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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 28.05.2024, 13:52   #1
männlich Twiddyfix
 
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Standard Japan, im Rausch der Kirschblüten

Japan, im Rausch der Kirschblüten

Das große Fest der -Kirschblüten- war vorüber, langsam kehrte wieder der Alltag in die Herzen der Menschen ein.

Auch bei -Almyra-, sie war eine unter den tausenden von staatlich geschulten Fremdenführerinnen, die sich während der Feststage, um die vielen ausländischen Besucher kümmern musste.

Almyra war eine junge Frau von besonderer Schönheit, sie trug ihr langes, schwarzes Haar gescheitelt, sie war eine schlanke, große Frau. Mit ihren 1,78 Meter Körpergroße, überragte sie die meisten Ihres Gleichen.

Ihr leicht asiatisch wirkendes Gesicht, verlieh ihr einen anziehenden, fast magnetisch wirkenden Ausdruck.
Sie sprach drei Fremdsprachen, kannte sich in Politik und Geschichte sehr gut aus und war als Yoga Lehrerin sehr erfolgreich.
Eigentlich hätte sie es nicht nötig gehabt, als Fremdenführerin, während des Kirschblütenfestes zu Arbeiten, aber es reizte sie, neue Menschen kennen zu lernen, Menschen aus fernen Ländern, Menschen die wie sie, wissbegierig sind, aber auch viel zu erzählen hatten.

So lernte sie den jungen Franzosen -Albert-, kennen, einen, strebsamen Diplomaten Sohn, der einmal die Notariatspraxis seines Vaters übernehmen sollte.

Zwischen Almyra und Albert hatte es sofort “gefunkt´.
Albert hatte noch drei Tage, die er in Japan verleben konnte und so wartete er, bis Almyra ihren Dienst beendet hatte.
Er sprach sie an, als sie die Agentur verließ.

Es gilt in Japan als unhöflich, als Mann, eine Frau auf der Straße anzusprechen, aber Albert war Franzose und so ging er lächelnd auf Almyra zu, hielt ihr eine Rose entgegen und sagte.
“Pardon Madam, ich war gerade in ihrer Gruppe und war von ihrem Wissen über das Kirchblütenfest sehr beeindruckt, darf ich sie Fragen, ob ich sie zu einen Tee einladen darf?”

Almyra war sehr überrascht, zuerst wusste sie nicht, was sie darauf Antworten sollte, fasste sich aber schnell und sagte.
“Da sie kein Japaner sind und die Sitten unseres Landes nicht kennen, Sage ich ihnen… Nein, das dürfen sie nicht, es sei denn, sie folgen mir unauffällig und kommen nach drei Minuten dort in das kleine Teehaus, in das ich jetzt gehe!”

Almyra drehte sich um und ging zu dem bewussten Teehaus, ging hinein und setzte sich an einen kleinen Tisch.

Nach genau drei Minuten, betrat Albert das Teehaus, ging zum Tisch, verbeugte sich und überreichte Almyra seine Rose.
Etwas verlegen sahen sie sich an, er sprang plötzlich auf, verbeugte sich noch einmal und sagte… ”Mein Name ist Albert, ich komme aus Frankreich!”
Almyra lächelte ihn an und sagte…” Das was ich hier mache, ist für Japanerinnen sehr unüblich. Aber in einem Teehaus, mit einem gebildeten Herrn Tee zu trinken, darf auch einer modernen Japanerin nicht verwehrt sein!”

Nach dem Teehaus Besuch zeigte Almyra dem Albert noch einiges von ihrer Stadt. Tokio ist eine moderne Weltstadt, aber immer noch mit alten Traditionen behaftet.
Am Abend saßen sie in einem Restaurant.

Beide kamen sich etwas näher, als Albert sie unverhofft Küsste, spürte sie, wie eine warme Welle voller Melodien, voller bisher unbekannter Gefühle, über ihren Körper herein brach.

Sie hielten ihre Hände.
Zu fortgeschrittener Stunde und nach vielen Küssen sagte sie: “Ich würde dich ja gern zu mir nach Hause einladen, aber das geht nicht, ich habe nur eine sehr kleine Wohnung und die Wände sind dünn wie Papier!”

Im Hotel -Sayonara- erlebten sie, wie wunderschön und nachhaltig, die Liebe ist.
Für beide waren es die Stunden die nie vergehen durften, die unvergesslich bleiben und für immer in ihren Herzen weiter Lebten.

Drei Tage haben aber nur zwei Nächte, die vergehen wie der laue Wind, der durch die rosa Blüten der Kirschbäume streicht.

Almyra begleitete ihren -Olber- wie sie ihn nannte, bis er durch die Durchleuchtungsschleuse des Air Ports gehen musste. Es ertönte ein lautes Piiiiep.
Albert musste noch einmal hindurch gehen, aber wieder Piepte es.
Der Kontrolleur bat ihn, seine Taschen zu leeren.

Zu seiner Überraschung fand er eine kleine Schachtel aus Metall, in der eine silberne Kirschblüte lag.
Er legte sie auf das Band und durfte danach weiter gehen.
Als er sich zu Almyra umsah, sah er ihr tränennasses Gesicht, trotz des Abschiedschmerzes lächelte sie ihm zu und flüsterte leise: Sayonara mein Liebster.
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Alt 05.06.2024, 09:32   #2
männlich curd belesos
 
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Standard Drei Tage haben aber nur zwei Nächte

Moin Twiddyfix,
ja, du hast auch dieses Gefühl wenn du schreibst. Ich spüre richtig deine Freude es sanft ausdrücken zu können.
Eine erlebbare Geschichte, wunderbar niedergeschrieben.
Einen lieben Gruß
Curd.
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Alt 05.06.2024, 09:39   #3
männlich Twiddyfix
 
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Standard Im Rausch der Kirschblüten

Hi Curd,
ich freue mich immer, wenn du etwas kommentierst.
Ja, ohne Gefühle geht es nicht beim Schreiben und wohl dem, der es versteht, diese Gefühle, gefühlvoll ausdrücken zu können.


ich danke dir,

sei gegrüßt vom...Günter
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Alt 11.06.2024, 08:36   #4
weiblich Lee Berta
 
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Hallo Twiddy,
mir geht es etwas zu schnell. Ich glaube auch nicht, dass eine traditionell erzogene Frau - gleich welcher Nation - mit einem Fremden viele Küsse tauscht und dann sogar mit in sein Hotelzimmer geht. Das klingt nach männlicher Fantasie, auch wird ihr Körper ausführlich beschrieben, seiner jedoch nicht.
Ich kann die Handlungen der Japanerin darum nicht nachvollziehen, die des Franzosen natürlich schon. Er ist ein oberflächlicher Mann, der sich in eine schöne Hülle verliebt und sofort Sex will. Dazu muss man kein Franzose sein.

Ich finde, die Geschichte braucht mehr Zeit und die Helden brauchen auch innere Eigenschaften. Sie ist neugierig, aber das kann nicht alles sein. Er ist der Sohn eines Diplomaten und Notars, aber wie er aussieht, denkt, fühlt weiß ich nicht. Ich kenne seinen Schmerz nicht. Darum will ich auch nicht von ihm geküsst werden. Ich identifiziere mich nicht mit der Frau. Wer bitte küsst irgendeinen notgeilen Franzosen?

Darum ist es wichtig, ihn schon vorher, bei der Stadtführung, zu erleben. Vielleicht ist er witzig? Klug? Warmherzig? Vielleicht erinnert sein Gesicht sie an einen früheren Spielfreund und er erscheint ihr gleich vertraut? Vielleicht weckt er unbekannte Sehnsüchte in ihr? Vielleicht riecht er einfach nur gut, aber irgendeinen Grund, diesen Mann zu küssen möchte eine heterosexuelle Leserin vermutlich geliefert bekommen.

LG, lee
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Alt 11.06.2024, 09:04   #5
weiblich Ilka-Maria
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Lieber Twiddy,

der Franzose scheint sich auf seine Reise nicht gut vorbereitet zu haben. Sonst hätte er gewusst, dass Küssen in Japan zwar nicht verboten, aber verpönt ist, vor allem in der Öffentlichkeit. Das gilt auch für andere Körperkontakte, z.B. schüttelt man sich nicht die Hände.

Die junge Frau hätte also entsprechend den Sitten des Landes vor der Aufdringlichkeit dieses französischen Touristen zurückschrecken müssen, denn als Schmeichelei dürfte sie sein Verhalten kaum empfunden haben.

LG
Ilka
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Alt 11.06.2024, 09:59   #6
männlich Twiddyfix
 
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Standard Japan, im Rausch der Kirschblüten

Liebe lee und liebe Ilka,
Ja, wir denken immer noch, das Japan ein Land ist, in welchem sich Traditionen nicht verändern, weit gefehlt.
Seit Ende des Hitler Krieges, also seit der Zeit der amerikanischen Besatzung Japans, wurde dieses Land von einer großen Welle der "Freizügigkeit" überrollt, was dazu führte, das -Sex- hier plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen wurde.
Die Besatzer haben sich mit Schokolade, Nylons und Zigaretten, (wie einst auch bei uns) die "Liebe"erkauft.
Heute gibt es in Japan zig Massagesaloons, in denen junge Japanerinnen, älteren "Herren", ihre Massage Künste anbieten.(Nicht nur älteren Herren)
Diese Saloons sind oft schon wochenlang ausgebucht
Die Kunst der Massage, leitet sich auch von der Kunst der japanischen Frauen, der Geishas ab. Hier ist Tradition noch -Kunst-, diese Frauen sind hochbegabt,und stehen im Ansehen (wieder) ganz Oben.
Händchenhalten, eine Umarmung oder gar ein öffentlicher Kuss, werden nicht mehr mit dem Tode bestraft.
Das Einhalten von Traditionen, wie das Verbeugen, (Hochachtung) werden hier weitergelebt.
Ja es ist Richtig, diese Freiheit, die europäische Freiheit, wie wir sie erleben, wird in Japan noch immer sehr zurückhaltend gelebt.
Aber verliebte Pärchen sind im Straßenbild an der Tagesordnung.

Nun sollte man meine Geschichte, und das soll sie ja auch sein, aus der Perspektive des Autors betrachten, es ist eben kein Japaner, der hier geschrieben hat, es sind Merkmale und Erkenntnisse eingeflochten worden, die einem Roman zugestanden werden sollten.

Liebe Grüße an Euch vom Twiddy...
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Alt 11.06.2024, 10:14   #7
weiblich Lee Berta
 
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Hallo Twiddy,
es mag ein Land im Wandel sein, dennoch wird die weibliche Leserschaft - also 50% der Leser - hier nicht abgeholt. Es geht um Sex und niemand weiß, wie der Mann aussieht. Dadurch kann man oder frau sich den Sex nicht vorstellen.
Die männliche Perspektive auf den Körper einer Frau ist fürwahr nichts Neues.

Liebe Grüße, lee
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Alt 11.06.2024, 10:57   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Nun sollte man meine Geschichte, und das soll sie ja auch sein, aus der Perspektive des Autors betrachten, es ist eben kein Japaner, der hier geschrieben hat, es sind Merkmale und Erkenntnisse eingeflochten worden, die einem Roman zugestanden werden sollten.
Überzeugt mich nicht, Twiddy.

Zum einen sind "Massagesalons" ein anderes Thema als die romantische Verliebtheit zweier junger Menschen. Aber auch ein Franzose würde sich nicht so benehmen wie in deiner Geschichte. In Frankreich gehört es zur Sozialisierung, Frauen mit Respekt zu umgarnen, ihnen Komplimente zu machen und jeder von ihnen das Gefühl zu vermitteln, eine Königin zu sein. Ein Franzose küsst erst, wenn er sich der Einwilligung der Frau sicher ist, und das ist nicht nur eine Behauptung, sondern das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Deine Geschichte ist nicht aus der Perspektive des Franzosen geschrieben, sondern aus Almyras Perspektive. Sie ist die Protagonistin.

LG
Ilka
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Alt 11.06.2024, 13:17   #9
männlich Twiddyfix
 
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Standard Japan, im Rausch der Kirschblüten

ich glaube hier wird vergessen, das es sich nur um eine Kurzgeschichte handelt, da sollte jetzt nicht Seziert werden.
Eine Kurzgeschichte liest jemand, der sich k u r z unterhalten fühlt.
Ob nun ein Franzose schneller küsst als ein Japaner, das weis ich nicht.
Aber ich weis, dass eine Japanerin, trotz aller Traditionen, ein menschliches Wesen ist, das sich bewußt ist, das drei Tage nur zwei Nächte haben.

Liebe Ilka, ich finde es ja sehr gut, dass du mit deinem Wissen (welches ich wirklich schätze) dich in meine kleine Geschichte eingelesen hast.
Vielleicht sind Männer und Frauen doch viel weiter entfernt, als ich dachte.
Oder hat Curd, der auch kommentiert hat, mit seinem Lob, Recht?

sei ganz lieb von mir gegrüßt
vom Twiddy...
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Alt 11.06.2024, 13:31   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Oder hat Curd, der auch kommentiert hat, mit seinem Lob, Recht?
Ich meine, Curd hat nicht "oder", sondern "auch" recht. Als Kurzgeschichte funktioniert der Text: Er kommt mit wenigen Figuren aus, hält die Einheit von Ort und Zeit ein und hat Anfang und Ende. Deine Figuren sind zudem aktiv und haben Emotionen. In dieser Hinsicht hast du also alles richtig gemacht.
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Alt 11.06.2024, 14:00   #11
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Standard Japan

D A N K E, liebe Ilka.
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