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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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25.01.2020, 05:53 | #1 |
Abschied - frei nach Rilke
Wie empfinde ich tief, was Abschied heißt.
Ich spüre noch die graue, schmerzende Leere, die das Wertvollste mir vor Augen führt, es zeigt und nimmt bis es mich innerlich zerreißt. Es bleibt mir nur der Brief, der Abschied flucht, anvertraut , von dem, der mir unter die Haut geht. Er ist von dir, der mich ruft und doch allein, ohne mich das Weite in der Ferne sucht: Dein Gruß im Gehen, er galt nicht mehr mir. Ein spitzer Dorn, wie habe ich dich verletzt! Welch Missgeschick, dem ich dich ausgesetzt! Der Dornenvogel singt und es entflieht das Wir. © Silver frei nach R.M.Rilke (1875-1926) |
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10.09.2020, 04:51 | #2 |
Abschied - überarbeitet
Wie empfinde ich tief, was Abschied heißt.
Ich spüre noch die graue, schmerzende Leere, die das Wertvollste mir vor Augen führt, es zeigt und nimmt bis es mich innerlich zerreißt. Es bleibt mir nur der Brief, ein Abschied - Flucht, anvertraut , von dem, der mir unter die Haut geht. Er ist von dir, der mich ruft und doch allein, ohne mich das Weite in der Ferne sucht: Dein Gruß im Gehen, er galt nicht mehr mir. Ein spitzer Dorn, wie habe ich dich verletzt! Welch Missgeschick, dem ich dich ausgesetzt! Der Dornenvogel singt und es entflieht das Wir. |
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10.09.2020, 10:59 | #3 |
meine antwort steht hier: https://www.poetry.de/showthread.php?t=91359
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10.09.2020, 13:54 | #4 |
Forumsleitung
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Sich mit diesem Text auf Rilke zu beziehen ist eine grobe Beleidigung des Dichters.
Abgesehen von den unnötigen Füllwörtern, die den Text (Gedicht mag ich es nicht nennen) durchziehen, ist der letzte Vers grammatikalisch so falsch, dass er schmerzt. Rilke wäre das nicht passiert. |
10.09.2020, 14:39 | #5 | |
Zitat:
lb Ilka, lb Silver, mir, wenn ich solche titel oder untertitel höre, die nackenhaare auf (und meine faust will statt fluch auf den tisch donnern). lg W. |
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16.09.2020, 14:42 | #6 |
Danke
Danke Walther und Ilka, für die Kritik zu meinem Gedicht.
Ilka: Ich nenne es bewusst Gedicht, weil es eines ist, auch wenn Du es nicht erkennen kannst. Ich denke, die Dichter von damals hätten weit mehr Toleranz, als Du Ihnen zutraust und fühlten sich nicht beleidigt. Walther: Wer sich inspirieren lässt, schreibt nicht ab. Ein Gruß unter Dichtern von Silver |
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19.09.2020, 16:17 | #7 | |
Zitat:
tu dir, dem dichter rilke und deinen lesern hier den gefallen und behalt einfach den insprirator für dich. das tut nix zur sache und verhindert debatten dieser art. wenn aus der inspiration das rauskommt, was oben steht, dann tust du dem genannten keine ehre an - und dir auch nicht. danke dir. lg W. |
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19.09.2020, 16:56 | #8 |
Danke Walther,
ich habe mich inspirieren lassen und was eigenes daraus gemacht. Deinen Rat, nicht den Namen des Inspirators zu erwähnen, hatte ich bereits in der überarbeiteten Version umgesetzt. Die Überschrift der 1. Version kann hier von mir nicht mehr geändert werden. Trotzdem danke für den nett gemeinten Hinweis. Auch, wenn Dir mein Text nicht zusagt, jeder hat ein Recht auf seine Meinung.
Es grüßt Silver |
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19.09.2020, 17:34 | #9 | |
Zitat:
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19.09.2020, 20:05 | #10 |
Forumsleitung
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Alles gut, Silver. Als ich vor zwanzig Jahren mit Lyrik anfing, trug ich auch nicht den gottverliehenen Lorbeerkranz und musste Schelte einstecken. Ich werde auch heute noch gescholten.
Das muss man aushalten können. Regel Nr. 1: Nimm deine Leser ernst. Regel Nr. 2: Sie könnten recht haben. Regel Nr. 3: Beim nächten Mal versuche es besser zu machen. Regel Nr. 4: Du musst es nicht jedem recht machen, denn du könntest auch mal recht haben. Regel Nr. 5: Du lässt dich nicht entmutigen. Weitermachen! Und: Bei jedem, der schreibt, gehören Selbstzweifel zum Handwerk. Also schreibe, denn Selbstzweifel gehören zum Leben. |
19.09.2020, 23:04 | #11 |
Gast
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Ich habe selten in einem Faden mehr Dummheiten, selbstgefällige Arroganz, Tümelei, Geschwätz und Verbohrtheit gelesen.
Ich staune über Aussagen dass Gedichte plötzlich keine Gedichte sind, dass Dichter angeblich beleidigt werden deren letzte Reste längst vermodert sind, was für ein grandioser Mist... Da wird endlich mal mit der Faust auf den Tisch gehauen weil das nach guter altdeutscher Art ja immer nützlich ist, da trieft man vor Ratschlägen, Leuten deren eigene Werke des Todes langweilig sind stellen sich plötzlich Nackenhaare auf... Eine Diskussion über das Gedicht selbst ist längst nicht mehr möglich, mag es nun gut, schlecht, oder arg sein, immerhin hat es mich dazu gebracht Rilkes Original zu lesen und es als erstaunlich interessant für mich entdeckt zu haben. Gewiss den Damen und Herren Bildungseliten und Deutschlehrern genügt das fein platzierte Wort, der eine Hinweis der uns zum Inspirator führt und lustvoll flüstert man den Namen nur. Den anderen sind Rilke, Benn, Else Lasker, Trakl und wer sie auch seien Meister denen sie nacheifern, die ihr Denken befeuern und warum sollen wir Schüler nicht imitieren und die Meister nennen, denen wir unsere Inspiration schulden. |
20.09.2020, 04:09 | #12 |
Forumsleitung
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Sorry, Andri, aber selbst ohne Bezug auf etablierte Dichter und selbst bei größtem Wohlwollen weist das Gedicht erhebliche Mängel auf, und das haben nicht die Kritiker zu vertreten. Ein Produkt wird immer vom Ende her beurteilt, mögen seine Rohstoffe auch noch so edel zusammengetragen sein.
Wer sich auf Rilke beruft, sollte zumindest sprachlich sauber gearbeitet haben. Das ist bei diesem Text nicht der Fall. Wer sich auf Rilke beruft, muss damit rechnen, dass der Maßstab angelegt wird. Was daran dumm und arrogant sein soll, erschließt sich mir nicht. |
21.09.2020, 06:56 | #13 |
Danke Andri,
vielen Dank für das Feedback, Andri. Viele Dichter lassen sich durch andere inspirieren. Warum sollte man nicht die Quelle benennen? Das macht das Gedicht nicht besser oder schlechter.
Ilka: Wenn Du so vehement auf die Fehler im Gedicht hinweist, benenne sie bitte, damit ich sie verbessern kann, denn ein gutes Ergebnis liegt Dir doch am Herzen, nicht wahr?! Mich selbst habe ich nie mit Rilke verglichen. Frei nach... zu schreiben, heißt für mich den Künstler zu würdigen und ihm Respekt zu zollen. Mir ist bewusst, dass mein Text bei weitem nicht an das Werk von Rilke heranreicht. Soll und muss es auch nicht. Ich mag mein Gedicht und nehme meine Leser ernst. Walther hat seine Meinung geäußert und ebenso wie Du von mir eine Antwort erhalten. Über einen Mangel an Selbstzweifel kann ich nicht klagen. Das Gedicht wurde bisher mehr als 300 mal gelesen und der Text selbst, nur von Dir, Ilka, bemängelt. Fehler korrigiere ich gern. Die Überschrift kann ich nicht ändern. Ein Aspekt, den ich nicht zu vertreten habe. Es grüßt Silver |
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21.09.2020, 12:18 | #14 |
abgemeldet
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Ich kritisiere nicht mehr.
Ilka hat alles Klar und deutlich zu diesem Gedicht gesagt. Du hast 600 Leser, weil die Leute gerne Streitigkeiten lesen. Aber nicht wegen der Qualität deines oder irgendeinen Textes. das sollte einmal hier gesagt werden. Was jeder Schreiberling sich vornehmen sollte, ist das überdenken der Wortwahl, beziehungsweise der Reimgestaltung. Andri hat natürlich bemerkt wie viele lächerliche Kommentare hier abgegeben wurden. Das ist interessanterweise gerade bei den schlechtesten Texten der Fall. So auch hier. Lieben Gruß R |
21.09.2020, 17:05 | #15 | |
Zitat:
haste das. ich reiche dir ein virtuelles taschentuch. da kannste dich ausheulen. wenn mich etwas an einem text stört, sage ich das. wer einen der großen im titel führt, will aufmerksamkeit, die ihm in 99.9% der fälle nicht zusteht. s. oben. als man noch lebensart hatte, erklärte man seine referenz unter titel oder gedicht mit z.B. "nach oder für Wer Auch Immer"). macht man heute nicht mehr. oder doch? darum ging's. einfach sich mit dem thema mal richtig beschäftigen. und dann was brauchbares beitragen. grußlos W. |
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21.09.2020, 17:40 | #16 |
abgemeldet
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Servus Walther –
Die meisten Klicks sind Google Bots. Kein Mensch liest hier zu hunderten. Die Mitglieder werden nicht angezeigt wenn sie wieder in den faden hinein gehen. Also hast du außerdem die restlichen 8000 Mitglieder die nicht angezeigt werden im Poetry. Ich habe in einem österreichischen Literaturforum mit 700 Mitgliedern in manchen Texten 4-5000 Klicks das ist doch nicht normal. Somit hat all das zählen hier keinen Wert. Das Recht hätte noch mal 35-40 maximal. |
21.09.2020, 18:51 | #17 | |
Danke Ralf,
Zitat:
Walther: Jede Meinung ist zu respektieren. Du pochst auf die Etikette und wahrst sie selber nicht. (von wegen ausheulen und virtuelles Taschentuch) Silver |
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21.09.2020, 19:53 | #18 |
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Was soll das denn jetzt? Und woher willst du wissen, wieviele Bots täglich über Poetry herfallen? Mann kann sie unterbinden, also wieso wird jetzt dieses Thema angeschnitten? Was soll das beweisen?
Manche Autoren wären froh, sie bekämen einen einzigen Kommentar, und Silver hat eine ganze Reihe bekommen. Ihr Gedicht hat also Aufmerksamkeit erzeugt. Und so schlecht, wie es geredet wird, ist es ganz und gar nicht, wenngleich der Bezug auf Rilke reichlich hoch gegriffen ist. Aber das hat Silver ja inzwischen geklärt, es ging ihr wohl eher darum, auf die Inspiration hinzuweisen. Mir ging es in erster Linie um die vielen Füllwörter, "spitze Dornen" wäre ein Beispiel, denn das Adjektiv ist hier überflüssig. Dazu zähle ich auch Superlative, denn wenn die Leere "grau" und obendrein noch "schmerzend" ist, schwächt es den Vers, statt ihn zu stärken. Ist aber nur meine Meinung und vielleicht auch eine Frage des Geschmacks. Jedenfalls hat sich Silver, das merkt man dem Text an, damit so viel ehrliche Mühe könnte, dass man das so manchen anderen Autoren zur Nachahmung empfehlen kann. Erst durch die Übung entwickelt sich der Meister. In diesem Sinne euch allen einen schönen Abend. |
21.09.2020, 20:16 | #19 | |
abgemeldet
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Zitat:
Du hast hier niemanden etwas zu verbieten, das möchte ich erst einmal klar stellen. Und die Diskussion beziehungsweise Frage ob Etikett oder nicht, ich denke Walter hält sich daran. Wenn jemand solche Aussagen wie du macht Silber, sollte man den Faden eigentlich sperren. Ilka macht es bei anderen Diskussionen viel schneller lg r |
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21.09.2020, 21:12 | #20 |
Forumsleitung
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Ralfchen, reiß dich zusammen.
Du hast hier niemandem Vorschriften zu machen, solange nicht dein eigener Faden betroffen ist. Außerdem hat Silver niemandem etwas verboten, sondern sie hat von ihrem Recht Gebrauch gemacht, sich ein bestimmtes Verhalten "zu verbitten" - das ist etwas grundlegend anderes. Über Sperren brauchst du dir schon mal gar keine Gedanken zu machen, denn das ist nicht dein Ressort. |
21.09.2020, 21:58 | #21 |
Mein Senf dazu
Es ist nicht alles Silber, was glänzt,
besonders wenn es abgekupfert ist. LG |
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21.09.2020, 22:04 | #22 |
abgemeldet
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sie macht ein Riesentheater für nichts und wieder nichts. kein Mensch hat sie beleidigt und mein Kommentar bezog sich darauf. Zu einem Text werden entweder Beiträge geschrieben oder nicht. und je schlechter oder fragwürdige der Text umso mehr Kommentare. Das ist keine Kritik an ihrem Text, den habe ich nicht einmal gelesen. weil er mich nicht interessiert, so wie die meisten ihrer Texte. Ich bin nur immer wieder erstaunt über das Riesentheater dass bei den unwichtigsten Texten gemacht wird.
So damit bin ich draußen, weil das ist nur Z Zeitvergeudung hier |
22.09.2020, 10:25 | #23 | ||
Zitat:
lb Silver, und was ist bitte das? Zitat:
so einfach ist das mit der nettikette: das alte wald-rein-raus-spiel. ich habe mich an die höflichkeitsregeln gehalten, die mit anrede und grußformel anfangen. kannste dir was abscheiden von. is genug da. lg W. |
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22.09.2020, 10:56 | #24 |
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Vielleicht können wir zum Text zurückkehren. Da ich von Silver gefragt wurde, was ich zu meckern habe, ging ich ihn nochmal durch. Also ...
Grundsätzlich finde ich das Gedicht gar nicht so schlecht, das hatte ich bereits mitgeteilt. Offensichtlich hat sich die Autorin aber zu sehr an der korrekten Silbenzahl orientiert, was u.a. auf Kosten des Rhythmus und der Syntax geht. Es ist halt nicht immer ratsam, sich so strikt an die Silbenzahl zu halten, da sollte man schon mal Kompromisse machen, wenn die Verse nicht klingen wollen. Auf die Adjektive war ich bereits eingegangen. Grundsätzlich gilt (und zwar in jeder literarischen Gattung): Weniger ist meistens mehr, und das Prägnante ist dem Ausufernden vorziehen. Was mein Gemecker am letzten Vers angeht: Bei einem Verb wie „entfliehen“ müsste ein Dativ-Objekt folgen. Das Wir entflieht, aber man weiß nicht, wem oder was es entflieht. Das ist leider ein Wischi-Waschi-Bild. „Fliegen“ oder „flüchten“ zieht also immer eine Frage nach sich: vor wem, aus was, wohin etc. Auch wenn man die Akkusativ-Form wählt (eine Sache fliehen) bedarf es eines Objekts, um die Aussage verstehen zu können. Ich kenne, das gebe ich zu, Rilkes Vorlage bzw. den Gegenstand der Inspiration nicht, habe also keine direkten Vergleichsmöglichkeiten. Deshalb habe ich einfach mal versucht, herauszufinden, was ich anders geschrieben hätte – siehe weiter unten. Das Ergebnis ist nicht die Behauptung, der Weisheit letzter Schluss zu sein, also vollständig akzeptiert werden zu müssen. Gerne kann darüber diskutiert werden. Vielleicht ist aber dennoch das eine oder andere dabei, das für die Autorin nützlich ist. Wenn nicht ... auch okay, dann war es eben nur ein Training für mich allein. Jedenfalls dürfte mein Versuch hilfreicher für die Autorin sein, als sich über die Qualität der Netikette auszutauschen oder, wie Ralfchens jüngster Versuch, in einem extra Faden den Usern vorschreiben zu wollen oder ihnen eine Rechtfertigung dafür abzuverlangen, welche Texte sie kommentieren dürfen und welche nicht. Das ist überheblich und perfide, deshalb habe ich diesen Stänker-Faden gelöscht. Poetry ist ein Forum für Laien, die gerne schreiben, nicht das Frankfurter Literaturhaus. So, hier mein Ergebnis: Wie tief empfinde ich, was Abschied heißt. Ich spüre eine grauenvolle Leere, die mir das Wertvollste vor Augen führt, mich schmerzt und mir das Innerste zerreißt. Zurück bleibt nur das Zeugnis deiner Flucht, ein Brief, der mich in Sehnen zu dir ruft, und dennoch musstest du alleine ziehen, wie jeder, der sein Heil im Fernen sucht. Dein Gruß im Gehen, er galt nicht mehr mir, Wie haben meine Dornen dich verletzt! Welch schlimmes Leid, dem ich dich ausgesetzt! Der Dornenvogel schweigt und flieht das Wir. |
22.09.2020, 15:56 | #25 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Hallöchen...
Liebe Silver,
ich mochte die Idee zu deinem Gedicht bereits zu Anfang. Allerdings bin ich weniger berufen, Verbesserungen vorzuschlagen. So gut wie Ilka-Maria hätte ich es auch nicht umstrukturieren können. Deine Idee, dein Gedicht und Ilka-Marias Version daraus.... das ergibt ein tolles Ergebnis, finde ich. Ich hab doch noch eine andere Version für die beiden letzten Zeilen. Würde doch auch gehen, oder? Welch schlimmem Leid hab ich dich ausgesetzt? Der Dornenvogel schweigt und uns entflieht das Wir. Grüsse Unar |
22.09.2020, 21:57 | #26 |
Dornenvogel
Ich kenne die Filmserie „Die Dornenvögel“
"Da gibt es die Legende von einem Vogel, der in seinem Leben nur ein einziges Mal singt, doch singt er süßer als jedes andere Geschöpf auf dem Erdengrund. Von dem Augenblick an, da er sein Nest verlässt, sucht er nach einem Dornenbaum und ruht nicht, ehe er ihn nicht gefunden hat. Und wenn er im Gezweig zu singen beginnt, dann lässt er sich so darauf nieder, dass ihn der größte und schärfste Dorn durchbohrt. Doch während er stirbt, erhebt er sich über die Todesqual, und sein Gesang klingt herrlicher als das Jubeln der Lerche oder das Flöten der Nachtigall. Ein unvergleichliches Lied, bezahlt mit dem eigenen Leben. Aber die ganze Welt hält inne, um zu lauschen, und Gott im Himmel lächelt. Denn das Beste ist nur zu erreichen unter großen Opfern... So jedenfalls heißt es in der Legende." Daher hätte ich das Ende wie folgt beschrieben. „Der Dornenvogel singt, die Liebe stirbt in mir.“ Oder „Der Dornenvogel singt, die Liebe stirbt dafür“ LG |
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22.09.2020, 22:36 | #27 | |
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Zitat:
Allerdings: Die Reime "mir" und "dafür" in deinen Vorschlägen wären höchst unbefriedigend. Im ersten Fall hätten wir eine Wortwiederholung als Reim, im zweiten ergäbe das Wort einen fragwürdigen Sinn. Darüber müsste man also nochmal nachdenken. Bis jetzt ist aber noch gar nicht raus, ob Silver mit einer Überarbeitung überhaupt einverstanden wäre, und wenn ja, ob sie nicht selbst noch eine zündende Idee hat. |
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22.09.2020, 23:19 | #28 | |
Zitat:
https://www.youtube.com/watch?v=Yvdx1MgVf1Y Ich denke schon, dass Silver „die Dornenvögel“, im Sinn hatte. Aus ihrer Version: „Ein spitzer Dorn, wie habe ich dich verletzt! Welch Missgeschick, dem ich dich ausgesetzt! Der Dornenvogel singt und es entflieht das Wir.“ Vielleicht hat das Dornenlächeln, den Liebsten so schwer verletzt, dass er in den höchsten Tönen jammerte und entfloh? |
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23.09.2020, 00:21 | #29 |
Forumsleitung
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Ich habe keine Ahnung, was das Symbol des Dornenvogels bedeuten soll. Wenn es sich um eine Legende handelt, scheint sie einen christlichen Bezug zu haben, der Vogel könnte also etwas mit einem Opfer zu tun haben. Wäre naheliegend, denn im Mittelpunkt des Romans bzw. der Serie steht Maggys Liebe zu einem Geistlichen (ich glaube, sie hieß Maggy).
Andererseits ist das Gedicht von Rilke beeinflusst. Vielleicht klärt uns Silver darüber auf, wie diese beiden Aspekte zusammenpassen. |
23.09.2020, 05:07 | #30 |
Ich kann in Silvers Gedicht, nicht den geringsten Zusammenhang, zu Rilkes Gedicht „Abschied“ erkennen. In Silvers Gedicht geht es um eine Liebes-Beziehung.
Rilke ABSCHIED Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt. Wie weiß ich’s noch: ein dunkles unverwundnes grausames Etwas, das ein Schönverbundnes noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt. Wie war ich ohne Wehr dem zuzuschauen das, da es mich, mich rufend, gehen ließ, zurückblieb, so als wären’s alle Frauen und dennoch klein und weiß und nichts als dies: Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen, ein leise Weiterwinkendes -, schon kaum erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum, von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen. Das Gedicht „Abschied“ wurde 1906 geschrieben. 1906 verstarb Rilkes Vater. Sehr wahrscheinlich reiste Rilke von Paris aus, an seinen Heimatort zurück und nahm Abschied von seinem Vater? "Wie weiß Ichs noch:" zeigt auf das es sich um eine Erinnerung handelt. Das lyrische Ich empfindet eine innere Entzweiung. Zum einen fühlt es noch einmal Freude darüber, dass eine gute Beziehung zu dem Menschen, von dem er sich verabschieden muss, bestanden hat "ein Schönverbundenes" Anderseits weiß es aber auch, dass diese Verbindung nun eine Verabschiedung bedeutet. Es wird als ein "dunkles unverwundnes grausames Etwas" beschrieben. „Dunkles“ könnten die Leichenflecken sein, „unverwundnes grausames“ Vielleicht keine präparierte Leiche? „Unverwunden“ d.h. wirklich, echt und ungeschminkt. Der Tod ist oft schon etwas Grausames und Entsetzliches. Strophe zwei beschreibt auch den inneren Zustand des lyrischen Ichs. Das lyrische Ich empfindet sich als ohnmächtig gegenüber dem, was es erlebt "Wie war ich ohne Wehr dem zuzuschauen“ „da es mich, mich rufend, gehen ließ, zurückblieb“ Das lyrische Ich muss gehen, während die nun tote Beziehung, dort noch verbleibt. "alle Frauen", „klein und weiß“ Soll wohl bedeuten, diese alten Klageweiber sollen nun weiter trauern? In der Strophe 3 „Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,“ Denke die Beerdigung war vorbei und die Trauergäste winkten sich schon gegen- -seitig zum Abschied zu? Zuvor war freilich der berühmte Rilke die Hauptperson. Der Kuckuck, der hastig vom Pflaumenbaum fliegt, ist wohl ein weiteres Symbol des Abschieds. |
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23.09.2020, 06:37 | #31 |
Ihr interpretiert, das freut mich sehr
Vielen Dank, das freut mich wirklich, dass Ihr den Text deutet und auslegt.
Hallo Vers-Auen: Dein Senf dazu fand ich sehr schade, nun hast Du aber selber geschrieben, dass mein Text nicht abgekupfert ist. Schön, dass Du Rilkes Gedicht eingestellt hast. Da kann sich jeder ein Bild machen und wer ihn noch nicht kannte, wird aufmerksam gemacht und angeregt, Rilke zu lesen. Das ist die Art der Ehrung des Dichters, die ich mit der Überschrift im Sinn hatte. Hallo Ilka, Du hast Dir sehr viel Mühe gegeben und Deine Meinung erläutert, dafür danke ich Dir. Ich möchte Deine Version, die ich mit Interesse gelesen habe und die mir gut gefällt, so hier im Faden stehen lassen und nicht übernehmen, denn dann wäre das Gedicht wirklich nicht auf meinem Mist gewachsen. Wer möchte, kann hier nachlesen und dazulernen. Zu den Füllworten ja, vielleicht habe ich übertrieben. Die Leere noch einmal zu beschreiben, war mir wichtig, um die Tragweite darzustellen. Hallo Unar, danke für die Anregung für die letzten beiden strittigen Zeilen. Mit Missgeschick meine ich, dass es nicht mit Absicht geschah. Und ja, ich meine den Dornenvogel, der in der Legende am schönsten singt im Todeskampf. Hier wollte ich beschreiben, dass dem LI die Liebe im Abschied erst so richtig bewusst wird. Es entflieht das Wir, soll das bekräftigen. Fliehen gleich Brief- ein Abschied- Flucht, heißt ohne ein Wort der Klärung. Sich einer Aussprache entziehen. Der Dornenvogel schweigt also nicht, ganz im Gegenteil. Hier entfernen sich zwei Liebende. Das Entfernen ist der Schmerz, der Dorn, der den Vogel der Liebe durchbohrt und genau das lässt die Liebe besonders intensiv spüren. Ich habe mich von Rilkes Gedicht insoweit inspirieren lassen, als dass ich das Thema "Abschied" aufgegriffen und die Form übernommen habe. Ich habe mir nach dem Lesen Rilkes Zeilen Gedanken gemacht, wie ich einen schmerzlichen Verlust beschreiben würde. Besonders freut mich, dass der Text jetzt im Mittelpunkt stand und zum Nachdenken und Hineinfühlen eingeladen hat. Es grüßt Silver |
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23.09.2020, 21:27 | #32 | |
Hallo Silver
Zitat:
„Es ist nicht alles Silber, was glänzt, besonders wenn es abgekupfert ist.“ Dir nahezutreten. Es war zweideutig, und natürlich meinte ich damit abgekupfertes, bzw. falsches Silber! Ich schrieb: Kann in Silvers Gedicht, nicht den geringsten Zusammenhang, zu Rilkes Gedicht „Abschied“ erkennen. In Silvers Gedicht geht es um eine Liebes-Beziehung. D.h. nur das Thema von Dir, ist ein anderes wie von Rilke. Ansonsten sehe ich vom Aufbau her, schon ein bisschen Ähnlichkeiten. Z.B. Z 1 R. Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt. Z 1 S. Wie empfinde ich tief, was Abschied heißt. Z 4 noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt. Z 4 es zeigt und nimmt bis es mich innerlich zerreißt. Z 9 Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen, Z 9 Dein Gruß im Gehen, er galt nicht mehr mir. Könnten meine Interpretation zu Rilkes Gedicht richtig sein? Leider konnte ich im I-Net keine Interpretation zu Rilkes Gedicht „Abschied“ finden. LG |
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23.09.2020, 22:20 | #33 |
Hallo Vers-Auen,
wie ich schrieb, habe ich mich durch Rilkes Gedicht, den Aufbau und die Stimmung leiten lassen.
Ob Deine Interpretation von Rilkes Gedicht stimmig ist, kann ich nicht sagen. Meines Erachtens kommt sie sicher dem, was er zum Ausdruck bringen wollte nahe. Er beschreibt hier den Abschied, den Schmerz und die Ohnmacht, die er empfindet. "Ein dunkles unverwundnes grausames Etwas", meint vielleicht den Tod als nicht greifbar, bedrohlich und nicht als Abschied auf Dauer überwunden. Was er genau mit "so, als wären´s alle Frauen und dennoch klein weiß und nichts als dies" meinte, erschließt sich mir nicht. Ein Kuckuck, der hastig vom Baum fliegt, hinterlässt ein wippendes (winkendes) Blatt. Der Baum vielleicht als Zeichen des Lebens mit Zweigen und Blättern. Jeder ein Teil des Ganzen. "Ein Winken...nicht mehr auf mich bezogen" könnte bedeuten, das Leben geht dennoch weiter. Das verstärkt den Schmerz noch. Ich finde Deine Interpretation sehr interessant. Zu meiner letzten Zeile wollte ich noch aufklären: "Es entflieht das Wir" soll bedeuten, dass das Gemeinsame, das Verbindende sich entfernt. Sei lieb gegrüßt von mir. |
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Lesezeichen für Abschied - frei nach Rilke |
Stichworte |
abschied, rilke, version |
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