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05.03.2024, 13:23 | #1 |
An den Heimatort - ODE AN DAS PFINZTAL
ODE AN DAS PFINZTAL Es schlängelt beständig in saftigem Grase die Pfinz sich zum Rhein hin, durch grüne Oase. Es schwebt eine Drossel vom Hopfenberg nieder. Das Wasser, es spiegelt ihr braunes Gefieder. Umgeben von Wiesen, von Feldern und Bäumen, dort kann der Mensch rasten und schwelgen und träumen. Die Birnen, die Äpfel, die köstlichen Pflaumen verwöhnen die naschhaften Pfinztaler Gaumen. Herr Herolt war nobel, verschenkte einst forsch ‘nen Weinberg aus Pfinztal ans Kloster in Lorsch. Drum wissen wir heut‘, auf dass keiner sich wundert: Berghausen, das gab’s schon im achten Jahrhundert. * Als teu’res Klein-Klein weder Ziel, noch die Norm war und auch höchste Zeit für ein wenig Reform war, entschied das Gemeinwohl im Jahr vierundsiebzig: „Wir wachsen zusammen!“ (Das and’re, das gibt sich…) ** Was heut‘ an der Pfinz jedes Kind aus dem Stand weiß: Das Pfinztal blüht herrlich im Karlsruher Landkreis. Es wachsen – geschützt dort vor Unbill und Feinden - in Baden zusammen vier freie Gemeinden. In Söllingen, Wöschbach, Kleinsteinbach, Berghausen, da kann man sich laben, kann zechen und schmausen. Im Laub saß mit Säbel, in cremeweißer Hose, ein wichtiger Staatsmann - ich glaub‘ ein Franzose. *** Für Bildung und Wissen, da sorgen im Tal: Gymnasium, Grundschule, Werk- und Real-. Wo Züge vom Bahnhof sich ratternd entfernen, dort können die fleißigen Schüler was lernen. **** Im Ortsteil Kleinsteinbach, dort leuchtet ein flottes von Weinbrenner selbst konstruiertes Haus Gottes. Die Pfeiler und Säulen samt Bögen und Turm, die trotzten selbst Regen und Kriegen und Sturm. ***** Die Drossel, sie gleitet vom Hopfenberg nieder und spiegelt im Wasser ihr braunes Gefieder. Es murmelt ein sanftes und plätscherndes Rauschen. Es weilt dort ein Dichter, dem Plätschern zu lauschen… *Im Jahr 771 wurde der im heutigen Berghausen liegende Weinberg von barchûsen dem Kloster in Lorsch überschrieben. **Am 1. Januar 1974 wurden die selbstständigen Ortsteile Berghausen, Kleinsteinbach, Wöschbach und Söllingen im Zuge der Baden-Württembergischen Gebietsreform zum Pfinztal zusammengeschlossen. Das Pfinztal ist Teil des Karlsruher Landkreises. ***Napoleon Bonaparte speiste und übernachtete zwischen 1808 und 1813 zwei Mal im Restaurant Laub in Berghausen. ****Ein Großteil der Fusionsprämie von 1974 floss in das neue dreigliedrige Bildungszentrum am Bahnhof in Berghausen. *****Der Karlsruher Architekt Friedrich Weinbrenner (1766 - 1826) entwarf im klassizistischen Stil die evangelische Thomaskirche in Kleinsteinbach. 1999 wurde sie in den hellen Originalfarben renoviert. Hörversion:
https://youtu.be/J9S21QqOD8Q Geändert von Georg C. Peter (05.03.2024 um 18:11 Uhr) |
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03.04.2024, 19:07 | #2 |
Das Pfinztal
Genial, mit toller Gewandtheit beschrieben.
Ein Stil den man einfach mag. Besser als jedes Geschichtsbuch :-) Glg vom Jokal |
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12.07.2024, 13:27 | #3 | |
Zitat:
endlich finde ich Zeit, mich für Deine lobenden Worte zu bedanken. Es freut mich besonders, dass Du als Österreicher an der Beschreibung eines kleinen Tals in Süddeutschland eine gewisse Freude nachempfinden kannst. Sicherlich sind Flora und Fauna bei Euch viel schöner. Aber wenn hier im Sommer das Heu gemäht wird, die Vögel zwitschern und die Bienen summen, dann herrscht schon eine ähnliche Harmonie. Und wenn man dann, nach einer kurzen Wanderung über die Hänge des Pfinztals, bei einem Gläschen Wein im Garten sitzt, dann möchte man nirgendwo anders sein. Ein herzliches Servus, Georg |
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12.07.2024, 14:46 | #4 |
Ode an das Pinztal
Lieber Schorsch,
ist halt ein geschicktes Gewebe aus Geschichts- und Naturverbundenheit und mit einem guten Glaserl lässt es sich allemal aushalten. glg Josef |
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12.07.2024, 15:36 | #5 |
...genau, lieber Jokal!
Und ob es ein gut gekühlter Grüner Veltliner oder ein Zweigelt (Österreich) oder ein badischer Grauburgunder, bzw. südpfälzischer Dornfelder ist, das ist in diesem Zustand des inneren Seelenfriedens letztendlich nebensächlich. Zum Wohl, Schorsch |
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