Späte Liebe in Stanzen

[Heinz]

Nach vielen jammervollen Tagen
bewegt verwegne Hoffnung meine Brust,
verfang mich rettungslos in honiggoldnen Haaren
und bald vergess ich allen kalten Frust.
Lass mich, du Weib, nur einmal noch erfahren
der Liebe Qual, doch auch der Liebe Lust!
Lass mich, vergönn's!, verjüngt und froh erbeben
und noch im Herbst des Lenzes Glück erleben.

Und irre ich, so ist's ein süßer Wahn,
es könnten Schäume sein mein Traum und Denken
und vorgedacht an höherm Ort ein Plan,
der anders ist als unser Wunsch, und lenken
wird uns das Los auf unbedachte Bahn.
Ich werd mein glühend Herz dir dennoch schenken,
zum Pfand mir deins für unsre Liebe stehlen,
so wird's an Herzlichkeit uns niemals fehlen.

Ich flechte flink aus honigfarbnen Strähnen
mit Zitterfingern jene Jakobsleiter,
die in den Himmel wächst und meinem Sehnen
dort die Erfüllung schenkt und immer weiter
in endlos blaue Sphären führt, in denen
nur Venus herrscht und Musen als Begleiter
das Liebespaar mit Blütenflor erfreuen,
ihm Mandelblüten, Veilchenblätter streuen.

[Faber]

Lieber Heinz,

wahrlich gelungene und facettenreiche Liebeslyrik präsentierst du uns hier, reich an Bildern und Symbolen.

LG Faber

(P.S.: Es soll vermutlich heißen „Herzlichkeit uns niemals“.)

[Heinz]

Lieber Faber,
Du hast den Schreibfehler entdeckt, ich werde Ilka-Maria bitten, ihn zu eliminieren.
Für Deinen lobenden Kommentar sage ich herzlichen Dank!
Liebe Grüße,
Heinz

[Veilchen]

Ach, wie zauberhaft! Mal wieder ein literarischer Erguss ganz nach meinem Gusto. Das lässt auch Frühblüher mitten im Sommer von Wonne erblühen. Herzlichen Dank, lieber Heinz!
Hoffen wir, dass deine Gebete erhört werden.

[Heinz]

Liebes Veilchen,
aus den "Lustigen Weibern von Windsor" in leicht abgewandelter Form:
„Wie freu ich mich, wie freu ich mich,
wie treibt mich das Verlangen!
Mit bisschen Dusel krieg ich sicherlich
das Weibchen noch zu fangen“.
Ich freue mich natürlich sehr, aus weiblichen Mund so ein Lob zu lesen!
Liebe Grüße,
Heinz