|
|
Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
06.01.2007, 21:03 | #1 |
Als die Tage heilig gesprochen wurden
Als die Tage heilig gesprochen wurden
Viel zu lange hatten die Lampen das Sagen beleuchteten jeden Winkel argusäugig Vom späten Nachmittag bis Schlag Neun überwachten sie neonhell die Straßen Jetzt herrscht endlich wieder Dämmerung in den sich heimlich küssenden Torbögen Die Morgenzeitungen verkünden einhellig den Sieg der Tage über die Nächte Sag Liebste, erscheint dir meine Tonsur nicht auch lichter beim Morgengebet Ich sehe deine verborgenen Rundungen jedenfalls deutlicher unter der Kutte |
|
06.01.2007, 22:11 | #2 |
gesperrt
|
Interessanter Text.
Insbesondere der Schnittpunkt Neonröhre (steht für areligiöse Moderne) - Mönch (steht für veraltete Religiösität) im Bezug auf Praxis (wollüstige Gedanken) und Theorie (Zölibat) webt in Kombination mit der verwendeten Sprache eine ungewohnte Perspektive. Die dadurch erzeugte Spannung reisst mich zwar auf den ersten Blick nicht vom Hocker, ist aber doch, in Kombination mit argusäugigen Laternen und heimlich küssenden Torbögen ganz nett zu lesen. |
07.01.2007, 12:54 | #3 |
Hallo Sateb Deis Rhi,
freut mich, dass dich meine Zeilen zum Wechsel der Tag-Nacht-Länge ansprechen konnten. Neben dem Wechsel der Vorherrschaft des künstlichen zum natürlichen Licht, steckt wie du richtig erkannt hast auch ein Spannungsbogen von Religiosität zur Sexualität im Text. Insgesamt setzt sich das Gedicht mit den Gegensätzen des Lebens auseinander. Tag/Nacht, Hell/Dunkel, Gut/Böse, etc. sind allerdings für mich nur scheinbare Gegensätze weil sie fließend sind. Dass dich der Text nicht vom Hocker reißt hat sicher auch was Gutes, denn dann würdest du das neue Jahr ja auf den Boden liegend beginnen und wer will das schon (lächel). LG Perry |
|