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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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04.05.2024, 07:26 | #1 |
Dabei seit: 05/2024
Ort: im südlichen Münsterland, in Berlin, im Elbe-Weser-Dreieck,wohin der (berufliche) Wind mich treibt
Alter: 58
Beiträge: 6
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ein gedicht ist jetzt
ein gedicht ist jetzt
und immer nur jetzt gestern und heute sonst wäre es nichts lebendig und immer im wort und gegenwort und zwischen dem wort einzigartig in sich selbst |
04.05.2024, 12:16 | #2 |
Genau, lieber Sven.
Gedichte (bzw. ihre Lektüre) sind erfüllte Augenblicke. Lyrik ist die Kunst des erfüllten Augenblicks. Und das Wesentliche steht zwischen den Worten. Gruß Cornelius |
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04.05.2024, 13:18 | #3 |
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Dann wäre auch jedes "Hallo!" ein Gedicht. Ist es aber nicht.
Gedichte sind die Königsklasse der Literatur. Man schüttelt sie nicht aus dem Ärmel, und sie sind alles andere als jetzt und gleich. Jedenfalls, wenn sie gelungen sind. Dann sind sie weltumspannend, tief und wahr und allzeitgültig. |
05.05.2024, 13:14 | #4 |
abgemeldet
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Gedichte und Königsklasse.
Es geht runter wie Öl, solch eine Bemerkung zu lesen. Die Lyrik wurde von Roman-Autoren oft belächelt (Arno Schmidt bspw). Danke dafür, Ilka! Außerdem Ilka, kurz OT: Es könnte sein, dass ich bald mit sehr erfreulichen Neuigkeiten in poetry etwas verkünden werde. Bis Ende Mai muss ich aber noch warten, bevor Gewissheit einzieht. :-) Lg EV |
07.05.2024, 09:31 | #5 | |
Zitat:
Hi Ilka-Maria Gestern las ist wo etwas wie: "Die Literatur entsteht durch die ungelebte Lebenszeit, die Philosophie entsteht durch das erkennen dieser". Das ist bitter. |
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08.05.2024, 09:21 | #6 | |
Forumsleitung
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Zitat:
In der jüngeren Vergangenheit hatten und haben wir es mit Gedenkjahren für manche literarischen und philosophischen Größen zu tun, z.B. Schopenhauer und aktuell Kafka und Kant. Wer sich mit ihrem Leben und Werk nicht befasst, erliegt leicht dem Vorurteil: Ein granteliger Typ wie Schopenhauer, ein trauriger Kafka und ein frauenfeindlicher, bindungsunwilliger Kant müssen unangenehme und ziemlich trockene Gesellen gewesen sein. Das waren sie jedoch nicht. Sie genossen das Leben, waren gern in Gesellschaft und hatten auch ihre Liebschaften. Schiller drückte in seinem dichterischen Schaffen wesentlich mehr Leidenschaft aus, als Goethe in seine Werke legte, führte aber ein gesittetes Familienleben und tadelte seinen Freund für dessen "wilde" Ehe mit Christiane Vulpius und seine zahlreichen Liebschaften. Man kann beileibe nicht behaupten, diese Autoren hätten keine ausgefüllte, mit all ihren Sinnen wahrgenommene Lebenszeit gehabt. Sie hatten nicht nur die Augen und Ohren aufgesperrt, um die Welt klar zu erkennen und sie zu beschreiben, sondern sie hatten auch Brotberufe. Kafka war Jurist, und zwar ein verdammt guter Jurist. Goethe hat gemalt, Gartenanlagen geplant, sich naturwissenschaftlich betätigt, ein Theater geleitet und auf der Bühne gespielt - eine Menge Zeug in einer Zeit, die im Vergleich zu unserer noch als entschleunigt galt. Mag sein, dass manches Statement für denjenigen, der es ausspricht, gilt; eine Maxime mit Allgemeingültigkeit muss man davon aber nicht ableiten. LG Ilka |
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08.05.2024, 09:45 | #7 |
Hi Ilka
Ich bin auch relativ trocken. Aber ich arbeite daran. Auch geht es in dem Zitat wohl tatsächlich um das Bücherschreiben und nicht um das Dichten. Denn ein Dichter hat freilich gelebte Lebenszeit, sonst könnte er ja nicht dichten. Hmm und was Goethe betrifft.. ist der nicht in einen Freimaurerorden eingetreten? Das war nicht gut. |
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08.05.2024, 10:19 | #8 | |
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Zitat:
Es gibt für alles Beispiele, z.B. auch dafür, dass an einem hochbegabten, sensiblen Dichter das Leben vorbeigeht. Hölderlin, auf dem Weg in den Wahnsinn, saß jahrelang zurückgezogen in einem Turm. Jakob Lenz (dessen Schicksal Georg Büchner bearbeitet hat) erging es nicht viel besser. Kleist schrieb sprachlich herausragende Novellen, was ihm nicht aus seinen Depressionen half, die ihn schließlich in den Suizid trieben. Sorry, aber für mich ist das Zitat, das dich zu beeindrucken scheint, nichts weiter, als eine individuelle Erkenntnis, die für mich keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat. Schlaue Sprüche, Lebensweisheiten und Aphorismen existieren von vielen Autoren (allen voran Lichtenberg), aber sie sind nun mal nichts anderes als persönliche Ansichten über die Welt und das Leben. |
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08.05.2024, 16:07 | #9 |
Hi Ilka
Es heist dass Gott die erste Liebe des Menschen ist. Diese verliert er dann aber durch das Eingewickeltwerden in die Welt (Meinungen/Vorstellungen/Wünsche ect.). Auch durch die Sünden (egal ob klein oder groß) verliert der Mensch diese erste Liebe. Und dadurch ist er dann im Zustand des "ungelebten Lebens". Egal wie intelligent oder begabt er auch sein mag. Erst wenn er die Liebe zur Wahrheit annimmt und damit neu geboren wird im Geist, erst dann befindet er sich wieder in einem Zustand wo die Seele Anteil hat an dem was das "Subjekt" oder die "Psyche" erlebt. Ich glaube der Großteil der Menschen ist nicht älter als 5 bis 15 Jahre (gemessen an der gelebten Lebenszeit). Dadurch erklärt sich auch die große Dummheit und Bosheit, die sich auch in höchten Ämtern des Staates einnisten kann. Denn ein Mensch der seelisch nicht lebendig ist kann nur Zerstörung und Ungerechigkeit verursachen, egal ob auf sichtbarer oder unsichtbarer Ebene. |
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08.05.2024, 17:05 | #10 |
Forumsleitung
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Wenn du predigen willst, Gartengold, dann erledige das in der Kirche von der Kanzel aus. Vielleicht schaue ich dort einmal vorbei, wenn die Zeit dafür reif ist. Hier geht es um Literatur, und was mein Kommentar mit deinem Gott zu tun hat, ist mir schleierhaft und von daher ohne jede Relevanz für das Thema, um das es in diesem Faden geht.
Wenn du über Gott diskutieren willst, steht dir dafür außerdem die Philosophen-Lounge in diesem Forum frei. Aber Sven Ottos Faden als Propaganplattform für dein persönliches Gottesbild zu missbrauchen und das Thema einfach in eine Richtung zu lenken, um die es in seinem Gedicht nicht die Bohne geht, ist nicht nur unsensibel, sondern frech. |
09.05.2024, 09:02 | #11 |
Hi Ilka
Menschen sind frech und stur. So ist das nunmal. |
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