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16.07.2006, 21:26 | #1 |
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626
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Die Schwierigkeit mit den richtigen Wörtern
Vielleicht haben manche von euch Latein. Deshalb kennen manche schon früh das Problem an der Deutschen Sprache: man verwendet grundsätzlich die falschen Worte (oder Wörter?) wenn man übersetzt. So ging in unserer Klasse in der 5. und 6. die Hauptperson (er hieß Tullius) regelmäßig ins Forum hinein, um dort mit gleichgesinnten im-Forum-Stehern zu lachen, oder war’s reden? Na ja egal! Auf jeden Fall konnte unser Lateinlehrer, damals Herr XXX, man schreibt ihn doch so, oder? das nicht dulden und wir lernten auch früh schon, wo den nun genau der Unterschied zwischen Worten und Wörtern lag. Worte sind zusammenhängende Worte, Sätze zum Beispiel, die Cäsar sagte sind Cäsars Worte. Cäsars Wörter hingegen sind die Wörter im Ergänzungswortschatz der Cäsar-Lektüre. Cäsars Wörter erfreuen sich allerdings ganz besonderen Bedeutungsreichtums. Sehr zur Freude des Schülers, wenn er sie lernen muß. So zum Beispiel constituere, bedeutet bei Cäsar: hinstellen, aufstellen, postieren, festsetzen, beschließen, entscheiden, begründen, ansiedeln (für unseren Lateinlehrer auch nur in DIESER Reihenfolge). Am Ende paßt mit Sicherheit gar keine Bedeutung und der Schüler muß etwas hineindichten. Aber man braucht gar kein Latein, um sich zu verhaspeln. Ich wurde zu Hause von meiner kleinen Schwester schon zur blöden Gurken-Gans erhoben, die Spitze meiner Karriere, die mit Madamme Pim-Piff (ich glaube, eigentlich wollte sie Zimperlieschen sagen, hat dann aber vergessen, wie das Wort heißt und hat irgendwas gesagt) begann. Auch Deutschaufsätze haben es in sich. So steckte Siegfried mit einer glorreichen Bewegung sein Schwert in die Schutzhülle und unser Deutschlehrer führte uns für die Personenbeschreibung ein wahres Wunderwerk der Natur vor: seine Haare waren grau meliert und nackenlang, seine Augenbrauen auch. Betreffende Person ist wirklich zu beneiden, weil sie auf ihren Augenbrauen herumkauen konnte (immer hin waren sie ja nackenlang). Am schönsten ist es jedoch, wenn der Lehrer sich verspricht oder -schreibt. So unser geliebter Chemie-Lehrer, Herr XXXXX. Einmal erklärte er uns die Reaktion von Sauerstoff und Wasserstoff, wenn sie mit einem Funken in Berührung kommen. „Dann fliegt uns das Ding um…..die…….“ Schweigen im Saale. Herr XXXX schaut in die Klasse und versucht offenbar, dass verloren gegangene Wort zu erspähen, da es sich hinter unseren Schulränzen verstecken könnte. Er findet es nicht und schließlich kommen wir ihm zur Hilfe. „Ohren!“, sagt die Klasse im Chor. Herr XXXXX geniest noch eine Weile, das Wort wiedergefunden zu haben und sagt schließlich noch einmal „Ohren“. Dieses Prinzip läßt sich auf jedes seiner Satzenden ausweiten und so riefen wir jede Chemiestunde immer und immer wieder im Chor: Kohlenstoffperoxyd, Ozon, Eisensulfid, Kaliumpermanganat und H2O, obwohl er es am Ende trotzdem wiederholte. Auch hat Frau YYY eine ganz besondere Angewohnheit. Da wir in Geschichte gerade den ersten Weltkrieg durchgenommen hatten, konnte sie Stundenlang offenbar ihre Lieblingswörter zischen. Ihre Augen glänzten, während sie ständig und mit unbedeutenden Worten dazwischen sagte: Schlieffenplan, Blutbad, Materialschlacht. In einem ewigen Chor der Qualen. Die Klasse, mehr oder weniger interessiert lauscht ihren Ausführungen und zuckt bei jedem dieser Bedeutungsschweren Doppelwörter ängstlich zusammen. Gibt es an dieser Schule denn gar keine normalen Lehrer?! Nein, zum Glück nicht!
für die schülerzeitung |
25.07.2006, 13:25 | #2 |
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007
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Mh, schön. Amüsant. Vorallem, weil ich mich auch mit Latein gequält habe. Da übersetzte ich in einer Arbeit: "Marcus ging den Berg hinauf und holte sich einen runter." Den Fehler merkte ich erst, als ich die Arbeit mit einem fetten Fragezeichen daneben zurückbekam.
Aber die Namen - die hast Du doch nicht etwa für den Internetauftritt so belassen? Ich würde sowas immer abändern, man weiß ja nie. Oh, man, ihr habt wenigstens Caesar gelesen. Wir waren eine so schlechte Klasse, dass wir nie dazu kamen und die Klassenstufe unter uns schon weiter war, als wir. Das war so beschämend. |
25.07.2006, 15:58 | #3 |
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626
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so schlimm?!
naja, ich hab ja auch mit latein angefangen, da kommt man auch weiter... ... klar hab ich die namen abgeändert! XXXXX ist ja wohl ein eher alberner name für nen sport und chemielehrer... nee, der heist z.B. ganz anders in der schülerzeitung war der artikel so ziemlich der kracher XD engelsgruß, lcihtel ps: außer für die lehrer... unsere geschichtslehrerin hat wochenlang kein wortmehr mit mir geredet *g* |
25.07.2006, 16:16 | #4 |
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007
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Ja, das war keineswegs übertrieben, es war tatsächlich so schlimm. Wir hätten nie das Latinum bekommen dürfen. Aber das haben wir doch, weil sich unsere Lehrerin nicht eingestehen wollte, dass es an ihr lag. Schließlich ist unsere Klasse nicht blöd gewesen.
Stimmt "Ballweg" Ich hatte mich schon gewundert, warum alle Namen mit B anfangen. |
25.07.2006, 16:21 | #5 |
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626
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da sieste mal
engelsgruß, lcihtel |
13.02.2007, 18:25 | #6 |
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168
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Der text könnte meiner meinungnach fast so guin satieren stehn, oder? besonders der mittlere teil gefällt ir gut.
"... Sehr zur Freude des Schülers, wenn er sie lernen muß. So zum Beispiel constituere, bedeutet bei Cäsar: hinstellen, aufstellen, postieren, festsetzen, beschließen, entscheiden, begründen, ansiedeln (für unseren Lateinlehrer auch nur in DIESER Reihenfolge)..." gut gelungene Arbeit. servus roan |
13.02.2007, 18:48 | #7 |
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626
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herzlichen dank...
heute krieg ich so viel ego, dass ich bald platze *hehe* und mathe vergammelt *oberhehe* engelgsruß, lcihel |