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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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12.07.2007, 17:01 | #1 |
Gesucht.
Okulierte Augenmeere
Dingverfälschter Flüsterton Sterne auf der Hemisphäre Sind dem Efeu nicht entflohn. Abgrutschte Honigküsse Suchen süße Einsamkeit. Tangentiale Glücksergüsse Nur zur angebrachten Zeit. Stummgehofte Räumlichkeiten Lassen Blicke kollidieren, Die in Erdbeersirupzeiten sich mit bunten Federn ziern. |
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19.05.2010, 00:25 | #2 |
Da ich in letzter Zeit von deiner Seite eine Menge Feedback bekommen habe, dachte ich mir mal: It's payback time! Und so ein bislang unkommentiertes Stück schien mir angemessen.
Das Formale vorneweg, damit wir es hinter uns haben: "Abgrutschte" ginge dialektbedingt, aber klänge nicht schön und auch das Metrum wäre hinüber. Ich halte es für einen Tippfehler. Auch das "ziern" in der letzten Zeile. Sieht man davon mal ab, ist das Metrum sehr schön durchgezogen. Mir gefällt auch der Wechsel von männlicher und weiblicher Kadenz innerhalb der Strophen. In der letzten Strophe gibt es den nicht mehr. Absicht? Oder liegt der Schreibfehler vielleicht sogar bei "kollidieren", was eigentlich "kollidiern" heißen sollte. Sprachlich vielleicht nicht sehr hübsch, dafür metrisch umso mehr. "Stummgehoffte" übrigens mit zwei f. Nun zum inhaltlichen: Du verwendest hier eine ganze Menge an Metaphern, vielleicht zu viele? Es ist auf jeden Fall ein Text, den man sich mehrmals durchlesen muss, um ihn zu durchleuchten (oder auch nicht). "Okulation ist eine Art der Pflanzenveredelung", das musste ich erst mal nachschlagen. Vom Wortstamm war mir schon klar, dass es was mit Augen zu tun haben muss (Okular) doch diese Bedeutung kannte ich nicht. Das verspricht eine neue Deutungsebene, ich weiß nur noch nicht, welche. ^^ Dann geht es in der nächsten Zeile schon weiter mit einem nicht weniger schwer zu deutenden Bild. Insgesamt ist der Text sehr dicht geschrieben, jedes Wort scheint seinen angestammten Platz und Sinn zu haben, was mir gefällt. Die zweite Strophe wirkt sehr sexuell angehaucht auf mich. Die ersten zwei Zeilen davon wie ein Kuss, welcher sich abrutschend nach und nach zu Oralsex entwickelt. Aber vielleicht ist da auch Wunschglaube die Mutter der Gedanken. Weniger beim offensichtlicheren: Die Ergüsse nicht unbedingt (vielleicht bedingt) als Ejakulation, vielmehr als wirkliche Ereignisse der Lust, deren Kurve die Zeitkurve jedoch nur zu bestimmten Punkten berührt. "Selten" kommt mir in den Sinn. Die dritte Strophe... ach lassen wir das. Im Grunde ist doch fast jede Zeile für sich ein Gedicht. Das klingt jetzt nach einem Megalob, aber Zeilen sollten halt auch ein ganzes ergeben. Und das will sich mir hier nicht so recht erschließen. Na gut, die ganze Atmosphäre zeichnet ein eher trauriges, von Sehnsucht und Einsamkeit geprägtes Bild. Wobei mir hier wieder beim "Abrutschen" ein neues Bild vorschwebt, einen Zustand vom Küssen, hin zum Nichtküssen. Und sonst auch... "Erdbeersirupzeiten" klingt nach schönen Zeiten, die sich jedoch auch lange hinziehen. "Mit fremden Federn schmücken" - "So tun als ob". Ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg, aber so richtig blicke ich nicht dahinter. Auf jeden Fall, danke für deine Kommentare zu meinen Texten, denn sonst hätte ich wahrscheinlich niemals diesen hier ausgegraben. Er fasziniert mich auf eine eigentümlich mysteriöse Art und Weise und lässt ein Gedankenfeuer in meinem Hirn entstehen. Nur die einzelnen Puzzleteile wollen noch kein ganzes ergeben. |
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19.05.2010, 00:36 | #3 |
R.I.P.
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Moin Moin!
War gestern beim Okulator (Augenarzt, eigentlich Ophtalmologe). Okular is n guckglas, oder? Ansonsten kann ich dem Phobipp nur zustzimmen, echt! Krasses Liebesdingens, das. Thing |
24.05.2010, 12:43 | #4 |
abgemeldet
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Hallo Glasauge Bill,
ich habs gelesen, und nur wegen eine Zeile, bisher noch nicht kommentiert, Sterne...und die Hemisphäre, da habe ich was besseres erwartet, eigentlich weiss aber nicht, was ich bevorzugen würde, Wortbegriffe aus allen Sphären, (tropos/stratos/mesos/thermos/exo) oder nur vertikale aus der Troposphäre. ich finde Sterne so ausgelullt und denke du kannst es besser lg phönixe |
24.05.2010, 13:14 | #5 |
Hallo ihr lieben!
Phobipp Danke fürs ausführliche Lesen, überdenken, kommentieren. Zu den Tippfehlern muss ich sagen: Asche auf mein Haupt. Ich würde sie gerne abändern, aber das geht nicht mehr. Sowohl "abgrutschte" als auch "kollidieren" und das fehlende "f". Ich versuchte damals ein geheimnisvoll- trauriges Liebesgedicht mit hoffnungsvollen Untertönen zu schreiben. Ich freue mich, dass es bei dir angekommen ist. Okuliert nahm ich wegen der Doppeldeutigkeit an Bord, du hast beide Möglichkeiten angesprochen. Die zweite Strophe schrieb ich nicht mit so starkem sexuellen Hintergrund, wie du ihn gesehen hast. Sie sollte leicht erotisch angehaucht sein, aber vor Allem die wenigen heimlichen Glückssekunden aufzeigen. "Selten" passt sehr gut! Das sich für dich kein umspannender Bogen bildet, finde ich schade. Aber als ich dieses Gedicht nach so langer Zeit wieder las, kam mir ähnliches Gefühl, der Zusammenhalt scheint nur durch die Atmosphäre gegeben zu sein. Du bist eindeutig auf den richtigen Weg. Dahinter steckt eine aus bestimmten Gründen geheimgehaltene Liebe, die am Ende ist, bevor sie richtig losgeht. Thing, Ja da haste recht. Muss auch alle Zeit lang zum Okulus, Brille anpassen lassen. War ma rosarot das Ding, mittlerweile hab ich wieder Durchblick auf die graue Welt. Danke fürs gefallen, alter junger Mensch. Phönixe Du hast natürlich recht. Aber: Ich war gerade 16 geworden und frisch verliebt, als ich diese Zeilen aufs Blatt brachte. Eines meiner ersten Versuche des Schreibens, somit vergebe ich mir diesen Lapsus der kitschigen, abgelutschten Wortwahl. Vielen Dank euch allen fürs Ausgraben dieser Dokumente einer wundervollen Zeit; Lichtstrahlen in den Erinnerungen der letzten Jahre. Glasauge |
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24.05.2010, 13:30 | #6 |
R.I.P.
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Hallo Hallo, Glasauge Bill
das ist für nen Sechzehnjährigen echt ne taffe Leistung! Da sollt man eigentlich als Padster gar nicht dran knaupeln. Denn mach ich das so eigentlich privatim: Okulierte Augenmeere (aufgepfropfte / veredelte Reiser. Fein!) Dingverfälschter Flüsterton (eben!) Sterne auf der Hemisphäre Sind dem Efeu nicht entflohn. (koste ich genüsslich aus!) Abgrutschte Honigküsse (Abgeglittne...? oder halbverrutsche..?) Suchen süße Einsamkeit. Tangentiale Glücksergüsse Nur zur angebrachten Zeit. (Feine Dezenz!) Stummgehofte Räumlichkeiten (Das Beste am Gedicht! Feinst!)) Lassen Blicke kollidieren, (Feuer/Funken spüren...?) Die in Erdbeersirupzeiten sich mit bunten Federn ziern. (zieren). Ich hoffe, mein Senf war nicht echt zu krass. Bin begeistert. Nicht nur, weil Erinnerungen wach wurden. Thing |
28.05.2010, 19:27 | #7 | ||||
abgemeldet
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Hey GB,
Dein Text aus alten Zeiten ist vorallem dem anders. Was ich damit meine ist, es differenziert sich klar von deinen neuen Werke. Sollte ich sagen, du hast dich aus diesem Werk hier (welches mir sehr gefällt) weiter entwickelt? Ja und Nein. Ich denke deine Zeilen oben haben in einigen Aspekten, eine stärkere Fixierung und einige führen sogar in einer höheren Ebene. Als Beispiel sehe ich die Bildart. Du baust verschieden Bilder, schöne Bilder, die zu einer Folge, oder eine Pointe am Schluss führen. Anderseit, fehlt mir die Stringenz und die verschlüsselten Gedanken-Gänge, wie Sie so oft (denke ich) deine Neuen haben, ganz zu schweigen von Methrik. Okulierte Augenmeere Dingverfälschter Flüsterton Sterne auf der Hemisphäre Sind dem Efeu nicht entflohn. Soweit ich weiss reagieren einige Pflanzen auf Gezeiten, dass Efeu nehme ich an, tut dies auch. Ich denke du spielst hier mit der Welt, das klare und allen Einflüssen. Der Schwerpunkt ist hier, der Himmel, der Mond, der nicht erwähnt wurde, der durch das Efeu, wieder Echoirrt wird. Was das Ziel dieser Zeilen ist. Die Einladung in einer idyllischen schönen Welt. (mit viel Atmosphäre) Wie oben gesagt, hast du hier eine Art Spiel mit den Metaphern versucht, was dir gelungen ist. Der Efeu symbolisiert vielleicht eine steigende Hoffnung, welche deine folgenden Zeilen bestätigen. Zitat:
"Abg"e"rutschte" Die 2te Strophe springt gleich in einem anderen Raum. Eines intimen, lange nicht so weit offen Raumes, wie oben. Die "Tangentialen Glücksergüsse", ist ein3 schöne Wortschöpfung, um wachsende Gefühle zu aufzubauen (Wäre exponentielle Glücksergüsse nicht besser gewesen? ^^) Nur eben "nur zur angebrachten Zeit" finde ich, hasst du das Pointeiren falsch angesetzt, es bremst die wachsenden Gefühle etwas aus. Ich schätze Mal gewollt. (aber weshalb?) Aha: Stummgehofte Räumlichkeiten Es bildet sich nach dem Bremser gleich ein romantisches Bild, welches erst durch die Dezent entsteht. GeniaL! Zitat:
Zitat:
Zitat:
Fazit: Ja, du hast dich weiterentwickelt. Es war schön einen Vergleich (den ich versucht habe zu machen(natürlich nur oberflächlich)) Aber dennoch gefallen mir die Bilder, die durch ungewohnte Wortkonstruktionen gefasst wurden, einen schönen Nachtrag von Atmosphäre lassen. Tatsächlich konnte ich mich auch noch nach einer Woche an einige Zeilen erinnern . Liebe Grüsse. Ps: Nice Ava, habs mal ohne die Filter gekuckt "nice girl" JLJLJLJL |
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28.05.2010, 23:53 | #8 |
Hey John L.
Vielen Dank, für die ausführliche Auseinandersetzung mit diesen Zeilchen.
Die erste Strophe hast du ganz gut begriffen. Ich lasse das jetzt auch so stehen, denn es trifft soweit meine Gedanken beim Schreiben. Dass tangentiale Glücksergüsse ein starkes Bild bei dir erzeugt freut mich. Ich wollte jedoch keine steigenden Gefühle, sondern solche, die nur bedingt ankommen, kurzweilig sind, nicht gezeigt werden können darstellen. Deswegen auch das nur zur angebrachten Zeit. Exponentiell wäre nicht das richtige gewesen, hätte auch nicht ins Metrum gepasst. Ich mag Erdbeeren sehr gerne. Außerdem wäre die Lady (in die ich verschossen war) wohl als Frucht eine Erdbeere gewesen - ich weiß auch nicht warum, aber ich musste immer wieder daran denken (nicht nur wenn ich sie mit Sahne eingesprüht habe...). Mir gefällt der Schluss super- ist wohl wirklich Ansichtssache. Es freut mich, dass meine Worte dir auch nach längerer Zeit noch im Kopf blieben, denn dann waren sie eindringlich. Nun gut Johnny, vielen Dank noch mal dafür, auch oder gerade fürs Fazit! Liebe Grüße; RePs: Wie kannst du das ohne Filter sehen? Und ja die Lady war nice; nur ne kleene Partybekanntschaft - aber da ich ziemlich auf so Bonnie und Clyde Nummern abfahre und mir dieses Bild irgendwie das Feeling davon gibt, stehe ich echt drauf! Hey Thing, Merci für die Blümchen. Freut mich immer Menschen zu begeistern. Danke für die Kommentare zu den einzelnen Zeilen. Man ließt sich! Wo ist eigentlich Remus? Glasauge Bill |
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03.06.2010, 14:52 | #9 |
Lieber Glasauge Bill,
zunaechst einmal muss ich dir ein grosses Kompliment aussprechen, fuer einen 16-jaehrigen ist diese Wortwahl tatsaechlich eine starke Leistung! Bin beeindruckt! Desweiteren gefaellt mir dein Gedicht gut, wie du weisst bin ich ja ein Metaphern-Fan wenngleich ich persoenlich lieber die altmodischeren Metaphern benutze, trotzdem finde ich deine moderne Schreibweise aussagestark und fesselnd. Vielleicht einen kleinen Tick zu kompliziert, manche Woerter wie "Okuliert" haette ich wahrscheinlich auch nachschlagen muessen, gluecklicherweise haben das andere schon vor mir getan und ausgiebig erlaeutert. Das "Erdbeer-Sahne-Spiel" macht Appetit.....lach....aber das ist wohl ein anderes Thema Des uebrigen wie du bereits sagtest, Lyrik ist wirklich Geschmacksache. Ich kommentiere Gedichte nur dann, wenn sie mich ansprechen und ich sie im Grossen und Ganzem gut finde. Kreative Vorschlaege sind in Ordnung und sicher auch hilfreich, ansonsen sollte jedem selbst ueberlassen bleiben, welchen Stil er fuer seine Schreibweise waehlt. Hier ein erneuter Versuch, euch einige Sonnenstrahlen von der superheissen Algarvekueste zu schicken....hoffe sie kommen diesmal an LG Allyna |
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14.05.2016, 00:38 | #10 |
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Schon bald sind 10 Jahre vergangen. Ob GB nun gefunden hat, wonach er einst gesucht hatte?
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15.05.2016, 00:57 | #11 |
Ja, 3 mal. Aber: die Halbwertszeit wird deutlich länger.
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15.05.2016, 01:06 | #12 |
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15.05.2016, 13:47 | #13 |
R.I.P.
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16.05.2016, 12:15 | #14 |
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Funkelt sich so durch.
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