Dicht an dicht stehen sie in Rhei und Glied umzingelt von den Eigentumshäusern. Ihre dunklen Fenster starren jeden Fremden an, wie Augen eines Richters der über Leben und Tod entscheiden darf. Hier wird nicht geduldet was Bund und neu ist denn hier betet man die Spießigkeit und den grauen Alltag an. Hier scheint das Schubladendenken seinen Kreissaal zu haben. Hinter den hohen Hecken, die das eigene Ansehen schützen sollen, hört man das getuschel. „Hast Du schon gesehen? Wie der Junge von den Meyers jetzt rumläuft? „ „Der ist ja wohl kaum zu übersehen, aber das hab ich ja gleich gesagt, aus dem wird nie etwas werden. Seine Eltern hielten es ja nicht mal für nötig sich vorzustellen. „
Drei Hecken weiter streitet sich ein Paar doch sie schreien nicht, nein, sie Zischen nur um den Ruf der perfekten Familie aufrecht zu erhalten. . „Los, Karl geh jetzt mal rüber, das kann doch mit dem Unkraut so nicht weitergehen.“ „Ja Helene das werd ich gleich Morgen machen“
Und beide wissen das keiner was tun wird. Im Gegenteil am nächsten Morgen wird Helene noch einen schönen Tag wünschen wenn sie die Nachbarn beim morgendlichen Zeitung reinholen sieht.
Heuchelei für den vermeidlichen Frieden. Das Recht der Meinungsfreiheit und der Indualivität, scheint bis hier her noch nicht vorgedrungen zu sein oder diese Worte verschwindet einfach aus dem Wortschatz mit der Unterzeichnung der Mietvertrages.
Wenn um Acht Uhr abends die Tagesschau läuft, kann man, egal an welchem Fenster man lauscht, das Fluchen und Diskutieren hören. „Das können die doch nicht einfach machen, da muss doch irgendwer was unternehmen, das kann doch so nicht weitergehen!“ Und doch wird keiner von Ihnen die Wohnung verlassen um etwas zu ändern, nein, sie werden höchstens am nächsten Tag mit einem Nachbarn darüber diskutieren und es bejahen wenn dieser anderer Meinung ist doch wenn sie wieder Zuhause sind wird dieser „nette“ Nachbar gleich in eine Schublade geschoben und als Grund für die politischen Misstände herbeigezogen.
Wie lange wird es wohl noch dauern bis man in einer Reihenhaussiedlung auch mit bunten Haaren und einem Nasenpircing als vollwärtiges Mitglied des Gesellschaft akzepiert wird?
Die Zeit wird es Zeigen und ich hoffe das ich das noch miterleben darf.