Sonnennacht

[Ly3Ric]

Selten nur zeigt sich die Welt
So klar wie in der Sonnennacht.
Wenn sonst sie gleich auf Schwarzheit stellt,
Wirkt sie Diesnacht wie neu erwacht.
Wer verdenkt es ihr, der Schöpferkraft,
Solch schüchtern schwaches Kind,
Das nur zu zeigen sich es schafft,
Wenn wir schon träumend sind.
Wer träumt denn schon vom Grund der Zeit?
Diese fehlt schon selbst dafür.
Der zweite Grund ist's Menschen Kleid,
Das nur ihnen selbst ist für.
Eine Schöpfung steht nicht an der Spitze ihrer selbst
Und doch ist niemand da.
Drum bleibt ihr nur die Sonnennacht,
Damit ein and'rer mit ihr wacht.
Sie schwingt tausend Arme, sie weint und sie schreit.
Ein Mensch muss sie doch hören.
Den Menschen jedoch ängstigt ihr Hilfegegröl
Oder ist's zu ästhetisch für Mitleidsgefühl.
„ Welch ein Glück, nicht?
Ich bin glücklich
Weil man zum Stück mich macht
Dieser ausdrücklich schönen Sonnennacht? “
Schon bald kehrt dann die Stille zurück.
Und morgen, Welt, da gibst du Ruh'!
Das tut sie auch, voller Selbstlosigkeit,
Doch nur der Mensch macht seine Augen zu.