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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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15.01.2018, 01:48 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Christine, du hast meine Eier bemalt
Christine, du hast meine Eier bemalt,
das werde und kann ich dir niemals vergessen! Ich lag in der Sonne und hab mich geaalt, du mischtest die Farben und warst so versessen, Miro auf das eine, und prächtig gepinselt ne kupferne Hex auf das andre zu malen. Der Hund in der Ecke hat leise gewinselt, die Katze im Körbchen litt offenbar Qualen. Ich fragte verängstigt verwirrt die Christine: "Was soll das bedeuten?" Mit heiterer Miene erwidert sie: "Heinzi, du musst mir vertrauen! Ich werd deine Eier bestimmt nicht versauen!" Sie säubert die Eier mit lauwarmen Wasser, grundiert sie behutsam und lässt sich viel Zeit beim Zeichnen konturenbestimmender Striche. Verzaubert erahnt man das fertige Kunstwerk; der Pinsel verteilt nun die satteren Farben: Ein leuchtendes Blau ist ein Himmel am Abend, der Mond glänzt in Silber, fürs Herzchen am Bändel verwendet Christine ein glühendes Rot und mit Sprühlack erzeugt sie zum Schluss schönen Glanz. Die Hexe ist nackig und rot ihre Haare, gar niedlich die Brüstchen - ein seidenes Bändchen ergänzt an den Beinen ein modisches Hütchen. Und nun sind sie fertig, die faustgroßen Eier - Christine sei Dank für die prachtvollen Bilder! Ich trage sie gerne mit schützenden Händen, sie sind mir sehr teuer und kosten viel Geld. Bemalt von Christine und sittsam gestaltet erklimmen die Preise schier schwindelnden Höhen, die niemals der Vogel, der Strauß aus der Pampa erreicht und die Eier am Boden versorgt. Ein Ei wollt ihr haben, ein schönes, bemaltes? Dann fragt die Christine aus Dresden in Sachsen. Doch lernt erst das Blasen mit kräftiger Lunge, denn hohl solln sie sein, die gewaltigen Dinger. |
15.01.2018, 06:45 | #2 |
Was die eierlegende Wollmilchsau hier ausgebrütete, hat schon Eier!
Und eine Frau die Pinsel und Eier in den Händen hält und auch noch gut blasen kann, verdient schon meine Aufmerksamkeit. Dass die Eier schön blau geworden sind gefällt mir:-) Ein daher gekleckertes Kunterbunt, kann doch jeder Einfallspinsel! Heinz wandelt schreibend durch die Themen. Was er so schreibt, hat stets Hand und Fuß. Und wenn nicht, dann können wir entnehmen seine Freude an Klamauk und Stuss. Dichten mit viel Humor, kommt öfters mal vor und ich les es gern mit viel Genuss. |
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15.01.2018, 10:43 | #3 |
Herrlich, Heinz, herrlich.
Du schreibst von Ostereierbemalen, beginnst mit einem Aufhänger über die "Eier" des Mannes. Wie gut, dass sie nicht wie in Letreos Gedicht "tätowiert" werden. Danach wird die Geschichte weitererzählt, immer wieder mit Wortspielchen. Immer wieder tritt Christine auf, die dir als Verfasser nicht aus dem Kopf zu gehen scheint und die auch einen klanglich schönen Namen hat, der sich von dir nur nur allzugern in dein vorzügliches Wortgeflecht verweben lässt. Ja, der Eindruck bleibt bestehen, dass du dir hier die Sinnspielerei mit Christine gewünscht haben könntest. Formal erfreut mich, dass du hier in der ersten Strophe reimst, in der zweiten und dritten jedoch fast völlig frei von Reimen bleibst. Rhythmisch tanzt das Gedicht einen Walzer, wie als würde der Pinsel Schleifen auf die Eier malen. Der vierhebige Amphibrachys liegt dir, das weißt du ja, bleibt die Frage, ob er hier passt? Ich finde: ja. Er schaukelt sich so schön wie die Pinselstriche von Christine auf die Eier aufgetragen werden. Das Gedicht las sich bis zum Schluss verkackeiernd. "schwindelnden Höhen" ->schwindelnde Höhen Liebe Grüße |
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15.01.2018, 11:22 | #4 |
abgemeldet
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Hallo Heinz
ich muss schon sagen, dass dein Wortschatz sehr einschüchternd ist. Und Christine? Ich hoffe Ihre Erscheinung in Natura lässt neben den zuckrigen Zeilen, die Bereitschaft entstehen Eier zur Verfügung zu stellen! Allergernst gelesen g |
15.01.2018, 15:39 | #5 |
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Lieber MiauKuh,
Dein Kommentar ist ja schöner als mein Gedicht - vielen Dank! Ein Mini-Irrtum, verzeihlich, ist, dass es sich um Ostereier handelt (dann wäre das Gedicht verfrüht eingestellt). Es handelt sich um das mehr oder weniger künstlerische Bemalen von Straußeneiern (die kann man in MeckPomm fast auf jeder Straußenfarm - bereits ausgeblasen erwerben). Christine ist eine gute Freundin von mir, die nicht nur Straußeneier, sondern auch Fassaden bemalt. Dass ich nach der ersten Strophe aufs Reimen verzichtet habe, erklärt sich aus dem Inhalt des ersten Verses der zweiten Strophe. Wenn eine Frau wie Christine die Eier mit lauwarmem Wasser säubert, dann möchte ich mal sehen, wie Du dann noch reimst! Lieber Gursky, o ja, Christine ist eine Granate, eine sächsische noch dazu (und von ihr weiß ich, wie man Orgasmus auf sächsisch ausspricht). Einschüchternder Wortschatz? Nee, einschüchtern will ich gewiss niemanden. Aber als Kompliment nehme ich es gern entgegen. Lieber Vers-auen, huldvoll nehme ich Deine Hymne zur Kenntnis - nee, kein Scheiß: Ich freue mich über Dein Lob! Liebe Grüße Euch Drei! Heinz |
15.01.2018, 16:04 | #6 |
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Lieber Heinz,
Ich will gar nicht ausschweifend werden.
Also, ein ehrliches Lob und ein amüsiert gelesen. Liebster Gruß Unar |
15.01.2018, 16:35 | #7 |
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Liebe Unar,
danke! Danke dafür, dass Du mir das größte Lob aussprichst, das einen Autor erreichen kann - den Leser/die Leserin (amüsant) zu unterhalten. Liebe Grüße (und die wichtige Nachricht: Vor einer Woche blühte mein erster blauer Krokus, heute machten die beiden ersten Winterlinge das auch), Heinz PS. Gestern war der schönste Tag im neuen Jahr: Eine in Weimar lebende Pianistin hat (die Moderation übernahm Lutz Görner) gestern französische Konzertwalzer - ein deutscher war auch dabei - aus hundert Jahren (Berlioz, Meyerbeer, Chopin, Liszt, Gounod, Debussy und Ravel ge..., nee, nicht gespielt - sie hat gezaubert, zelebriert, sie hat mein Innerstes nach außen gekehrt, ein Feuerwerk abgebrannt - es war brillant. Ach so: Sie heißt Nadia Singer und ich habe, bitte glaub es mir, Horowitz Beifall klatschen hören. |
15.01.2018, 16:47 | #8 |
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Ich freue mich, dass du sowas tolles erleben durftest.
Das bleibt ewig in Erinnerung, was die Seele tief berührt. Solche Momente gibt es viel zu selten. Wenn sich hier in meiner Nähe eine Möglichkeit bietet, in kulturellen Genuß zu kommen, nutze ich dies auch, wann immer es geht. |
15.01.2018, 18:14 | #9 |
Lieber Heinz,
Auch bei mir in der Nähe gibt es eine Straußenfarm. Doch dort ist es der Besitzer selbst, der seine Eier mit viel Phantasie und künstlerischem Können, von Hand bemalt.So wie Du, durfte ich dem Treiben auch schon einmal zuschauen... Dieses Erlebnis wird mir, ebenso wie dir, sicherlich unvergessen bleiben. Danke, sehr gern gelesen Lucky |
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15.01.2018, 22:14 | #10 | |
Zitat:
Mit der Lob Hymne wollte ich mich nicht bei Dir einschleimen, sondern wieder schönes Wetter machen! Will doch nicht „dass der oft satirische Versauen“ es sich mit den Usern versaut. Lg. |
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15.01.2018, 22:17 | #11 |
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Lieber Vers-auen,
Du musst Dich bei mir nicht einschleimen. Ich habe alles richtig verstanden. Liebe Grüße, Heinz |
15.01.2018, 22:38 | #12 |
Lieber Heinz,
und ich habe verstanden, dass man die Religion nicht auf die satirische Schippe nehmen darf. Auch mit der Satire über die Politik muss man vorsichtig sein, habe da auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Lg. |
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16.01.2018, 00:37 | #13 |
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Lieber Vers-auen,
dunkel ist Deiner Rede Sinn. An welcher Stelle dieses epochalen Werkes entdeckst Du satirische Bemerkung zu irgendeiner Religion? Gruß, Heinz |
16.01.2018, 00:48 | #14 | |
Zitat:
öffne den Link, es ist der Beitrag Nr. 5! https://www.poetry.de/showthread.php...866#post480866 |
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16.01.2018, 01:08 | #15 |
Die Eier wecken jede Menge amüsant-haarsträubender Bilder und erst bei "faustgroß" musste ich stutzen und umdenken.
Gern gelesen, lieber Heinz. LG g |
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16.01.2018, 01:37 | #16 |
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Lieber Gummibaum,
ich muss Dir nicht verraten, dass genau das beabsichtigt war - den Leser/die Leserin auf die falsche Fährte locken (oder auf ihre Verruchtheit zu spekulieren), um sie ganz spät aufzuklären. Danke fürs "gern gelesen"! Liebe Grüße, Heinz |
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