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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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18.11.2016, 02:00 | #1 |
Kerkerversprechen
Die Kerkerkerze kokelt schwach,
in Kürze wird ihr Brennen brechen; und zwei Gefangne flüstern flach bei ihr und schließen ein Versprechen. Sie wähnen, es ist niemand wach - da kriecht im Schatten eine Kette: "Hört auf mit dem verdammten Krach!" krächzt eins der lebenden Skelette, sodass sehr lange keiner spricht - und wie ein Stein ist diese Stille; da zieht ein Hauch den Dolch, ersticht das Licht und huscht in eine Rille. Und schwerer lastet das Gewicht des Schweigens in der tiefen Schwärze; das Dunkel drängt sich dreist und dicht um den Kadaver ihrer Kerze. Doch durch ein Wandloch träufelt Licht und bildet eine weiße Pfütze, denn in die Nacht hebt sein Gesicht der Mond mit seiner Wolkenmütze. Und Sehnsucht schürt sein Silberschein in beiden, stärker wird ihr Wille. Sie meißeln ihren Schwur in Stein - den schweren Stein der Kerkerstille. Geändert von Amerdi (18.11.2016 um 04:26 Uhr) |
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18.11.2016, 11:53 | #2 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Das gefällt mir. Eine düstere Stimmung, aus der etwas Hoffnung quillt.
Sehr gut geschrieben. Das muss ich in meine "Liste" tun, man muss ja wissen wo es steht, wenn es gelesen werden will. Liebe Grüße , Unar. |
23.11.2016, 10:58 | #3 |
Schön, Unar.
Ja, ein wenig Hoffnung ist da. |
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23.11.2016, 14:00 | #4 |
abgemeldet
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Wenn es mir gefallen würde, hättest du es umsonst geschrieben wie ein kleines Diktat hierso rumkokelt durch unsere Userzellen. Denn dann waere der Mond ja ein Kumpane wie das Fluestern sich in den Schatten meisselt. Und er nur dann draufleuchtet wenn Zauberzeit ist.
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23.11.2016, 18:18 | #5 |
Dachte mir, dass es dir besonders gefällt, Poesieger.
Das freut mich sehr. |
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23.11.2016, 20:05 | #6 |
abgemeldet
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Danke.
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23.11.2016, 20:15 | #7 |
Hallo Amerdi,
das Gedicht gefällt mir, hat etwas Experimentelles. Die Beiden, die nun nichts mehr hören und sehen bis auf ein bisschen Mondlicht, (das die Aussichtslosigkeit noch durch Sehnsucht ätzt), konservieren ihren Rest an Hoffnung in einen gemeinsamen Versprechen/Schwur. Sehr gern gelresen. LG g |
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01.12.2016, 18:40 | #8 |
"Die Beiden, die nun nichts mehr hören und sehen bis auf ein bisschen Mondlicht, (das die Aussichtslosigkeit noch durch Sehnsucht ätzt), konservieren ihren Rest an Hoffnung in einen gemeinsamen Versprechen/Schwur."
Gut zusammengefasst, gummibaum. Ob du mir, wenns dir nichts ausmacht, ein bisschen genauer erklären würdest, inwiefern es aus deiner Sicht etwas Experimentelles hat? Das interessiert mich. Grüße! |
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02.12.2016, 10:36 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Guten Morgen Amerdi,
was mir aufgefallen ist und was mir außerordentlich gut gefällt, ist die große Anzahl von Alliterationen (die manchmal sogar den Endreim überflüssig erscheinen lassen). Manchmal empfinde ich die Verse als zu schwach (z.B. "in Kürze wird ihr Brennen brechen" - "Sie meißeln ihren Schwur in Stein" - letzteres kommt nach der gut eingefangenen düsteren Stimmung ziemlich unvermittelt: Welcher Schwur wir womit in den Stein gemeißelt?), vielleicht lohnt es sich, noch ein bisschen Arbeit in das Gedicht zu investieren? Gruß, Heinz |