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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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03.07.2006, 16:24 | #1 |
Verwirrung
Verwirrung
Ich liege in meinem Baumhaus herum, das schwimmt in einem See aus Kerzen; das Dach aus Blättern, beschrieben mit Luft. Die traurige Vogelscheuche will mit mir scherzen, belehrende Worte rennen sich die Beine krumm auf der Treppe, die langsam im Schein der Sterne verpufft. Ich sitze auf einem Felsen im Regen, der auf die springenden Felder des Fremden niederfällt, welcher die unsichtbare Birke bemalte und durch die schreiende Nacht gen Osten zog. Die Lawinen aus Rosenblättern fegen die Berge aus Nadeln davon, nachdem ein kräftiger Sog, mein ruhiger Begleiter, mich sanft anstrahlte und durch sein Spiel das Bild des Nichts entstellt. Wie der Lärm der Uhr um Aufmerksamkeit fleht; sie geht die Straße hinauf, links die zweite Kreuzung rein, in einem keinen Lokal nimmt sie ihr Mittagessen ein, während die Welt sich einfach weiterdreht. Hier einmal die Verwirrung dargestellt, meinen Dauerzustand also Was haltet ihr davon? Bin dem Gedicht gegenüber nämlich sehr skeptisch... Lg, Mumie |
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04.07.2006, 21:11 | #2 |
abgemeldet
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RE: Verwirrung
Liebe Mummy,
Dein Gedicht gefällt mir, es sagt alles und erklärt nichts. Sein Target ist die Verwirrung. Die macht es deutlich. Mir sind allerdings die Zeilen zu lang. Guck mal, ich habe manches weggelassen, manches nur versetzt und am Schluss statt "weiterdreht" "erbricht" genommen. Das wäre meine Variante. Aber ist ja alles Geschmacksache Liebe Grüsse Darrkskin Verwirrung Ich liege in meinem Baumhaus herum, das schwimmt in einem See aus Kerzen; das Dach aus Blättern, beschrieben mit Luft. traurige Vogelscheuche will mit mir scherzen, belehrende Worte rennen sich die Beine krumm auf der Treppe, die im Schein der Sterne verpufft. Ich sitze auf einem Felsen im Regen, der auf die Felder des Fremden niederfällt, welcher die unsichtbare Birke bemalte und durch die schreiende Nacht gen Osten zog. Die Lawinen aus Rosenblättern fegen die Berge aus Nadeln davon, nachdem ein kräftiger Sog, mein ruhiger Begleiter, mich sanft anstrahlte und durch sein Spiel das Bild des Nichts entstellt. Wie der Lärm der Uhr um Aufmerksamkeit fleht; sie geht die Straße hinauf, links die zweite Kreuzung rein, in einem kleinen Lokal nimmt sie ihr Mittagessen ein, während die Welt sich einfach erbricht.. |
04.07.2006, 21:17 | #3 |
Grad hat sich Mummy "die Straße hinauf, links die zweite Kreuzung rein" in mein Gehirn eingeschrieben; da im Dichterviertel, wo sie alle sind, die ich hier (hervorragend) fand.
Auch ein Dichterfluch: "... welcher die unsichtbare Birke bemalte und durch die schreiende Nacht gen Osten zog." Ich bin wie Darkskin der Meinung, dass Du den Text überarbeiten könntest. Da Du so kräftige Bilder gefunden hast, will ich aber keine Richtung vorgeben. Ich vertraue vollkommen Deinem Gefühl für die Sprache. Wow. Mummy voran! |
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06.07.2006, 18:46 | #4 |
Hallo ihr,
vielen Dank für die Kommentare. Habe mich noch einmal an das gedicht gesetzt und ein paar Veränderungen vorgenommen. Ich habe, wie Darkskin es vorgeschlagen hat, versucht, die Verse zu kürzen, zumindest in der zweiten Strophe. Deine Version wollte ich nicht übernehmen, da die Reime da fehlen und die erbrechende Welt hat was, aber ich habe versucht, eine nicht ganz so harte Formulierung zu finden. Es freut mich, dass du sagst, ich hätte ein Gefühl für Sprache, tagedieb Ich bin da regelmäßig schwer am zweifeln. V.a. weil ich auch nicht ganz aus deinen ersten beiden Sätzen schlau geworden bin, wie ich zugeben muss 8o Dichterfluch... Ist das jetzt positiv gemeint oder meinst du damit, dass die Formulierung abgenutzt ist? Das hätte ich bei der ersten gesagt... Na ja, erstmal deine Antwort abwarten. Verwirrung Ich liege in meinem Baumhaus herum, das schwimmt in einem See aus Kerzen; das Dach aus Blättern, beschrieben mit Luft. Die traurige Vogelscheuche will mit mir scherzen, belehrende Worte rennen sich die Beine krumm auf der Treppe, die langsam im Schein der Sterne verpufft. Ich sitze auf einem Felsen im Regen, der auf die springenden Felder des Fremden niederfällt, welcher die unsichtbare Birke bemalte und durch die schreiende Nacht gen Osten zog. Die Lawinen aus Rosenblättern fegen die Berge aus Nadeln hechelnd fort, nachdem ein kräftiger Sog, mein ruhiger Begleiter allerorts, mich sanft anstrahlte und durch sein Spiel das Bild des Nichts entstellt. Wie der Lärm der Uhr um Aufmerksamkeit fleht; sie geht die Straße hinauf, links die zweite Kreuzung rein, in einem keinen Lokal nimmt sie ihr Mittagessen ein, während Mutter Erde die Augen verdreht. Habe ich das jetzt verschlimmbessert? Was meint ihr? Lg, Mumie |
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07.07.2006, 08:46 | #5 |
Dichterflüche sind Wortegebilde auf die eben nur Dichter kommen können. Man findet sie selten. Vielleicht sind sie besonders verdichtetes Leben oder Schmerz. So genau wurde das noch nicht definiert. Aber sie sprechen eine verhüllte Seite im Inneren an.
Nö, nicht verschlimmbessert. |
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07.07.2006, 12:11 | #6 |
Oho, wieder was dazugelernt. Dann danke schön für das hohe Lob, fühle mich geehrt
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