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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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25.07.2015, 08:53 | #1 |
Wie Wahoos
Unsre Arche ist nichts als ein Nachen.
Wir spürten's nicht als wir sie bauten, dass meterhoch sich Wellen brachen und Stürme sich zusammenbrauten. An jenen veilchenblauen Tagen, die wir wie Wahoos rasch durchschossen, des Nachts wie Welpen ineinander lagen, mit Zärtlichkeiten uns begossen - war’s da jemals dass wir fragten wie wir uns von innen schauten, uns im Zelt aus Haut vor all den lauten Rufen schützen, die uns jagten? Meine Welt war nichts als deine Lippen, die das Salz von meiner Haut genommen und der Bogen deiner schmalen Rippen, dein Wort, das meinen Geist durchschwommen. Doch deine Welt war fern von meinen Monden, die dich stets umkreisten und die Kräfte die mich speisten legte man an kurze Leinen. Wir hätten so inander ruhen sollen wie Kettenglieder sich durchdringen. Doch unser Schlaf wich wildem Ringen und wir schöpften aus dem Vollen. Unsren letzten veilchenblauen Tag hätt ewig ich durchschwimmen wollen, als unsre Arche stolz im Wasser lag - nun sinkt sie rasch. Und Donner grollen. |
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25.07.2015, 14:40 | #2 | |
gesperrt
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Zitat:
Liebe Anouk, Ganz romantisch wehmütige Anouk!! Da bauen die Liebenden eine Arche, die bloß eine Nußschale im Wind ist, obwohl sie sie das gar nicht nötig hätten, weil sie sich frei wie Fische im Wasser tummeln könnten und sich in süße Welpen verwandeln, die sich zusammenkuscheln und sich gegenseitig wärmen. Und weder die Welpen noch die Fische bräuchten die Jäger zu fürchten im diesem freien Spiel, aber leider befinden sie sich breits innerhalb der Zelte, sie lauern in den Liebenden selbst. Doch jetzt will man noch nichts fragen und nichts hören, später dann...Erkennen, Reue und eine letzte verklärte Erinnerung bevor ... Meine Anmerkungen im Gedicht, vielleicht ist etwas Brauchbares dabei. was mir überhaupt nicht gefällt, sind die Reime: durchschossen - begossen, ein Vorschlag: in jenen veilchenblauen Tagen, die wie Wahoos wir spielerisch begannen, des Nachts wie Welpen ineinander lagen und Zärtlichkeiten uns ersannen. Sehr gerne gelesen. Lieben Gruß shoshin |
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28.07.2015, 11:54 | #3 |
Liebe Charis, danke für dein intensives Lesen und sogar einen Verbesserungsvorschlag!!! Über die Stelle mit dem "übergießen" bin ich selbst nicht ganz glücklich, ich habe (vor dem Posten) x-fach herumprobiert und es fiel mir nichts besseres ein. Das "durchschießen" hätte ich nämlich gerne drin, da ich mir die Wahoos mit Bedacht ausgesucht habe. Wahoos sind mit Thunfischen verwandt und zählen zu den schnellsten Fische überhaupt. Sie durchschießen quasi das Meer und bei mir durchschießen LI und LD den Tag. Ohne inne zu halten. Ohne sich Fragen zu stellen. Sie nehmen das Glück und die Liebe fraglos hin...
Und nun stehe ich vor dem Problem, was sich auf "durchschießen" reimt. Oder ein Synonym für ein schnelles Dahinzischen zu finden, worauf sich dann ein anderer Reim findet... Bisher ist mir dies nicht gelungen. Mir gefällt Dein Vorschlag von der Wortwahl her gut, nur trifft er in seiner Aussage leider nicht das, was ich meinte. Danke auf jeden Fall fürs intensive Lesen und für Deiner Auseinandersetzung mit dem Text samt Verbesserungsvorschlag! lG Anouk |
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28.07.2015, 12:11 | #4 |
Sehr sehr gerne gelesen!
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28.07.2015, 15:52 | #5 |
Forumsleitung
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Ich komme damit nicht klar. Eine Arche ist etwas Festes, das der größten Katastrophe für die Menschheit und für die Tierwelt standhält. Wie kann sie nur ein Nachen sein? Sie ist ein schwimmendes Land! Sie ist Rettung, Überleben!
Du wolltest die Zerbrechlichkeit der Erde in einen Vergleich zur Arche Noah setzen. Die Symbolik "Erde = Arche" stimmt aber nicht. Die Arche zerschellte nicht, sondern landete auf dem Berg Ararat, und die Erde wird die Menschheit totsicher überleben. Wir haben nicht die Macht, die Erde umzubringen. Sie bringt uns um. Das war schon immer so. |
28.07.2015, 18:43 | #6 | |
gesperrt
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Zitat:
Vielleicht trifft es das zeitgemäße umtriebige Liebesverhalten wirklich gut: oft schnell verliebt und genauso schnell wieder entliebt. Ich hänge auch oft an Metaphern, die bei anderen ganz andere Assoziationen auslösen, als bei mir. Ich hätte etwa in der Arche im Kontext mit deinem Text nie ein Sinnbild für die Erde gesehen, so wie das Ilka tut. Jetzt interessiert es mich aber schon, was du dir dabei gedacht hast. Nur durchschossen - begossen klingt - jedenfalls für mich - unfreiwillig komisch. Vielleicht einfach ins Präsens verwandeln: Ich sehe uns an veilchenblauen Tagen frei wie Wahoos durchs Wasser schießen, des Nachts wie Welpen ineinander liegen und all die Zärtlichkeit genießen. oder so...das gibt für mein Gefühl auch einen schönen Kontrast zwischen der freien raschen Bewegung der Fische und der Ruhe, die schlafende Welpen ausstrahlen - ein zur Ruhe kommen. Lieben Gruß shoshin Geändert von shoshin (28.07.2015 um 20:29 Uhr) |
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28.07.2015, 23:52 | #7 |
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Ich hab wiederum eine andere Auslegung für die Arche. Ich sehe sie als Rückzugsort, in der man in der eigenen Welt abgeschottet durch die eigentliche schippern kann, aber sie war halt nicht stark genug. Keine Arche, nur ein Nachen.
Und es ist nicht so sehr, dass einem die Realtät einholt, sondern dass einem auch auf engstem Raum die Entfernung zum Anderen nur nach und nach auffällt. Wie dem auch so sei, ich finde die Metaphern wieder sehr gelungen und das Ende ist weder traurig noch böse, sondern eher eine lakonische Feststellung. Ein wiederum sehr gelungenes Gedicht. Jeronimo |
29.07.2015, 10:27 | #8 |
Halli Ilka-Maria, Charis, Jeronimo
euch allen besten Dank für Euer intensives Lesen bzw die Auseinandersetzung mit meinem Gedicht. Sowohl Charis als auch Jeronimo haben ziemlich genau das herausgelesen, was ich meinte. Da haben zwei Liebende sich etwas aufgebaut. Einen Rückzugsort, eine Schutzatmosphäre. In der Bibel, Ilka-Maria, ist die Arche DER Schutz, die schwimmende Festung, das schwimmende LAND wie du es anmerkst. Noah nahm seine Familie und von jeder Tierart zwei, um alle Arten zu erhalten während der großen Sintflut.. Meine zwei Liebenden hier, dachten, sie hätten sich eine Arche gebaut, einen Schutzort, wo sie sich entfalten können, ihre Liebe über Wasser halten können. Warum sollte das nicht auch so möglich sein, ohne Arche? Nun, es gibt viele Gründe, weshalb eine Liebe ggf sogar "unterbunden" werden sollte: ein zu großer Altersunterschied, ein zu unterschiedliches "Milieu" / soziales Level, ggf eine Beziehung zu Schutzbefohlenen, oder aber riesige ethnische Unterschiede,... Vielleicht sogar die Kombination vieler dieser hier genannten Faktoren. Und nun haben sich die beiden LI und LD ihre vermeintliche Arche gebaut, haben sich so sicher und eines Tages so selbstverständlich (!) in ihrer Liebe entwickelt, dass ihnen die Schutzatmosphäre wie das echte Leben schien. Sie hinterfragten nicht , dachten nicht an ukunft, lebten ( wie wunderschön) ihre Liebe im Hier und Jetzt aus.. und bemerkten nicht, dass sie sich ein Kartenhaus bzw nur einen "Nachen" gebaut hatten, der auf wilden Wassern trieb.. Erst als das "Schiffchen" im Sinken inbegriffen war, holte das LI die Erkenntnis ein. Es hat keinen biblischen Hintergrund. Für mich persönlich spielen die Fische eine große Rolle. Ich hatte das Bild dieser Fische vor Augen, dieses schnelle dahinzischen der Körper. Wahoos sind keine Friedfische.. es geht hier auch nicht nur um "Kuscheln", es geht auch ein wenig um Jagd. Um Jagd auf etwas im Leben, das man igentlich nicht haben (lieben) "darf" und es somit, um die "Beute" zu retten, auf eine vermeintliche Arche schafft. Simba bat mich neulich, nicht gar so viel herum zu erklären, doch das Charis explizit äußerte, es würde sie interessieren, was ich mir bei der Arche gedacht hätte, bin ich mal wieder in mein altes Verhaltensmuster zurückgefallen... lG und danke Euch allen Anouk |
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01.08.2015, 10:13 | #9 |
Liebe Anouk,
kurz und knapp, gefällt mir gut! Liebe Grüße Gylon |
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05.08.2015, 08:27 | #10 |
Oh, Gylon, du hast auch noch geantwortet. Danke, freut mich sehr!
lG Anouk |
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05.08.2015, 13:01 | #11 |
Hallo ANOUK,
Idee und Bilder gefallen mir sehr gut. An der Ausführung wäre aber noch etwas zu basteln. LG gummibaum Was wir uns an Veilchentagen, als wir ineinander lagen wie ein Welpenwurf, erbauten, schien so stark. Doch nur in Flauten, blieb, was wir die Arche nannten, auf den Wassern. Dann erkannten wir beim ersten Sturm den schwachen, bald vom Meer zerspellten Nachen... |
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06.08.2015, 15:15 | #12 |
Lieber Gummibaum,
danke für diese tollen Formulierungen! Wieder einmal bin ich erstaunt, wie gut alles klingt, nachdem du daran gefeilt hast! lG Anouk |
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