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27.10.2017, 21:07 | #1 |
Ein-zwölftel-jähriges Jubiläum (Teil 1)
Still und heimlich schlich ich die Treppen zu seinem Schlafzimmer hinauf.
„Ich freue mich ja so, ihn endlich wiederzusehen!“, grinste ich in mich hinein und versuchte, so leise wie möglich die letzte Stufe zu übergehen, weil die immer so fürchterlich knarzte. Ich will ja niemanden wecken - er ist doch so viel süßer wenn er schläft... Auf leisen Sohlen tapste ich durch die Dunkelheit. Sehen brauchte ich nicht, ich kannte ja den Weg zu seinem Schlafzimmer, wo ich doch schon so viele Nächte bei ihm war. Vor genau einem Monat war ich das erste Mal hier, es war also unser ein-zwölftel-jähriges Jubiläum - und ich hatte die perfekte Überraschung für ihn! Voller Vorfreude nahm ich endlich den Knauf in die Hand und öffnete vorsichtig die Tür. Kurz hielt ich inne, um den Hund nebenan nicht zu wecken. Das freche kleine Biest hätte mich doch sofort verraten! Nein, nein, nicht heute. Nicht an unserem wichtigen Tag! Ich stand noch eine Weile vor seinem Bett und beobachtete ihn. Das schale, kalte Mondlicht gab mir jedes Fältchen seines engelsgleichen Gesichts preis. Und wie er so fest in seine Decke eingekuschelt dalag und selig schlief... ich werde das so sehr vermissen. Vorsichtig strich ich durch seine weichen, fluffigen Haare und musste mir ein Lachen verkneifen. Er rümpft immer so lustig seine Nase, wenn eine Strähne sein Gesicht kitzelt. „Ach“, säuselte ich, „das werde ich nie mehr missen müssen, mein Schatz.“ Meine Träumereien wurden von dem Gewühle seiner Freundin neben ihm unterbrochen. Die hatte ich ja ganz ausgeblendet...sie wird uns noch den Abend vermiesen! Leise ging ich zu ihrer Bettseite rüber und griff sogleich nach der Nachttischlampe. Ich hätte gute Lust gehabt, sie gleich umzubringen, aber in meiner Wut hätte ich sicher das ganze Bett mit ihrem Blut versaut. Nicht, dass mein kleiner Liebling noch beschmutzt würde... Breit grinsend holte ich aus und schlug ihr die Lampe hart gegen den Kopf. Sie hatte keine Chance, sich gegen ihre Ohnmacht zu wehren. Unfair, ich weiß, aber im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Einen Augenblick lang musterte ich sie noch; was fand er nur an ihr? Was hatte ihn dazu bewegt, sie lieben zu lernen und nicht mich? Ich unterbrach mich: „Genug davon! Sie ist der Mühe nicht wert.“ Tief atmete ich ein und widmete mich wieder meinem Geliebten. Tatsächlich hatte er nichts von alledem mitbekommen, aber zur Sicherheit wollte ich ihn noch etwas tiefer ins Land der Träume befördern. Zärtlich küsste ich seine Stirn und kramte das kleine Tüchlein aus meiner Manteltasche. „Es ist doch nur für ein paar Stündchen“, flüsterte ich und presste es gegen Mund und Nase. „Alles Gute, mein Schatz...“ __________________________________________________ _______________ Die Geschichte geht raus mit einer besonderen Widmung an klaatu! Nur für Dich, mein Bester! Und halte nachts die Äuglein offen... *kichert* |
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28.10.2017, 12:54 | #2 |
Das ist nicht lustig,
auch nicht erhellend, sondern einfach nur böse. Und zwar richtig böse. Da gibts von mir auch keinen Smiley für, auch kein Augenzwinkern oder sowas. |
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28.10.2017, 13:16 | #3 |
Hallöchen liebster Sonnenwind,
ich kann Deine Empörung nicht ganz nachvollziehen, es ist doch nur eine Geschichte. Die Meinung und Haltung des Lyri sind doch nicht gleich meine eigene. Oder spielst Du auf meine Anmerkung an? Geändert von Skaylar (28.10.2017 um 14:58 Uhr) |
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28.10.2017, 14:44 | #4 |
Man kann schreiben was man möchte...
Man kann dazu sagen was man möchte... Ich find es böse, was das Lyrische Ich macht. Richtig böse, und da ist so gar nichts Lustiges dran. Also, schreiben darf man schon über böse Menschen. Und du erzählst auch recht fesselnd. Aber du schreibst - über einen bösen, perfiden Menschen. LG Sonnenwind |
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28.10.2017, 20:52 | #5 | |
Liebe Skaylar,
ich habe einen Logikfehler gefunden: Zitat:
Ansonsten ist das LI hier schnell zur Stelle, Unliebsames wie die Freundin ganz unkompliziert aus dem Weg zu räumen. Das ist böse, das finde ich für eine Geschichte aber nicht schlimm. Es ist mir allerdings zu einfach. Das LI haut ihr die Lampe über den Kopf, sie ist sofort bewusstlos und er bekommt gar nix davon mit? Nicht sehr wahrscheinlich. Ich finde das LI auch richtig böse, aber ich finde das für die Geschichte gut Es gibt nun halt mal böse Menschen. Nachtrag, das habe ich doch vorhin tatsächlich vergessen: Du schaffst es, dass das LI den Leser böse angrinst, dass er sich vor dem LI fürchten kann. Ich finde das beeindruckend. LG DieSilbermöwe |
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28.10.2017, 22:55 | #6 |
Guten Abend, Silbermöwe,
Du hast Recht, ich hab's ziemlich einfach gehalten, ich wollte die Geschichte nicht auf die Freundin konzentrieren. Da es ja eine Nacherzählung des Lyri vom Geschehenen ist, ist die Freundin nicht wirklich von großer Bedeutung, d.h. das Lyri will sie auch nicht erwähnen. Was heraus kommen sollte war die Obsession des Lyri auf den Mann. Und ja, das Lyri war ab dem ersten Tag jede Nacht bei ihrem Geliebten, das wollte ich mit ...wo ich doch schon so viele Nächte bei ihm war. implizieren. Und vielen Dank für Dein großes Lob! Auch wenn sich das jetzt blöd anhört, aber ich bin froh, dass Dich mein Lyri verängstigt hat. Allerliebste Grüße, Skaylar |
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29.10.2017, 00:05 | #7 |
gesperrt
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Fuck, zum Glück bin ich nicht der Kerl. Bei dem Wuschigen Haar wusste ich, dass es ein fescher Jüngling ist.
Solide runtergeschrieben. Was ist es aber nun. Eine Kurzgeschichte? Der Anfang eines Romans und ich denke am Anfang Poe? Das verräterische Herz. Na klar, das lieben wir alle. Du hast hier zwei Möglichkeiten. Entweder du modelst es auf eine Prosa oder auf ein Essay um. Von der Länge her ist es keine Kurzgeschichte. Ich sage dir auch warum. Der Spannungsbogen, den du aufgebaut hast ist zu groß. Technisch sehr gut. Entweder mehr und dann eine short story, oder weniger und verdichten und eine Prosa, oder ein Essay. Lieben Gruß Gem |
29.10.2017, 00:24 | #8 |
Hi Gem,
vielleicht hat's mein Lyri schon auf Dich abgesehen... Ich versteh' was Du meinst, ich hab mich ein wenig ausgebremst. Muss noch das Mittelding zwischen Schwafelei und etwas zu knapp finden. Ich kann Dich beruhigen, der zweite Teil wird wesentlicher länger - ohne zu schwafeln. Danke auch für das Lob. Liebste Grüße, Skaylar PS: True, nervous...very, der dreadfully nervous I had been and am...but why would you say that I'm mad? - verdammt, ich liebe es. |
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29.10.2017, 01:10 | #9 |
gesperrt
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Das wäre vielleicht jetzt nicht so gut für mich, denn aus Dotcom bin ich unter anderem nicht als Mod genommen worden und gesperrt bis ich einen Wisch unterschreibe, weil ich die anderen Mods nach deren Aussagen nach sexuell belästigt habe.
Aber das ist die Vergangenheit. Ich bin rehabilitiert und bekomme zweimal am Tag eine Spritze die man für Zuchtstiere entwickelt hat. So gesehen bist du also sicher. Gem |
29.10.2017, 01:52 | #10 |
Forumsleitung
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Das Thema hatten wir an anderer Stelle bereits, aber ich wiederhole die damalige Kernaussage hier nochmal: Eine Kurzgeschichte ist in erster Linie durch die literarische Form definiert, nicht durch ihre Länge. Sie kann zwei Seiten, aber auch zwanzig Seiten und sogar mehr als hundert Seiten haben.
Wenn du die Form nicht beachtest, sondern lediglich nach der der Anzahl der Seiten urteilst, bringst du Skaylar auf eine falsche Fährte. |
29.10.2017, 02:17 | #11 |
gesperrt
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Stimmt ja nicht Ilka, denn wie du siehst, habe ich den Spannungsbogen erklärt.
Das definiert ja das was du gerade gesagt hast. Ich habe geschrieben, dass der Spannungsbogen zu groß aufgebaut wurde. Gem edit: Außerdem große Forumsmutti, warum nimmst du das Küken nicht bei dir auf. Irgendwann stand die vor meiner Türe. Ich bin ja bei Buddha sicher nicht der Richtige für eine junge Dichterin. Aber wenn sie schon mal bei mir ist, dann überlass gefälligst mir die Erziehung! Das hat jetz nichts mit dir zu tun Skaylar. Erwachsene machen das manchmal. Ilka und Gem haben dich lieb. Schlaf jetz Schatz. Gem |
29.10.2017, 12:41 | #12 |
@Ilka-Maria und @Gemini
Erstmal guten Morgen, ihr beiden. Aaaalso, da ich meine beiden Schutzbefohlenen nicht diskutieren sehen kann, misch ich mich mal ein: Ich habe gelernt, dass Kurzgeschichten - um Ilka-Marias Argument zu stützen - so lang sein können, wie der Autor möchte. Das Wesentliche soll in den Vordergrund gerückt werden, das heißt, die Geschichte selbst konzentriert sich weniger auf den Inhalt, sondern mehr auf den Eindruck - also, das ist es, was ich auch erreichen möchte. Was ich auch immer stets beim Schreiben einer Kurzgeschichte beachte, ist E.A. Poe's "Unity of effect". Gerade mit der Freundin hätte ich diese "Unity of character" gebrochen, da drei handelnde Leute in einer Kurzgeschichte schon ziemlich viel gewesen wären, deswegen war sie mir auch nur eine kurze Anmerkung wert. Rauslassen wollte ich sie trotzdem nicht, da sie den Charakterzug des Lyri, das zu allem bereit wäre ihren Geliebten zu besitzen, nochmals bestärkt. Zu dem Spannungsbogen, den Gemini erwähnte: ich habe viel Spannung in einen komprimierten Text gepackt, ja, aber zu viel? (Korrigier mich bitte, wenn ich Dich falsch verstanden habe) Was mir beim erneuten Lesen der Geschichte aufgefallen ist, war, dass der Höhepunkt dem Leser ins Gesicht geklatscht wird und die Geschichte sofort zu Ende ist. Aber dafür gibt's ja auch einen zweiten Teil. Phew, ich hoffe ich konnte meine Absichten in diesem WirrWarr der Gedanken gut erläutern. Falls irgendwas davon nicht stimmen sollte, sagt mir bitte Bescheid, ich gehe nämlich bei jeder meiner Stories so vor. Vielen Dank für eure Gedanken, ihr beide, und habt einen wundervollen Sonntag! (Uhr umstellen!) Liebste Grüße, Skaylar PS: Bitte streitet euch nicht wegen mir, ich bin bei beiden furchtbar gerne. |
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29.10.2017, 13:28 | #13 | |
Hallo Skaylar,
Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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Lesezeichen für Ein-zwölftel-jähriges Jubiläum (Teil 1) |
Stichworte |
entführung, wahnsinn |
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