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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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28.07.2006, 22:34 | #1 |
Spiegel
Hoffnung schwindet
Wie Schatten in tiefem Nebel Betend um Rettung der Seele Bittend um Schutz vor der Leere Erinnerungen verblasst Wie Hauch am kalten Fenster Begehrend nach Gefühllosigkeit Ersuchend nach innerem Frieden Sinnesempfindungen bezwingend Wie machtlose Krieger ohne Waffe Flehend nach Vergebung und Tilgung der Vergangenheit Denn zu schmerzlich ist der Rückblick in den Spiegel Weinend eine andere Gegenwart beschwörend |
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28.07.2006, 23:09 | #2 |
abgemeldet
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Huch Mausi was seh ich denn da!
Ein sehr schönes Gedicht , irgendwie erkenne ich mich darin wieder, sehr schön in Worte gekleidet und schöne Metaphern im wechsel. Aber den letzten satz würde ich glaube ich weg lassen, finde es passt nicht so |
29.07.2006, 18:51 | #3 |
Ich finde gerade der letzte Satz ist das Wichtigste für mich...Näheres haben wir ja schon besprochen
Yve |
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31.07.2006, 14:23 | #4 |
Hey Yve,
erst die Kritik, dann das Lob. Soll ja pädagogisch wertvoll sein. Mir ist "Rettung der Seele" zu leer an Bedeutung. Nimm lieber eine tatsächliche Bitte als dies allumfassende Gebet. Die vierte Strophe ("Begehrend...") ist viel zu widersprüchlich. Meint "nach Gefühllosigkeit" das zeitliche 'nach'? Es wird sicher nicht Gefühllosigkeit begehrt. Und darauf dann gleich ein nächstes "nach" - in anderer Bedeutung. Das verwirrt, lässt straucheln, ist hinderlich. Ein Krieger ohne Waffe ist machtlos. Hier würde reichen "Wie verzweifelte Krieger ohne Waffe" oder ähnlich. Den lezten Satz finde ich wie Angel zu ... ähm ... schleierhaft. Hier fehlt der Abschluß! Was willst Du? Eine bessere Zukunft? Ein anderes Jetzt? Das passt nicht so recht zu den anderen Zeilen... Und der Titel sollte keinesfalls "Spiegel" sein! Dadurch nimmst Du dem Werk ja seine Wendung und Spontaneität! Mir fällt gerade nichts Gutes ein - aber das ist auch so wichtig, dass Du selbst etwas finden solltest. So, ansonsten finde ich das Gedicht gut im Ansatz. Es hat eine Aussage, man kann sich an den Spiegel erinnern (solange er nicht verlangweilt wird durch den Titel) - das fehlt oft in solcher Trübsal-Lyrik. Soviel erst einmal auf den ersten Blick. Lieben Gruß, Mortis |
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31.07.2006, 19:16 | #5 |
@ Mortis: Danke für deine Kritik.
Zum Titel: Ist mir nix Besseres eingefallen. Zu dem Punkt der Widersprüchlichkeit: Genau das wollte ich. Denn im Moment fühle ich in allen Punkten genau so, wie ich es zu Papier gebracht habe. Durcheinander und gefühlsmäßiges Chaos eben. Ich begehre im Moment Gefühlslosigkeit mehr als so manch anderes... Der letzte Satz schließt alles für mich ab. Man kann nichts daran ändern und würde lieber in einer anderen Gegenwart leben um das Chaos ausblenden zu können... So genug Einblicke Yve |
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02.08.2006, 20:02 | #6 |
hey yve,
leider vermag mich dein gedicht nicht zu überzeugen, im gegensatz zu anderen texten, die ich von dir gelesen habe. hier ist mir die poesie zu dick aufgetragen und erdrückt das eigentlich beabsichtigte gefühl. man kann sagen, hier ist echt zuviel des guten genommen worden, denn die essenz des textes finde ich eigentlich richtig gut. wir lesen uns michael |
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02.08.2006, 20:04 | #7 |
Liebe Yve, ich bin beeindruckt. Mir gefällt dieses Gedicht sehr gut und ich könnte es immer wieder lesen. Was mich dazu bewegt muss ich noch genauer ergründen, doch dann werde ich mich melden.
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03.08.2006, 13:41 | #8 |
Yve,
"Hoffnung schwindet wie Schatten im Nebel" Ein sehr treffendes Bild. Ich denke zuerst an so manche Nachtfahrt im Nebel; da ist kein Nebel, da ist kein Dunkel, da ist undurchdringlich wabernder Brei, der alles Hörbare und Sichtbare verschluckt. Hauch am kalten Fenster; da stimmt das Bild nicht, der läßt nicht verblassen, der macht längst vergessene Fingerabdrücke sichtbar. Die unbewaffneten Krieger, die zahnlosen Papiertiger, was sie mit Stressbewältigung zu tun haben, ich kann es nicht erkennen. Die letzten drei Zeilen finde ich einfach gut; dicht und bildhaft beschreibst Du innere Zustände. Das beten um Rettung der Seele eröffnet eine religiöse Dimension, die mir hier zu unvermittelt und folgenlos einge- führt wird. Am Titel und den wenigen Unstimmigkeiten solltest Du noch etwas arbeiten; sonst ein nachdenkenswerter Text, der im Wesentlichen Selbstreflektion ist. |
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03.08.2006, 13:49 | #9 |
Ihr Lieben, danke für euer Lob und eure Kritik. Hätte nicht damit gerechnet so viel davon zu bekommen.
Es ist vielleicht allgemein, wie Michael L. schon sagte, ein bisschen dick, aber wenn mich Gefühle überschwemmen, wird alles irgendwie groß und aufgebauscht. Das liegt wohl in meiner Natur Das mit dem religiösen Unterton, was die Seele angeht, stimmt wohl, ist aber in diesem Zusammenhang nicht unbedingt die Rettung von Gott gemeint, sondern eher die Rettung durch Vergebung, so dass die Seele weiterleben kann und nicht zerfressen wird. Und diesen Punkt wollte ich nicht weiter führen. Ansonsten freut es mich, dass es gefällt und zum Nachdenken einläd. Yve |
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13.08.2006, 12:11 | #10 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe Yve
Ein Gedicht, das mir gefällt. Starke Bilder, manchmal etwas zu üppig aufgetragen, (ich erkenne meine eigene Schwäche beim Gedichte schreiben *lächel*). Du könntest die Bilder jedoch noch stärker und dichter malen, wenn du bei den Verben nicht die Verlaufsform verwendest. Ein Beispiel aus Stophe 1 [Hoffnung schwindet wie Schatten im Nebel] anstelle von: "Hoffnung schwindend Wie Schatten in tiefem Nebel" oder [Erinnerungen verblassen wie Hauch am kalten Fenster] anstelle von: "Erinnerungen verblassend Wie Hauch am kalten Fenster" ===================================== Metaphern gelten in der Aussage stärker als Verlgleiche (also Umschreibung mit WIE: Wie Hauch...) Wenn du eine Metapher draus machst, könnte es etwa so klingen: [Hauch der Erinnerung verblasst am kalten Fenster] oder [Am kalten Fenster verblasst gehauchte Erinnerung] Je nach gewünschter Aussage gibt es bestimmt noch viele Variationen. Meine Vorschläge müssen nicht unbedingt die besten sein. Du wirst bestimmt noch bessere finden ;-) ====================================== Diese Zeile stört meiner Meinung deshalb, weil sie mit der Verb-Verlaufsform überladen ist (siehe oben). "Weinend eine andere Gegenwart beschwörend" ====================================== Was hältst du von meinen Überlegungen? Bin gespannt auf deine Meinung. Herzlich Hydref |
13.08.2006, 12:18 | #11 |
Hi Hydref,
Also erst mal ein dickes Dankeschön für dein Lob und deine Vorschläge. In der Tat muss ich sagen, dass es wahrscheinlich wirklich an der Form gelegen hat, denn wenn ich es so lese, wie du schreibst gefällt es mir selbst auch besser. Ich wusste nicht, woran es liegt, aber deine Erklärung ist sehr plausibel. Versuche mal das die Tage so abzuändern...hat mir wirklich geholfen. Danke Yve |
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