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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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18.02.2022, 00:51 | #1 |
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Die Frau von der anderen Seite des Sees
Sie sitzt auf dem Steg und berührt jeden Abend
das Wasser zuerst mit der Spitze des Zehs. Man sieht sie im spiegelnden Himmel dann badend, die Frau von der anderen Seite des Sees. Schon reif ist der Sommer, es schleichen sich Farben des Herbstes -noch schüchtern- an manches Geäst. Sie würde mir fehlen an lichtlosen Tagen, so sicher wie Laub bald die Bäume verlässt. Es glitzert das Wasser im Spätsommerschimmer, sie steigt aus dem See und ihr Blick schweift zu mir. Geblendet vom Licht schaut sie weg und wie immer bleib ich ihr verborgen im Jetzt und im Hier. Wenn schließlich das Leuchten des Mitternachtsmondes das Dach ihrer Hütte mit Silber verziert, folg´ ich meinem Herzen, verlasse Gewohntes und schwimme mit Sehnsucht beladen zu ihr. Das Licht aus dem Innern stellt Gold in ihr Fenster, es dient mir als Kompass in dunkelster Stund. Doch bindet das Schicksal ans Grab uns Gespenster und meines bleibt ewig der modrige Grund. Geändert von Ex-Pennywise (18.02.2022 um 08:58 Uhr) |
18.02.2022, 04:54 | #2 | |
Lieber Pennywise,
spannend, wie das Gegenlicht aus menschlichen Silhouetten Gespenster machen kann. Die Licht- und Wassermetaphorik in deinem Gedicht ist erstklassig. Eine unkonventionelle Liebesgeschichte, die sich am Ende als Geisterbegegnung entpuppt. Das Licht und das Wasser - zwei verbindende und trennende Elemente zugleich. Diese Idee ist so gut, dass ich gerade Lust bekommen habe, sie zu klauen. Wenn da nicht die letzten Verse wären, in denen du massiv nachlässt: Zitat:
Beste Grüße Krebsgestoeber |
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18.02.2022, 05:25 | #3 | |||
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Eine klasse, wortgewaltige Ballade!
Ich habe aber drei Anmerkungen: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Insgesamt jedoch bleibe ich dabei: Stark gedichtet! LG Ilka |
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18.02.2022, 09:30 | #4 | |
Drunter und drüber
Zitat:
Dass das von der Wortwahl wie auch der Idee her einsame Klasse ist, muss wohl kaum nochmals betont werden. Einen schhönen Freitag wünscht euch EPI |
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18.02.2022, 14:10 | #5 |
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Moin zusammen,
@ Krebsgestoeber Epilog hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Es gibt in meiner Version der Geschichte nur einen Geist, der eine über den ganzen Sommer täglich stattfindende Szenerie voller Sehnsucht beobachtet. Ob er die Badende sogar kennt? Das überlasse ich jedem selbst. Die Hütte sehe ich nicht als Bezugsobjekt, sondern wirklich als Hütte und das Licht ist ein wirklicher physisch existenter Kompass, der das lyrische Ich jede Nacht anzieht. Die letzte Strophe habe ich tatsächlich geändert. Ein nachlassen der letzten Verse sehe ich nicht. Das ist allerdings Geschmackssache. Ich wollte einen schleichenden Stimmungswechsel vom schönen Sommerabend bis hin zur Nacht schaffen und habe angefangen die Melancholie zu steigern. Der letzte Vers befasst sich bewusst mit dem modrigen Grund als Kontrast zu der schön anmutenden Szenerie am Anfang. Ich werde hier nicht mehr Hand anlegen, da ich denke, dass ich es nicht verbessern kann. Das heißt nicht, dass es für mich perfekt ist. Das ist es glaube ich nicht, denn der Hintergedanke, den ich am Anfang der Idee hatte, ist in eine andere Richtung gegangen. @ Ilka Was den spiegelnden Himmel betrifft, habe ich das wirklich bewusst gewählt. Das lyrische Ich sieht ein Bild, das eine Frau zeigt, die im Himmel zu schwimmen scheint. Die Passage mit dem Laub soll keinen Vergleich zum Verlassen von den Blättern zur Baumkrone darstellen. Sie soll viel mehr den Fakt unterstreichen, dass die Badende fehlen würde und das ist so sicher, wie das Laub aufgrund der Jahreszeit bald die Bäume verlässt. So war es zumindest gemeint. Die Wortwahl des Endes habe ich weiter oben Krebsgestoeber erklärt. Ich wollte den Bruch. Ob er zu heftig wirkt, weiß ich nicht genau. @ Epilog Das was Du schreibst war genau das worauf ich hinauswollte. Es gibt nur einen Geist in der Geschichte. Unsere Interpretationen decken sich total, außer dass die andere Seite nicht nur unter der Wasseroberfläche stattfindet. Ich fand das Bild schön, dass das lyrische ich am schönen Sommertag am anderen Ufer zeigt. Leicht verschwommen und von der anderen Seite nicht wahrnehmbar. Auch durch das Glitzern des Wassers. Aber im Grunde passt beides. Ich wollte eigentlich in eine ganz andere Richtung. Das hat auch dafür gesorgt, dass dies hier die längste Zeit beim Lyrikschreiben für mich veranschlagt hat. Ich habe wochenlang geschrieben und gelöscht und dabei hätte ich echt schreien können. Die erste Idee war die eines Traums und das ganze sollte eine einzige Metapher sein, die sich jede Nacht im Schlaf wiederholt. Dann ist es in diese Richtung gegangen. Das führte dazu, dass ich nicht alles unterbringen konnte, so wie ich es gern gewollt hätte. Umso schöner, dass es in Teilen dann doch gefällt. Danke Euch fürs Lesen. Hat mich sehr gefreut. Gruß Pennywise |
18.02.2022, 23:05 | #6 |
Hey Pennywise,
Coole Story! Der Himmel spiegelt nicht, das Wasser spiegelt, der Himmel wird gespiegelt im Wasser. Du könntest auch "gereift" statt "schon reif" schreiben. Besonders gelungen: "Wenn schließlich das Leuchten des Mitternachtsmondes das Dach ihrer Hütte mit Silber verziert," Schöne Verse, wirklich. Ursprünglich dachte ich, die Verwendung des Rhythmus passt nicht ganz zum Gedicht, aber je öfter ich es las, gefiel es mir umso besser. Ob Gewöhnung oder passend, es fügt sich. Ich hab eh eine Schwäche für Moore, Gespenster und co ... Liebe Grüße! |
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19.02.2022, 00:46 | #7 |
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Moin MiauKuh,
erst jetzt sehe ich, was Ilka und Du meinen. Ilkas Variante bietet eine elegante Lösung. Himmelsgespiegel gefällt. Ja, gereift könnte man schreiben. Aber ich denke, das ist Geschmackssache. Sag mir bitte mal, was Dich anfänglich am Rhythmus gestört hat. Also in wiefern er nicht zum Gedicht gepasst hat. Würde mich interessieren woran das lag. Ich denke, wir teilen diesen Faible für Spuk und Mystik. Vor Allem wenn dem eine gewisse Romantik innewohnt. Danke fürs Lesen und Kommentieren Pennywise |
19.02.2022, 00:59 | #8 |
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Ich wollte gar nichts mehr dazu schreiben. Aber jetzt scheint der Groschen ja doch gefallen zu sein.
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19.02.2022, 01:04 | #9 |
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Schade, dass ich es nicht mehr ändern kann, weil die 12 Stunden herum sind. Ist das, wie ich es beschrieben habe von der Formulierung her eine Grauzone? Denn wenn es das nicht wäre, dann würde mich das doch erheblich stören.
Gruß Pennywise |
19.02.2022, 01:09 | #10 |
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Ich kann die Änderungen für dich machen. Du musst mir nur mitteilen, wie du sie haben willst.
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23.02.2022, 11:53 | #11 | |
Zitat:
Technisch ist es absolut einwandfrei, daran gibt es für mich keinen Zweifel. Was ich rhythmisch erst als unpassend empfinde, kann ich nicht mehr sagen, weil mir selber nicht genau klar ist, was mir daran als nichtpassend erschien. Wenn ich geradeausfrei reden dürfte wäre es: Der Rhythmus passt nicht zum Gedicht, aber erklären warum: dass kann ich dir nicht. Aber vielleicht stelle ich mal mir selber gegenüber, die wahrhaft wunderschönen Verse: "Wenn schließlich das Leuchten des Mitternachtsmondes 1 2 1 2 1 5 das Dach ihrer Hütte mit Silber verziert," 1 1 2 2 1 2 2 (anspruchsvollere bzw. längere Wortlängen) Das ist perfekt passend für so einen Rhythmus, in meinen Augen. Gegen den Anfang: "Sie sitzt auf dem Steg und berührt jeden Abend 1 1 1 1 1 1 2 2 2 das Wasser zuerst mit der Spitze des Zehs." 1 2 2 1 1 2 1 1 Ich glaub ich habs! Das zieh ich jetzt mal , der Konsequenz halber für das ganze Gedicht durch und vielleicht ist das ja nur am Anfang so komisch und daher mein Gefühl, was "anfangs" unangenehm war und dann besser wurde, was den Rhythmus angeht: Sie sitzt auf dem Steg und berührt jeden Abend 1 1 1 1 1 1 2 2 2 das Wasser zuerst mit der Spitze des Zehs. 1 2 2 1 1 2 1 1 Man sieht sie im spiegelnden Himmel dann badend, 1 1 1 1 3 2 1 2 die Frau von der anderen Seite des Sees. 1 1 1 1 3 2 1 1 Schon reif ist der Sommer, es schleichen sich Farben 1 1 1 1 2 1 2 1 2 des Herbstes -noch schüchtern- an manches Geäst. 1 2 1 2 1 2 2 Sie würde mir fehlen an lichtlosen Tagen, 1 2 1 2 1 3 2 so sicher wie Laub bald die Bäume verlässt. 1 2 1 1 1 1 2 2 Es glitzert das Wasser im Spätsommerschimmer, 1 2 1 2 1 5 sie steigt aus dem See und ihr Blick schweift zu mir. 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Geblendet vom Licht schaut sie weg und wie immer 3 1 1 1 1 1 1 1 2 bleib ich ihr verborgen im Jetzt und im Hier. 1 1 1 3 1 1 1 1 1 Wenn schließlich das Leuchten des Mitternachtsmondes 1 2 1 2 1 5 das Dach ihrer Hütte mit Silber verziert, 1 1 2 2 1 2 2 folg´ ich meinem Herzen, verlasse Gewohntes 1 1 2 2 3 3 und schwimme mit Sehnsucht beladen zu ihr. 1 2 1 2 3 1 1 Das Licht aus dem Innern stellt Gold in ihr Fenster, 1 1 1 1 2 1 1 1 1 2 es dient mir als Kompass in dunkelster Stund. 1 1 1 1 2 1 3 1 Doch bindet das Schicksal ans Grab uns Gespenster 1 2 1 2 1 1 1 3 und meines bleibt ewig der modrige Grund. 1 2 1 2 1 3 1 Aus der Analyse der Silbenlängen pro Wort und dem Rhythmus wird mir klar, warum mir das Gedicht anfangs nicht gefiel: Es gibt wenig Wortlängen-Dynamik in manchen Versen. Ich persönlich mag verschiedene Wortlängen in einem Satz. Das heißt mir werden Zeilen, die nur aus Einzellern bestehen, missfallen (es sei denn es ist künstlerische Absicht): 1. "sie steigt aus dem See und ihr Blick schweift zu mir." 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2. "Das Licht aus dem Innern stellt Gold in ihr Fenster," 1 1 1 1 2 1 1 1 1 2 3. "Sie sitzt auf dem Steg und berührt jeden Abend" 1 1 1 1 1 1 2 2 2 stelle ich als sprachlich ohne größere Dynamik gegenüber zu: 4. "Wenn schließlich das Leuchten des Mitternachtsmondes" 1 2 1 2 1 5 5. "Es glitzert das Wasser im Spätsommerschimmer," 1 2 1 2 1 5 6. "und schwimme mit Sehnsucht beladen zu ihr." 1 2 1 2 3 1 1 Bei 4. und 5. ist der Wortaufbau im gesamten Vers sogar gleich. Nicht, dass irgendjemand sowas mit Absicht vorher entscheidet, es klingt aber schön und löst in meinem Ohr das Wohlgefühl aus, das ich bei manchen Gedichten besonders mag. Kurz gesagt: mit stark wechselnden verschiedenen Wortlängen zu schreiben, verursacht in meinem Gehör das Gefühl, dass der Rhythmus passt. Ich revidiere daher meine Aussage: Nicht der Rhythmus passt nicht zum Gedicht! Sondern: Der Rhythmus ist nicht schön genug für das Gedicht. Die Auswertung hat auch mich ein Stück weitergebracht. Liebe Grüße |
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23.02.2022, 12:45 | #12 | ||
Dabei seit: 11/2014
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Beiträge: 2.583
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Hallo Pennywise,
das gefällt mir aber außerordentlich und ist direkt zu meinen Favoriten gewandert. Ich habe einige Füllwörter gefunden, die entbehrlich sind, aus meiner Sicht. Aber egal wie Du das sehen magst, Favorit bleibt Dein Gedicht für mich so oder so. Zitat:
Zitat:
Das ist natürlich nur (m)eine Idee ... entstanden, weil Dein tolles Gedicht mich besticht ;-) viel besser als ich es je könnte, könnte es aber gummibaum ... egal wie gut ein Gedicht auch war, er hat immer die himmlischsten Spitzen herausgeholt .... Liebe Grüße Zaubersee |
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25.02.2022, 22:38 | #13 |
abgemeldet
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Moin zusammen,
danke MiauKuh fürs intensive Befassen mit meinen Zeilen. Du zählst die Silben der Wörter. Das einzige, wo ich auf Silbengleichheit achte, ist die Menge in den entsprechenden Zeilen, die sich aufeinander reimen. Gleichsilbrige Wörter untereinander zu stellen passiert dann bei mir nur aus Zufall. Allerdings achte ich sehr wohl darauf, dass die Hebungen und Senkungen immer passen. Ich finde es bewundernswert, wenn man sich mit Texten so extrem in Sachen Aufbau befasst, denn Du hast Dich da wirklich reingefuchst. Ich habe selber immer die Sorge, dass wenn ich das beim Schreiben so extrem mache (und ich hab hier schon wirklich lange getüftelt), dass ich zum einen meine eigentliche Aussagen verliere und zum anderen das Gefühl verliere. Ich versuche da immer eine Emotion durchzubringen. Hier war das wirklich schwierig dran zu bleiben, weil ich mir aufgrund der Geschichte, die ich in Kürze erzählen wollte immer dabei einen abgebrochen habe, am Ende nicht 20 Strophen daraus zu machen. Ich bin zum Beispiel auch jemand, der die Dinge nicht mit "xX" versieht, weil ich dann auf einmal die eigenartigsten Zweifel habe, ob es jetzt betont oder unbetont ist. Ich lese meine Texte zig Mal laut und winke es dann durch, wenn es passt. Soll wohl heißen, dass ich nicht so analytisch bin. Daher werde ich glaube ich auch nie so eine intensive Bewertung eines Textes vornehmen können. Ich glaube, ich gehe da nach Gefühl. Ich bin totaler Autodidakt und müsste sehr viel Zeit da rein investieren. Umso mehr danke ich Dir für die Analyse. Ich denke auch, ich weiß was Du meinst. Vermute aber, dass das sehr subjektiv ist, denn wenn man es objektiv betrachtet, sagst Du ja dass es technisch in Ordnung ist. Vielleicht kann man das bei einem Bild damit vergleichen, dass einem ein Farbton nicht gefällt und irgendwann arrangiert man sich damit, oder? @Zauberfee Danke für den Favoriten. Ich hab mir das mit den Füllwörtern mal angeschaut. Ich verliere bei meinem persönlichen Lesefluss den Rhythmus ein wenig, wenn ich sie rausnehme. Ich habe sie wirklich zum Auffüllen verwendet, um den Takt zu halten. Den Gummibaumsatz verstehe ich nicht ganz. Aber es hört sich so an, als ob es Dir gefällt. Daher danke ich Dir sehr. Gruß an Euch Pennywise |
25.02.2022, 23:12 | #14 |
Hallo Pennywise
Der Sprachfluss und die Wortwahl stehen für mich sehr in Harmonie. Ich mag Daktyle Verse mit wechselnden Kadenzen, sie klingen in deinem Text sehr natürlich und unterstützen die poetizität der Sprache. Mein einziges Manko dass ich auszusetzen hätte wäre der Fakt das die Daktylen überwiegend mit Einsilbern zustande gebracht wurden, es schwächt etwas das Gesamtbild, womit du es dir sehr leicht machst einen Daktylus zu erstellen. Da wirken Wortkonglomerate wie "Spätsommerschimmer" und "Mitternachtsmondes" fast schon etwas, ich will nicht sagen deplaziert im Text, aber in gewisser Weise Kitschbehaftet? Ich habe nichts gegen etwas Kitsch in Texten, ich Empfinde es nur als etwas zu künstlich in der Wortgebung, da sie wie aus dem Nichts erscheinen. Auch wenn sie einen hohen romantischen Aspekt vermitteln und Nostalgie mit sich bringen, wirken gerade diese beiden Wortzusammensetzungen auf mich etwas zu viel des Guten. An der Metrik als solches kann ich jetzt nichts Außergewöhnliches feststellen, sie gefällt mir und verlangt dem Leser dabei nichts ab. Der Lesefluss bildet sich ganz natürlich und gibt jedem sofortigen Zugang zum Ton der durch die Zeilen trägt. Gefällt mir wirklich gut. Sie sitzt auf dem Steg und berührt jeden Abend xXxxXxxXxxXx das Wasser zuerst mit der Spitze des Zehs. xXxxXxxXxxX Man sieht sie im spiegelnden Himmel dann badend, xXxxXxxXxxXx die Frau von der anderen Seite des Sees. xXxxXxxXxxX Schon reif ist der Sommer, es schleichen sich Farben xXxxXxxXxxXx des Herbstes -noch schüchtern- an manches Geäst. xXxxXxxXxxX Sie würde mir fehlen an lichtlosen Tagen, xXxxXxxXxxXx so sicher wie Laub bald die Bäume verlässt. xXxxXxxXxxX Es glitzert das Wasser im Spätsommerschimmer, xXxxXxxXxxXx sie steigt aus dem See und ihr Blick schweift zu mir. xXxxXxxXxxX Geblendet vom Licht schaut sie weg und wie immer xXxxXxxXxxXx bleib ich ihr verborgen im Jetzt und im Hier. xXxxXxxXxxX Wenn schließlich das Leuchten des Mitternachtsmondes xXxxXxxXxxXx das Dach ihrer Hütte mit Silber verziert, xXxxXxxXxxX folg´ ich meinem Herzen, verlasse Gewohntes xXxxXxxXxxXx und schwimme mit Sehnsucht beladen zu ihr. xXxxXxxXxxX Das Licht aus dem Innern stellt Gold in ihr Fenster, xXxxXxxXxxXx es dient mir als Kompass in dunkelster Stund. xXxxXxxXxxX Doch bindet das Schicksal ans Grab uns Gespenster xXxxXxxXxxXx und meines bleibt ewig der modrige Grund. xXxxXxxXxxX Gerne gelesen und drin versunken, zudem hefte ich es in meine Favoriten damit es mir nicht absäuft. LG Mono |
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26.02.2022, 00:06 | #15 |
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Moin MonoTon,
danke Dir für den Favoriten. Ich kann nachvollziehen, was Du mit dem Kitsch meinst. Ich wollte aber klassisch romantisch klingen, denn ich mag die Vorstellung von harmlosem Spuk. Daher musste ein wenig Kitsch rein, den ich aber rein inhaltlich auch vorher schon eingebaut habe. Mit den schüchtern schleichenden Farben etc. Nur halt nicht in so langen Silbenketten, da gebe ich Dir Recht. Besten Dank und Gruß Pennywise |
26.02.2022, 02:02 | #16 |
Hey Pennywise,
neeeee ich glaub wir missverstehen uns. Dein Gedicht ist technisch und inhaltlich wirklich sehr gut gelungen. Ich musste ja leider auf deinen Wunsch hin meine Empfindung über den Rhythmus, der eben auch "technisch" einwandfrei ist, trotzdem in Worte fassen und das hatte mich vor ein Problem gestellt. Bisher habe ich das noch niemals so untersucht und weder dichte ich selber so, noch würde ich das von irgendjemandem erwarten oder noch schlimmer, es irgendwie wem so vorschreiben. Dabei ginge alles eigene verloren, wenn man es gezwungener Maßen anders macht, als man selber ist. Deswegen ... sieh es als ganz persönliche Erklärung meines eigenen Empfindens für das Gedicht, bezogen auf den Rhythmus, an und nicht als handwerklichen Makel. Denn da ist alles ok. Ich mochte in dem Moment vielleicht einfach mehr Wortlängenwechsel (Wortdynamik). Das hat aber mit der wirklich hohen Qualität deines Textes überhaupt gar nichts zu tun. Es ist eine Geschmacksfrage! Wie du sagst, der Farbton gefiel mir nicht, aber technisch und vom Gesamtmotiv ist dein Bild einwandfrei. Nur subjektives Blabla von mir, aber du wolltest es ja ganz genau wissen und darum musste ich es halt begründen ... und das hat auch etwas Zeit gekostet, herauszufinden, woran es überhaupt liegt es war lohnenswert, also jubel! Danke, dass du noch mal so ausführlich geantwortet hattest. Liebe Grüße! |
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26.02.2022, 13:42 | #17 |
Hallo Pennywise,
über die Qualität der Verse ist hier ja schon viel geschrieben worden. Mich hat vor allem beeindruckt, wie intensiv hier ein stimmungsvolles Bild mit Worten gezeichnet worden ist. Außerdem lese ich den Text vielschichtiger als eine romantische Spukballade. Die Unerreichbarkeit der Frau auf der anderen Seite des Sees kann ja auch als Metapher wahrgenommen werden, ebenso wie das LyrI, das sich nicht vom "modrigen Grund" zu lösen vermag. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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26.02.2022, 15:51 | #18 |
abgemeldet
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Moin Alte Lyrikerin,
mit der Metapher liegst du möglicherweise nicht so ganz falsch. Gruß Pennywise |
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