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| Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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#1 |
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Ein Tröpfeln und Rieseln erklingt in den Gängen
als nasskalter Pulsschlag am Tag und bei Nacht. Beruhigend begleitet er mich in den engen Gemächern hier unten durch Jahre der Schmacht. Was hab ich gewartet in blindem Verlangen, umgeben von Ratten und grauem Morast? Hab mit euren Knochen die Klinker behangen und nach eurem Tode euch weiter gehasst. In lichtlosen Träumen hab ich mich vergraben, die Handvoll Dekaden, die tat mir nicht weh. Jetzt weckt mich der Hunger und oben die Raben, verkünden mein Kommen als Monster in spe. Rein gar nichts hat sich mit den Zeiten verändert, die lustigen Lieder, das bunte Kostüm... Die Augen sind immer noch blutrot gerändert und nach wie vor riecht eure Angst wie Parfüm. Der nasskalte Pulsschlag hier unten wird schneller, denn oben hat Regen die Straßen getauft. Ich öffne die Augen, ich kriech in die Keller durch schmierige Rohre und rate euch: Lauft! |
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#2 |
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Lieber Hossa,
Horror liegt eigentlich immer im Undeutlichen, in der Grauzone zwischen deutlicher Gefahr und "könnte aber auch alles gut sein". Dieses Gefühl, dass etwas nicht ganz OK ist, aber man kann nicht mit dem Finger darauf zeigen, das macht das Unheimliche in allen großen Horrorgeschichten aus. Genau das hast du hier par excellence vorgemacht. Ist dies nur ein Mensch, der all seine Sorgen und Ängste vergessen will, indem er sich auf Halloween einlässt (sind die Ratten, der Morast und die Knochen nur metaphorisch gemeint)? Oder ist dies ein Sadist, der sich im Schutz seiner Verkleidung an der Angst seiner Opfer den eigenen Lebensfrust abarbeitet (muss man Manches viel wörtlicher nehmen)? In letzterem Falle ist es bezeichnenderweise so, dass man denkt, er wäre ein Mensch, der sich als Monster verkleidet, aber im Grunde ist er ein Monster, das sich als Mensch verkleidet. Jedenfalls ist einem als Leser nie ganz klar, ob man in Sicherheit ist und das ist sehr viel beängstigender, als wenn das furchterregende Monster in ganzer Klarheit vor einem stünde. Ich finde es auch sehr gelungen, wie du die Grenze zwischen Gefühlen und Natur aufhebst und die Angst z.B. auch in Wettererscheinungen zum Ausdruck bringst - im Pulsschlag des Regens, der am Ende schneller wird. Da kann man sich auch gut vorstellen, wie das LI die Angst auf sich regnen lässt. Und überhaupt: Amphibrachys! Juhuu! ![]() Finde ich ja nicht nur an sich geil (und bin froh, ihn in letzter Zeit häufiger zu lesen), sondern ist hier auch sehr passend als Verkünder der Hast: rasende Gedanken, eilig davon hinkende Opfer, aufgeregter Herzschlag - das vermittelt sich alles dadurch. Tolles Gedicht! Super gelungen. Hnadwerklich klasse und sehr, sehr atmosphärisch! ![]() Liebe Grüße Schmuddi |
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#3 |
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Moin Schmuddi,
ich lehne mich hier an eine Stephen King Geschichte an. Hab früher das Gegenstück "vor dem Schlaf" geschrieben. Jetzt geht es ums Aufwachen. Um neuen Hunger. Um Jagd. Schön, dass es gefällt. Gruß Hossa |
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#4 |
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Forumsleitung
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Superb gedichtet, Hossa. Das richtige Thema zur richtigen Zeit, und schlüssig umgesetzt. Nun ist die Frage, ob der tänzerische Ton zu einer Horror-Atmosphäre passt; da ist mir aber Polanskis "Tanz der Vampire" eingefallen. Stephen King würde das Gedicht sicherlich gefallen.
Besten Gruß Ilka |
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#5 |
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Pennywise oder? Über den hab ich auch schon was geschrieben.
Klasse Gedicht, wobei er in den Bildern, die du zeichnest, fast schon etwas sympathisch rüberkommt. Wo findet man deinen Beitrag ''vor dem Schlaf''? Freundliche Grüße, Travis Beamer |
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#6 |
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Vielen Dank Ilka und Travis,
Travis liegt richtig. Es geht um "Es" aka Pennywise. Und da Pennywise ja eher oberflächlich gesehen mit Jahrmarkt und Späßen lockt, erschien es mir OK, bei Amphibrachien zu bleiben. Das Gegenstück dazu findest du unter dem Titel "Pennywise". Allerdings unter einem anderen Schreibernamen. Wie heißt dein Stück dazu? Gruß Hossa |
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#7 |
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Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.753
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Wirklich ein würdiges Gedicht zu Halloween, lieber Hossa. Genial, wie sich zum Schluss die Spannung mit einem Paukenschlag entlädt.
LG Nöck |
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#8 |
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Tja, in gewisser Weise wohl in mehrfacher Hinsicht mit "ja" zu beantworten, hm? So wirklich habe ich den Nickname-Wechsel hin zum Rex-Gildo-Fiesta-Schlachtruf auch nicht verstanden. Aber geht mich ja wahrscheinlich auch nichts an.
Die Qualität ist jedenfalls mindestens gleichgeblieben. Ganz fantastischer Beitrag! Beste Grüße Epilog |
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#9 |
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Danke fürs Feedback.
Es war kein reiner Nickname Wechsel. Ich habe mich hier vor einiger Zeit komplett abgemeldet, wollte das Schreiben komplett aufgeben, weil mir unter anderem nichts mehr einfiel. Dann kam noch ne Sinnkrise dazu, die mir alles an Restkreativität genommen hat. Und dann irgendwann kam wieder was. Nicht mehr in der Frequenz und Phantasie, wie das früher mal der Fall war. Da wird sich wahrscheinlich auch nichts mehr dran ändern. Und der Nickname ist halt n Nickname. Der ging mir gerade durch den Kopf. Wobei ich gerade nicht weiß, ob das für meinen Kopf spricht. Wahrscheinlich eher nicht. ![]() Grüße |
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