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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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15.03.2024, 17:45 | #1 |
Hexer
Im Kessel misch ich grüne Kräuter,
bis der Dampf die Sterne küsst ein Rabe ist mein Wegbegleiter sein Schnabel riecht nach kühner List. Inmitten meiner dunklen Stube erfunkelt ein goldener Kelch im Garten kleidet eine Grube das Blut von einem toten Elch. Und Katzenpfoten räkeln sich im Lichtlosen der kalten Hütte die Düfte streicheln ihr Gesicht und leise gehen ihre Schritte. Im Wald neben dem Fichtenbaum nun braue ich den Zaubersaft dort nimmt sich die Magie den Raum ich schöpfe daraus neue Kraft. Ich mache Regen dort im Moos und schrei den Donner in die Welt ich bringe Blitze hemmungslos genieß den Zorn am Himmelszelt. Mit einer Fratze voller Hohn skizziere ich den nächsten Streich ich bin ein Hexer, Macht mein Lohn, ich zaubere dich kreidebleich. |
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15.03.2024, 23:36 | #2 |
Ja, jetzt bin ich aber kreidebleich gezaubert. (rollt sich lachend auf dem Boden)
"erfunkelt (Silbe fehlt) ein goldener Kelch" "Und Katzenpfoten räkeln sich im Lichtlosen (das wird eigentlich anders betont) der kalten Hütte die Düfte streicheln ihr (das Gesicht der Hütte?) Gesicht und leise gehen ihre Schritte." "Im Wald neben (wieder falsche Betonung) dem Fichtenbaum" Von der Hexenkunst hast du ja nicht viel Ahnung, du toter Elch und an der Dichtkunst könntest du auch noch feilen, aber ich fühle mich köstlich unterhalten und bespaßt von dieser fantasievollen Ideenküche. Tolle Bilder und sogar Gerüche und Klänge. "Ich schrei den Donner in die Welt!" Sehr geil. Liebe Grüße, Lee |
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16.03.2024, 09:20 | #3 | |
Zitat:
Mit freundlichen Grüßen, Travis Beamer |
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16.03.2024, 10:48 | #4 | ||||||
Hallo Travis
vielleicht hilft es dir, wenn ich dir meine Lese- und Betonart aufzeige. Lee Berta geht, (so vermute ich) wie ich auch, von einem jambischen Versmaß aus, welches sich wiederholt zeigen sollte. großes X = betont kleines x = unbetont Zitat:
XxXxXxX xXxXxXxXx xXxXxXxX Das erste Problem wäre hier, die Z2, die im Trochäus (Xx) beginnt, also betont. Das Muster wiederholt sich aber nicht in Z4, es bleibt dort im Jambus (xX). Ich empfinde die Betonung der gesamten Strophe als angenehm und melodisch. Der vereinzelte Trochäus lockert das starre Bild auf. Zitat:
xXxxXxxX xXxXxXxXx xXxXxXxX - Der Sinngehalt der Strophe entzieht sich mir leider. Eine Grube kann keinen Elch in Blut kleiden. Das Blut kleidet die Grube in der sich ein Elch befindet. Der Satz wirkt invertiert. - Zum Metrum fällt mir erneut in Z2 eine Abweichung auf, diese ist aber diesmal auch nicht wie in S1Z2 trochäisch. Ich sehe einen jambischen (xX) Auftakt und ihm folgen 2 Anapäst(xxX) Hier passt es rhythmisch nicht mehr ins Bild. Auch das Umstellen des Satzes, um einen Trochäus zu erzeugen, stellt sich als Schwierig heraus. Vielleicht findest du etwas anderes als die Beiden affix-schweren Dreisilber "erfunkelt und goldener"? - Das Metrum ist ansonsten eindeutig und erneut im sauber jambischen (xX) Versmaß gehalten, bis auf die Z2, welche klanglich nicht recht passen will. Zitat:
xXxxxXxXx xXxXxXxX xXxXxXxXx - Die Betonung von "en", auf dessen Suffix der schwächste Akzent liegt, leuchtet mir nicht ein. Eher würde ich sogar noch der Silbe "los" einer Betonung zuordnen. Abermals die Tücke eines Dreisilbers. Eine Stammsilbe (Licht) die eine klare Betonung vorgibt und vorangehende und folgende Akzente verschiebt unter Nebenakzente und unbetonte. - Wenn ich ausschließlich auf das Gerüst schaue, wäre ich versucht das Metrum gewohnt zu glätten, (automatisch das Versmaß komplettieren) da mir aber Alternation antrainiert wurde, kann ich unmöglich gegen diese Betonen. Das Klangbild ist für gewöhnlich immer stärker als die Optik, da es den ersten und bleibenden Eindruck hinterlässt. Zitat:
xXxXxXxX xXxXxXxX xXxXxXxX - Jetzt sind Z2/Z3/Z4 jambisch im Einklang, aber Z1 fährt einen Hebungsprall auf, in Form eines Spondäus. (XX) - die Zeilen legen den Fokus auf das Tempo. Fast schon monoton durch ein repetitives und schnelles herunter sprechen. Zitat:
xXxXxXxX xXxXxXxX xXxXxXxX - Augenscheinlich wurde sich hier jetzt endgültig auf einen 4-hebigen Jambus geeinigt. Das vorherige Chaos in den Strophen findet zur Ordnung. Zitat:
xXxXxXxX xXxXxXxX xXxXxXxX - skizziere, ist ein ungewohntes Wort, ich habe mich entschlossen es deinem Jambus unterzuordnen, da mir "zier" tatsächlich stärker akzentuiert wirkte durch seinen langen Vokal "ie". Es war sinnvoll und gefällt mir tatsächlich. - zaubere, war wieder so ein Dreisilber, allerdings kann man hier ein Auge zudrücken, weil das Folgewort recht schwach war bin ich der Meinung. Für mich ist dieses Gedicht relativ solide, bis auf die jeweiligen V2 fast jeder Strophe. Ich erkenne aber ein Muster dahinter, da in Z1, Z3 und Z4 immer versucht wurde ein klares jambisches Metrum zu erzeugen. Gut gemacht, weiter üben. ^^ Lg Mono |
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16.03.2024, 11:48 | #5 |
Hallo Monoton,
ich würde gerne wissen, wie das Gedicht aussieht, in dem du nicht das Härchen in der Suppe findest. Danke für das Auseinandersetzen mit meinem Text! Mit freundlichen Grüßen, Travis Beamer |
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16.03.2024, 11:59 | #6 | |
Zitat:
Unkommentiert und langweilig würde ich es finden. |
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16.03.2024, 12:53 | #7 |
Danke @ MonoTon, dass du dir die Mühe gemacht hast, die metrischen Mängel herauszuarbeiten. Es geht nicht um Härchen in der Suppe, sondern um gute Rezitierbarkeit.
@ Travis: Das Gedicht ist sehr lustig und originell und der tote Elch muss unbedingt drin bleiben! Hexerei mit toten Elchen ist so was von fresh, ich muss das beim nächsten Vollmond unbedingt mit den anderen besprechen. Wenn man die metrischen Mängel ein bisschen bügeln würde, dann wäre dieses gute Gedicht einfach noch besser und ich würde es im Gedichteregal gleich neben den Zauberlehrling hinstellen, ehrlich! Liebe Grüße, Lee |
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16.03.2024, 15:21 | #8 | |
Zitat:
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16.03.2024, 17:43 | #9 |
also ich habe noch ein paar Kleinigkeiten geändert.
Hexer Im Kessel misch ich grüne Kräuter, alsdann der Dampf die Sterne küsst ein Rabe ist mein Wegbegleiter sein Schnabel riecht nach kühner List. Inmitten meiner dunklen Stube erstrahlt in Gold ein kleiner Kelch im Garten kleidet eine Grube das Blut von einem toten Elch. Und Katzenpfoten räkeln sich im Schatteneck der kalten Hütte die Düfte streicheln ihr Gesicht und leise gehen ihre Schritte. Im Wald neben dem Fichtenbaum nun braue ich den Zaubersaft dort nimmt sich die Magie den Raum ich schöpfe daraus neue Kraft. Ich mache Regen dort im Moos und schrei den Donner in die Welt ich bringe Blitze hemmungslos genieß den Zorn am Himmelszelt. Mit einer Fratze voller Hohn skizziere ich den nächsten Streich ich bin ein Hexer, Macht mein Lohn, ich zaubere dich kreidebleich. |
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17.03.2024, 00:36 | #10 |
Jaaa!
Das ist nicht total metrisch perfekt - waren die alten Hexenmeister auch nicht - aber es spricht sich gut und unrumpelig. So wird ein Zaubertrank daraus. Ich werfe heimlich noch ein Spinnenbein hinein, das bringt angeblich Glück. Kreidebleichgehexte Knuspergrüße, Lee |
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