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| Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge. |
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#1 |
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Das Licht im Winterwald (Lesung)
(Langsam, ruhig, mit feierlicher Stimme lesen.) Schneeflocken tanzen im Licht der Laterne. Glocken läuten in der Ferne. Die Nacht ist sternenklar. Heiligabend ist so nah. (Kurze Pause – leiser Übergang in die Erzählung.) Der Schnee lag tief. Klein Anna ging neben ihrem Vater her, den Blick auf den schmalen Pfad gerichtet, der vom alten Bergbauernhof hinunter zur Kapelle führte. Die Bäume standen still, der Atem hing wie kleine Wolken in der Luft. Nur das Knirschen der Schritte – und das ferne Läuten der Glocken aus dem Tal. Seit einer Woche war Annas Mutter verschwunden. Man hatte sie gesucht – im Tal, am Bach, in den Wäldern. Doch niemand hatte sie gefunden. Anna schwieg. Sie hielt die Hand ihres Vaters fest. So fest, dass es fast wehtat. „Bald sind wir bei der Kapelle,“ sagte der Vater leise. „Wir wollen Kerzen anzünden … für Mama.“ (Leise, längere Pause) Da blieb Anna plötzlich stehen. Zwischen den dunklen Tannen schimmerte etwas. Ein Licht. Zuerst schwach – dann heller, wärmer, goldener. Es glitt durch die Äste, legte sich auf den Schnee, ließ alles funkeln wie tausend kleine Sterne. „Papa … siehst du das?“ flüsterte Anna. Der Vater nickte. „Komm. Aber ganz vorsichtig.“ (Spannung aufbauen – langsamer Rhythmus.) Sie gingen weiter, Schritt für Schritt. Das Licht wurde stärker, und dann – sahen sie es: Eine Lichtung. Und mitten darin – eine kleine Krippe. Ein hölzernes Bettchen, mit Moos ausgelegt. Darin lag ein Kind. Klein, still, leuchtend. Das Licht schien aus ihm selbst zu kommen, weich, warm, wie ein Herz, das schlägt. Ringsum standen die Tiere des Waldes. Eine Füchsin – mit ihren drei kleinen Jungen. Ein Reh – und dicht an seiner Seite ein Kitz. Ein mächtiger Hirsch – sein Atem dampfte in der kalten Luft. Hasen saßen im Moos, Eichhörnchen huschten über verschneite Zweige, Eulen blickten von oben herab, und selbst ein kleiner Dachs lugte zwischen den Wurzeln hervor. Alle blickten auf das Kind. Still. Ehrfürchtig. Niemand rührte sich. Nur das Licht bewegte sich – es schimmerte über Fell und Federn, tanzte auf dem Schnee, legte sich wie Trost auf alles Leben. Anna spürte, wie ihr Herz klopfte. Es war, als würde der Wald atmen. Langsam. Tief. Friedlich. Der Vater beugte sich zu ihr und flüsterte: „Das ist ein heiliger Ort, mein Kind. Und wer hier mit einem reinen Herzen bittet … dessen Wunsch mag das Christkind hören.“ (Lange Pause – sanft und traurig.) Anna trat näher. Sie faltete die Hände. Ihre Augen glänzten im Licht, und Tränen liefen über ihre Wangen. Mit bebender Stimme flüsterte sie: „Bitte … liebes Christkind … bring mir meine Mama zurück.“ (Sehr leise Pause.) Einen Augenblick lang war alles still. Dann begann der Hirsch, den Kopf zu senken. Die Füchsin legte sich nieder. Das Reh drückte sein Kitz an sich. Und selbst die Eulen schlossen die Augen. Das Licht wurde heller. So hell, dass Anna die Augen schließen musste. Und als sie sie wieder öffnete … war die Krippe verschwunden. Nur Schnee. Und Stille. Und in der Luft – ein Gefühl, das man nicht in Worte fassen konnte. (Kurze, tiefe Pause – sanfter Übergang.) Anna und ihr Vater gingen weiter, durch den Wald hinunter zur Kapelle. Drinnen brannten Kerzen. Ihr Licht tanzte an den Wänden. Sie legten einen Korb mit Brot und Keksen unter den Altar, als Geschenk für die Muttergottes. Dann knieten sie nieder. Der Vater flüsterte ein Gebet, Anna legte ihre Hände zusammen und schloss die Augen. (Leise, spannungsvolle Pause.) Da öffnete sich die Tür. Ein Windhauch strich durch die Kapelle. Die Kerzenflammen flackerten. Und in der Tür stand – ihre Mutter. Der Schnee glänzte in ihrem Haar, ihre Augen waren müde, doch sie lächelte. Anna sprang auf, rannte zu ihr, und die Mutter nahm sie in die Arme. Der Vater trat hinzu, legte seine Hände um beide. Niemand sprach. Draußen fielen leise die Schneeflocken weiter. Und über dem Tal läuteten die Glocken. Heiligabend war gekommen. Und mit ihm – das Wunder. |
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