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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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16.07.2006, 14:45 | #1 |
Uferlose Brücken
Des Abends sitzt du andächtig und schweigsam vor ihnen nieder
umspült von schwarzen Wassern wandernd unter ihnen Sternen welche aus vergangener Tage Fernen glitzernd dich umschwärmen und des Abendgeistes Klarsicht singt von seinen schmerzenden Liedern. Des Tages saßest du auf ihren Mündern und ließest sie nichts entgegnen jetzt schauen sie dich an aus kalt leuchtenden Augen und fragen warum dir leuchtet nur aus ihrer Seelen Tiefe der Klarsicht Traurigkeit entgegen denn du ließest dich ihren Ufern verweigern gefangen in der Zeiten Zeigern. Wo fangen sie an und hören sie auf, die Brücken, die jetzt verwoben mit nächtlichen Nebelschwaden bald in baldachinen Wassern ertrinkend gehen der Frage Antwort du des Tages verträumtest, des Nachts dir schmerzlich wehen aus dem dornenumkrönten Herz die Erkenntnisse vom täglich verträumten Ritt. Des Nachts scheinen weinend Sterne vom Firmament auf schlafende Welten die in ihren endlosen Träumen den unheilvollen Tagtraum zu verdrängen suchen während Brücken nie begangen in der Menschen Leben traumentkleidet verwuchern und du selbst verlässt diese Erde mit träumerischem Grinsen in den traumlosen Schlaf. |
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16.07.2006, 16:44 | #2 |
Ich stelle mir einen Mann während seines Lebensabends vor. Er erkennt, dass er die, die er liebt, in früheren Jahren "unterdrückt" oder in irgendeiner Form schlecht behandelt oder nicht ernst genommen hat.
Sie besuchen ihn, in seinem Zimmer im Altersheim zweimal im Jahr. Meist bleiben sie nie länger als 45min bis max 1 1/2 Stunden. Sie besuche ihn nicht, weil sie wollen, sondern weil sie es als unkorrekt betrachten dies nicht zu tun und im ihre Gewissen sauber zu halten. Ich denke dies bemerkt der alte Mann und das macht ihn kaputt. |
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16.07.2006, 16:52 | #3 |
Es ist jemand, der den Tod vor Augen sieht und den nun Schuldgefühle und unerledigte Dinge plagen. Am Tage kann er diesen Gefühlen entrinnen, in der Nacht kommen sie wieder.
Naja, ich bin noch nicht ganz durchgestiegen... |
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22.07.2006, 17:01 | #4 |
Ich möchte nochmals nachhaken. Erstmal bedanke ich mich für eure beiden Interpretationsansätze, die einen Aspekt meiner Gedanken treffend zu umschreiben wissen: Das Verpassen einer Chance, bzw das ungelebte Leben. Die unsichtbaren Brücken, die zwischen uns Menschen existieren, bzw entstehen können, bilden den Rahmen des Gedichtes. Wie sind diese Verbindungsstellen aber geartet - und wo beginnt eine solche Brücke und wo hört sie auf? Je länger sie ist, desto verwandter, kongenialer scheint man seinem Gegenüber zu sein. Unser Zeitgeist lässt leider diese "Brücken" immer mehr in stickigem Rauch verschwinden - und an ihre Stelle treten unerfüllbare Wünsche, Resignation und als Konsequenz eine verträumte Welt, welche ihrer ursprünglichen Heimat sukzessive fremd wird. Der Tagtraum fährt unbarmherzig seine Pranken aus und hält den Menschen fest in seinen Krallen gefangen, bis er endlich aus diesem unheilvollen Traum erwachen kann.
Dann gibt es Momente, in denen man aus diesem "Traum" zu erwachen scheint, man sieht plötzlich, wie man dem Tode näher rückt, ohne etwas dagegen zu unternehmen...Momente der temporären Einkehr, Andacht, Religion in ihrer ursprünglichsten Form... |
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