mann im mond

[Perry]

erzähl deine geschichte solang die erinnerungen an den
jungen in den 50igern noch vorhanden sind der heimlich
unter einer brücke rauchte und schwarzgefischtes grillte

später motorisiert land und leute erkundete sich nachts
in weltraumabenteuer stürzte bis er schließlich gelandet
seine liebe fand und lebte bis das schicksal sie ihm entriss

heute sitzt er auf einem lyrischen mond umkreist täglich
die erde blickt mal dunkel mal hell auf das verstörende
treiben fragt sich was haben wir nur verkehrt gemacht

[Hossa]

Hi Perry,

wieder mal ein schönes Bild mit schönen Worten. Das Bild des lyrischen Mondes gefällt mir besonders.
Unter die Haut ging die Liebe, die ihm vom Schicksal entrissen wurde.

Lieben Gruß

[Ilka-Maria]

Ach ja, Perry, wir Kinder der 50er ... Was Studenten im Rückblick aus zwei Jahrzehnten später als die miefige und prüde Zeit verachtet haben, war für uns Kinder eine schwerelose Dekade mit viel Platz, Freiheit und unbewachten Gelegenheiten, das Leben in all seinen Facetten zu erkunden; denn wer sollte uns daran hindern, waren die Eltern doch reichlich mit Arbeit, Geldverdienen und Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft und Infrastruktur befasst. Der Zeitgeist, den du in deinem Gedicht vermittelst, atmet für mich ein bisschen die Luft von "Easy Rider".

Eine Kleinigkeit habe ich zu bemeckern: "50igern". Das wäre ausgeschrieben "Fünfzigzigern", denn die "Fünfzig" steht als Zahl schon da. Richtig wäre "50ern".

Was sonst noch zu sagen wäre? Die Vielfalt deiner Themen, Bilder und Assoziationen sorgt immer wieder für Überraschung und Spannung. Da fragt man sich: Was mag diesem Barden als nächstes einfallen? Wer immer zuerst den Begriff "Kopfkino" geprägt hat, du bist einer seiner besten Drehbuchschreiber, Regisseure, Kameramänner und Beleuchter in Personalunion.

LG
Ilka

[Perry]

hallo Hossa,
ob Elfenbeinturm oder lyrischer Mond hängt wohl von der Lebensprägung des Dichters ab.
Freut mich, dass Dir die Wortbilder gefallen haben!
LG
Perry

Hallo Ilka-Maria,
"Easy Rider" trifft es gut, denn in meiner "Sturm- und Drangzeit" war ich tatsächlich mit "hohem Lenker" auf den Straßen unterwegs.
Ansonsten trifft deine Einschätzung "Barde" sehr gut zu.
Gedanken, wie lange Ich noch weitermache, mache Ich mir nicht, denn das Schreiben ist ein einfach ein Teil meines Daseins und stellt mich immer wieder vor neue Harausforderungen. Aktuell vertone Ich mit KI ausgewählte maritime Texte als lyrische "Shanty-Edition."
Danke fürs wertschätzende Feedback und den "Fünfziger-Hinweis!
LG
Perry