lebewesen gibt, die weder über uns noch unter uns stehen. Auch zweifele ich unseren freien Willen an, da bin ich eher bei Eagleman. Viel mehr, so glaube ich, geht es um Funktion.

Soziale Intelligenz ist für mich etwas sehr Einfaches und ich möchte es nicht schwerer handhaben. Lösungen für soziale Strukturen zu finden, um mit möglichst geringen Widerständen durch jene hindurch zu gleiten. "Ja" und "Amen" sagen, sich fügen und angepasst leben, wäre ein möglicher Einstieg, um vermehrt Erfolg zu generieren.

Empathische oder hochsensible Menschen scheitern oft daran, da ihnen die dicke Haut fehlt, um mit Widerstand umzugehen.
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Alt 03.10.2021, 19:04   #18
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... meinen wir, ihnen fehle das Bewusstsein ...
Das ist mir neu. Wer sollte denn so denken, und mit welcher Begründung? Natürlich haben Tiere ein Bewusstsein, das zu erkennen, ist keine Schwierigkeit.

Es gibt aber nur wenige Tiere, bei denen wir bisher ein Ich-Bewusstsein feststellen konnten, und das ist eine ganz andere Angelegenheit. Das müssen selbst wir Menschen erst entwickelt, bei Kleinkindern ist das in der Regel im Alter von 3 bis 4 Jahren der Fall. Davor sind sie nicht in der Lage, sich selbt so abstrakt wahrzunehmen, dass sie von sich selbst als einem Ich sprechen. Sie reden über sich selbst in der dritten Person.

Bei Elefanten, Delphinen und Rabenvögeln beispielsweise gibt es eine Menge Anzeichen dafür, dass sie eine Vorstellung von ihrem Ich haben, bei anderen Tierarten wird darüber noch geforscht.

Mit Intelligenz haben Bewusstsein und Ich-Bewusstsein allerdings noch lange nichts zu tun.
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Alt 03.10.2021, 22:38   #19
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Es gibt aber nur wenige Tiere, bei denen wir bisher ein Ich-Bewusstsein feststellen konnten, und das ist eine ganz andere Angelegenheit.
Eine andere Angelegenheit, wenn es darum geht, dass wir als Menschen ein anderes Bewusstsein haben müssen, ja.

Ich hoffe, du merkst, worauf ich hinaus möchte. Natürlich will ich nicht missionieren, es sind lediglich meine Gedanken zum Thema, die keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit besitzen, auch möchte ich diese nicht durchsetzen. Dann wäre ich ein Narr.

Man könnte diese Sichtweise komplett verdrehen und sagen: Die Ameisen fanden bisher noch kein anderes Lebewesen, die ein Ameisen-Bewusstsein haben. Das klingt vollkommen absonderlich. Behaupten wir dies als Mensch, dann ist es normal.

Generell, wie bereits erwähnt, mit Begriffen wie "freier Wille" oder "Ich-Bewusstsein", habe ich so meine Schwierigkeiten.

Und genau, Intelligenz hat damit nichts zu tun. Aber auch hier gilt. Intelligenz ist ein "Mensch-Begriff". Denn genaugenommen ist auch dieses Gebiet ist ein ziemlicher Frischling. Eigentlich weiß man nur eine Sache: Das individuelle Gehirn mit dem individuellen Potenzial seit Tag eins nach der Geburt und das Gehirn, das mit den Jahren lernt. (Kristallin und fluid).

Ich glaube, in jedem Gehirn wohnt das gleiche Potential inne. Auf den Gedanken komme ich, wenn ich mir die Menschen anschaue, die einst vom Blitz o.Ä. getroffen wurden oder Verletzungen erlitten und danach erstaunliche Dinge konnten. (Derek Amato bspw.)

Sehr interessant ist ja auch der Herr D. Tammet.
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Alt 04.10.2021, 00:18   #20
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Zitat:
Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Generell, wie bereits erwähnt, mit Begriffen wie "freier Wille" oder "Ich-Bewusstsein", habe ich so meine Schwierigkeiten.
Ist mir unverständlich, denn so schwer sind diese Begriffe nicht einzuordnen. Die Gehirnforscher sind in diesen Fragen in den letzten 30 Jahren ganz gut vorangekommen, jedenfalls genügend, dass auch die Philosophen wieder neu darüber nachdenken müssen.

Zitat:
Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Und genau, Intelligenz hat damit nichts zu tun. Aber auch hier gilt. Intelligenz ist ein "Mensch-Begriff".
Das ist eine Binsenweisheit. Alle Begriffe sind "Menschen-Begriffe". Das liegt nämlich daran, dass der Mensch als einziges Lebewesen eine Sprache hat, die ihm ermöglicht, Begriffe - auch höchst abstrakte Begriffe - verbal zu äußern. Das befähigt den Menschen auch, sie so zu denken, wie er sie äußert oder schreiben würde. In Versuchen hat man festgestellt, dass diese Fähigkeit sehr wichtig ist, denn ohne dieses begriffliche Denken geht die kognitive Leistungsfähigkeit eines Menschen enorm in den Keller, oder kurz ausgedrückt: Er wird dümmer.

Allerdings bringt uns ein Abweichen auf Themen wie "Bewusstsein", "Ich-Bewusstsein" und "freier/unfreier Wille" kein bisschen näher an die Lösung der Frage heran, wie "soziale Intelligenz" definiert werden könnte. Ich hege den Verdacht, dass der Mensch, der diesen Begriff in eine Talk-Runde warf, ihn selbst nicht erklären könnte, weil es sich um pure Schaumschlägerei handelt. Ich hätte mir gewünscht, einer der Anwesenden hätte mal nachgefragt, was er damit meint. Das wäre wahrscheinlich eine hübsche Stotter-Arie geworden.
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Alt 04.10.2021, 03:25   #21
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Zitat:
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So einfach ist das nicht. Er war in meinen Augen kein Psychopath, aber auch nicht übermäßig intellgent, sondern ein Durchschnittsmensch. Typen wie ihn findet man zahlreich in hohen Ämtern.

Seine Einstellung gegenüber Frauen ist das Ergebnis seiner Sozialisierung. Es gibt nun einmal Länder, in denen Frauen auf die Stufe von Tieren gestellt werden.
Die Frauen sind selbst bei primitivsten Kulturen, mehr Wert als ein Tier!
In einer TV-Reportage sah ich, wie man eine Braut für 3 Ziegen feilbot.

Außerdem würden selbst diejenigen, die ihre Frauen in eine Burka stecken, ohne mit
der Wimper zu zucken, für ihre Frauen morden, falls jemand ihnen zu nahe käme.

Zitat:
Wir sollten in unserer Gesellschaft nicht auf zu hohem Ross sitzen. Die Leute, die in den Schlachtfabriken Tiere in so unerträglicher Weise behandeln, dass ein Zeuge davon traumatisiert werden kann (ich schaue mir Filmberichte darüber bewusst nich an, und dass Kameraleute das aushalten, ist mir unbegreiflich), sind auch keine Psychopathen. Sie gewöhnen sich an ihre "Arbeit", stumpfen ab, und am Ende sind ihnen die Tiere einfach egal. Wir alle wissen davon, kaufen aber trotzdem beim Discounter Milch, Eier, Käse, Schnitzel und Steaks.
Auch die damaligen Hausschlachtungen, waren nichts für schwache Nerven.
Wir durften als Kinder zwar nicht zusehen, doch hörte man das Tiergeschrei.

Die Moral, bzw., die soziale Intelligenz, hört auf wenn es ums Fressen geht!
Zitat:
Außerdem ist bei allen Menschen die Neigung vorhanden, andere schlecht zu machen, um sich dadurch selbst zu erhöhen. Im Gegensatz zu Leuten wie Saddam ecken wir aber aufgrund der Political Correctness an, also behalten wir unsere Gedanken für uns. Oder wir gehen so subtil vor, dass uns niemand am Zeug flicken kann. Wir denken immer noch "na ja, Frau am Steuer" oder "was erwartet man von jemandem mit blondem Haar und blauen Augen", sprechen es aber nicht mehr aus.
Diese Aussagen sind mir zu pauschal. Ich mache niemanden schlecht,
aber wenn mir etwas gegen den Strich geht, mache ich das Maul auf.

Außerdem habe ich gegen niemanden Vorurteile, so manche
Frauen können sicherlich viel besser Einparken als ich.
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Alt 04.10.2021, 09:19   #22
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
A) Ist mir unverständlich, denn so schwer sind diese Begriffe nicht einzuordnen.....

B)...Ich hege den Verdacht, dass der Mensch, der diesen Begriff in eine Talk-Runde warf, ihn selbst nicht erklären könnte, weil es sich um pure Schaumschlägerei handelt. Ich hätte mir gewünscht, einer der Anwesenden hätte mal nachgefragt, was er damit meint. Das wäre wahrscheinlich eine hübsche Stotter-Arie geworden.
A)

Wenn man sich auf das Wissen anderer beruft und dieses für wahr und gegeben erachtet, dann ja. Und das ist völlig legitim aber auch etwas unmündig (Vorsichtig, das soll keine Bewertung Dir gegenüber sein).

Ich möchte den Dingen wie ein erster Mensch begegnen und sie für mich selbst herausfinden, ohne mich dabei auf fremde Quellen zu berufen. Und ja, ich halte da etwas dagegen. Dinge wie ein "Ich-Bewusstsein" oder "Freier Wille" oder "Soziale Intelligenz" gibt es für mich in dieser Form nicht.

Interessant wäre hier die Frage: Was geschähe mit einem Baby, dem man kein Bewusstsein beibringt. Denn das "Ich" oder das narzisstische "Ich" entsteht ja erst mit der Prägung.

B)

Ich denke, dass der Begriff im Zuge des Programms, wie du es gesehen hast, wie folgt gemeint war: Eine sehr hohe soziale Kompetenz.
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Alt 04.10.2021, 09:45   #23
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Zitat:
Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Wenn man sich auf das Wissen anderer beruft und dieses für wahr und gegeben erachtet, dann ja. Und das ist völlig legitim aber auch etwas unmündig (Vorsichtig, das soll keine Bewertung Dir gegenüber sein).
Keine Sorge, ich halte viel aus. Forschungsergebnisse zur Kenntnis zu nehmen hat noch nichts mit Wahrheit zu tun. In dieser Hinsicht halte ich es mit Karl Raimund Popper: Sie sind immer nur vorläufig zu sehen - Prinzip der Verifizierung und Falsifizierung.

Zitat:
Ich möchte den Dingen wie ein erster Mensch begegnen und sie für mich selbst herausfinden, ohne mich dabei auf fremde Quellen zu berufen. Und ja,
Da dürftest du mehr oder weniger schnell an deine Grenzen stoßen. Immer wieder bei Adam und Eva anzufangen oder das Rad neu zu erfinden ist jedenfalls nicht der kürzeste Weg zu neuen Erkenntnissen, schon deshalb nicht, weil niemand bei allen Sachgebieten in die Tiefe gehen kann. Dazu reicht die Lebenszeit nicht.

Zitat:
Interessant wäre hier die Frage: Was geschähe mit einem Baby, dem man kein Bewusstsein beibringt. Denn das "Ich" oder das narzisstische "Ich" entsteht ja erst mit der Prägung.
Du wirfst schon wieder "Bewusstsein" und "Ich-Bewusstsein" in den gleichen Topf. Das sind aber zwei Paar Schuhe. Ein Baby hat vom ersten Tag seiner Geburt an ein Bewusstsein, eigentlich schon im Mutterleib. Es wird z.B. vorgeburtlich von der Stimme, dem Geruch und den Stimmungsschwankungten der Mutter geprägt. Deswegen ist die leibliche Mutter immer die bevorzugte (wenn auch nicht immer die beste) Bezugsperson, im Gegensatz zu einer Pflegemutter.

Aber die Vorstellung von sich selbst als Subjekt entwickelt ein Kind erst einige Jahre später, nämlich ab einem Alter von drei bis vier Jahren. Das ist nachgewiesen und schon daran zu erkenne, dass Kleinkinder ab da begreifen, wann und wie sie getäuscht werden und selbst die Fähigkeit zum Lügen entwickeln.

Zitat:
Ich denke, dass der Begriff im Zuge des Programms, wie du es gesehen hast, wie folgt gemeint war: Eine sehr hohe soziale Kompetenz.
Das ist genau die Falle, in die wir ständig gelockt werden sollen: Man versehe die banalsten Begriffe mit Anhängseln wie "Kultur", "Kompetenz" oder "Intelligenz", um sie an Relevanz aufzuwerten. Aber wenn man ihre Narratoren nach der genauen Bedeutung fragt, geraten sie in Erklärungsnot. In Wirklichkeit sind Begriffe wie "Diskussionskultur", "Zukunftskompetenz "soziale Intelligenz" oder "emotionale Intelligenz" nichts als Hohlgeschwätz. Eine bedeutsame Aussage ist für mich jedenfalls an diesen Einlull-Begriffen nicht festzumachen, die manchen Leuten nur dazu dienen, sich als wichtig und kenntnisreich zu verkaufen. Das sind die gleichen Leute, für die es auch keine Probleme oder Themen mehr gibt. Unter aufgeblähten Begriffen wie "Problematik" und "Thematik" machen sie es nicht.
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Alt 04.10.2021, 12:21   #24
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Das ist richtig. Grenzen sind schnell da. Es hilft jedoch, einen einfachen Blick auf die Welt zu wahren und es hilft beim Schreiben. Bei all dem täglichen Müll, den wir uns aussetzen müssen ist das wahrlich nicht mehr so leicht.

Auch wenn du viel aushältst. Es muss nicht mehr sein als nötig.

Sprache wird zunehmenden undifferenzierter, weil mehr gesagt und geschrieben werden muss. Generell wundert es mich, wie gut unsere Gehirne noch mit der Masse an Informationen klarkommen. Oder ist das ein Trugschluss?

Du kannst Dich von der Ungenauigkeit der Begriffe natürlich ärgern lassen.
Etwas Gleichgültigkeit als Eis gegen die Hitze des Ärgers kann aber helfen.
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Alt 04.10.2021, 13:25   #25
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Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Du kannst Dich von der Ungenauigkeit der Begriffe natürlich ärgern lassen.
Ärgern lasse ich mich nicht. Ich höre bei solchen Leuten einfach nicht mehr hin. Es gibt einige, die ich mir gezielt aussuche, weil ich weiß, dass sie gute Informationen liefern. Robin Alexander ist z.B. einer von ihnen (Ressort Politik). Immer lohnenswert sind auch die Interviews, die von Barbara Bleisch und Ives Bossart geführt werden ("Sternstunde Philosophie", kann man auf youtube anschauen). Obwohl ich nicht gerade ein Anhänger der linken Szene bin, finde ich auch das, was Noam Chomsky zu sagen hat, hörenswert. Von den Philosophen, die sich auch mit psychologischen Fragen auseinandersetzen, finde ich Alain de Botton super. Interessant für Poltik und Wirtschaft: das Gespann Wolfang Schmitt und Ole Nymoen ("Wohlstand für alle", auf youtube).

Ansonsten immer sehenswert: ARTE-Dokus (die meisten auf youtube empfangbar, dort lade ich sie mir runter). Habe gerade eine sechsteilige Doku über Geschichte und Wesen des Kapitalismus angeschaut. Das hat eine ganz andere Dimension und Qualität als die weniger als eine Stunde langen Einzeldokumentationen, die in Sendezeit und Budget so enorm eingeschränkt sind, dass sie nur stark gefilterte Informationen vermitteln können.

Aber letztendlich muss jeder selber wissen, woher er seine Informationen bekommen will.
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Alt 04.10.2021, 22:44   #26
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Für den Anfang wäre es vielleicht klug eine ungefähre Einordnung, und wenn nur für sich selber, zu machen.
Ist soziale Intelligenz...
Die Fähigkeit, innerhalb sozialer Situationen intelligent zu handeln?
Das Wissen um die Besonderheiten dessen, was sozial ist?
...?

Ich würde behaupten es ist klar, dass soziale Intelligenz sich auf den ersten Punkt bezieht, ich bin sozial intelligent, wenn ich im sozialen intelligent handeln kann.

Aber wie ist es mit Menschen, die die Gesellschaft und die ihr zugrunde liegenden Mechanismen klar erkennen und benennen können, an der Umsetzung dessen aber mit fliegenden Fahnen versagen?
Wie sieht es mit Autisten aus? Ist es sozial intelligent, wenn ein Autist das Bestmögliche aus sich herausholt, wenn er im Vergleich doch mehr falsch als richtig macht?
Ist es sozial intelligenter, die Gesellschaft im Gesamtkontext zu betrachten, oder seiner Umgebung gemäß zu handeln?

Ich glaube jeder hat ein Bild vor Augen, was für ihn soziale Intelligenz ist, das ganze auf einen Nenner zu bringen wäre aber ganz sicher nicht verkehrt, denn es spielt wohl ein breites Spektrum an Möglichkeiten mit rein.

Ich würde auch behaupten ein Psychopath kann problemlos sozial intelligent handeln, wenn er nur nach den Gegebenheiten um ihm herum handelt, ohne dabei "aufzufallen".
Wobei die Frage, was genau ein Psychopath ist, auch erstmal klarer beantwortet sein sollte. Hans Asperger hat nicht grundlos über "die autistischen Psychopathen im Kindesalter" geschrieben. Nicht, dass (Asperger) Autismus mit Psychopathie vergleichbar wäre, aber damals haben sich Autisten im Spektrum der Psychopathie befunden, aus diesem Grund wurden die Diagnosekriterien für Psychopathie abgeschafft. Heute ist Psychopath eher dort ein Begriff, wo konkretes Fachwissen fehlt. Mehr eine vereinfachte Einordnung vergangener Zeiten, als ein reelles Krankheitsbild. Obwohl ich nicht abstreite, dass es Menschen gibt, auf die es zutrifft, aber die Sache ist am Ende wohl komplexer, als es uns lieb wäre.

Die Kybernetik ist ein Modell, das mir persönlich sehr gefällt, das allerdings eher in Bezug auf Robotik oder mechanische Systeme Anwendung findet, als auf die Gesellschaft bezogen. Es gibt zwar auch die Soziokybernetik, aber ich glaube der Mensch möchte sich nicht durch etwas beschreiben lassen, das mechanische Systeme beschreibt^^
Deshalb findet hier eher die Soziologische Systemtheorie von Luhman ihre Anwendung. Aber ich wette, obwohl die Soziologische Systemtheorie von sich behaupten kann, die einzige Theorie zu sein, die den Menschen als soziales Wesen voll und ganz zu beschreiben in der Lage ist, wird Niklas Luhman kein sozial intelligenter Mensch gewesen sein und das Wissen um ihre Rahmenbedingungen macht uns nur bedingt intelligenter im sozialen Miteinander...

Am Ende sind wir alle schließlich auch der "kognitiven Dissonanz" unterworfen, wenn jemand einer Frau nur den Status einer Sache zuweist, muss das nicht Ausdruck der Empathielosigkeit sein, es kann auch das Ergebnis des Kampfes mit sich selber sein, ob es denn wirklich so ist. In der entsprechenden Umgebung und Sozialisation kann es für das eigene Seelenheil weitaus leichter sein, eine Frau als Sache zu betrachten, als sich mit den Kämpfen herumzuschlagen, die es bedeuten würde, sie als gleichberechtigtes Wesen zu betrachten, das einer massiven Ungerechtigkeit zum Opfer fällt. Bei solchen Unstimmigkeiten/Dissonanzen ist es schlichtweg einfacher, sie als gegeben zu betrachten, als sie durch (schmerzhafte) Denkprozesse aufzubrechen. Das selbe gilt innerhalb von Schlachtbetrieben, bei der Massentierhaltung allgemein genauso wie bei der Abwertung des Fremden und sowieso überall^^

Und da komme ich wieder zu der Frage der sozialen intelligenz... was ist als sozial intelligenter zu betrachten, sich einem anerkannten Unrecht hinzugeben und mit der Umgebung zurechtkommen, oder sich ihm entgegenstellen und deshalb Probleme zu bekommen?
Oder ist es das "Nash Gleichgewicht", sich ihm so weit wie möglich entgegenzustellen, ohne negative Konsequenzen zu spüren... sich ihm so weit wie möglich entgegenzustellen, aber so weit wie nötig, damit zu leben.

Möglicherweise schicke ich noch einen Kommentar hinterher, einfach weil viele sehr interessante Aspekte erwähnt wurden und ich kaum sicher bin, ob ich in meinem Kommentar angemessen auf alles, wozu ich schreibe, eingehe...
Viele Grüße in die Runde
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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