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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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03.11.2013, 11:07 | #1 |
Umbruch
Mir ist, als fließe Gold
durchs Blattwerk sanft im Sonnenschein. Bunt glüht der Wald im Herbst. Doch zarte Frische legt sich mir auf die Stirn. Der Tau benetzt die Frucht, den Erntesegen. Es ist, als wollt des Himmels Glanz sich legen auf alles bald schon starrende Geäst. Noch einmal, bis ein Sturm von West des Sommers Fülle letzten Rest und aller Farbe letzen Glanz, und all das Blau in Fetzen schlägt. |
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03.11.2013, 11:24 | #2 | |
R.I.P.
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Zitat:
das gefällt mir. Trotz Schachtelsatz: Sehr originell, nicht alltäglich, einprägsam. Aber warum das In nicht kleingeschrieben? Und warum der Strichpunkt statt Komma nach Geäst? Herzlichen Morgengruß von Thing |
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03.11.2013, 11:51 | #3 |
Oh, das freut mich.
Kritikpunkte hab ich geändert. In war ein gleitsichtbrillenbedingter Flüchtigkeitsfehler. Simikolon durch Komma ersetzt. Punkt besser? Simikolon benutz ich gern, z.B. wenn ich einen Punkt für unangebracht halte, die Pause, die sich beim Lesen nach den Kommata ergibt, an dieser Stelle aber etwas länger ausfallen soll. Wenns zu kompliziert wird, laß ich Punkt, Punkt, Komma, Strich einfach ganz weg, ebenfalls die Großschreibung. Simikolon nach "Herbst"? Liebe Grüße Sonnenwind |
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03.11.2013, 11:56 | #4 |
R.I.P.
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Auch nach Herbst gefiele mir ein Punkt besser als das Semikolon.
Und nach Geäst hast Du durch die Lücke bereits ein Pausieren vorgegeben. LG Thing |
03.11.2013, 11:58 | #5 |
Ja, so ist es besser. Danke.
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03.11.2013, 13:31 | #6 |
Hallo, Sonnenwind,
gefällt mir auch, eigenwillig, besonders; klingt gut. sehr gern gelesen, simbaladung |
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03.11.2013, 14:05 | #7 |
gesperrt
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Ich finde den Text auch großartig mit feiner Sprache. Kompliment!
Jeronimo |
03.11.2013, 17:40 | #8 |
Danke, simba! Und Dank auch an Jeronimo!
lg Sonnenwind |
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03.11.2013, 18:03 | #9 |
Forumsleitung
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Ein schöner Text, dem kann ich mich anschließen. Aber nicht restlos. Bei der ersten Strophe habe ich ein Störgefühl. "Bunt glüht" - wie kann etwas bunt glühen? Auch passt das "sanft" nicht recht zu dem nachfolgenden Glühen, das ja eher sehr intensiv ist.
Am letzten Vers stört mich das Wort "Fetzen", es klingt nicht lyrisch und läuft der Tonart des Gedichts zuwider. Schade, wenn gerade der letzte Vers einen schönen Text kaputt macht. |
06.11.2013, 11:09 | #10 | |
Hallo Ilka,
danke fürs Schönfinden, auch für die geübte Kritik. Bunt bezeichnet in der Farbelehre, wenn ich mich richtig erinnere, jegliche "vom neutralen Grau abweichende Farbigkeit". Zudem ist bunt eine auch umgangssprachlich etablierte Bezeichnung für sich verfärbendes Herbstblattwerk. Im Text sollte es eine Anspielung auf einen recht bekannten Text von Johann Gaudenz Salis-Seewis sein, den er im Jahre 1782 verfaßt hat: Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind. Dass diese Farbigkeit herbstlichen Blattwerkes einen geradezu glühenden Eindruck machen kann, wird, so dachte ich wenigstens, jeder wissen, der zu dieser Jahreszeit einmal mitten im Wald unter von strahlender Sonne durchwirkten Baumkronen gestanden hat. Nun sind die Eindrücke, die ein herbstlicher Wald erweckt, aber nicht nur einheitlich, je nach eingenommener Perspektive und oft schnell wechselnder Wetterlage, vielmehr kommt es immer mal wieder zu einem Wechsel verschiedenster Farb-, Licht- und Schattenspiele, die teilweise sanft ineinanderfließen, teils aber auch abrupt hinüberwechseln in härtere Kontraste. All das bildet in meinen Augen dennoch eine in sich geschlossene Größe. Mir ging es im Text aber nicht nur darum, diese sonnigen, harmonisch anmutenden Seiten des Herbstes hervorzugeben, so abwechslungsreich sie in sich schon sind, sondern auch den auf all diese Eindrücke folgenden Umbruch literarisch aufblitzen zu lassen, den gerade diese Jahreszeit nicht selten auf plötzliche und manchmal geradezu schockiere Weise mit sich bringt... In Fetzen schlägt drückt dies, wie ich finde, sehr gekonnt aus, gerade im Kontext! Diese Formulierung kommt auch nicht ganz unvermittelt, sondern wird sowohl durch alles bald schon starrende Geäst, als auch durch ein Sturm von West vorweg angedeutet und damit (vermittelnd) vorbereitet. Zitat:
lg Sonnenwind Geändert von Sonnenwind (06.11.2013 um 15:51 Uhr) |
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06.11.2013, 12:20 | #11 |
R.I.P.
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Hallo, toughme -
Im Text sollte es eine Anspielung auf einen recht bekannten Text von Johann Gaudenz Salis-Seewis sein, den er im Jahre 1782 verfaßt hat: Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind. Das ist eines meiner Lieblings(volks)lieder und genau diese Stimmung hast Du mir in Deinem Gedicht vermittelt! Dankbaren Gruß von Thing |
06.11.2013, 12:39 | #12 |
Forumsleitung
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Alles soweit akzeptiert - aber nicht die "Fetzen"; selbst wenn sie passend erscheinen, ist und bleibt das Wort für meinen Geschmak unpoetisch. Aber vielleicht sehe ich das zu steng.
LG Ilka |
06.11.2013, 15:46 | #13 |
Vielleicht hast Du ja Recht, Ilka. Ich werd mir eine alternative Lösung ausdenken.
Dann gibts halt eine Variante. Jeder hört ein wenig anders. Ich denke eh in Bäumen und Verästelungen. Danke nochmals auch an Dich, Thing. Es ist immer angenehm zu erfahren, daß ein Anderer etwas zumindest ähnlich empfindet, wie man selbst. liebe grüße Sonnenwind |
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