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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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28.03.2015, 22:30 | #1 |
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Meine eigene Welt in Niederbayern
Ja es is mei Hoamad, do fai i mi woi, wenn i hob mein Fuaßboi. Do roas i im Hof ummanand und schiaß wieda a Fensda ei, dann hoid i oba liaba mei Mei. Middog gibz Weiswiaschd eidungd in an siaßn Senf, i mogn ned und wia hoagle gnennd. Nammedog drah i a Ral-Rundn, ärgert mein Nochba an Klaus und misch im Dorf a weng auf. Nadierle ned alloa, i ruaf meine Freind a und do wedd ma, do hamma dann scha an eddla. Fomma bei da Ingrid vobei, wo d Weiba olle drinsitzn und d Leid wieda ausrichdn. Weils so a hoaßa Dog is, kannd koa Idee bessa sei, ois: „Spring ma in Boch ei!“ Am Sunnda vommedog is stad, weil do Kiacha is, oba wenn d Gloggn leidn, ziag i a Gries. Oba fuachba hand manche Leid scha, schmazns wieda Grüchda ummanand- naja, zumindest ned im Weadagwand. Noch da Hausi unda da Woch sitz i mi auf d Gredbeng und schmaz midn Maral a weng. Auf nochd ess ma a Gsaichds, danoch derma Koadnspain: „Hagodd! I hob koa Schain!“ Wenn i späda ins Bedd geh, duad ma vo dem Groaßaraz oise weh. Des is ma oba doddal wuaschd, da Gedanke, wia schee mei Hoamad is, mochd jedn Schman wieda guad. Des is ebs, des i niamois vogis! Das besagte Gedicht aus dem Leben einer 14-Jährigen im geilsten Dorf der Welt. (Am Ortsschild dürfte das "Walchsing" übrigens mal geändert werden ) Ich werde bestimmt eine Übersetzung posten müssen, ich sehs kommen! Aber vielleicht kann man es ja entziffern. |
28.03.2015, 22:40 | #2 |
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Ich komm damit gut klar. Bin zwar gebürtige Offenbacherin, aber meine Großmutter stammte aus einem Nest in der Oberpfalz, direkt an der tschechischen Grenze, in dem ich einige Oster- und Sommerferien verbrachte. Den ersten Satz, den ich damals lernte war: "Kumm, mer gahn de Schlossbag affe ..." Den Text hat Du richtig gut, besser gesagt: genial in Dialekt umgesetzt - Respekt! LG Ilka |
28.03.2015, 22:50 | #3 |
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Liebe Ilka,
es freut mich, dass du´s verstehst. Und was sagst du, wie ist´s in Bayern? Dankeschön! Liebe Grüße Lara |
28.03.2015, 22:52 | #4 |
Habe deine Verse mit Vergnügen entziffert, MEW, einzig auf Groaßaraz und Weadagwand (Wettergewand?) konnte ich mir keinen Reim machen.
Liebe Grüße scrabblix |
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28.03.2015, 23:04 | #5 |
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Hallo scrabblix,
danke für deine Antwort. Also "Groaßaraz" hätte ich mit "Geraße" übersetzt, aber irgendwie kennt das keiner In dem Fall ist es der Stress, den man am Tag hatte Man kann "Groaßaraz" aber auch sagen, wenn man viel herumrennt. Kommt von "Raßen". Und "Weadagwand" ist Arbeitskleidung oder halt Kleidung, die nicht extra schön ist, wie das "Sundagwand", also Sonntagsgewand. Liebe Grüße Lara |
28.03.2015, 23:13 | #6 |
Schon habe ich wieder etwas dazugelernt. Danke dir, liebe Lara!
Liebe Grüße scrabblix |
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28.03.2015, 23:16 | #7 |
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Gebe ja gerne Bayerisch-Unterricht
LG |
28.03.2015, 23:59 | #8 | |
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Zitat:
Das Beste, was ich aus den Ostern- und Ferienaufenthalten in diesem Dorf in mein Leben einbrachte, war der Kontakt zu den Tieren und zur bäuerlichen Kultur. Ich fing Hühner ein und musste erkennen, wie verklebt und dreckig ihr Gefieder war und wie sie zum Himmel stanken. Ich lernte, dass man ein Kaninchen nicht einfach festhalten und knuddeln kann, wenn es damit nicht einverstanden ist, und dass die Krallen seiner Hinterläufe schmerzhafte Spuren auf den Armen hinterlassen. Ein großer Spaß war, wenn die beiden Schweine der Bauernfamilie, bei der Großmutter und ich wohnten, Freigang auf dem Hof hatten: Das war ein Gegrunze und Gequietsche! Und dann gab es noch den Ochsen, der den Karren zog, auf dem ich mitfahren durfte, um das Heu einzuholen. Es gab einen Anger, auf dem wir Kröten fingen, und einen Bach, aus dem die Jungs die Forellen mit bloßen Händen zu greifen versuchten. Schade, dass vielen Kindern diese Berührungen heute versagt sind. Lieben Gruß aus Hessen, Ilka |
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29.03.2015, 00:22 | #9 |
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Hallo Ilka,
ich glaube dir, wie toll das gewesen sein musste und glaube, dass die Erinnerungen happy machen. Ich kann mir das natürlich nicht anders vorstellen, bin ja hier aufgewachsen. Und in dem Punkt hast du recht, ich habe sogar mal gehört, dass jemand glaubte, eine Kuh sei ohne Schman lila! Liebe Grüße Lara |
29.03.2015, 01:04 | #10 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Also, meine Kühe waren weiß und hatten mehr oder weniger große schwarze und unregelmäßige Placken. Sie hatten kurze, stumpfgraue und nach innen gebogene Hörner und dazwischen Stirnlocken, die nach Milch rochen. Ihre Augen waren riesig groß, standen weit auseinander und hatten die Farbe eines tiefen Teiches. Ihre Körpersprache, wie so standen und das Gras käuten, war eine jahrtausendalte Geduld. |
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29.03.2015, 01:10 | #11 |
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Oh ja, DAS sind Kühe! Fuachba, dass die Werbung den Menschen so nen Blödsinn eintrichtert
LG |
29.03.2015, 04:09 | #12 |
Haha, ich schmeiß mich weg.
Ich liebe es.. Toller Dialekt! Und von dem, was ich in meinem schlaftrunkenen Zustand entziffern konnte, ist's auch ein schönes Heimat-Ich-Hab-Dich-Lieb Gedicht LG in den Süden, Marcel P.S.: Ihr seid lustig... Weiß-Schwarze Kühe. Hab ich ja noch nie von gehört ?! O.O |
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29.03.2015, 09:47 | #13 |
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Griasde Marcel,
Freue mich, dass es dir so gefällt. P. S.: Die Kirchenglocken läuten grade Sonnige Grüße Lara |
29.03.2015, 09:53 | #14 |
R.I.P.
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Nennt man diese Rasse nicht "schwarz-bunt"?
Liebe MEW, ein anrührendes Gedicht! Mir gefällt das sehr, daß Du so an Deiner unmittelbaren Heimat hängst. Ich empfinde ähnlich, sehr ähnlich. Lieben Sonntagsgruß von Thing |
29.03.2015, 09:55 | #15 |
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Liebes Thing,
Freue mich über dein Lob, Dankeschön Liebe Grüße Lara |
29.03.2015, 09:59 | #16 |
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29.03.2015, 10:15 | #17 |
R.I.P.
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Ja, das dachte ich mir!
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29.03.2015, 15:33 | #18 |
Gfriiiieees!!!!!!
(Okay.. Tut mir leid. Aber du weißt schon, Lara ) LG, Marcel |
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29.03.2015, 16:33 | #19 |
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Jaja weiß schon du skandalöser Marcel xD
Regnerischen Gruß |
29.03.2015, 16:38 | #20 |
R.I.P.
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Teilt Ihr Geheimnisse?
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29.03.2015, 17:41 | #21 |
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Evtl
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29.03.2015, 18:28 | #22 |
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okay, ich hab ja geglaubt das niederbayrische müsste doch so viel Gemeinsames mit der Mundart in meiner oberösterreichischen Heimat im Salzkammergut haben - weit gefehlt offenbar.
Einige Wörter klingen so fremd das ich grad ein kleines weissblaues Büchlein belästigen musste auf jeden Fall finde ich diese Sache toll und ich finde es toll das du so zu deiner Heimat stehst und dort so viel Spaß hast und am Allertollsten finde ich, dass durch euch Junge diese Mundart weiter überliefert wird ... wäre nämlich voll schade drum. Alles Liebe Lichtsohn |
29.03.2015, 18:50 | #23 |
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@Lichtsohn
Ja, das glaubt man oft nicht, aber überall wird wieder anders gesprochen! Dankeschön, ich finde nämlich auch, dass es einfach nur schade wäre, wenn der Dialekt verloren gehen würde. Aber das wird nicht so schnell passieren, bei uns spricht natürlich jeder Dialekt und das ist auch gut so Liebe Grüße Lara |
29.03.2015, 18:52 | #24 |
R.I.P.
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29.03.2015, 21:31 | #25 |
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Liebe Lara,
ich mag Dein Gedicht. Es zeigt mir, dass Du Dich in Deiner Heimat wohlfühlst und so sollte es auch sein. Mit dem Dialekt hatte ich so meine Schwierigkeiten aber wenn man sich anstrengt, dann geht das schon. Ich komme aus der Oberlausitz das liegt in Sachsen, dort spricht man Lausitzer Mundart: http://de.wikipedia.org/wiki/Oberlausitzer_Mundart Als ich 1992 nach Hamburg kam, habe ich wenig Verständnis erfahren... Mittlerweilen hört man mir das nicht mehr an, außer wenn ich die Heimat besuche. Ich mag eigentlich jeden Dialekt und bin dafür, jeden zu erhalten. Übigens hab ich einen bayrischen Nachnamen "Niederhofer". Und nun nochmal zu Deinem Gedicht, liebe Lara, ich habe es sehr gern und schmunzelnd gelesen. Liebe Grüße, Letreo |
29.03.2015, 21:55 | #26 |
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Liebe Manu (ich sag bewusst nicht LetERo oder LetREo),
Ich freue mich, dass dir mein Gedicht gefällt und du es letztendlich auch verstehen kannst. Also brauch ich keine Übersetzung posten oder wie? Ich habe mir das Hörbeispiel bei Wikipedia angehört: Keine Ahnung, was das heißen soll! Ist wirklich schwierig. Ich finde auch jeden Dialekt interessant und ganz eigen. Da kann ich dir nur zustimmen mit der Erhaltung. Das muss schwierig gewesen sein in Hamburg oder? Ich tu mich da auch immer so schwer, Wirklich richtig hochdeutsch zu sprechen, wenn ich muss. Da kommt einfach hin und wieder mal ein bayerisches Wort raus. Das hört sich aber auch furchtbar blöd an irgendwie, wenn ich da so sprechen muss Ich glaube aber, da geht es jedem der Dialekt spricht so. Vielen Dank Liebe Grüße Lara |
29.03.2015, 22:00 | #27 |
R.I.P.
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Ich hatte mir für bestimmte Gelegenheiten ein "akzentfreies" Schriftdeutsch angelernt, aber das schleift sich schnell ab, wenn es nicht mehr vonnöten ist.
Der Dialekt ist stärker. |
29.03.2015, 22:03 | #28 |
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Das glaube ich dir!
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29.03.2015, 22:05 | #29 |
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upps dann schicke ich ausnahmsweise noch einen Link dazu...
http://www.torsten-fechner.de/Oberla...z_mundart.html Dann weißt Du jetzt bestens Bescheid. LG Manu |
29.03.2015, 22:23 | #30 |
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Dankeschön!
Das muss ich noch loswerden: Dieses rollende R hat mich an die Kerrygold Werbung erinnert LG |
29.03.2015, 22:33 | #31 |
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Klingt lustig, aber es ist wie in der Hörprobe.
Es war übrigens sauschwer in Hamburg, überall war man der blöde Ossi und dann auch noch aus Sachsen. Ich habe durch Theaterspielen ein sehr sauberes deutsch erlernt. Liebe Grüße nochmal, Manu |
30.03.2015, 14:26 | #32 | |
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Liebe Lara,
Dein Gedicht ist so herzerfrischend, jedenfalls soweit ich es verstanden habe und ja, ich glaube Dir gerne, dass Du im geilsten Dorf der Welt wohnst. Ich sag mal so - mein Dorf ist das Zweitgeilste. Früher konnte ich es mir überhaupt nicht vorstellen, auf dem Lande zu leben. Mein Mann konnte mich dann aber schließlich davon überzeugen. Wir wohnen seit Sommer 2000 hier und heute möchte ich hier nie wieder weg. Ich kann zwar nicht alles übersetzen, aber ich versuche es mal: Ja, es ist meine Heimat, da fühl ich mich wohl, wenn ich hab meinen Fußball. Da ras ich im Hof umher und schieß wieder ein Fenster ein, dann halt ich aber lieber mein Maul. Mittags gibt's Weißwürste, eingetunkt in süßem Senf. Ich mag nicht und ... hoagle gnennd ...? Nachmittag dreh ich eine Runde, ärgere meinen Nachbarn Klaus und misch im Dorf ein wenig auf. Nadierle ned alloa, ... ? Ich rufe meinen Freund an und dann werden wir mal do hamma dann scha an eddla. ...? Wir fahren bei Ingrid vorbei, wo die Weiber alle drinnen sitzen ... und sich unterhalten (sinngemäß ) Weil es so ein heißer Tag ist, kann keine Idee besser sein als in den Bach hinein zu springen. Am Sonntagvormittag ist Kirche ... So, jetz hab ick aber jenuch übersetzt, sonst krieg ick noch een Knoten inne Zunge ... (schreibt die Berlinerin) Zitat:
Liebe Grüße Dabschi |
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30.03.2015, 15:28 | #33 |
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Liebe Dabschi,
Ich freue mich über deine nette Rückmeldung - danke. Hast ja eh sehr gute Kenntnisse! Schön, dass dir das Landleben auch gefällt. Ich glaube, dass jeder auf sein Dorf stolz ist Ich werde die Übersetzung gleich noch posten, Deine stimmt so weit bis auf eins. Liebe Grüße Lara |
Lesezeichen für Meine eigene Welt in Niederbayern |
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