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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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23.10.2016, 16:33 | #1 |
Im Stadtpark
Der Park im Herbst, er trägt an alten Bäumen
im fahlen Nebel als Kontrast ein Bunt, der Kronen Lichtes färbt auch schon den Grund der feuchten Wiesen, die die Stämme säumen. Die jungen Bäume aber, die man pflanzte, sie weigern sich und geben noch nicht her das Kräftige des Grüns und fordern mehr von dem, der sich im kalten Dunst verschanzte. Der Herbst indes belächelt ihr Gebaren, die grüne Uniform der Jugendzeit: Sie werden, wenn der Nebel fällt, erfahren, dass sich der Park zur Nacht ein weißes Kleid auch über Grünes streift, und was sie waren, fällt lautlos ab, als wollten sie, es schneit… |
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23.10.2016, 17:52 | #2 |
abgemeldet
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Seeleninventarzan.
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23.10.2016, 17:58 | #3 |
Schön, dass es dir gefällt, lieber Jonny.
Die Sprache ist schon ein besonderes Geschenk der Natur an unsere Gattung, und ich freue mich immer, wenn ich mich dessen etwas würdig zeigen darf. LG gummibaum |
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23.10.2016, 18:30 | #4 |
abgemeldet
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Wuerde verlangt Ehrfurcht und damit hat der Text nichts zu tun.
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23.10.2016, 19:29 | #5 |
R.I.P.
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Lieber gummibaum, ich möchte mich unbedingt Jonnny anschließen:
Ein wunderschönes Gedicht, das man immer und immer wieder lesen muß. Die Enjambements tun ein Übriges - der Lesefluß isst ein Genuß. Daumen hoch! Liebe Genesungswünsche und Grüße von Thing Daß Du würdig bist, Dir unsere schöne deutsche Sprache untertan zu machen, hast Du bereits vor Jahren unter Beweis gestellt. |
24.10.2016, 01:02 | #6 |
Danke, liebes Thing. Ich freue mich, wenn es dir gefällt.
LG gummibaum |
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24.10.2016, 10:56 | #7 |
Hallo gummibaum,
dein Sonett ist großartig! Du hast hier eine Naturbeschreibung originell und kunstvoll verpackt. Wirklich gern gelesen. Gruß, Tiger |
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25.10.2016, 21:31 | #8 |
Begeistert!
Diese Bewegungen, diese Gedanken von oben nach unten, von unten nach oben! Das klassische Vanitas nicht nur imitiert, vielmehr neu erfunden! Begeistert, trotz des altväterischen Mitschwanges. fx |
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25.10.2016, 22:34 | #9 |
Hallo Tiger und fennigpfux,
habt vielen Dank. Liebe Grüße und alles Gute gummibaum |
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26.10.2016, 13:19 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Gummibaum,
nach den vielen Lobpreisungen wage ich mich kaum, ein bisschen Kritik zu üben. Der Park im Herbst, er trägt an alten Bäumen im fahlen Nebel als Kontrast ein Bunt, der Kronen Lichtes färbt auch schon den Grund (?) der feuchten Wiesen, die die Stämme säumen. Die jungen Bäume aber, die man pflanzte, Die....die man pflanzte - ist dem Versmaß geschuldet sie weigern sich und geben noch nicht her das Kräftige des Grüns und fordern mehr von dem, der sich im kalten Dunst verschanzte. sie fordern mehr Grün von dem, der - ?) Der Herbst indes belächelt ihr Gebaren, die grüne Uniform der Jugendzeit: Sie werden, wenn der Nebel fällt, erfahren, dass sich der Park zur Nacht ein weißes Kleid auch über Grünes streift, und was sie waren, (was waren sie? Grün?) fällt lautlos ab, als wollten sie, es schneit… (...wollten sie, es würde schneien) Das Stimmungsbild ist skizziert, aber ich meine, der "Maler" müsste da noch mal Hand anlegen. Gruß, Heinz |
26.10.2016, 15:37 | #11 |
Lieber Heinz,
danke für deine Kritik. Ich versuche, die von dir markierten Stellen zu erläutern. Mit "der Kronen Lichtes" ist nicht Licht, sondern Ausgelichtetes (das, was ihnen schon fehlt) gemeint. Diese herabgefallenen bunten Blätter färben jetzt die Wiese unter den Bäumen. "die man pflanzte" besagt, das Gärtner im Park junge Bäume (der Baumschule) einpflanzt haben. Bei "sie fordern mehr vom dem" ist "dem" der Herbst als die Autorität, die die Jungendlichen (jungen Bäume, quasi pubertär) infrage stellen, solange sich der Herbst im Nebel versteckt und nicht entschiedenere Willenskraft entfaltet. "was sie waren" erschließt sich, wenn man sich fragt, wie sich ein Jugendlicher gern fühlt: stark, cool, unabhängig, zu allen fähig...(bei Bäumen: immergrün und keiner Jahreszeit unterworfen). "als wollten sie" ist Konjunktiv und aus dem Blickwinkel des Herbstes gesagt. Er weiß natürlich, dass die jungen Bäume die Blätter nicht hergeben wollen. Und darum sagt er über sie leicht ironisch, dass es, wenn ihnen plötzlich die überfrorenen Blätter alle entfallen, so aussieht, als hätten sie einen schönen Schneefall auf die Bühne bringen wollen. Ich hoffe, dass ich die Fragezeichen etwas verkleinern konnte. LG gummibaum |
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26.10.2016, 19:24 | #12 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Gummibaum,
die Fragezeichen werden weniger. Danke für Deine Erläuterungen! Was mich bei dem Vers aufmucken lässt, "Die jungen Bäume aber, die man pflanzte"... weigern sich... ist nicht das, was Du gar nicht erklären brauchtest. Natürlich geht es um junge, von Gärtnern oder wem auch immer gepflanzte Bäume. Ich habe fett markiert, was mich (es muss niemanden sonst stören) stört. Aus dem einfachen Halbsatz "die jüngst gepflanzten Bäume" machst Du m.E. ein Versmonstrum (ich übertreibe), aus dem ich ablese, dass man junge Bäume gepflanzt hat. Was hätte man sonst in einen Park pflanzen sollen? Alte Bäume? LG Heinz |
26.10.2016, 22:36 | #13 |
Lieber Heinz,
in der Formulierung "die jüngst gepflanzten Bäume" bringt das "jüngst" lediglich zum Ausdruck, dass die Bäume noch nicht lange dort stehen. Was mir wichtig ist, fehlt aber, nämlich der Gegensatz alt-jung und damit der Generationsunterschied, der eine Verhaltensdifferenz (nachgiebig-beharrlich) bewirkt. Vgl. bei Fontane: "Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht; Der neue freilich, der knausert und spart," Ich hoffe, dass ich auch hier noch mehr Klarheit schaffen konnte. LG gummibaum |
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26.10.2016, 22:38 | #14 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Gummibaum,
um des lieben Friedens Willen: So sei es! Gruß, Heinz |
12.11.2016, 17:24 | #15 |
Lieber gummibaum,
ein sehr schönes Sonett, welches mir mit ausdrucksstarken Versen genau das zeigt, was ich zur Zeit sehe, wenn ich einen Spaziergang durch den Kurpark von Bad Reichenhall mache. Was für ein erfreuliches Erlebnis! LG Daisy |
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12.11.2016, 20:33 | #16 |
Danke, liebe Daisy. Ich wünsche dir schöne Herbsttage in Bad Reichenhall.
LG gummibaum |
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13.11.2016, 18:51 | #17 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Lieber gummibaum,
Zitat:
Dein Text fließt harmonisch durch das Wesentliche von Jahreszeiten, Jugend und Alter sowie jugendliche Unbekümmertheit und Weisheit des Alters - fast ein bisschen philosophisch. Dein Text gefällt auch mir sehr gut und seine Bilder halten mich ein Weilchen gefangen. Liebe Grüße Nöck |
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13.11.2016, 20:24 | #18 |
Hab Dank, lieber Nöck. Ich freue mich.
Liebe Grüße schickt dir gummibaum |
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