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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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22.11.2014, 14:35 | #1 |
bleiben
Wenn ich dich sehe,
lebe ich mich aus dem Raster der Konventionen hinein in einen Himmel, dem der Klammergriff goldener Ringe fremd ist. Wenn ich dich berühre, will ich tautrunken und maigrün an dich wachsen. Wenn ich gehe, möchte ich tausend Worte sagen, die noch nicht geschöpft sind: Freudgetisiert, hoffgeborgen, liebrückt, berge ich vom Grund meiner Seele. Wenn ich gehe, möchte ich bleiben. So einfach. So schwer. © ANOUK |
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22.11.2014, 19:13 | #2 | |
Forumsleitung
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Du hast Talent, Anouk. Die ersten beiden Strophen sind brillant. Für Dein junges Alter bewegst Du Dich bereits sehr sicher zwischen freien Rhythmen.
Womit ich nicht klar komme, ist die folgende Strophe: Zitat:
Der deutsche Sprachschatz ist reich. Er ist so reich, dass ein Autor sehr viele Möglichkeiten hat, sich individuell und trotzdem verständlich auszudrücken, anstatt seinen Lesern absurde Wortschöpfungen zu präsentieren. Schade um den schönen Beginn. LG Ilka |
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22.11.2014, 20:35 | #3 |
oje... naja, es geht in dieser Strophe um Worte, die es eigentlich gar nicht gibt. Worte, die einem im Überschwang der Gefühle (in Situationen, in denen man nicht gleichzeitig fühlen UND denken kann) aus dem Mund stolpern. Unbeholfenes Gestammel eben. Zumindest geht es mir so, dass ich dann etwas sagen will, aber die Gedanken fortrasen und die Zunge nicht so recht hinterherkommt. Und dann entstehen "Worte"/Ausdrücke wie freudgetisiert = vor lauter Freude bzw durch die Freude energetisiert. War wohl ein Griff ins Klo Aber es drückt eben die Unbeholfenheit aus, die einen hoffnungslos verliebten Menschen befallen kann. liebrückt: vor lauter Liebe entrückt hoffgeborgen: man fühlt sich in seiner Hoffnung trotz all dem schwindelerregenden Verliebtheitsgefühl geborgen... okay, ich hör schon auf.... Ach ja,und diese in der deutschen Sprache eigentlich nicht-existenten Worte werden dann vom Grund der Seele geschöpft. Und auf den Leser ( bzw das Gegenüber, das "Objekt der Begierde" des LI ) losgelassen Danke fürs Feedback. Das ist doch auch schon mal was, womit ich arbeiten kann: guter Anfang, und dann... naja. War einen Versuch wert. Vielleicht kann ich es umschreiben. Dass es weniger grausam klingt und doch irgendwie zum Ausdruck bringt, was ich sagen will. |
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23.11.2014, 11:45 | #4 |
gesperrt
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Liebe Anouk,
Das gefällt mir! Ich würde die Wortschöpfungen einfach weglassen in etwa so: Wenn ich gehe, möchte ich dir tausend Worte sagen, die noch nicht geschöpft sind, sie bergen vom Grund meiner Seele. Lieben Gruß shoshin |
23.11.2014, 12:03 | #5 |
Danke, Charis. Ja, ich denke , es ist ein gute Idee, die vermurksten Worte einfach ersatzlos rauszukürzen.
lG, Anouk |
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23.11.2014, 17:08 | #6 |
Liebe anouk,
Ich bin ganz anderer Meinung als Ilka!!! Das Spiel mit den Worten passt zu den ersten Zeilen und warum sollen wir nicht einmal neue Worte schöpfen? Zugegeben : die Kombination mit ge klingt recht hart, die als Missgeburt zu bezeichnen, klingt für mich jedoch härter! Also , spiele, entdecke in deinen Worten mit Silben neue Gebilde, manchmal steckt im Aufbrechen des Gewöhnlichen das Geheimnis. Beste Grüße Anna |
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23.11.2014, 19:26 | #7 |
@ Anna Amalia
Danke auch für Dein Feedback. x Köpfe, x unterschiedliche Meinungen. Ich hatte gestern einen männlichen Leser bei uns daheim, der meine beiden Gedichte "was bleibt" und "bleiben" las und dem dieses hier ("bleiben") besser gefiel, da ungewöhnlicher und da "interessant aufgrund der Wortschöpfungen". Was "Missgeburten" angeht, so denke ich, wollte Ilka mir nur in aller Deutlichkeit klar machen, dass die Worte nicht gut klingen. Meine Intention war, "zusammengestupfelte" Worte zu schaffen, die hastig im Überschwang, quasi halbfreiwillig "geschöpft" werden (wie einem das manchmal passiert, wenn man nicht ganz Herr seiner Sinne ist.) Ilka hat recht, wenn sie meint, es sei nicht gut, solche unschönen Worte auf den Leser loszulassen. Dem Leser sollte man ggf wirklich nur schöne Worte präsentieren, es sei denn, das Gedicht erfordert regelrecht "sprachliche Hässlichkeit" Für mich gibt es nun 3 Möglichkeiten: 1) Die Wortschöpfungen wegkürzen, wie quasi Charis und Ilka mir nahelegen, 2) das "WILL neue Worte schöpfen " ersetzten durch etwas, das einem "muss" oder "kann nicht anders" gleichkommt, und dann passen die "gestolperten" Ausdrücke ( das war ja auch eigentlich meine Intention: zu zeigen, dass einem im Überschwang, wenn man nicht ganz Herr seiner Sinne ist, oftmals Dinge aus dem Herzen/der Seele fließen, die nicht logisch durchdacht sind. Dies wird nur leider - das merkte ich erst hinterher- durch das "will schöpfen" nicht wirklich deutlich, denn es klingt eher nach etwas, das wohl durchdacht und mit VORSATZ getan wurde) 3) oder aber das "will" stehen lassen und dann aber bessere, ästhetische und wohl überlegte Wortschöpfungen anführen: in dem Fall ist es die INTENTION des LI, sein geliebtes Gegenüber ( und somit auch den geneigten Leser) mit wunderbaren Wortkreationen zu beglücken. Mal sehen was ich tun werde. Danke fürs Lesen und Auseinandersetzen mit meinem Gedicht und fürs notieren Deiner Meinung. lG, Anouk |
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23.11.2014, 19:53 | #8 |
Liebe Anouk,
Wenn ich gehe, möchte ich tausend Worte sagen, die noch nicht geschlüpft sind: freususaglücklich, liebentflammt, bin ich herzdrücklich seelensamt ein Versuch und , was " schön" ist für den einen, muss es noch lange nicht für den anderen sein. Wichtig, denke ich, ist es, dass wir uns mit unseren Worten wohlfühlen .. alles Liebe Anna |
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23.11.2014, 20:04 | #9 |
Forumsleitung
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Ich hatte ziemlich weit oben einen Kommntar geschrieben, der im Nirwana verschwunden ist. Darin hatte ich sinngemäß geschrieben: Die Idee mit dem hilflosen Gestammel ist gut, aber es gehört in ein gesondertes Gedicht, das im Tenor von Beginn an darauf hinarbeitet.
Wenn Du, Anouk, nicht erklärt hättest, was es mit den Wortschöpfungen auf sich hat, hätte es kein Leser verstanden, so weit weg sind sie vom Ton der ersten beiden Strophen. Warum überhaupt die dritte Strophe vollenden, wenn doch die Worte nicht mehr gesagt werden können ("nicht geschöpft sind" ist übrigens genial ausgedrückt)? Hier versagt die Schöpfung, also einfach drei Punkte machen - und fertig ... |
23.11.2014, 20:06 | #10 |
Liebe Ilka,
in diesem Punkt gebe ich dir vollkommen recht .. Herzliche Grüße Anna |
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23.11.2014, 21:13 | #11 |
@ Ilka
ja, da schließe ich mich ebenfalls an. Es scheint mir auch die sinnigste Lösung. Was noch nicht geschöpft ist, kann nicht von der Zunge purzeln... und die Idee werde ich ggf in einem anderen ,gesonderten Gedicht umsetzen. Ich wollte wohl wieder einmal zu viel auf einmal. Du hast auf jeden Fall recht, wenn du sagst, dass hier 2 Dinge vermischt wurden, die sprachlich nicht passen. So war's ursprünglich auch mal gedacht, aber man kann ja schließlich dem Leser keine "Begleiterklärung" zum Gedicht geben. und was nützt ein Gedicht, das sich dem Leser nicht erschließt? Und wozu kompliziert, wenns kürzer und einfacher und schlichter besser ist? Nochmal danke, Ilka. Ich denke , ich bin mit folgender Lösung ganz zufrieden: Bleiben Wenn ich dich sehe, lebe ich mich aus dem Raster der Konventionen hinein in einen Himmel, dem der Klammergriff goldener Ringe fremd ist. Wenn ich dich berühre, will ich tautrunken und maigrün an dich wachsen. Wenn ich gehe, möchte ich tausend Worte sagen, die noch nicht geschöpft sind. Wenn ich gehe, möchte ich bleiben. So einfach. So schwer. |
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24.11.2014, 00:56 | #12 |
Forumsleitung
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Perfekt.
Und ganz unverfälscht "Anouk". |
24.11.2014, 22:43 | #13 |
gesperrt
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Liebe Anouk!
YESSS!! Das ist es! Lieben Gruß shoshin |
25.11.2014, 11:34 | #14 |
@danke, Charis.
So langsam finde ich mich. Dank all der Hilfestellungen von Euch allen!!!! Bin sehr dankbar und froh darüber, lG ANOUK |
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26.11.2014, 22:30 | #15 |
Ich finde es gut, wenn du es mit Wortneuschöpfungen probierst, diese hier sind zwar nicht ganz schlüssig aber jeder muss ja mal klein anfangen! Mach weiter so
LG Whisperer |
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27.11.2014, 09:39 | #16 |
Hallo Whisperer. danke fürs Lesen und deine Meinung. Generell habe ich die Idee der Wortschöpfung auch nicht aus den Augen verloren, aber in dem Fall hat Ilka recht: es passt nicht hierher. "Aus dem Raster der Konventionen herauswachsen" steht beispielsweise im krassen Gegensatz, sprachlich gesehen, zu meinem Versuch, mit neuartigen Worten verliebtes Gestammel zu erzeugen.
In diesem Gedicht also gestrichen, da vertraue ich mal ganz auf Ilkas Expertise (und auch auf Charis) und werde mir diese Idee für ein neues Gedicht vorbehalten, das dann von Anfang an darauf ausgelegt ist. lG, Anouk |
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