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Schreibwerkstatt / Hilfe Gedichte und diverse Texte, an denen noch gefeilt werden muss. |
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07.03.2020, 14:09 | #1 |
Dabei seit: 10/2019
Ort: in den Wolken
Alter: 56
Beiträge: 544
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Korrekte Metrik versus ungeliebte Inversion
Liebe Freunde der gebundenen Sprache,
hier noch 1,5 Strophen aus einem anderen unkommentierten Sonett von mir: mein vater, der neun wochen später sterben sollte bestand dennoch auf einer letzten rollstuhlfahrt im lastenlift, der sonst nur särge abwärts karrt auf dass dem schwager er die letzte achtung zollte worauf ich unbemerkt nur meine augen rollte ansonsten habe ich auch dort haltung bewahrt In der (hier) letzten Zeile stimmt ja nun eindeutig die Metrik nicht, die Jamben sind nicht durchgehalten (das mag auch sonst häufiger vorkommen, aber hier stört es mich selbst, weil es den Lesefluss durcheinanderbringt und man "Haltung" vollkommen falsch betonen müsste). Ich habe deshalb diese Zeile nachher nochmals leicht geändert, und zwar in: ansonsten habe haltung ich auch dort bewahrt Auf diese Weise sind die Jamben (m.E.) wieder eingerenkt, und "haltung" ist nicht nur korrekt betont, sondern auch als Begriff stärker hervorgehoben ("achtung zollen" und "haltung bewahren" sind zentrale Aussagen des gesamten Gedichts) - nur ist dadurch eine der vielgeliebten Inversionen entstanden. Würdet Ihr sie aufgrund meiner Argumentation an dieser Stelle dennoch beibehalten oder gar bevorzugen? Wahrscheinlich heißt es jetzt: Beides Mist, lass es doch einfach ganz - dem würde ich entgegnen, dass die Inversion auch den die Zeile schmückenden Stabreim auf die Spitze treibt: ha ha Beste Grüße Epilog |
07.03.2020, 14:16 | #2 |
abgemeldet
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ansonsten hab ich meine haltung auch bewahrt
xXxXxXxXxXxX ansonsten hielt ich meine haltung, war bewahrt.. (ohne füllsel) |
07.03.2020, 15:51 | #3 |
Forumsleitung
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"habe ich meine Haltung bewahrt" ... damit wäre ich nicht zufrieden. "meine" ist völlig überflüssig, denn welche Haltung als die eigene kann man bewahren? Das kann also nicht die Lösung des Problems sein.
Was den fraglichen Vers angeht: Die Strophe steht im Präteritum, da funktioniert der Zeitenwechsel nicht, es muss "bewahrte " statt "habe ... bewahrt" heißen. |
07.03.2020, 16:53 | #4 |
Dabei seit: 10/2019
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Hallo Ilka & EV,
ich danke euch.
@EV: Dass die Inversion bei Dir trotz meiner Argumente keine Gnade findet, überrascht mich nicht ;-) @Ilka: "habe ich Haltung bewahrt" ist im Gegensatz zum auch erwähnten Augenrollen eine Tätigkeit oder besser ein Zustand, der - hoffe ich - bis heute anhält. Von daher erscheint mir die gewählte Zeitform angemessen. Zumal der Imperfekt auch das gesamte Reimgerüst zerschießen würde. Jetzt ist mir noch folgende Variante eingefallen: "doch haltung habe ich in jedem Fall bewahrt" Da bliebe sogar mein lakonisch lachender Stabreim erhalten ... Beste Grüße Epilog |
07.03.2020, 17:02 | #5 | |
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Zitat:
"Präteritum" und "Imperfekt" sind dasselbe, nämlich die abgeschlossene Vergangenheit. |
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07.03.2020, 17:22 | #6 |
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Beiträge: 544
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"doch haltung habe ich vor ihm bis heut bewahrt"
Damit ist das Band ins Jetzt geknüpft, und ob das Gegenstand dieses Gedichts sein sollte, bitte ich mir selbst vorbehalten zu dürfen. Beste Grüße Epilog |
07.03.2020, 17:36 | #7 | |
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Zitat:
In dem Gedicht allerdings, wäre das sehr abträglich gewesen, weil es von einem guten Lesefluss zwingend profitieren muss. (Weil schön) Die Lösung, die du gefunden hast finde ich sehr schön. vlg EV |
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07.03.2020, 17:56 | #8 |
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07.03.2020, 20:47 | #9 |
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"Darfst du nicht, wenn du es der Öffentlichkeit zur Diskussion stellst."
Dann musst Du oben aber zumindest schreiben (...) ist nach meinem Verständnis aber nicht Gegenstand dieses Gedichts". Ansonsten machst Du Dein Verständnis zur generellen Deutungsdirektive des Gedichts. Vielen Dank und schönen Abend Epilog |
07.03.2020, 21:32 | #10 |
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