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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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03.08.2012, 01:08 | #1 |
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Morgens in Berlin
Der Morgen graut, die Taube gurrt,
die Stadt erwacht zum Leben. Der Wecker brüllt, die Katze schnurrt, sie muss sich nicht erheben! Der Himmel ist ne dicke Wand, drauf malen Krähen Kreise. Hab schon ne Kippe in der Hand, der Kaffee tröpfelt leise. Der Müllcontainer scheppert roh, die Katz jagt durch die Räume, das Frauchen hastet ins Büro. Verpufft die süßen Träume. Die Masse quetscht sich ungestüm in engen U-Bahn-Schächten. Im Wagen riecht es nach Parfüm und nach durchzechten Nächten. Die Ampel zeigt schon wieder rot, ich werd es grad noch schaffen. Da fährt ein Raser mich fast tot und die Passanten gaffen. Ach, könnte ich ein Kätzchen sein, ich finge große Hummeln und legte mich ins Körbchen rein, den Morgen zu verbummeln. |
03.08.2012, 06:46 | #2 |
Hallo Rosenblüte,
woher weißt du, wie mein Morgen aussieht?! Die Ähnlichkeit ist verblüffend (nur Ring- statt U-Bahn)! Ersatzverkehrfreien Tag, Muse |
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03.08.2012, 07:21 | #3 |
Hallo Rosenblüte,
dein Gedicht hat auch Ähnlichkeit mit meinem Morgen. Aber ich fahr mit Straßen- und S- Bahn und mein Weg führt mich in kein Büro Gern gelesen Irre Grüße |
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03.08.2012, 07:38 | #4 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Rosenblüte -
da ist eine Strophe reizender und witziger als die andre. Am besten gefällt mir natürlich die letzte - die ist das Häubchen auf dem Capuccino. Hummelige Grüße: Thing |
03.08.2012, 09:15 | #5 |
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Morgens in Berlin
Liebe Rosenblüte,
Werktag in Berlin für die, die Arbeit haben. Man stöhnt und klagt und ist am Ende doch sehr froh, dass man zu jenen gehört, die in die Mühle strömen dürfen. Man kann das aus deinem Gedicht auch herauslesen mit seinem trotz allem Wehklagen optimistischen Grundton. Ein kleiner Ritt auf der Großstadt-Legende, aber was schadet es, in Hamburg wird es nicht anders sein. Gekonnt geschrieben, man liest so was gern. Mit liebem Gruß Nitribitto |
03.08.2012, 10:14 | #6 |
bravo, du wirst mein erster Favorit auf Poetry.
esmacht Spaß dies zu lesen. |
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03.08.2012, 11:17 | #7 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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liebe Rosenblüte,
ein genus, von oben bis nach unten fliesend ,so richtig satt aus dem leben! ganz liebe grüße frei |
03.08.2012, 11:59 | #8 |
Ich kann dich unglaublich gut verstehen, jeden Morgen wenn ich zur Schule muss, beneide ich meine Katze, die sich schnurrend auf dem Boden rollt.
Aber ich finde, dass dein Gedicht nicht so negativ rüberkommt, wie wenn ich es geschrieben hätte. Wenn ich es lese, wird mir klar, wie sehr ich Berlin liebe und dass es mir egal ist, wenn die Leute mich blöd anstarren, weil ich lachend durch die Straßen laufe Dein Gedicht zeigt mir irgendwie sowohl die negativen, als auch die positiven Seiten von Berlin - das finde ich super |
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03.08.2012, 12:02 | #9 |
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besonders das letzte quartett, liebe rosenblüte, hat es mir angetan.
du hast alles passend umschrieben. ich habe ja das glück, für einige zeit aus den mühlen der hastenden aussteigen zu können ... und ehrlich, ich vermisse diese raserei und den zeitdruck - besonders morgens - überhaupt nicht. gut gemacht. lg sabi |
03.08.2012, 12:08 | #10 |
Forumsleitung
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Paßt auch auf Rhein-Main. Nur mit der Kippe kann ich nichts anfangen, hab Zigaretten nie ausprobiert. Wenn ich erst mal in der Bahn bin, tauche ich in meinen Schmöker ein und ignoriere das ganze Drumherum.
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03.08.2012, 13:36 | #11 |
R.I.P.
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off topic:
Liebe Ilka-Maria , als (früherer) Dauer-Zugfahrer hatte ich mir das auch angewöhnt. Aber ein einziges Mal wurde der Fahrplan geändert, mein Anschlußzug war noch nicht da, der (in dem ich saß) fuhr ab. Ich hatte mich festgelesen. Bin dummerweise falsch aus dem Zug gesprungen und mit Habchen und Babchen gestürzt. Ging zum Glück mit Schrammen ab. Mit liebem Gruß an die Berliner Rosenblüte! Thing |
04.08.2012, 03:01 | #12 | ||||||
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Hallo,
Zitat:
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Zitat:
Das Gedicht schildert den irren grauen Alltag der arbeitenden Bevölkerung und wie gut es die Hauskatzen haben, die den Tag verträumen können. Doch abgesehen davon gehe ich gern zur Arbeit, weil ich meinen Job interessant und sinnvoll finde. Genau Nitribitto, ich bin ebenfalls froh, Arbeit zu haben. Wenn auch das Geld mittlerweile sehr knapp geworden ist. Aber ich könnte mir auch vorstellen, mal zu Hause zu bleiben und meinen Hobbies nachzugehen oder zu verreisen. Inzwischen fahre ich ebenfalls mit der Ringbahn statt mit der U-Bahn und habe einen weiteren Weg, begleitet von zahlreichen Unterbrechungen und Verspätungen im S-Bahn-Verkehr. Aber an sich mag ich die S-Bahn, weil ich wie Ilka dicke Bücher lesen oder aus dem Fenster gucken kann. Zitat:
Sommerliche Grüße aus dem nächtlichen Berlin Rosenblüte |
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04.08.2012, 12:53 | #13 | |
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Zitat:
fein geschrieben, mit schönen bildern. einige kleine fragen habe ich additiert. |
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04.08.2012, 23:39 | #14 | ||||
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Danke, liebes Ralfchen.
Zitat:
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Zitat:
Zitat:
Hier die Neufassung: Der Morgen graut, die Taube gurrt, die Stadt erwacht zum Leben. Der Wecker schrillt, die Katze schnurrt, sie muss sich nicht erheben! Der Himmel ist ne dicke Wand, drauf malen Krähen Kreise. Hab schon ne Kippe in der Hand, der Kaffee tröpfelt leise. Der Müllcontainer scheppert roh, die Katz jagt durch die Räume, das Frauchen hastet ins Büro. Verpufft die süßen Träume. Die Masse quetscht sich ungestüm in engen U-Bahn-Schächten. Im Wagen riecht es nach Parfüm und nach durchzechten Nächten. Die Ampel zeigt schon wieder rot, ich werd es grad noch schaffen. Da fährt mich fast ein Raser tot und die Passanten gaffen. Ach, könnte ich ein Kätzchen sein, ich finge große Hummeln und legte mich ins Körbchen rein, den Morgen zu verbummeln. Lieben Gruß Rosenblüte |
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04.08.2012, 23:55 | #15 |
R.I.P.
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Nö,
fast ein Raser paßt nicht . Fast zwei, fast drei....??? Ein Raser fuhr Dich beinah tot. Ein Raser fuhr Dich fast halbtot. LG! U. |
05.08.2012, 00:14 | #16 | |
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Stimmt. Aber auf das Da kann ich nicht verzichten. Also bleibt es am besten wie vorher:
Zitat:
Rosenblüte |
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05.08.2012, 00:24 | #17 |
R.I.P.
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na eeeeben!
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05.08.2012, 00:31 | #18 |
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Ich verstehe nur nicht, was Ralfchen gegen das fast hatte.
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05.08.2012, 00:35 | #19 |
R.I.P.
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Das paßt nicht in sei austriazistisches Vokabular...
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05.08.2012, 13:38 | #20 |
Hallo Rosenblüte,
kann ich aus meiner Lebensphase in Berlin gut nachfühlen. Winterfeldstr. damals. Gern gelesen. LG gummibaum |
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05.08.2012, 14:11 | #21 |
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liebes wesen: weil es kein fast-tot gibt.
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05.08.2012, 14:21 | #22 |
R.I.P.
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das fast steht im Sinne von beinahe
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05.08.2012, 14:23 | #23 | |
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Ach so, Ralfchen, nach deinem Verständnis wäre "fast tot" dasselbe wie "halb tot". Nein, es ist so gemeint, wie Thing schrieb, "fast" im Sinne von "beinahe".
Zitat:
Liebe Grüße Rosenblüte |
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07.08.2012, 11:10 | #24 |
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Sehr bildhaft miterlebbar geschrieben. Ich konnte mir sogar das I hinter dem LI beim Texten vorstellen. Erfrischend bekannte Atmosphäre.
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07.08.2012, 21:49 | #25 |
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Genau. Das I hat an eines Morgens seine Erlebnisse aufgeschrieben. Auch wenn's manchmal nervt - so ein alltäglicher Morgen scheint doch was Besonderes zu sein, wenn er es wert ist, bedichtet zu werden...
Lieben Gruß Rosenblüte |
11.10.2012, 16:38 | #26 |
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hi rosenblüte,
fein eingesponnen. der text spricht für sich. leicht, sprudelnd erquickt er und erinnert an so manchen morgen meiner berliner zeit. sehr gern gelesen lg rivus |
11.10.2012, 20:57 | #27 |
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Hallo Rivus,
danke für deine anerkennenden Worte. Erquickender als den morgendlichen Alltag, auch wenn er manchmal ganz lustig ist, finde ich allerdings die schönen Abende, an denen ich tun und lassen kann, was ich will. Lieben Gruß Rosenblüte |
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