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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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07.09.2011, 22:27 | #1 |
Nachtvogel - ein Einschlafgedicht
Spät ist’s und der Abend schmiegt sich
zärtlich in den Arm der Nacht. Alles Wirken scheint nun endlich, und der Nachtvogel erwacht. Breitet leise seine Schwingen, horch, es flüstert im Gefieder, wenn von fern die Weisen klingen, Nachtmusik schließt dir die Lider. Geheimnisvoll, in weichem Flaum birgt er, was nur Schlaf enthüllt: Eine Reise, die im Traum dir die Nacht mit Fabeln füllt. Sanft im Daunenbett geborgen, folgst du deinem Wundertier, trägt dich bis zum nächsten Morgen, und federleicht zurück zu mir. by Lux, 7. September 2011 |
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16.09.2011, 08:31 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Lux -
ist das schön! So romantisch! Zumal ich diesen flaumigen Wundervogel auch kenne, der die schiere Liebkosung ist.... Gefällt mir sehr. Thing |
16.09.2011, 08:35 | #3 |
Forumsleitung
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Gut gemacht, Lux, flüssig, locker, leicht. So möchte ich auch mal wieder schlafen können.
LG Ilka-M. |
16.09.2011, 09:39 | #4 |
abgemeldet
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Wunderbar, vor allem die zweite Strophe, die finde ich perfekt. Es ist schön verdichtet, enthält sehr schöne, gelungene Metaphern und klingt auch gut.
Allerdings habe ich eine winzige Kleinigkeit, diemir auffiel, etwas, das die Meisten vermutlich nicht stört, aber ich stieß mich beim Lesen daran. Es ist schwer zu erklären: Die Vokabel Nachtvogel finde ich beim Sprechen des Gedichts schwer in die Melodie einflechtbar. Nachtvogel betont man auf der ersten Silbe (das sagt auch der Duden Online), sodass sich nach Nacht drei unbetonte Silben ergeben, also vogel und das er von erwacht. Das ist kein Problem oder sogar falsch, weil es ruhig und friedlich klingt, insofern gut zum Gedicht passt und obendrein die Melodie angenehm variiert. Allerdings spricht man die mittlere von drei Senkungen oft automatisch mit etwas stärkerer Betonung, das ist hier aber nicht so leicht möglich, ohne dass es (mir) etwas eigenartig klingt. Der Betonungskontrast bei dem WOrt Vogel ist besonders stark, weil die meisten Sprecher das ‚e‘ gar nicht mitsprechen, eher Vogl sagen, als Vogel. Das erzeugt meiner Meinung nach im Sprechfluss eine Lücke. Es ist sehr pingelig, aber ich merke es trotzdem an, weil es mich einfach ein gestört hat und das wiederum finde ich schade, weil ich sonst absolut nichts an dem Gedicht auszusetzen habe. |
16.09.2011, 11:24 | #5 |
Hallo zusammen
ich danke euch für eure positive Resonanz. Ich wollte das Gedicht als eine Art Einschlafreim für ein Kind aufziehen. Bei mir ist es leider auch schon ewig her, dass ich so gut und geborgen einschlafen konnte, wie es mir zu Kindertagen mit dem Gutenachtlied meiner Eltern vergönnt war. Damals hatte ich auch eine Kinderbuch, in dem es darum ging, dass ein Nachtvogel zur Schlafenszeit ein kleines Mädchen besuchte, und sie zu den wunderbarsten Orten ihrer Träume führte. Das Bild hat mir schon immer gefallen. Ich denke, Einschlafrituale sind sehr wichtig und warum sollte es an Stelle eine Liedes, nicht auch einmal ein Gutenachtgedicht sein? Odi, du hast recht, mit dem Holperer beim Wort "Nachtvogel". Wenn ich es lese, liegt bei mir die Betonung auf der letzten Silbe, was nicht korrekrt ist, aber den Singsang der Melodie unterstützt. Dennoch bin ich natürlich offen für Vorschläge deinerseits. Liebe Grüße Lux |
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22.09.2011, 23:23 | #6 |
Hi, lux!
Schönes Gedicht, gern gelesen! Odi hat Recht mit dem Nachtvogel, aber der ist ein so schönes Bild, dass der kleine Holperer dort fast gerechtfertigt erscheint. Mehr Probleme habe ich mit der letzten Strophe! Die letzten beiden Zeilen fallen nach meiner Lesart aus dem Rhythmus! Sanft im Daunenbett geborgen folgst du deinem Wundertier, und es trägt dich bis zum Morgen federleicht zurück zu mir. So passt es sprachmelodisch besser in den Sprechrhythmus, finde ich. Und der Satz wirkt schlichter, eleganter. Was hältst du davon? LG, eKy |
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22.09.2011, 23:37 | #7 |
Hallo Erich,
danke fürs Lesen und Kommentieren. Und danke, dass du dir immer so viel Mühe mit dem Verfeinern gibst Was hältst du hier von: Sanft im Daunenbett geborgen folgst du deinem Wundertier, das dich trägt zum nächsten Morgen federleicht zurück zu mir. oder Sanft im Daunenbett geborgen folgst du deinem Wundertier, 's trägt dich leis bis in den Morgen (und) federleicht zurück zu mir. Jetzt frag ich mich auch, ob das "und" wirklich stört... In meiner Singsang-Vorstellung passte alles, aber jetzt bin ich unsicher. Liebe Grüße Lux |
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23.09.2011, 10:38 | #8 |
Hi, Lux!
Bei der 1. Version stört mich das verschlusslautige zischende "zum". Bei Nr.2 das grausige "s'trägt". Zungentöter! Konsonantenprall. Vielleicht so: "das dich trägt in einen Morgen (oder: nach einem Morgen) und beseelt zurück zu mir." Die Stimme muss fließen, weich und melodisch, möglichst ohne Obstruktionen durch Konsonantenprall und -mischmasch. Wenn "beseelt" dir nicht gefällt, suche ein anderes Adjektiv vergleichbarer Länge.... LG, eKy |
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23.09.2011, 10:42 | #9 |
Hmmm... ich muss darüber nachdenken. Wie gesagt, an der ersten Version hatte mich zunächst nichts gestört... du alter Pingel, bringst immer alles durcheinander !
"Beseelt" paast mir in diesem Zusammenhang nicht. Ich überlege noch. LG Lux |
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27.09.2011, 19:05 | #10 |
Gut geschrieben. Tolle Bilder.
So möchte man schlafen können. |
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27.09.2011, 19:07 | #11 | |
Zitat:
Danke für dein Feedback! |
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29.09.2011, 00:04 | #12 | |
abgemeldet
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Hallo Lux,
ich sehe es ähnlich wie eKy. Wie wär es mit: das dich trägt ins nächste Morgen federleicht zurück zu mir. Das Wort "und" empfinde ich als komplett überflüssig und störend. "Ins nächste Morgen" würde auf ein Land hinweisen, einen Ort nach der Nacht. Zitat:
Echt verzaubernd und beruhigend. Und das mit dem "Nachtvogel" möchte ich auch nicht ändern, trotz der (anfänglich gespürten) Disharmonie. Das Bild ist Erstens zu stark und Zweitens klingt es wundervoll, wenn man die Zeile ganz geschmeidig vorträgt und sich für das Wort "Nachtvogel" Zeit nimmt - mit ein bisschen Magie in der Stimme und einer kleinen Pause nach "Nachtvogel". Dann ist der Spannungsbogen zentral auf den Nachtvogel gelenkt und der "Fehler" wird zu einer Stärke des Verses und des ganzen Gedichtes. Liebe Grüße Encki |
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