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| Schreibwerkstatt / Hilfe Gedichte und diverse Texte, an denen noch gefeilt werden muss. |
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#1 |
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Dabei seit: 10/2022
Beiträge: 431
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(Nach Bertrand Russell)
Der Ärmste unter den Barbieren Sei als ein solcher definiert, Der alle, und nur die, rasiert, Die sich partout nicht selbst rasieren. Nun wird der arme Kerl sich fragen: Darf ich den eignen Bart mir scheren? Muss ich mir selbst den Dienst verwehren Und bis auf Weitres Vollbart tragen? Dieses Gedicht habe ich vor einiger Zeit schon hier veröffentlicht. Seitdem steht es auf meiner Todo-Liste, weil der erste Vers irreführend ist, ich aber bislang keine elegante Lösung finden konnte: Der Barbier – „Der Ärmste“ – ist nicht in finanzieller Hinsicht arm, sondern arm dran, im Sinne von bedauernswert. Er ist verzweifelt, weil er vor einer Frage steht, die nicht entscheidbar ist (Russellsche Antinomie). Entsprechend möchte ich gerne den ersten Vers oder die ganze erste Strophe umformulieren. Möglicherweise hat von euch jemand eine Idee. Grüße Faber |
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#2 |
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Dabei seit: 10/2019
Ort: in den Wolken
Alter: 58
Beiträge: 833
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vielleicht ginge die erste Strophe wie folgt - klingt allerdings auch nicht besonders gut getrimmt:
Verwirrt war unter den Barbieren Wer sich als solcher definiert, Wenn er ausschließlich die rasiert, Die sich partout nicht selbst rasieren. Ich muss ja zugeben, dass mir diese Logik-Paradoxa nicht so behagen, denn sie wirken doch sehr konstruiert und setzen irgendwelche Tatbestände voraus, die im "wirklichen Leben" so nicht vorkommen (können). Besteht hier beispielsweise die Pflicht zur Rasur? Warum darf der Bart nicht einfach wachsen - dann kommt das Problem erst gar nicht auf. Und wenn tatsächlich nur Kerle rasiert werden dürfen, die sich "partout" nicht selbst rasieren: Wie soll das in jedem Einzelfalle überprüft werden? Dass sich tatsächlich jemand (noch) nie selbst rasiert (hat), erscheint mir im Zeitalter des Elektrorasierers in höchstem Maße unwahrscheinlich (kannte den Russell schon?). Etwas charmanter finde ich ja noch das Paradoxon des Epimenides über die lügenden Kreter, das aber schon seit langer Zeit oft kritisiert wurde: Wollte er sagen, dass die Kreter immer lügen, oder häufig, oder gar nur manchmal? In diesem Fall ist es noch mehr Definitionssache, ob das beschworene Paradoxon nun "funktioniert" oder halt doch nicht ... Viele Grüße, lass mal wieder ein paar tolle Verse von Dir hören Epilog |
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#3 |
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Forumsleitung
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Link zum erstmaligen Einstellen wäre wünschenswert gewesen. Dort ist das Gedicht nämlich schon mit viel Aufmerksamkeit von etlichen Usern kommentiert worden. Doppelposts sind eigentlich gegen die Forenregel, um genau das - Kommentare zum selben Gedicht einmal hier, einmal dort - zu vermeiden. Aber in diesem Fall lasse ich es mal dabei bewenden.
Besten Gruß Ilka |
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#4 |
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Dabei seit: 10/2022
Beiträge: 431
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Hallo Epilog,
bei deinen Ausführungen zu Paradoxa im Allgemeinen gebe ich dir recht. In der Theorie (z. B. in der der Mathematik) erfüllen sie unter streng definierten Bedingungen möglicherweise ihren Zweck. Ins echte Leben lassen sie sich dann selten übertragen. Möchte man etwas sehr Abstraktes veranschaulichen, bleibt aber häufig nichts anderes übrig, als (hinkende) Analogien zu konstruieren. Deinen Vorschlag für die Umformulierung finde ich gar nicht schlecht. Ich würde es so ändern: Verwirrt ist unter den Barbieren, Wer sich als solcher definiert, Der alle, und nur die, rasiert, Die sich partout nicht selbst rasieren. Der arme Kerl muss sich dann fragen: Darf ich den eignen Bart mir scheren? Muss ich mir selbst den Dienst verwehren Und bis auf Weitres Vollbart tragen? Durch deine Formulierung ist jetzt klar, wie es gemeint ist. Danke! LG Faber Der ursprüngliche Eintrag befindet sich übrigens hier. Bitte entschuldigt die Dopplung. |
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