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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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19.05.2008, 22:15 | #1 |
Die Asche der Zeit
Spiegelbilder oder Die Asche der Zeit Kennst du den Frohsinn nicht Der sich im Lichte bricht? Er funkelt meilenweit Vertreibt auch altes Leid Und hinter dem Lachen verbirgt sich die Qual Ganz still und ganz lautlos, der Kopf ist längst kahl Die Augen sind trüb, die Gelenke ganz lahm Die Wut ihrer Jugend ist auch bereits zahm Hörst du nicht meilenweit Die junge Ewigkeit? Sie ist für uns gemacht Für unsre Lust erdacht So siecht auch die Unschuld ganz langsam dahin Sie tropft auf den Boden und während sie rinnt Da wird sie ganz schmutzig, verliert ihren Glanz Sie hört auf zu Leuchten und schwindet dann ganz Kannst du mich nicht verstehen? Kannst du nicht mit mir gehen? Ich habe dir bewahrt Was du dir aufgespart! Was übrig bleibt liegt unter Lumpen versteckt Verdorben, geschändet, vom Leben verdreckt Kein Auge wird weinen, wenn gar nichts mehr bleibt Zurück bleibt nur Stille, die Asche der Zeit Wollte mal wissen, war ihr davon haltet, also Umsetzung, Formulierungen, Wirkung etc. Bitte um kunstruktive Kritik und auch Vergesserungsvorschläge. |
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19.05.2008, 22:35 | #2 |
Ich halte wenig von gesalterischer Umsetzung im Textformat, deshalb enthalte ich mich da des Kommentars und gehe mal kurz auf den Inhalt ein: Das klingt für mich sehr nach Barock - Carpe Diem <-> Vanitas, schlägt am Ende in einen Kampf zwischen Schein und Wirklichkeit um, auch das ist, meines Wissens, noch ein Barock-Motiv.
Zum Reim: Er ist gut umgesetzt, der arg unreine Reim in Strophe vier stört aber mehr, als dass er nützt, da würde ich Alternativen suchen. Zum Metrum: Einen Mangel sehe ich klar in Strophe 5, wo du auf einmal weibliche Endungen in dieses sonst absolut männliche Gedicht einfließen lässt - das stört ungemein. Vielleicht kannst du noch ein drittes Mal etwas mit meilenweit anstellen... Darüber hinaus ist die klare metrische Trennung der Hälften geglückt, manchmal finde ich, dass auf der dunklen Seite Worte, die inhaltlich eine Betonung verdient hätten, nicht ohne Schaden unbetont gelesen werden - das "bleibt" in der sechsten Strophe wäre da ein Beispiel, auch, dass du zweimal "nichts" unbetont lässt, finde ich nicht einwandfrei. Auch etwas, das ich in Ermangelung besserer Ausdrücke bereits anderswo als Lückenfüller bezeichnet habe, scheint sich bei dir einzuschleichen, zum Beispiel das "Da" in Strophe 4,Z3, ein "ganz" ebenda und auch an einigen anderen Stellen (du verwendest es sechsmal, und ich finde, es täte nur einmal Not). Der Rest: Sprachlich dennoch hübsch, die Bilder sind gut, ich weiß nicht, ob unbedingt so originell, aber auf jeden Fall zweckdienlich. Also, alles in allem ein passables Gedicht, das motivisch beileibe nichts Neues ist, man könnte die Sprache vielleicht noch ein bisschen mehr ins Ekelerregende treiben (allerdings nur in Maßen) und, wie gesagt, am Metrum etwas feilen. Dann könnt's was werden. Das war's fürs Erste, bei Rückfragen gerne mehr. |
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22.05.2008, 16:11 | #3 |
Hallo Grob,
ich freue mich sehr über deine ausführliche Antwort. Du hast einige Dinge erwähnt, die mir nicht aufgefallen sind und auch einige die mir nicht so wichtig sind, aber das meinste werde ich versuchen bei meinen Überarbeitungen zu berücksichtigen Das Thema ist wohl schon so alt wie die Menschheit und im Grunde möchte ich das Rad nicht neu erfinden, zumindest nicht in diesem Fall. Aber danke fürs erste für kommentieren! LG:nauthiz |
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