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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben. |
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21.09.2006, 22:14 | #1 |
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 71
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Eis-Augen-Jungen
Ich kenne einen Jungen, der hat Augen aus Eis,
in ihnen les ich, dass er alles weiss, mit nur einem Blick aus seinen blauen Augen, kann er des Atems mich berauben. Seine Blicke sind entwaffnend kühl, doch unter dem Eis seh ich Gefühl, Wärme und Liebe verbergen sich dort, an einem gut verschlossnem Ort. Das Eis in seinen Augen soll zerfließen, er soll sich nicht vor mir verschließen, ich möchte an sein Herz gelangen, bin doch von seinen Augen gefangen. Seine Augen mir den Kopf verdrehn, will sie und will sie doch nicht sehn, pralle zurück von eisiger Wand, mein Mut hat sich längst abgewandt. Da seh ich es und glaub es nicht, ein Lächeln huscht über sein Gesicht, ich kann es nicht fassen und lächel zurück, nicht mehr eisig sonder warm, sein Blick. ----------------------------------------- Gefällt mir nicht so richtig weil es irgendwie...so...platt wirkt. So...vorhersehbar und...alltäglich...naja, vielleicht könnt ihr dem Gedicht ja trotzdem irgendetwas positives abgewinnen. |
21.09.2006, 23:23 | #2 |
Dabei seit: 04/2005
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Alter: 38
Beiträge: 732
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was hälst du dann davon, wenn ich das gedicht in die schreibwerkstatt verschiebe? vielleicht kann das ja gemeinsam verbessert werden.
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22.09.2006, 22:00 | #3 |
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 71
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das ist echt eine gute idee. wäre nett, wenn dus verschieben könntest.
lg Sorgentochter |
22.09.2006, 22:03 | #4 |
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
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Beiträge: 732
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dein wunsch war mir befehl. viel erflog! (vielleicht gucke ich auch mal drauf, aber heute habe ich genug zu tun)
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22.09.2006, 22:44 | #5 |
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 71
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ui, das ging aber schnell, vielen dank.
würde mich freuen, wenn du drüberschauen könntest. lg Sorgentochter |
23.09.2006, 17:57 | #6 |
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 270
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Hallo Sorgentochter,
ein schönes Thema, jedoch ist es mir fiel zu lang geraten. Ich habe versucht zu kürzen und so gut es geht deine Worte zu behalten und das Reimmuster auch, vielleicht gibt das ja Anstösse zur weiteren Überarbeitung: Ich kenne Augen aus Eis entwaffnend kühl sein gut verschlossenes Gefühl hält er gefangen ich will hinein gelangen Ich sehe und glaube nicht ein Lächeln über seinem Gesicht lächel zurück unfassbar warm sein Blick zwar sprachlich nun sehr seltsam, soll dich aber nur zum denken bringen =) Das waren meine Knackpunkte des Gedichts. Liebe Grüße, Nachtschatten |
23.09.2006, 18:03 | #7 |
Dabei seit: 04/2005
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Beiträge: 732
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"würde mich freuen, wenn du drüberschauen könntest."
ohje. ich hoffe nur, dass sagst du hinterher auch noch Eis-Augen-Jungen also: der titel klingt 1. nicht gut und 2. nimmt er dem inhalt viel weg, bzw. greift die hauptmetapher des textes schon auf, dass finde ich persönlich sehr schade. dein gedicht wirkt sehr prosaisch, ich denke du solltest dir unbedingt überlegen, ob das lyrik oder prosa sein soll, oder ob du bewusst auf eine mischform zurückgreifen willst. so wie es ist, bedient es keine der drei optionen hinreichend. die reime - nun gut, ich bin sowieso kein reimfan, aber dann auch noch paarreime, die teilweise sehr erzwungen wirken. ich bin für ein entreimen. ob das metrum stimmt, weiß ich nicht, aber es kommt mir teilweise holprig vor. also wenn du reim und metrum beibehalten möchtest, solltest du dich unbedingt noch mal an einen unsere spezis dafür wenden. Ich kenne einen Jungen, der hat Augen aus Eis, in ihnen les ich, dass er alles weiss, mit nur einem Blick aus seinen blauen Augen, kann er des Atems mich berauben. hmm. zweimal "augen" muss nicht sein. nebenbei bemerkt ist eis nicht blau sondern weiß, aber das ist nebensächlich. wobei, wenn du dem jungen schon eine augenfarbe verpassen möchtest, die eben nicht dem eis entspricht, dann wäre ich eher für grau, grün oder braun. (braune eisaugen finde ich sehr schockierend, gerade weil man braun eine gewisse wärme nachsagt, wenn die erfriert - hu) Seine Blicke sind entwaffnend kühl, doch unter dem Eis seh ich Gefühl, Wärme und Liebe verbergen sich dort, an einem gut verschlossnem Ort. hier ist die erste zeile völlig überflüssig, denn das hast du bereits erzählt. obwohl das entwaffnend natürlich schön ist, wirkt die zeile nach der ersten strophe einfach nur unnötig. auch mit den drei anderen zeilen mag ich mich nicht so recht anfreunden, gerade auf inhaltlicher ebene - warum sind immer irgendwo noch gefühle und liebe und so weiter und so fort ? das ist so ein abgekautes motiv - der erfrorene mensch, der nur aufgetaut werden muss. ich finde es langweilig. abgesehen davon: "verschlossenen". Das Eis in seinen Augen soll zerfließen, er soll sich nicht vor mir verschließen, ich möchte an sein Herz gelangen, bin doch von seinen Augen gefangen. wieder benutzt du eis, wieder das wort augen (2mal). herz ist sowieso ein wort, das man eigentlich nur noch verarschen kann. und inhaltlich - s.o. Seine Augen mir den Kopf verdrehn, will sie und will sie doch nicht sehn, pralle zurück von eisiger Wand, mein Mut hat sich längst abgewandt. wieder augen, wieder eis(iger). wobei das ganze jetzt inhaltlich etwas interessanter gerworden ist. Da seh ich es und glaub es nicht, ein Lächeln huscht über sein Gesicht, ich kann es nicht fassen und lächel zurück, nicht mehr eisig sonder warm, sein Blick. das happy end. uff. wieder zig wortwiederholungen (seh, lächel(n), eis(ig), warm, blick). das ist zuviel. ich hätte das ganze in wenigen zeilen geschrieben (wenn ich so etwas schreiben würde, was ich eigentlich nicht tue): "der erfrorene als ich ihn anblickte geschah's: seine augen wurden farbig." also fazit: wenn es bei lyrik bleiben soll: verdichten, ggf. inhalt erweitern (so du denn ein "langes" gedicht schreiben willst), reime raus, metaphern rein, wiederholungen raus. lieben gruß, ravna |
01.10.2006, 10:15 | #8 |
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 71
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Ich habe jetzt im Moment leider wenig Zeit, werde aber in den nächsten Tagen versuchen doch noch etwas aus dem Gedicht zu machen.
Ich danke dir, dass du so ausführlich "drüber geschaut" hast. Vielen Dank! lg, Sorgentochter |
21.11.2006, 17:41 | #9 |
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 71
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Nach langer langer Zeit habe ich mich für folgende, stark gekürzte Version ohne happy-end entschieden:
______________________________________________ Allwissender Junge - Augen wie Eis nimmt mir meinen Atem Sein Blick entwaffnet verschlossen kalt, ohne Gefühl Ich will, dass er schmilzt bin ich doch gefangen Blaue Augen - Eiswand will sie (nicht) sehn Keine Chance. _________________________________________ Was sagt ihr? Mir gefällt es so viel besser. lg Sorgentochter |
21.11.2006, 17:47 | #10 |
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 270
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Hallo Sorgentochter,
Mir geföllt es auch wesentlich besser. Obwohl ich für Chance noch ein anderes Wort suchen würde.. Chance ist mir zu einfach, wie wäre es mit Aussicht? Liebe Grüße Nachtschatten |