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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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11.01.2006, 19:49 | #1 |
Wo ich nachts bin
Ich bin müde.
Lege mich hier auf den Boden. Die Härte wird mir Laken sein. Die Kälte mir die Decke. Auf meine Arme bette ich den Kopf Und schließe meine Augen. Es ist still. Der Schall des Eulenflugs weht durch die Nacht. Die alte Glocke im Kirchturm schweigt. Verstaubte Erinnerung an vergangene Tage. Ein Luftzug, als ein Gedanke vorbeifliegt Und ich öffne meine Augen. Dort sind Sterne. Bis zum Horizont spannt sich ihr Land. Freiheit glimmt zwischen dem einen und dem nächsten. Sehnsucht lässt sie heller strahlen. Ganz weit entfernt, im Westen, leuchtet ein Stern besonders hell Und dieser Stern war ich. ... 11.01.2006 |
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11.01.2006, 21:57 | #2 |
gesperrt
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Es werden einige interessante Perspektivwechsel beschrieben;
die letzlich in einer mystisch anmutenden Offenbarung münden. Einer Vision, die ihrerseits einen Wechsel der zuvor gewählten Zeitebene beinhaltet. Die mittlere Strophe bildet, das auf den ersten Blick wenig erkennbare Zentrum des Konstrukts; und taucht man näher in deren Bedeutungsebene ein, stellt sich die Frage nach dem Auslöser des Stimmungswechsels dringlicher. Eulennähe ohne Schrei, Glockengeläut das früher vielleicht einmal erklang aber verstummt ist, verstaubte Wege des Gedächtnisses. Der Übergang erfolgt nebelig, unklar. Und auch hier erfolgt im Anschluß wieder ein geschickt eingearbeiteter Gegensatz: die so klar und natürlich erscheinende Weite des Alls, mit ihrer unweigerlichen Konsequenz: der Selbsterkenntnis. Als Schwäche würde ich dem Gedicht die erste Strophe anlasten, die irgendwie langweilt. Sicher ist die Darstellung des diesseitigen Leides als Kontrapunkt zum späteren in-die-Ferne-schweifen zwecks alle-irdischen-Sorgen-kurz-vergessen in diesem Zusammenhang sinnvoll , aber die Wortkombination erscheint mir nicht sehr gelungen. |