|
|
Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
09.11.2007, 09:34 | #1 |
gesperrt
|
Kindersoldaten
Anfang der Neunziger, zu Besuch bei Bekannten in Berlin, erlebte ich erstmals, was Konsum bedeuten konnte;
war ich zuvor hier und da mit meiner Mutter durch die Spielzeugabteilungen der Kaufhäuser gestreift, wohlwissend, den einen oder anderen Artikel auf dem Geburtstagstisch oder unter dem Weihnachtsbaum wiederfinden zu dürfen, sofern ich nur eine stimmige Performance ablieferte, so endete diese halbbewußte Welt des Haben-Wollens-Haben-Könnens an jenem Tag in Berlin, als ich mit dem Sohn der Bekannten um die Häuser zog. Nicht weit von Grunewald, wo die Familie lebte, war ein Einkaufsgebiet entstanden: viele, flache, aber weitläufige Klötze, aus metallener Pappe, so schien es mir, waren an endlose Parkplatzbuchten gefesselt. Ich hatte in meinem bisherigen Leben nie soviel auf Einkaufen ausgerichtete Plumpheit erlebt; sicher die eine oder andere Einkaufsstraße, um die Weihnachtszeit, gefüllt mit Menschen und Düften und großen Augen anderer Kinder war mir bekannt - doch hier waren nur Blechkisten auf Beton, Menschen liefen vereinzelt herum und es lag ein ödes, schwermütiges Klima in der Luft. Verkrüppelte Sträucher waren in den Beton integriert, wirkten mehr tot als lebendig. Der Grund, warum der Sohn der Bekannten und ich hier herum streiften lag darin, dass wir - der letzte Schnee war gerade durch einen milden Frühlingstag geschmolzen - gerüstet mit (damals hochmodernen) Plastik-Wasserpistolen zu dem Ort ihrer Herkunft pilgerten: "Toys 'R' Us". Wir waren Spielzeuge, als wir den Laden betraten. Nie sah ich soviel Plastik, grelles Licht, bunte Farben, nie so lange Gänge, vollgestopft mit Sachen, von denen ich nicht wußte, dass es sie gab. Wie Blei lag die Erkenntnis auf meiner Seele, dass ich nie wieder Spielzeug lieben würde wie zuvor. Heute liegen die Dinge ein wenig anders: die Holzklötze, die Filz-Tierfiguren und die anderen Spielzeuge einer frühen Achtziger-Kindheit waren individuell, kein zweites Kind hatte sie, sie waren teils mit Liebe selbstgefertigt, teils nach pädagogischen Gesichtspunkten abgenickt. Doch als Kind im sterilen Spielzeugwunderland, da zerbrach mir mein Herz. Ich fühlte mich arm. Später, auf der Straße, wieder mit buntem Plastik bewaffnet, kaschierte ich meine Verlorenheit mit Kompensation: nie zuvor hatte ich lange eine Spielzeugpistole in Händen gehalten, meine Eltern waren gegen Waffen für Kinder - nun gut, beim Karneval hatten die als Cowboy verkleideten Spielkameraden diese Pistolen mit den Knallplättchen, da hab ich auch schon mal zugesehen und vielleicht einige Male abdrücken dürfen - nun aber hielt ich ganze Straßenzüge mit meiner grellen Waffe in Schach. An diesem Tag impfte mich die Macht. An diesem Tage spielte ich mit dem Sohn des Bekannten am Computer noch stundenlang "Dune", den Vorgänger von "Command 'n' Conquer". Ich hatte nie so lang Computer gespielt - wir besaßen kein Spiel mit Gewalt und Langzeitmotivation. Und heute? Heute erkenne ich, dass während dieses Besuches im Berlin der Nachwendezeit die ersten Triebe der blühenden Landschaften erkennbar wurden, die man dort gepflanzt hatte: Gewalt, Sucht, Monotonie - Kapitalismus. Aber auch Sehnen. |
09.11.2007, 10:47 | #2 |
gesperrt
|
böser Kapitalismus, böses Spielzeug, pfui pfuiiiiii! zieht die Mauer wieder auf. Außerdem falsche Kategorie, da es kaum eine Kurzgeschichte ist.
|
09.11.2007, 13:50 | #3 |
gesperrt
|
Du hast nicht versucht die Geschichte konstruktiv zu lesen. Es ging nicht um "bösen Kapitalismus", sondern die tiefgreifenden Einwirkungen von kapitalistischen Strukturen auf Kinder. Mit "böse, gut", hat ist es eben nicht getan, der Text war als subjektive (wertende) Bestandsaufnahme gedacht, für einen objektiven Denkanstoß. Insbesondere in Verbindung mit dem Titel.
Ausserdem ist dies eine Erzählung, weshalb mir die Kategorie "Erzählungen und Kurzgeschichten", in die der Text eingebettet wurde, durchaus adequat erscheint. |
09.11.2007, 14:31 | #4 |
gesperrt
|
Es ist eine Glosse.
Tiefeingreifende Strukturen habe ich nicht erkannt. |
09.11.2007, 14:41 | #5 |
RE: Kindersoldaten
ich sehe keinerlei "gut/böse"-wertung in diesem text. der geneigte leser mag bei oberflächlichem lesen diesen eindruck gewinnen.
interessant wäre das alter der erzählenden figur wäherend dieser erlebnisse. sonst stehen aussagen wie "an diesem Tag impfte mich die Macht" sehr bedenklich im raume. wer hier wen zu was und warum impft ist mit "macht" ziemlich einseitig, regelrecht banal benannt. aber vielleicht wird dies im gesamttext erklärt. ich würde ihn gerne lesen. du schreibst recht flockig. mfg p.s.: ich hatte (kannte, spielte) viele gewaltverherrlichende spiele mit langzeitmotivation als kind; auch ohne computer |
|
09.11.2007, 15:37 | #6 | |||||
gesperrt
|
Zitat:
Es ging mir, wie ich bereits schrieb, um eine Entdeckung von Konsum-Realität, die (euphemistisch: qualitativ) auf Kinder wirkt, die sie nicht auf Anhieb zu klassifizieren und reflektieren zu wissen; sie leben dann in einer "neuen Welt" und "spielen mit", aber ohne sie aktiv zu gestalten zu können, ohne den Impetus. Alles ist fertig, Plastik. Ich sehe hier eine Diskrepanz des pädagogischen Anspruches den ich an die Gesellschaft stelle, es wird Kreativität mit Beton und Oberflächlichkeit (Macht) erstickt, gleichwohl sich das alles intensiv und sogar zeitweise gut anfühlen mag, löst es in mir heute differenzierte Reflektionen aus. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Und die philosophische Verarbeitung dieser Komplexe, die der Text im Leser initiieren kann. Nun, bei sli weng wohl weniger. |
|||||
09.11.2007, 15:45 | #7 |
Jaja, der böse Kapitalismus, gabs früher nicht, da war eh alles besser.
Da durfte man ja noch "freiwillig" in nette Zeltlager gehen, um *insert random ideologie*-fan zu werden. So glatt und gut das hier auch geschrieben ist, der Inhalt ist meiner Meinung nach viel zu oberflächlich und klischeehaft - meine Ich als Mitglied dieser neuen, fabrikartig abgefertigten Jugend... Aber nun ja, damals war ja alles besser... Gruß MorFeus |
|
09.11.2007, 16:12 | #8 |
gesperrt
|
Es geht nicht darum, was schlecht war, oder besser, sondern, wie Kinder einen fundamentalen gesellschaftlichen Übergang rezepieren; was geschieht - weshalb reagieren sie wie?
Ich habe versucht soziologische Komplexe, Verwerfungen, Strukturen, die wirken, und wie sie wirken zu thematisieren. Es sollte nicht deine schlechten Erfahrungen mit *insert random ideologie* relativieren, sondern die von dir vielleicht nicht nachvollzogenen oder erkannten vielschichtigen Erfahrungen |anderer| kenntlich machen und verarbeiten. Nur zur Klarstellung, ich komme aus dem Westen, habe Berlin aus Hamburg kommend besucht. |
09.11.2007, 16:18 | #9 |
und dein versuch ist soweit daneben gegangen das er den meisten wie eine kliescheehafte-08 15 system kritik vorkommt. denn leider muss ich zugeben deine beschriebene intention nur mit gutem willen aus dem text lesen kann.
das ist die kritik am text sateb und jetzt setzt dich hin und überarbeite das ding. vieleicht führst du mehr kontroversen an o. machst die hintergründe fiktiver. wie du an der resonanz hier bemerken kannst kommen wir mit dem text auf keinen grünen zweig. edit: meine speicherstände heute sind viel individueller als meine bauklötzer damals. |
|
09.11.2007, 16:34 | #10 |
gesperrt
|
Nun, ich werde nichts fiktiver gestalten, es ist für mich auch kein Problem, wenn ihr nicht das Bedürfnis habt, meine persönlichen Erlebnisse zu verstehen.
Ich sehe keine Klischees, ich sehe Erinnerungen vor meinem geistigen Auge, ich sehe mich handeln, warum soll ich das verfälschen? Du denkst, ich habe falsche Schlüsse gezogen? Nun, konkretisiere das. Deine (übliche) Art hier Brocken reinzukotzen, hilft mir nicht im Geringsten. Hast du ein Problem mit dir selbst, schreib was drüber, aber versau nicht fremde Threads. Nimm dir mal ein Beispiel an El Fön. Er gibt sich Mühe. |
09.11.2007, 16:49 | #11 |
fang doch einfachmal bei dir selbst an sateb und spiel nicht die beleidigte leberwurst.
1. geht es hier um deinen text und nicht um mich. 2. habe ich es schlichtweg nicht nötig dich zu kritisieren und kaum die zeit dazu dir alles in einer zähen masse vorzukauen. ich wollte dir schlichtweg klarmachen warum das inhaltliche feedback überwiegend negativ ausgefallen ist und das hab ich gemacht weil deine grund idee mich fasziniert und ich emotional mit dem text konform gehe. nicht weil es mir spaß macht zu sagen das dein text nicht all zu viel hergibt. 3. habe ich nicht gesagt was du ztun sollst sondern was du tun kontest um beim leser eine ähnliche wirkung zu erreichen wie bei dir. wenn du das nicht willst ist das ok. aber niemannd intressiert sich für deine kindheit. vieleicht hebst du meinen kotzbrocken mal auf und erkennst sein konstruktives schillern. du bist immer schön dabei solange es um positive kommunikation geht sobald aber jemand eine gegenposition einimmt und konflikte auftretten ziehst du dich in ein schneckenhaus zurück und schmollst. ich hab keine probleme mir gehts blendet. so und jetzt konnzentrier dich wieder auf deinen text wen du zu mir o. zu dir noch was sagen willst schreib mir ne PN. keine angst ich beiße nicht. |
|
09.11.2007, 16:57 | #12 |
gesperrt
|
Es mögen deine Erinnerungen sein, aber du bist unbedeutend. Hier geht es um den Text und nicht den Autor. Daher werde ich mich hüten was anderes als den Text der sehr Ooberflächlich und wenig die Wechselbeziehung zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen dem Kind und der Umwelt und Gefühl und Werbewelt thematisiert.
|
09.11.2007, 17:07 | #13 | |
gesperrt
|
Wenn ihr so auf meinen Text eingeht, frage ich mich, was ihr damit von euch erzählen wollt. Ich bin froh den Text so und nicht anders geschrieben zu haben, ich habe Perspektiven und Brüche meiner Persönlichkeit aufgezeigt und Interpretationspfade an die Hand gegeben. Das zu übersehen und den Text als oberflächlich abzutun ist nicht die Reaktion, die ich erwartet habe.
Naja, im Endeffekt hat Mo schon recht, ich sollte diese, seine und sli wengs unangenehme Art auf den Text einzugehen nicht so sehr an mich ranlassen, es ist tatsächlich nicht mein Problem, wenn ihr nicht empathisch denken oder schreiben wollt. Zitat:
|
|
09.11.2007, 17:15 | #14 | |
Zitat:
und deshalb auch meine forderung nach (dem hoffentlich erklärenden) gesamttext. mfg |
||
09.11.2007, 17:17 | #15 | |
unbedeutend für den text. wir lesen ihn nicht als "Perspektiven und Brüche deiner Persönlichkeit ". das können wir nicht, das wohlen wir nciht das geht nicht.
ich kann höchstens reflexionen meiner eigenen kindheit darinn sehen. (tue ich auch) Zitat:
empathisch denken tue ich aber was dabei rauskommt steht niemals in meinen kritiken. der text wirkt teilweise nicht erzählend dah zu viele Urteile gefällt werden. er wirkt auf mich wie ein seltsamer hybrid aus essay und erzählung. |
||
09.11.2007, 17:29 | #16 | |||
gesperrt
|
Ja, damit kann ich schon mehr anfangen!
Zitat:
Ergo ist die Synthese schief. Ich mag Texte mit Charme, die nicht rund sind. Sie spiegeln eine gewisse Lebendigkeit wieder. Zitat:
Zitat:
Danke nochmal allen Kommentatoren, auch wenns manchmal nicht so rüberkam.. In the tree by the brook there's a songbird who sings Sometimes all of our thoughts are misgiven |
|||
09.11.2007, 19:28 | #17 | ||
Zitat:
Es könnte ja auch nicht einfach so sein, das dieser seine Intention mit dem Text einfach nicht gut rübergebracht hat. Soviel zur Kritikabschmetterung. Zum konstruktiven Teil: Ich verstehe inzwischen Anhand deiner Comments, was du mit dem Text rüberbringen wolltest, gehe aber immer noch nicht mit dem Text konform. Was mich stört: 1. Man hat nicht das Gefühl, du redest von "dir". Die Hauptfigur wirkt zu gekünstelt, zu moralisch. Du kannst mir nicht erzählen, dass du im Alter von 10 Jahren in ein Spielzeuggeschäft gegangen bist und einfach alles gräßlich gefunden hast... Auch versuchst du zwar, sehr emotionsnahe an der Hauptfigur zu erzählen, springst dann aber immer wieder weg von ihr, um mehr den Soziologen zu spielen, der das ganze wissenschaftlich betrachtet (du wusstest damals sicher nicht, dass du mit dem rumgeschieße nur Verlust einer Illusion deiner Kindheit kompensierst). So wie du hier schreibst, kommt in einem Leser das Gefühl auf, das Kind (also dein kleines Ich) dient hier nur moralisierenden Zwecken, ohne eine eigene Perspektive zu haben. 2. Der ganze Absatz Zitat:
3. Die Thematik mit den "gewaltverherrlichenden" Computerspielen ist natürlich immer ein heißes Eisen. Aber Ich finde, du machst es dir, wie alle Gegner von Computerspielen nun mal viel zu einfach. Auch Kinder aus anderen Zeitaltern spielten Räuber und Gendarm, Zinnsoldatenkrieg oder Cowboy und Indianer. Natürlich sollte kein Kind einen Ego-Shooter mit Blut en masse in die Hände bekommen - aber das ist natürlich auch eine Sache der Eltern. Außerdem kommt es, nach meiner Meinung, vor allem auf den Umgang mit solchen Medien an. Wer diesen lernt, kann selbst trotz "gewaltverherrlichender" Spiele (also, "dune" als Beispiel ist schon etwas..ähm...) ein Leben lang friedlich bleiben. Ich nenne mich hier einfach mal als Beispiel: Trotz frühem Diablo 2 und C&C spielens bin Ich überzeugter Pazifist und auch (hoffentlich) nicht allzu verblödet... Insgesamt ist mir der Text für eine einfache Erzählung deiner Empfindungen als Kind zu moralisierend, da du als Erwachsener Autor den Zeigefinger hebst. Für eine Gesellschafts/Konsumkritik ist er mir allerdings zu plump. Gruß MorFeus |
|||