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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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26.05.2015, 08:00 | #1 |
Zug der Zeit
Zug der Zeit
Die Zeit, sie rennt im Sauseschritt. - Wir kommen manchmal gar nicht mit. Oft hinken wir nur hinterdrein, sind wie gelähmt. - Was kann das sein ? Als Kind ja, das ist sonderbar, nahm ich die Zeit oft gar nicht wahr. Auch schien sie mir oft still zu stehen, sie wollt’ einfach nicht weiter gehen. Nun schwinden Tag und Jahr dahin. Ich frage manchmal nach dem Sinn ? Schnell-lebig wird die Zeit genannt. Und mancher fühlt sich ausgebrannt, ihm läuft so oft die Zeit davon, er denkt nicht dran, sich auszuruh’n. Der Zug der Zeit rast wie ein Blitz, nicht jeder hat ‘nen Fenstersitz. Und wenn: - „ Nutzt es ihm auch nicht viel, denkt er doch schon, ans nächste Ziel.“ So mancher raste in den Tod, sah nicht das “Halt, sah nicht das Rot. Manch Einer, der mit sich gerungen, ist dann ganz einfach abgesprungen. “Hat nun die Zeit, nicht mehr verzollt, - so lebt er heute, wie gewollt. Er hat erkannt was Lug und Trug, fährt nur noch mit dem Bummelzug. „ Die Zeit : - Ist immer noch die Gleiche.“ Doch stellt er selber sich die Weiche. © Gisela Siepmann |
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26.05.2015, 21:04 | #2 |
abgemeldet
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Stop that Train i'm leaving...
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26.05.2015, 21:54 | #3 |
Ein bekanntes Bild. Der Zug. Ich habe einst ein Buch gelesen "Nachtzug nach Lissabon" in dem der Autor dieses Bild auch des Öfteren verwendete und doch immer wieder unter neuen Facetten gebrauchte. Der Hauptdarsteller dort meinte zum Beispiel, dass manchmal Leute in sein Abteil kämen, die er nicht haben will und nachdem sie wieder weg sind, will er das Mobilar raus reißen und kann doch nicht. Er konnte auch den Zug nicht anhalten, sondern fuhr immer weiter. Er war in seinem Zug gefangen. Aber nun gehe ich zu weit, denn der Zug der Zeit und der Zug des Lebens sind doch zwei unterschiedliche.
Aber mal rein technisch betrachtet: wenn ich, wie es am Ende heißt, meine Weichen selber stelle, muss ich doch zugleich im Zug sitzen und doch außerhalb stehen. Man teilt sich und beobachtet sich. Das nennt man wohl Reflexion. Wenn man doch zu jedem Moment reflektieren könnte, was man tut. Und doch lassen sich manche Weichen erst stellen, wenn man schon über sie hinweg gefahren ist... |
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27.05.2015, 11:17 | #4 |
Hallo Hlorridi,
ich freue mich, dass Du meinen sprunghaften Gedanken gefolgt bist. Ist es nicht wunderbar, dass das Lyrich so springen darf. Zeit und Raum werden eins. Herzlichst, Ametyst |
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27.05.2015, 11:27 | #5 |
Hallo Fünkchen,
mit dem Bummelzug zu fahren, kann auch ganz schön sein, da wir viel mehr genießen können. Schönen Tag, Ametyst |
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27.05.2015, 19:23 | #6 |
Meine Deutschlehrerin sagte dazu immer: Folgt der A- Logik des Gedichtes.
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27.05.2015, 20:31 | #7 |
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Hallo Ametyst,
mir gefällt das Gedicht. Es beschreibt für mich nachvollziehbar den Überdruss, der angesichts zunehmender Lebensgeschwindigkeit und fragwürdiger Fahrpläne wächst. Dass der Passagier am Ende in den Bummelzug wechselt und selbst die Weichen stellt, ist eine sympathische Wendung. Ich stelle mir das so vor, dass er vor die Weiche fährt, den Zug anhält, die Weiche von Hand stellt und dann einsteigt und weiterfährt. Realistisch ? Wenn die Strecke genau bekannt wäre, und man dank Abkürzungen dennoch einigermaßen zeitig an das Ziel gelangte, vielleicht. Diesmal hast Du übrigens in sechs Zeilen weibliche Kadenzen verwendet Wie gesagt, ich mag den Text. Lieben Gruß, Sylvester |
28.05.2015, 12:42 | #8 |
Ich bedanke mich lieber Sylvester, für Deine Nachsichtigkeit.
Freue mich, dass Dir gefällt, was ich schrieb. Bei der akrobatischen Vorstellung des Lyrichs, anlässlich der Weichenstellung, musste ich mir den Hals verrenken. Bei meiner nächsten Wiedergeburt komme ich als Schlange zur Welt. Meine herzlichen Grüße an Dich, Ametyst |
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28.05.2015, 19:07 | #9 |
Zug der Zeit
Liebe Gisela,
du hast zur Zeit ja eine ganze Menge zu sagen! Lass mich ein wenig ergänzen. Was mir persönlich nicht zusagt, sind die vielen Anführungszeichen. Sie bringen etwas Unruhe in dein ansonsten interessantes Gedicht und sind oft nichtssagend. Weg damit. Dann setzt du zwischen Fragezeichen und Satzende noch ein Leerzeichen. Wahrscheinlich mit Absicht, bei Punkten tust du es aber nicht. Sieht auch besser aus. Alles natürlich aus meiner Sicht. Dann habe ich für dich noch, weil du so fleißig bist, extra ein paar Zeilen: Der Mensch zerfällt in zwei Teile: In einen männlichen, der nicht denken will, und einen weiblichen, der nicht denken kann. Tucholsky Die Zeit zerfällt auch in zwei Teile: In einen ernst- zunehmenden, der schon vergangen ist, und einen nicht vorstellbaren, der auf uns zukommen soll. Im Fall des Tucholsky-Zitates ist nicht sicher, ob es noch ein Dazwischen gibt; bei der Zeit ist es ein - Nichts. Und dieses Nichts nennen wir Gegenwart, leben darin und klopfen Sprüche. Herzliche Grüße von Lewin. |
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30.05.2015, 09:08 | #10 |
Also nichts, als Sprüche "gegenwärtig ?
Mir ist klar, lieber Lewin, dass bei Tucholsky der männliche Teil besser, als der weibliche Teil wegkommt, da "er ja auch ein Mann war. Ich danke Dir ganz herzlich für Deine erklärende Sicht und grüße Dich, Ametyst |
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